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„Komm mit zu Jesus!“

Hat Jesus uns heute noch etwas zu sagen? Können wir bei ihm lernen, wie wir uns in den Verwirrungen unserer Zeit verhalten sollen? Ich meine: Ja. Kommt und seht! Wohin denn? Vielleicht in unsere Friedensgruppe. Vielleicht öfter mal in den Gottesdienst. Vielleicht mit neuen Ideen zum Pfarrer, um Vorschläge zu machen oder die Bereitschaft zur Mithilfe anzumelden.

Zeichnung mit drei Menschen mit langen stilisierten Gewändern, von denen eine Frau auf zwei andere Menschen zeigt, die man von hinten sieht, von denen einer Jesus sein soll
Was haben wir von Jesus zu erwarten? (Bild: varghesekPixabay)

#predigtGottesdienst am 5. Sonntag nach Trinitatis, 19. Juli 1981, in Weckesheim und Reichelsheim
Orgelvorspiel und Begrüßung
Lied EKG 218 (EG 263), 1-5:

1. Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit; brich in deiner Kirche an, dass die Welt es sehen kann. Erbarm dich, Herr.

2. Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit; mache deinen Ruhm bekannt überall im ganzen Land. Erbarm dich, Herr.

3. Schaue die Zertrennung an, der kein Mensch sonst wehren kann; sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. Erbarm dich, Herr.

4. Tu der Völker Türen auf, deines Himmelreiches Lauf hemme keine List noch Macht. Schaffe Licht in dunkler Nacht. Erbarm dich, Herr.

5. Gib den Boten Kraft und Mut, Glaubenshoffnung, Liebesglut, lass viel Früchte deiner Gnad folgen ihrer Tränensaat. Erbarm dich, Herr.

In Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

So spricht der Herr, der dich erschaffen hat (Jesaja 43, 1):

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.

Herr, unser Gott, wir sind hier. Ein wenig abgehetzt noch oder in Gedanken versunken. Aber wir sind hier, in offener oder noch verschlossener Erwartung. Wir hoffen auf Worte, die nicht täuschen, auf Beispiele, die überzeugen und auf Ausblicke, die unserem Leben Sinn geben. Das bitte gib uns durch dein Wort, durch die Botschaft deines Sohnes, Jesus Christus, unseren Herrn.

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Johannes 1, 35-46 (GNB). Ich werde nachher über diesen Text predigen:

35 Johannes [der Täufer war] mit zwei von seinen Jüngern [zusammen].

36 Als er Jesus vorbeigehen sah, sagte er: „Dieser ist das Opferlamm Gottes.“

37 Die beiden hörten es und gingen Jesus nach.

38 Jesus drehte sich um, sah, dass sie ihm folgten, und fragte: „Was wollt ihr?“ Sie antworteten: „Wo wohnst du, Rabbi?“ – Rabbi bedeutet Lehrer. –

39 „Kommt, dann werdet ihr es selbst sehen!“ antwortete er. Sie gingen mit ihm, sahen, wo er wohnte, und verbrachten den Rest des Tages mit ihm. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags.

40 Einer von den beiden, die die Aussage von Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren, hieß Andreas. Er war der Bruder von Simon Petrus.

41 Als er bald darauf seinen Bruder Simon traf, sagte er zu ihm: „Wir haben den versprochenen Retter gefunden.“

42 Dann nahm er ihn mit zu Jesus. Jesus sah ihn an und sagte: „Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Du wirst einmal Kephas genannt werden.“ Kephas ist das hebräische Wort für Petrus (Fels).

43 Am nächsten Tag beschloss Jesus, nach Galiläa zu gehen. Er traf Philippus und sagte zu ihm: „Geh mit mir!“

44 Philippus stammte wie Andreas und Petrus aus Betsaida.

45 Philippus wiederum suchte Nathanael auf und sagte zu ihm: „Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den auch die Propheten angekündigt haben. Es ist Jesus aus Nazareth, der Sohn Josefs.“

46 „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ fragte Nathanael. Philippus aber sagte zu ihm: „Komm mit und überzeuge dich selbst!“

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Lied EKG 293 (EG 396), 1-2+6:

1. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier: Ach, wie lang, ach lange ist dem Herzen bange und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst liebers werden.

2. Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei. Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob gleich Sünd und Hölle schrecken, Jesus will mich decken.

6. Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus, tritt herein. Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Freude sein. Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst du auch im Leide, Jesu, meine Freude.

Gott lasse uns alle seine Güte und seinen Frieden sehen. Amen.

Liebe Gemeinde!

Wir haben von fünf Leuten gehört, die zu Jesus gekommen sind und mit ihm gegangen sind. Warum sind sie hingegangen und geblieben?

Wir sind selber Menschen, die heute zur Kirche gekommen sind. Nicht um hier zu bleiben, aber doch um eine Stunde hier zu verbringen. Nicht um Jesus hier von Angesicht zu Angesicht sehen oder ihn anfassen zu können. Aber diese Stunde hier in der Kirche hat doch mit Jesus zu tun. Warum sind wir hierher gekommen? Was haben wir mitgebracht an Erwartungen und Hoffnungen, an Abwehr und Vorsicht?

Der eine ist vielleicht hungrig danach, hier im Gottesdienst etwas zu erhalten, was ihn satt macht oder was wenigstens die Woche über als Wegzehrung reicht. Er sehnt sich nach Stille und innerer Sammlung; die Gedanken werden wohl manchmal abgelenkt, weil jemand laut ist oder weil ein Gesangbuch herunterfällt, oder weil man sich daran erinnert, dass man nach dem Gottesdienst noch jemand etwas sagen wollte. Aber im Innersten ist er ganz dabei, aufnahmebereit für alles, was nun kommen wird.

Eian anderer kommt vielleicht hierher, weil es eben so ist, wenn man konfirmiert werden will. Er hofft, dass es nicht so lange dauert heute, dass er hinterher noch mit anderen reden und bald wieder heim kann. Vielleicht träumt er noch vom Fernsehprogramm von gestern abend. Es ist schwer, sich zu konzentrieren. Alles ist so langsam und scheint nur für die Erwachsenen gemacht zu sein. Nur selten ist mal etwas dabei, was auch ihn interessiert: eine Beispielgeschichte oder ein tolles Gedicht.

Wieder ein anderer kommt hauptsächlich wegen der Predigt. Für ihn ist „glauben“ ein Problem des Verstandes. Wie kann man heute noch mit bewusstem Verstand ein Christ sein? Was wird der Pfarrer zu den Fragen sagen, die uns heute bewegen, zur Friedensfrage, zur Gewalt auf den Straßen, zur Veränderung der Moral und der Wertmaßstäbe. Das interessiert ihn und er redet auch mit anderen darüber. Die Lieder und Gebete sind ihm nicht so vertraut, kommen ihm altertümlich vor. Aber um der Predigt willen nimmt er das andere in Kauf.

Einer kommt, abgehetzt zwischen Kindern und Kochtopf, in die Kirche, und kann erst hier einmal nachdenken, wenn er sich hingesetzt hat. Sonst kommt er nicht dazu. Ein anderer ist nach langer Zeit wieder einmal in der Kirche und schaut, ob noch alles so ist wie früher, als es ihm einmal furchtbar gestunken hat, zur Kirche gehen zu müssen und sich doch nur zu langweilen.

Sie alle sind da, sitzen jetzt hier, hören zu oder weg und werden nach dem Segen wieder nach Hause gehen. Aus den verschiedensten Gründen und mit den verschiedensten inneren Einstellungen sind Sie und seid ihr heute hierher gekomnen. Wie geht ihr nachher wieder nach Hause? Was nehmen Sie nachher mit? Können wir hier so etwas erleben wie die ersten Jünger Jesu, die zu ihm hinkommen, einen Tag bei ihm bleiben und dann sagen: „Das ist es, was ich immer gesucht habe! Hier mache ich mit! Das ist mir wichtiger als alles, was ich bisher erfahren habe!“?

Mich beschleichen Zweifel. Das soll hier wirklich geschehen können? Durch unsere alten Gottesdienstformen hindurch? Durch meine Gebets- und Predigtworte hindurch, von denen ich oft selbst nicht weiß, ob sie andere Menschen ins Herz treffen, ob auch andere damit etwas anfangen können?

