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„Dem Teufel ich gefangen lag“

Alte Worte, aber diese Erfahrung gibt es noch heute. Alltäglich ist die Erfahrung: Ich möchte gut sein, aber das geht nicht. In dieser Welt muss ich mich wehren, um zu überleben. Ich kann nicht immer an andere denken, sonst werde ich ausgenutzt. Doch insgeheim weiß ich: Schuld bin ich trotzdem, wenn ich Menschen ausnutze, ihnen weh tue.

Eine blutige Hand in Ketten
Wie ist Freiheit möglich, wenn man in der Gewalt des Teufels ist? (Bild: Jonny LindnerPixabay)

direkt-predigtGottesdienst am Sonntag, den 5. November 2000, um 8.00 Uhr in der Justizvollzugsanstalt Gießen

Guten Morgen! Ich bin Pfarrer Schütz aus der evangelischen Paulusgemeinde Gießen und begrüße Sie herzlich mit einem Wort aus 1. Korinther 3, 11:

„Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“

Die evangelische Kirche feiert heute, am Sonntag nach dem 31. Oktober, das Reformationsfest. Aber was genau gibt es heute zu feiern? Die Predigt will Auskunft geben: Was ist das eigentlich – Reformation?

Wir singen Martin Luthers bekanntestes Lied 362, 1-3:

1) Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.

2) Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit‘ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.

3) Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘: ein Wörtlein kann ihn fällen.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

„Ein feste Burg ist unser Gott“, so singen wir mit Martin Luther. „Herr, mein Fels, meine Burg“ – so beten wir mit dem Psalm 18.

3 Mein Gott, … auf den ich traue!

19 [Du wurdest] meine Zuversicht.

20 [Du führtest] mich hinaus ins Weite, [du hast mir Freiheit geschenkt]; denn [du] hatte[st] Lust zu mir.

Ein feste Burg bist du, Gott, aber was fangen wir heute mit diesem Bild an? Bist du wie eine Burganlage im Mittelalter, damals unüberwindlich, heute längst überholt, um dem Ansturm moderner Waffen standzuhalten? Bist du wie eine Burg, zu der wir Ausflüge machen, eine nostalgische Erinnerung an Zeiten, in denen man technisch noch nicht so weit war wie heute? Brauchen wir dich heute noch als feste Burg, du, unser Gott?

Gott, nimm von uns, was uns von dir trennt: Unglauben, Lieblosigkeit, Verzagtheit. Hochmut, Trägheit, Lebenslügen. Wir bitten dich um dein Erbarmen:

Aus der Tiefe rufe ich zu dir: Herr, höre meine Klagen

Gott, du warst nie eine Burg im Sinne des Militärs, kein äußerlich sichtbares Bollwerk. Du bist anders stark. Du bist in Schwachen mächtig. Du rufst Glauben wach in Ungläubigen. Du machst Menschen zur Liebe fähig, die ohne Liebe sind.

Gott, du bist eine Zuflucht, ein Ort der Geborgenheit und der Ermutigung. Von dir dürfen wir Zuversicht und Kraft erwarten, in allem, was uns begegnet. Amen.

Aus der Tiefe rufe ich zu dir – Herr höre meine Stimme

Wir hören heute nur eine Lesung aus dem Neuen Testament, aus dem Paulusbrief an die Galater 5, 1-6:

1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen.

3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.

4 Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen.

5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss.

6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

Ich hab‘s heute am Reformationsfest mit Martin Luther und möchte mit Ihnen noch ein zweites Lied singen, das er getextet und komponiert hat, Nr. 341.

Dieses Lied ist heute auch mein Predigttext. Es sind alte Worte, aber ich meine, es lohnt sich noch heute, auf Martin Luther zu hören und sich seine Worte zu Herzen zu nehmen. Vor der Predigt singen wir die Strophen 1 – 4:

1) Nun freut euch, lieben Christen g’mein, und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen, was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat; gar teu’r hat er’s erworben.

2) Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren, mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren. Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein, die Sünd hatt‘ mich besessen.

3) Mein guten Werk, die galten nicht, es war mit ihn‘ verdorben; der frei Will hasste Gotts Gericht, er war zum Gutn erstorben; die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb, zur Höllen musst ich sinken.

4) Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend übermaßen; er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen; er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz, er ließ’s sein Bestes kosten.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde!

„Nun freut euch, lieben Christen g‘mein!“

So fängt Martin Luther sein Lied an.

„Und lasst uns fröhlich springen!“

Wir sind es nicht gewohnt, in der Kirche zu tanzen und zu springen. Als vor 25 Jahren der Seniorentanzkreis in unserer Paulusgemeinde gegründet wurde, hat jemand gemeint, das Tanzen im Gemeindesaal würde das Gotteshaus entweihen. Martin Luther dagegen hielt fröhliches Springen für einen angemessenen Ausdruck christlicher Freude.

Damals, zu Luthers Zeiten, riss es die Leute echt von den Stühlen, was dieser kleine Mönch in Wittenberg zu sagen hatte. Er brachte frischen Wind in die Kirche, er predigte Freiheit und praktizierte sie auch, mutig wagte er sogar sein Leben gegen eine Kirche, die damals vor dem Mord an Ketzern nicht zurückschreckte.

Dabei hatte Martin Luther nichts weiter vor als eine schlichte Rückbesinnung. Er wollte nichts Revolutionäres. Er wollte die katholische Kirche nicht kaputt machen. Er wollte sie heilen. Er erinnerte die Menschen daran, wozu die Kirche eigentlich da war. Sie sollte eine gute und heilsame Geschichte erzählen, in der wir selber vorkommen, die Geschichte von Gott mit den Menschen.

Das ist nicht nur eine Kopfgeschichte. Sie spricht vor allem das Herz an. Und das Herz singt gern.

„Nun freut euch, lieben Christen g’mein und lasst uns fröhlich springen, dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen.“

Um eine getroste Freude geht es, ein Getröstetsein, gerade auch wenn man Angst, Trauer und Depression sehr gut kennt. Und dieser Trost kommt von oben:

„Was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat; gar teu’r hat er’s erworben.“

Es geht um Gottes Aufwand, den er mit uns treibt, wie er sich uns zugewendet hat. Wie ein leckeres Stück Schokolade lässt Luther es sich auf der Zunge zergehen – wie ein kleines Kind freut er sich über Gottes süße Wundertat – ein Wunder, das Gott an ihm, an uns, an allen Menschen tut.

Über dieses Wunder redet er in starken, uns heute allerdings fremden Worten:

„Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren, mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren. Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein, die Sünd hatt‘ mich besessen.“

Alte Worte, aber diese Erfahrung gibt es noch heute. Von bösen Geistern wimmelt es im Fernsehen und in der Phantasie vieler Menschen – manche wollen sie mit Pendeln und Gläserrücken befragen, zähmen, kontrollieren – einige rutschen ab, versinken in Angst, werden zu Opfern und Tätern des Okkultismus. Viel alltäglicher ist die Erfahrung: Ich möchte gut sein, aber das geht nicht. In dieser Welt muss ich mich wehren, um zu überleben. Ich muss mir nehmen, was ich kriegen kann, sonst gehe ich unter. Ich kann nicht immer an andere denken, sonst werde ich ausgenutzt. Doch insgeheim weiß ich: Schuld bin ich trotzdem, wenn ich Menschen ausnutze, ihnen weh tue.

