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Der Herr der Güte liebt Gerechtigkeit und Recht

Trauerfeier für eine Frau, die sich beruflich und privat in außergewöhnlichem Maße für Gerechtigkeit und die Zusammenarbeit von Menschen eingesetzt hat.

Der Herr der Güte liebt Gerechtigkeit und Recht
Die Waage gilt als Symbol der ausgleichenden Gerechtigkeit (Bild: Edward LichPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Liebe Trauernde, Sie sind hier versammelt, weil Frau M. im Alter von [über 60] Jahren gestorben ist.

Trauer ist Erinnerung. Wir rufen uns in Gedächtnis, was war, und bewahren in Liebe, was bleibt.

Trauer ist ein Weg. Wir gehen gemeinsam den Weg zum Grab und helfen einander, das Schwere zu bewältigen, heute und in den Tagen, die kommen.

Trauer ist Trost. Wir hören Worte von Gott, dessen Liebe uns umschließt. Getragen sind wir, und niemals allein. Die Tränen, die wir weinen, sollen abgewischt werden.

Wir beten mit Psalm 33:

1 Freuet euch des HERRN, ihr Gerechten; die Frommen sollen ihn recht preisen.

2 Danket dem HERRN mit Harfen; lobsinget ihm zum Psalter von zehn Saiten!

3 Singet ihm ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!

4 Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.

5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN.

6 Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.

7 Er hält die Wasser des Meeres zusammen wie in einem Schlauch und sammelt in Kammern die Fluten.

8 Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt.

9 Denn wenn er spricht, so geschieht‘s; wenn er gebietet, so steht‘s da.

10 Der HERR macht zunichte der Heiden Rat und wehrt den Gedanken der Völker.

11 Aber der Ratschluss des HERRN bleibt ewiglich, seines Herzens Gedanken für und für.

12 Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

13 Der HERR schaut vom Himmel und sieht alle Menschenkinder.

14 Von seinem festen Thron sieht er auf alle, die auf Erden wohnen.

15 Er lenkt ihnen allen das Herz, er gibt acht auf alle ihre Werke.

16 Einem König hilft nicht seine große Macht; ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft.

17 Rosse helfen auch nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht.

18 Siehe, des HERRN Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen,

19 dass er sie errette vom Tode und sie am Leben erhalte in Hungersnot.

20 Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild.

21 Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen.

22 Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.

Liebe Gemeinde, ich halte diese Trauerfeier für Frau M., weil ich in diesem Monat zuständig bin für die sogenannten „auswärtigen“ Bestattungen. Sie hat ja schon lange woanders gelebt, ihre letzte Ruhe soll sie aber hier auf dem Friedhof finden. Ganz so auswärtig war sie, wenn wir ihr Leben betrachten, aber nun doch nicht. Denn sie stammte ja aus unserer Stadt und hat ihre Verbindungen hierher nie aufgegeben.

Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Was können wir sagen über ihr Leben? Es war erfüllt von familiären und freundschaftlichen Beziehungen, die sie sowohl mit ihren hiesigen Ursprüngen als auch mit ihrem Umfeld im beruflichen Wirkungskreis verbanden. Auch ihr Beruf hatte mit den Beziehungen der Menschen zu tun, insofern sie durch Gesetz und Recht geordnet werden. Darum habe ich am Anfang dieser Feier den Psalm 33 gebetet, in dem es von Gott heißt:

5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN.

Die nun Verstorbene war an Recht und Gerechtigkeit interessiert; in ihrem Tode vertrauen wir sie dem Gott an, dessen Güte darin besteht, dass er allen Menschen ihr gutes Recht widerfahren lassen will. OK, sicher gibt es Unterschiede zwischen der Art, wie die Theologen und die Juristen über die Fragen von Recht und Gerechtigkeit denken. Für mich ist entscheidend, dass wir an einen Gott glauben, der nicht wie ein willkürlicher Herrscher über die Menschen nach seinem Gutdünken bestimmen will, sondern der seinen Willen an Menschlichkeit und Gerechtigkeit bindet und vor allem daran, dass auch die wirtschaftlich Schwachen zu ihrem Recht kommen.

Das ist der Grund, weshalb es im Psalm heißt, dass Gott die Menschenkinder sieht; er gibt auf ihre Taten und Untaten acht. Er will, dass wir im Einklang miteinander leben, dass wir unsere Interessengegensätze auf friedliche Weise bewältigen, dass wir glücklich werden, ohne auf Kosten anderer zu leben. Und da wir das nicht allein aus eigener Kraft schaffen, erzählt die Bibel Geschichten davon, wie Gott uns immer wieder „Hilfe und Schild“ ist, um den richtigen Weg zu finden, Vergebung inmitten unserer Schuld, Trost inmitten unserer Trauer, Ermutigung und Hoffnung, wenn wir keine Zukunft sehen.

Im Vertrauen auf diesen Gott können wir Frau M. in ihrem Tode getrost loslassen. Sie bleibt in seiner Liebe aufbewahrt und geht in Ewigkeit nicht verloren.

20 Unsre Seele harrt auf den HERRN; er ist uns Hilfe und Schild.

21 Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen.

22 Deine Güte, HERR, sei über uns, wie wir auf dich hoffen.

Amen.

Gnädiger Gott, im Leben und im Tod stehen wir in deiner Hand. Keine Macht ist stärker als du, nicht unsere Sünde, nicht das Böse in der Welt und nicht der Tod. Nimm die verstorbene Frau M. in ihrem Tode in deinem Himmel auf und schenke ihr Ruhe und Frieden in deiner ewigen Güte und Gerechtigkeit.

Wir sind dankbar für Liebe, die Frau M. empfangen und geben konnte. Wir bitten dich für alle, die um sie trauern. Wir vertrauen dir an, was uns belastet und bedrückt. Wir bitten für uns, dass wir uns bewusst machen, wie kostbar unser Leben ist und wofür wir jeden Tag dankbar sein können. Hilf uns, den Menschen gerecht zu werden, die uns anvertraut sind, und schenke uns die Kraft, unser Leben zu meistern.

Gib mir Kraft für einen Tag, Herr, ich bitte nur für diesen, dass mir werde zugewiesen, was ich heute brauchen mag. Amen.

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