Ich bin ja auch noch hierher gekommen, und Sie werden sagen, das ist ja selbstverständlich, der Pfarrer gehört gehört dazu. Ja, ich bin hier, als einer, von dem man etwas erwartet, und oft komme ich her als einer, der selbst sucht – ein Wort Gottes, das mich weiter trägt, eine Gemeinschaft von Menschen, die mit einem Gedanken oder einem Lied mitgeht. Ich bin hier als einer, von dem man etwas erwartet, und oft fühle ich mich überfordert.

Wenn ich daran denke, wie uns z. B. Pfarrer Heinrich Albertz auf dem Kirchentag in Hamburg in seiner Predigt angerührt hat, aus einem ehrlichen Glauben ohne Hintergedanken heraus und mit der Weisheit des Alters – dann wünsche ich mir: ja, so möchte ich auch predigen können, so, dass die Leute merken: der meint das ehrlich, mit dem, was ihn bewegt, könnte man es auch einmal versuchen.

Oder wenn ich daran denke, wie uns die Predigt von Erhard Eppler – ebenfalls auf dem Kirchentag – begeistert hat, dann wünsche ich mir: so möchte ich auch den Funken der Begeisterung überspringen lassen und dabei das Nachdenken nicht ausschalten, sondern gerade nachdenklich machen. Doch immer wieder habe ich den deprimierenden Gedanken: es bleibt doch beim Alten.

Viele haben wohl auch Mitleid mit mir, weil oft so wenige in die Kirche kommen. Manchmal finde ich das gar nicht so schlimm, weil ich mir sage: dann sage ich eben wenigstens denen etwas, was sie wirklich hören wollen, wonach sie wirklich suchen. Es ist niemand da, der nur aus Gewohnheit oder Zwang kommt.

Aber schade finde ich es doch, wenn ich mir Gedanken gemacht habe und meine, das könnte dem oder dem in seinen Grübeleien oder Problemen weiterhelfen, und dann kommt er gar nicht in den Gottesdienst. Oder er kommt an einem Sonntag, wo mir nicht so viel eingefallen ist, und er denkt sich: ich hab‘s ja gleich gesagt – ich komme in der Predigt mit meinen Sorgen sowieso nicht vor.

Es ist oft leichter, eine Hochzeits- oder Tauf- oder Beerdigungsansprache zu machen, weil ich dann weiß, wer kommt. Und wenn ich dann die Angehörigen ein wenig kenne, dann weiß ich schon ungefähr, auf wen ich mich in meiner Rede einstellen muss.

Von Gottesdienstbesuchern wünsche ich mir vor allem, dass sie mir auch mal sagen, wenn ihnen etwas an der Predigt gefallen oder nicht gefallen hat, wenn sie noch Fragen haben oder wenn es Themen gibt, die ich zu wenig oder zu viel anschneide. Vielleicht entsteht dann mehr ein Gespräch – jedenfalls in Gedanken – zwischen meiner Predigt und Ihren Vorstellungen; und der Gottesdienst wird zu einen Ort, wo das geschehen kann, was den Jüngern geschehen ist: dass ihnen etwas wichtiger wird als Geld und Einfluss und äußerliche Sicherheiten, dass sie sagen: Hier mache ich mit, diesem Jesus folge ich nach!

Das waren damals genau so unterschiedliche Leute, wie wir es sind, die mit Jesus als erste zu tun hatten. Da war Johannes der Täufer, der in der Wüste von Heuschrecken und Honig lebte und alle Leute, die zu ihm an den Jordan kamen, auf ihre Sünden hinwies. „Wenn ihr so weitermacht, seid ihr dran, ihr könnt doch nicht glauben, dass ihr bei Gott etwas gewinnen könnt mit eurer Heuchelei!“ So ähnlich hatte er gerade gegen diejenigen gewettert, die sich für besonders fromm hielten.

