…Ein Mensch, dem Gott fremd geworden ist, sucht verzweifelt nach einem Ersatz. So entsteht die Begierde, deren Kind nach Jakobus die Sünde ist. Sünde wiederum ist die Haltung des grundsätzlichen Misstrauens gegen Gott, eines Lebens, als ob es Gott nicht gäbe oder als ob Gott böse wäre.
Gott wie ein Töpfer und wir wie der Ton?
…Paulus versucht, ein unlösbares Rätsel zu lösen. Warum gibt es Menschen, die Gottes Liebe nicht annehmen, die nach Gottes Maßstäben verloren sind? Er antwortet: Gott wollte, dass es diese Menschen gibt. Denn sie spielen eine Rolle für die, die gerettet werden. Aber ist es wirklich sicher, dass es für diese Menschen keine Hoffnung gibt?
Kapitel 5: Welche Nähe brauchen Kinder und Jugendliche?
…Im fünften Kapitel seines Buches stellt Helmut Schütz klar, dass kein Generalverdacht gegen Männer und insbesondere Väter aufgebaut werden darf. Kinder und Jugendliche brauchen nämlich Nähe, Zuwendung und Wertschätzung ihrer sexuellen Identität, auch von ihren Vätern.
Müssen wir unsere Familie und uns selbst hassen?
…Wenn ich einen Menschen liebe, als wäre er mein Gott, dann entstehen Abhängigkeiten. Was ist mir wichtiger – mein Vertrauen zu Jesus – oder meine Herkunftsfamilie, die meinen Glauben ablehnt? Was ist, wenn ein Vater seinem Kind sagt: Du bist mein Eigentum, ich werde dich nie freigeben? Dann ist das Kind im Recht, wenn es sagt: Ich gehöre nur Gott.
Alle Krankheiten heilen?
…Es hat doch seinen guten Sinn, dass Matthäus uns dieses kleine Wörtchen „alle“ mehrfach überliefert. Nicht nur von Jesus, auch von seinen Jüngern erzählt er ausdrücklich, dass sie alle Krankheiten und alle Gebrechen heilen. Das heißt: niemand ist ein hoffnungsloser Fall! Jesus hat keinen Menschen aufgegeben; und er erwartet auch von uns, dass wir niemanden einfach seinem Schicksal überlassen.
Dankbar für Gottes gewendeten Zorn
…Gottes Zorn ist eine Gestalt seiner Liebe. Weil Gott uns liebt, ist er manchmal auch zornig auf uns. Ihn bekümmert es, wenn wir uns selber Schaden zufügen. Natürlich ist nicht alles Unglück und nicht jede Krankheit eine Strafe Gottes. Es gibt viel unverschuldetes Leid. Aber manchmal müssen Menschen auch die bösen Folgen ertragen, wenn sie vorher etwas Böses getan haben.
Jesus ist Brot für unsere Seele
…Jede menschliche Seele braucht Aufmerksamkeit, Anerkennung. Das fängt mit einem Blick an, der erwidert wird. Das geht weiter, wenn ich einem Menschen ganz geheime Gedanken und Gefühle offenbaren kann. In der Tiefe unserer Seele sehnen wir uns danach, ganz und gar angenommen zu werden, so wie wir sind. Wenn wir geliebt werden, kann unsere Seele mit allen Gefühlen sich entfalten.
Häppchenweise schwierige Paulus-Gedanken
…Wir würden heute vielleicht eher sagen: Das Gesetz ist für mich gestorben. Aber das meint Paulus nicht: Es ist ja nicht schlecht. Man darf es nur nicht missbrauchen. Man kann nicht Liebe kaufen von Gott, indem man das Gesetz befolgt. Wenn man das versucht, wird das Gesetz ein Hilfsmittel für die Sünde.
Zwischen Hass und Gottvertrauen
…Wie oft höre ich in der Klinik von Menschen, deren Seele krank geworden ist, weil ihre Eltern sie ihrem Wohlstand oder eigensüchtigem Luststreben geopfert haben. Sie dürfen den hassen, der sie erniedrigt, ausnutzt und missbraucht. Nicht um selber gewalttätig zu werden. Aber gefühlt werden darf auch ein Hass. Dann können auch andere Gefühle in ihnen wieder Raum gewinnen.
Zerreißender Himmel – zerfließende Berge
…Was Gott bei uns in Bewegung bringt, ist wie ein mächtiger Vulkanausbruch. Ich denke bei diesem Bild an Menschen, die erstarrt sind in ihrem Denken und Fühlen. Wer allzuoft an der Seele verletzt wurde, baut eine Mauer auf gegen jeden, der ihm zu nahe kommt. Nur sehr mächtige Liebe kann verfestigte Gesteinsformationen unserer Seele zum Schmelzen bringen.