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„Auf der Spur des Hirten“

Ich finde es tröstlich, dass in diesem Lied das Ziel nur angedeutet wird. Erst indem wir unterwegs sind, schält es sich aus dem Dunkel heraus. Der Hirte geht uns nicht nur voran, er begleitet uns auch, und manchmal trägt er uns sogar. Er beauftragt Engel, die uns umgeben, behüten, bewahren und manchmal ins Gewissen reden, keine dummen Dinge zu tun.

Jesus, der gute Hirte (vor goldenem Hintergrund), streichelt ein Schäfchen, das er auf dem Arm trägt, und zwei Engel beten ihn an
Jesus, der Gute Hirte, von Engeln umgeben (Bild: Bronisław DróżkaPixabay)

#predigtTaufgottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis, den 9. September 2012, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen. Die Autoren des in der Predigt ausgelegten Liedes EG 616, Rolf Hocke und Sabine Ruf, erklärten sich einverstanden mit der Veröffentlichung des Textes auf dieser Homepage.

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße Sie und Euch mit dem Bibelwort zur kommenden Woche aus dem Psalm 103, 2:

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

So fordern wir die eigene Seele zur Dankbarkeit auf.

Wir tun das, wenn wir glücklich sind – denn wir neigen dazu, Gott in unserem Glück einfach zu vergessen. Wir tun das aber gerade auch dann, wenn wir traurig und in Not sind – denn sonst sehen wir nur noch das Dunkle und Böse, das uns niederdrückt.

Dankbar sein – das können wir lernen auf Jesu Spuren, in der Gemeinde. Davon mehr in der Predigt!

Besonders herzlich heißen wir … mit ihrer Familie und ihrem Taufpaten in der Pauluskirche willkommen. Sie wird heute im Gottesdienst getauft.

Wir singen aus dem Lied 331 die Strophen 1, 3, 5 und 11:

1) Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.

3) Heilig, Herr Gott Zebaoth! Heilig, Herr der Himmelsheere! Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.

5) Dich, Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine. Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde, und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.

11) Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen; deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen. Auf dich hoffen wir allein: lass uns nicht verloren sein.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Lasst uns im Wechsel die Worte von Psalm 23 beten. Sie stehen im Gesangbuch unter der Nr. 711. Sie sprechen bitte die eingerückten Verse.

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Manchmal verlaufen die Tage ganz normal, einer wie der andere. Vielleicht haben wir auch Grund, uns besonders zu freuen. Dann fragen wir: Wozu brauchen wir einen Guten Hirten? Wir kommen auch so zurecht.

Manchmal sind die Täler sehr tief und sehr dunkel, durch die wir wandern müssen. Dann fragen wir: Ist überhaupt ein Guter Hirte da? Müssen wir wirklich kein Unglück fürchten?

Normale oder gute Tage – an beiden können wir Gott danken.

Tage voller Belastungen und Sorgen – sie können ein Anlass sein, um zu Gott um Hilfe zu rufen.

Guter großer Gott, aus unserem Glück, aus unserer Not oder aus unserem ganz normalen Leben rufen wir zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jesus Christus spricht (Johannes 10):

11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich,

15 wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;

28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Großer Gott, den wir loben, du bist uns ein Guter Vater, ein starker Helfer in der Not.

Jesus Christus, unser Bruder, du bist uns ein Guter Hirte, der uns festhält – auch in der Verzweiflung.

Gott, Heiliger Geist, du bist uns Kraft und Trost, einfach in uns drin. Ohne dich wüssten wir manchmal nicht weiter.

Hilf uns, Gott, dass wir deine Nähe spüren, dass wir deinen Trost annehmen, dass wir dankbar leben können. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 17, 11-19:

11 Und es begab sich, als Jesus nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog.

12 Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne

13 und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!

14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.

15 Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme

16 und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

18 Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?

19 Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Lied 334: Danke für diesen guten Morgen

Liebe Gemeinde, liebe Familie …, wir taufen heute ein Mädchen, das alt genug ist, um selbst zu entscheiden, dass sie das will. Sie ist 12 Jahre alt und hat sich dafür entschieden, bereits jetzt getauft zu werden und nicht erst in ihrem Konfirmandenjahr.

Jedes Mal, wenn wir jemanden taufen, denken wir darüber nach, was wir da tun. Wir nehmen drei Mal eine Hand voll Wasser und lassen es über den Kopf eines Menschen laufen. Wir zeigen damit, dass Gott uns hautnah berühren will, in dreifacher Weise. Er hat uns geschaffen, auf geheimnisvolle Weise kommt von ihm unser Leben her. Das ist die erste Art, wie Gott uns berührt.

Dann schickt Gott den Menschen Jesus auf die Erde, und dieser Mensch ist so wie Gott selbst, so gerecht, so stark in seiner Liebe zu uns Menschen. Von diesem Jesus können wir lernen, wie Gott wirklich ist. Das ist die zweite Art, wie Gott uns Menschen nahe kommt, er wird selber Mensch in diesem Jesus.

Und schließlich schenkt Gott uns auch noch etwas von sich selbst. Wenn wir ihm vertrauen, wenn wir lieben können und Hoffnung haben, wenn wir Mut und Trost bekommen und wissen, was im Leben gut und böse ist, dann ist Gottes Geist in uns selber lebendig. Das ist die dritte Art, in der Gott uns nahe ist, ganz tief in uns drinnen.