Nun kommt Jesus bei Johannes vorbei, und Johannes sagt zu seinen Jüngern nur einen kurzen Satz: „Dieser ist das Opferlamm Gottes!“ Lämmer wurden im Tempel in Jerusalem an jedem Tag geopfert, um die Sünden des Volkes zu sühnen. Was sollte das nun heißen: dieser Jesus ist das Opferlamm? Sollte er geschlachtet werden? Sollte er die Sünden sühnen, gegen die Johannes so sehr zu Felde gezogen war? Zwei Jünger von Johannes dem Täufer verabschieden sich jedenfalls von Johannes und gehen Jesus nach. Ob es stimmt, was ihr bisheriger Lehrer ihnen gesagt hat von diesem Jesus? Jesus fragt sie: „Was wollt ihr?“ Ihre Rückfrage klingt ausweichend: „Wo wohnst du, Rabbi?“ Und er sagt nur: „Kommt und seht es selbst!“

Was sollen sie nun tun? Weiterfragen! „Jetzt sag uns doch erst, was wir von dir erwarten können. Schließlich wollen wir doch wissen, ob wir von dir etwas lernen können.“ Aber sie kommen wirklich und bleiben bei ihm. Wer nicht kommen und selber sehen will, wer sich nicht Zeit nehmen will für die Sache Jesu, der wird wohl nichts sehen. Wer von vornherein meint: das bringt mir nichts – der wird bei seiner Meinung bleiben. Jesus – was habe ich mit dem zu tun?

Die Geschichte geht weiter. Andreas, einer von den beiden, die einen Tag bei Jesus geblieben sind, ist so beeindruckt von Jesus, dass er nach Hause, zu seinem Bruder Simon, läuft und ihn auch von diesem Mann erzählt. Er tut es in anderen Worten, als das zuvor Johannes der Täufer getan hatte.

Vielleicht gehörten Andreas und Simon einer Familie an, die schon lange darunter gelitten hatte, dass die Römer Israel beherrschten und den kleinen Leuten auch noch den letzten Pfennig aus der Tasche zogen. Simon, den späteren Petrus, kennen wir ja ein wenig aus späteren Berichten, wir wissen, dass er leicht jähzornig und leicht zu begeistern war, aber auch leicht vergaß, was er einmal versprochen hatte. Ein Mann, der zwischen Stärke und Schwäche hin- und herpendelte. Dem erzählt Andreas nun von der großen Hoffnung, die in ihm durch die Begegnung mit Jesus entstanden ist: „Wir haben den versprochenen Retter gefunden!“ Der, der uns von der Unterdrückung befreien soll, der uns Frieden und Gerechtigkeit bringen soll, der ist da.

Und als Simon mit zu Jesus kommt, sieht der ihn an und sagt ihm ins Gesicht: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes. Du sollst nun Kephas heißen.“ Du sollst nun „Der Fels“ heißen. Er, der Wankelmütige, der Himmelhochjauchzende, dann aber auch wieder ZuTodeBetrübte, der ist für Jesus nicht nutzlos, sondern er wird sogar zum „Felsen“ erklärt. Es geht Jesus nicht um die Supermänner, die immer nur Starken, die niemals Zweifelnden, die Superfrommen, die immer Disziplinierten und Selbstbeherrschten, sondern gerade ein unsicherer, zweifelnder, hin- und hergerissener Mensch ist bei ihm willkommen.

Und weiter geht die Kette des Weitersagens und zu Jesus Kommens an nächsten Tag. Philippus wird gefunden, und der sagt es Nathanael weiter, von dem etwas später gesagt wird, dass er ein echter Israelit, ein Mann ohne Hintergedanken sei. Wieder sagt er es in anderen Worten: „wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz geschrieben hat und den auch die Propheten angekündigt haben.“ Anscheinend war Nathanael einer, der die Schriften kannte, ein Mann des Verstandes. Und weiter sagt Philippus: Es ist Jesus aus Nazareth, der Sohn Josefs.“ Nathanael zweifelt: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ Aus diesem Provinznest in Hintertupfingen? Doch auch zu ihm wird gesagt: „Komm mit und überzeuge dich selbst!“

Was ist denn jetzt mit diesen Jesus, kann der uns denn heute noch vom Stuhl reißen? Hat der uns etwas zu sagen? Kann der uns in unseren alltäglichen Sorgen weiterhelfen? Können wir bei dem lernen, wie wir uns in den Verwirrungen unserer Zeit verhalten sollen? Ich meine: Ja. Aber kommen Sie und sehen Sie selbst! Kommt und seht!