Und selbst wenn ich mich nach Kräften bemühe, gut zu sein – wie Martin Luther als Augustinermönch im Kloster – ich schaffe es beim besten Willen nicht. Bestenfalls werde ich ein Streber, der so tut, als wäre er gut. Luther erkannte das glasklar – genau wie Paulus anderthalbtausend Jahre vorher:

„Mein guten Werk, die galten nicht, es war mit ihn‘ verdorben; der frei Will hasste Gotts Gericht, er war zum Gutn erstorben; die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb, zur Höllen musst ich sinken.“

Luther wusste: Wer gut sein will, muss alle Gebote erfüllen, darf keinen Fehler machen, muss – kindlich ausgedrückt – immer lieb sein. Das ist menschlich unmöglich. Wer absolut ohne Fehler sein will, gerät erst recht in einen Teufelskreis: Je fehlerfreier wir sind, um so mehr Fehler werfen wir andern vor, um so mehr Ketzer verbrennen wir, um so mehr schließen wir die von Gottes Liebe aus, die wir für schlechter halten als uns selbst. Unmöglich können wir mit unseren Taten beweisen, dass wir gut oder wenigstens besser als andere sind.

Hoffnung gibt es trotzdem – sie kommt von oben.

„Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend übermaßen.“

Gott hat Mitleid, unser Schicksal jammert ihn, er fühlt mit uns.

„Er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen.“

Wie Jesus in der Bibel wagt es Luther, sehr vertraulich von Gott zu sprechen.

„Er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz, er ließ’s sein Bestes kosten.“

Wir sind wichtig für Gott! Er lässt nicht mal eben mit links ein bisschen Hilfe für uns kleine Würstchen hier unten abfallen. Nein, er lässt es sich etwas kosten, uns zu helfen. Er setzt sich mit allen Kräften ein. Er setzt sein eigenes Leben ein.

Aber wie geht das? Kann der ewige Gott denn sterben? Das wäre ein Widerspruch in sich. Gott kann nicht sterben, es sei denn, es hat ihn nie gegeben. Viele denken zwar heute so, aber sie irren. Gott lebt, er trägt das ganze Universum. Sein Tod ist undenkbar. Aber Gott tut etwas anderes: er verbindet sich selber mit einem von uns untrennbar, so dass er mit diesem Menschen eins ist.

Das hat er getan mit Jesus. In ihm lebte Gott, sein heiliger Geist, in Jesus wurde Gott ein Mensch wie wir, so konnte auch er sterben. Wie es dazu kam, davon singt Martin Luther auf seine Weise.

Er stellt sich ein himmlisches Gespräch zwischen Vater und Sohn vor.

Singen wir die Strophen 5 und 6 aus Lied 341:

5) Er sprach zu seinem lieben Sohn: „Die Zeit ist hier zu erbarmen; fahr hin, meins Herzens werte Kron, und sei das Heil dem Armen und hilf ihm aus der Sünden Not, erwürg für ihn den bittern Tod und lass ihn mit dir leben.“

6) Der Sohn dem Vater g’horsam ward, er kam zu mir auf Erden von einer Jungfrau rein und zart; er sollt mein Bruder werden. Gar heimlich führt er sein Gewalt, er ging in meiner armen G’stalt, den Teufel wollt er fangen.

Es ist und bleibt ein heiliges Geheimnis, wie das möglich sein soll: Gott im Himmel wird uns gleich, wird Mensch. Wir können nur diese Geschichte nacherzählen und glauben oder eben nicht. Heute hätte Luther den Gott vielleicht etwas anders reden lassen:

„OK, Jesus, die Menschen da unten packen es nicht mehr alleine. Ich lass dich zwar nicht gern da runtergehen, wo sie einen wie dich herumschubsen, ausnutzen, quälen. Aber wenn du den armen Teufeln nicht hilfst, wer soll es sonst tun? Sie würden elend umkommen, denn sie haben sich darauf programmiert, blind ins Unglück zu rennen!“

Wir kennen die Geschichte, wie Jesus auf die Erde kam. Luther singt davon, dass das kein Zufall war. Da ist ein Sohn, der tut freiwillig, was sein Vater will. Er sieht ein, dass der Vater recht hat. Er will unser Bruder werden. Er wird als unbedeutendes Kind auf dieser Erde geboren, nicht von einer Prinzessin, sondern von dem einfachen kleinen Mädchen Maria, das gar nicht weiß, wie ihm geschieht:

„Der Sohn dem Vater g’horsam ward, er kam zu mir auf Erden von einer Jungfrau rein und zart; er sollt mein Bruder werden.“

Das Wunderbare daran sind gerade nicht die Spezialeffekte. Nein, das ganze ist eine geheime Mission. Nichts wird an die große Glocke gehängt. Nicht mit Zauberkraft will Gott die Menschen ändern, sondern durch – Liebe. Nicht mit Gewalt will Gott die Verhältnisse umwälzen, sondern durch seinen – Frieden.

„Gar heimlich führt er sein Gewalt“, singt Luther, „er ging in meiner armen G’stalt, den Teufel wollt er fangen.“

Wie ein Spion schleicht sich Gott in Menschengestalt in die Welt ein, um das Böse zu besiegen, den Teufel zu fangen.

Den Teufel fangen? Damit ist nichts Okkultes gemeint, keine Geisterbeschwörung, keine Teufelsaustreibung. Gefangen ist der Teufel dort, wo Jesus es schafft, in unser Herz Liebe einzupflanzen.

Nach der Predigt werden wir in den vier letzten Strophen des Liedes 341 davon singen, wie Jesus das schafft. Luther lässt Jesus selbst sprechen.

„Er sprach zu mir: Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen. Ich geb mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen; denn ich bin dein und du bist mein, und wo ich bleib, da sollst du sein, uns soll der Feind nicht scheiden.“

„Ich bin dein und du bist mein“ – diesen Satz kennen wir aus Liebesliedern: hier ist ein Gott, der so eng vertraut mit uns ist wie zwei Liebende, wie Freunde oder Freundinnen, die alles füreinander tun würden. Stellvertretend für uns kämpft Jesus einen Kampf, den wir nicht gewinnen können, aber er kann es. Er nimmt es mit den bösen Mächten auf, die Gott und seine Liebe auf Erden vernichten wollen.

„Vergießen wird er mir mein Blut, dazu mein Leben rauben; das leid ich alles dir zugut, das halt mit festem Glauben.“

Jesus kämpft nicht mit links. Er kämpft nicht als unverwundbarer Superman, sondern als Mensch wie wir. Selbstüberwindung, Tränen und Schweiß kostet ihn der Kampf gegen das Böse – und er schafft es, Nein zu sagen zur Gewalt, Ja zu sagen zur Liebe. Selbst als man ihm die lächerliche Dornenkrone aufsetzt, ihn auslacht und ruft: „Wehr dich doch, bist du Gottes Sohn, so hilf dir selbst!“ Jesus besiegt – für uns alle – den Tod und das Böse, als er dem Bösen in sich selbst nicht nachgibt. Er stirbt aus Liebe, ohne schuldig zu werden:

„Den Tod verschlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünde dein, da bist du selig worden.“

Wer’s glaubt, wird selig, sagen wir. Jesus sagt: Stimmt – ihr seid selig! Glückselig: wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, ob unser Leben einen Sinn hat. Es hat Sinn, es gibt Liebe, uns ist vergeben. Niemand muss perfekt sein, um in den Himmel zu kommen.

Die Sache mit dem Himmel ist also erledigt. Der Weg ist frei. Das Jenseits ist uns gewiss, wir dürfen einfach zugreifen, glauben, vertrauen: Gott meint es wirklich gut mit uns!