Wohin denn? Vielleicht in unsere Friedensgruppe, die nach den Sommerferien zusammenkommen wird. Vielleicht öfter mal in den Gottesdienst. Vielleicht in die Frauen- oder Jugendgruppe. Vielleicht mit neuen Ideen zum Pfarrer, um Vorschläge zu machen oder die Bereitschaft zur Mithilfe anzumelden. Vielleicht in ein Seminar über die religiöse Erziehung von Kindern, das ich im Herbst anbieten möchte.

Da und an vielen anderen Stellen, auch wenn wir z. B. still für uns einmal die Bibel lesen (vielleicht einmal in einer neuen Übersetzung, die nicht sehr viel kostet), können wir es heute so spüren wie damals die ersten Jünger: Jesus hat uns etwas zu sagen, der kann uns weiterhelfen, der hilft uns, anderen weiterzuhelfen. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied EKG 258 (EG 404), 1-2+6:

1. Herr Jesu, Gnadensonne, wahrhaftes Lebenslicht: Mit Leben, Licht und Wonne wollst du mein Angesicht nach deiner Gnad erfreuen und meinen Geist erneuen, mein Gott, versag mir‘s nicht.

2. Vergib mir meine Sünden und wirf sie hinter dich; lass allen Zorn verschwinden und hilf mir gnädiglich; lass deine Friedensgaben mein armes Herze laben. Ach, Herr, erhöre mich!

6. Ach zünde deine Liebe in meiner Seele an, dass ich aus innerm Triebe dich ewig lieben kann und dir zum Wohlgefallen beständig möge wallen auf rechter Lebensbahn.

Taufe
Lied EKG 152 (EG 200), 1-2:

1. Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist; ich bin gezählt zu deinem Samen, zum Volk, das dir geheiligt heißt. Ich bin in Christus eingesenkt, ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2. Du hast zu deinem Kind und Erben, mein lieber Vater, mich erklärt; du hast die Frucht von deinem Sterben, mein treuer Heiland, mir gewährt; du willst in aller Not und Pein, o guter Geist, mein Tröster sein.

Abkündigungen

Vater im Himmel, wir sind gefangen in unseren Ängsten und Wünschen nach Sicherheit, in unserer Unentschlossenheit und durch den Druck der Anpassung. Hilf uns, ein Stück freier zu werden, damit wir das mehr tun können, was wir durch deine Botschaft als richtig erkannt haben.

Du begegnest uns oft in dem engagierten Mitmenschen, der für Gerechtigkeit kämpft und der sich über alle Grenzen hinwegsetzt, wenn es gilt, anderen zu helfen. Dein Beispiel soll uns vor Augen sein, wenn wir nach neuen Wegen suchen, die zu einer besseren Welt führen. Lass uns unsere eigenen Schwächen berücksichtigen und annehmen, ohne dass sie zu faulen Ausreden werden.

Gott, komme zu uns durch die Gemeinde, durch die Gemeinschaft derjenigen, die sich auf der Suche befinden und auf dein Reich hinarbeiten. Lass uns Menschen finden, die uns Mut machen, neue Wege zu gehen, lass uns Gemeinschaft erleben, die Stand hält gegen allen Anpassungsdruck, gegen Stärker-sein-Wollen und Besitzsucht, gegen Unverantwortlichkeit und politische Dummheit. Wecke in uns die Sehnsucht, dass wir wirklich kommen und sehen, was aus uns in deiner Gemeinde wird.

Wir bitten auch für das Kind das wir heute getauft haben. Es gehört zu uns, aber wir besitzen es nicht. Es soll Geborgenheit erfahren, aber auch frei werden. Es soll kein angepasster Duckmäuser werden, sondern ein zur Verantwortung und Liebe fähiger Mensch. Sei bei den Eltern und Paten in der schweren und schönen Aufgabe der Erziehung.

Vaterunser und Segen
Lied EKG 258 (EG 404), 7-8:

7. Nun, Herr, verleih mir Stärke, verleih mir Kraft und Mut; denn das sind Gnadenwerke, die dein Geist schafft und tut; hingegen meine Sinnen, mein Lassen und Beginnen ist böse und nicht gut.

8. Darum, du Gott der Gnaden, du Vater aller Treu, wend allen Seelenschaden und mach mich täglich neu; gib, dass ich deinen Willen gedenke zu erfüllen, und steh mir kräftig bei.

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