Was bleibt, ist die Sache mit der Erde. Mit dem, was wir hier auf der Erde sollen. Luther meint in seinem Lied: Auch das erfahren wir von Jesus. Von dem Jesus, der zum Himmel fährt:

„Gen Himmel zu dem Vater mein fahr ich von diesem Leben; da will ich sein der Meister dein, den Geist will ich dir geben, der dich in Trübnis trösten soll und lehren mich erkennen wohl und in der Wahrheit leiten.“

Jesus fährt also, bildlich gesprochen, nicht deshalb in den Himmel, um weg zu sein, sondern um uns näher zu sein. Als er auf der Erde lebte, konnte er wie wir zur gleichen Zeit nur an einem Ort sein. Himmelfahrt bedeutet: er ist bei Gott und mit Gott uns allen jederzeit überall nahe. Wir können ihn spüren, seinen heiligen Geist, wenn wir getröstet werden, wenn wir Wahrheit erkennen, wenn wir auf eine Beleidigung nicht selber kränkend oder mit Gewalt reagieren. So etwas erwartet Jesus von uns.

„Was ich getan hab und gelehrt, das sollst du tun und lehren, damit das Reich Gotts werd gemehrt zu Lob und seinen Ehren!“

Nicht um besser zu sein als andere, sollen wir dem Beispiel Jesu folgen, sondern damit die Welt nicht zum Teufel geht. Vielmehr soll die Erde Gottes Reich ähnlicher werden – indem Liebe wächst. Was Jesus kann, traut er auch uns zu: Vertrauen und Frieden bauen.

Zu guter Letzt schließt Luthers Lied mit einer Warnung aus dem Mund Jesu:

„Und hüt dich vor der Menschen Satz, davon verdirbt der edle Schatz: das lass ich dir zur Letze.“

Der Menschen Satz – das ist unsere Neigung, aus allem, was gut ist, eine Satzung zu machen, ein Gesetz, einen Zwang. Aber wenn wir selig sind, wenn uns der Himmel schon gehört, wenn Gott uns liebt, so wie wir sind, dann brauchen wir keinen Zwang, um ein gutes, erfülltes Leben zu führen. Dann ist es etwas ganz Normales und kann sogar Freude machen, sich den Herausforderungen eines Christenlebens zu stellen. Zum Beispiel der größten Herausforderung von allen: das Böse in uns selbst zu überwinden. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen die Strophen 7 bis 10 aus dem Lied 341:

7) Er sprach zu mir: „Halt dich an mich, es soll dir jetzt gelingen; ich geb mich selber ganz für dich, da will ich für dich ringen; denn ich bin dein und du bist mein, und wo ich bleib, da sollst du sein, uns soll der Feind nicht scheiden.

8) Vergießen wird er mir mein Blut, dazu mein Leben rauben; das leid ich alles dir zugut, das halt mit festem Glauben. Den Tod verschlingt das Leben mein, mein Unschuld trägt die Sünde dein, da bist du selig worden.

9) Gen Himmel zu dem Vater mein fahr ich von diesem Leben; da will ich sein der Meister dein, den Geist will ich dir geben, der dich in Trübnis trösten soll und lehren mich erkennen wohl und in der Wahrheit leiten.

10) Was ich getan hab und gelehrt, das sollst du tun und lehren, damit das Reich Gotts werd gemehrt zu Lob und seinen Ehren; und hüt dich vor der Menschen Satz, davon verdirbt der edle Schatz: das lass ich dir zur Letze.“

Wir beten, Gott, für uns und unseren Glauben. Mach uns offen für dich und deine Liebe. Überwinde unsere Trägheit, unsere Neigung zur Gewalt. Lass uns ausbrechen aus dem alten Trott. Lass uns beharrlich und mutig immer nach der Wahrheit fragen.

Wir beten für Menschen, die uns brauchen. Für Kranke und für Menschen unter seelischem Druck. Für Menschen ohne Arbeit und für Menschen, die überlastet sind. Mach uns aufmerksam auf Menschen, denen wir persönlich helfen können. Und zeige uns Hilfen, die wir selbst nötig haben. Sei du bei denen, die keinen anderen Helfer finden. Amen.

Mit Jesu Worten beten wir:

Vater unser
Lied nach Wunsch

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. Amen.

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