Im Taufspruch für … ist das, was ich eben gesagt habe, noch einmal kurz zusammengefasst. Er steht im 5. Buch Mose – Deuteronomium 31, 8 (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

Der Herr … ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.

„Der Herr“, das ist ein anderes Wort für Gott. Er trägt uns unsichtbar durch unser Leben. Er traut uns viel zu und will, dass wir unsere Stärken entfalten und aus unseren Fehlern lernen. Ganz gleich, was wir erleben und wie wir uns verhalten, er lässt uns nicht fallen und lässt uns nie allein. Es mag sein, dass wir Gott einmal nicht spüren, weil er ja unsichtbar ist und wir auch einmal denken können, er ist überhaupt nicht da. Aber in Wirklichkeit ist Gott immer bei uns mit seiner Liebe und sogar in uns mit seiner Kraft.

Wer als eine Christin oder ein Christ leben will, der zeigt mit seiner Taufe: Zu diesem Gott will ich gehören. Ich habe von Gott viel geschenkt bekommen, ich habe viel von ihm zu erwarten, ich bin dafür dankbar. So ähnlich wie der eine Mensch, dem Jesus geholfen hat und der dann zu ihm gelaufen ist und Danke gesagt hat. Da erst war dem Mann wirklich geholfen. Gesund sein allein muss noch kein großer Segen sein. Wenn ein Mensch alles, was er hat und kriegt, für selbstverständlich hält, dann denkt er wahrscheinlich auch kaum an andere Menschen. Wer aber dankbar ist, der weiß, wie viel er immer wieder von Gott und anderen Menschen bekommt und ist auch bereit zu teilen und sich mit anderen zu freuen. Darum haben wir eben auch das Lied „Danke“ gesungen.

Jetzt wollen wir alle zusammen das Glaubensbekenntnis sprechen. Damit sagen wir mit alten Worten, dass wir auf dreifache Weise an den einen Gott glauben: er ist für uns da wie ein Vater, er zeigt seine Liebe in Jesus, er ist in uns im Heiligen Geist.

Glaubensbekenntnis und Taufe
Lied 209: Ich möcht‘, dass einer mit mir geht
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, wir haben schon eine Menge von Gott gehört, der wie ein guter Hirte für uns da ist. Der Psalm vom Guten Hirten steht ja im Alten Testament und bezieht sich auf Gott, den Vater im Himmel. Im Neuen Testament wird dann von Jesus gesagt, dass er der gute Hirte ist. So zeigt Jesus ja, dass er wie Gott ist, indem er für uns andere Menschen sogar sein Leben einsetzt.

Ich möchte in dieser Predigt nichts weiter tun, als mit Ihnen, mit euch ein Lied von diesem guten Hirten Jesus anzuschauen und zu singen. Am besten schlagen es alle einmal auf, es steht im Evangelischen Gesangbuch unter der Nummer 616 und ist von meinen beiden Pfarrkollegen Sabine Ruf aus Biebergemünd und Rolf Hocke aus Waldkappel gedichtet worden. Da beginnt jede Strophe mit den Worten „Auf der Spur des Hirten…“, und gemeint ist damit Jesus Christus.

Für uns Christen ist Jesus eine so wichtige Person, dass manche sagen: Ihm will ich nachfolgen. So wie er gelebt hat, so will ich es möglichst auch machen. Und selbst wenn ich das nicht ganz schaffe, ist es doch gut, mich an ihn zu halten, denn er überfordert mich nicht. Selbst wenn ich Fehler mache, lässt er mich nicht fallen. Er vergibt mir sogar schlimme Schuld und traut mir zu, dass ich neu anfangen kann.

Die Dichter des Liedes 616 gehen davon aus, dass Jesus in dieser Welt und auch in unserem Leben Spuren hinterlässt, denen wir folgen können. Wie sieht nun unser Leben aus, wenn wir das tun?

Die erste Strophe lautet:

1. Auf der Spur des Hirten führt der Weg durch weites Land.
In der Zeit der Fülle hat mein Herz sein Wort erkannt.
Laut und fröhlich klingt das Lied, das sich durch mein Leben zieht:
Fröhlich ist, wer Christus in der Welt am Werke sieht!

Jesus führt uns in die Weite, wo wir frei atmen können, uns entfalten können. Jesus engt uns nicht ein, unterdrückt nicht unseren Eigensinn, er schenkt uns Lebensfreude auf dem Weg in einem Land der Freiheit.

„Zeit der Fülle“, das klingt eigenartig; gemeint ist eine Zeit, die „voll toll“ ist, wie wir in etwas angestrengter moderner Umgangssprache sagen können. Eine Zeit voll Glück und Freude und Zufriedenheit. Es ist nicht selbstverständlich, in einer solchen Zeit das Wort Jesu zu erkennen. Unser Herz, also wir selbst in unserem Inneren, müssen uns bewusst machen, was uns geschenkt ist, was wir Gott und Jesus verdanken, um „sein Wort zu erkennen“, also um zu glauben, dass sein Wort wahr ist, dass er uns liebt und bei uns bleibt und uns durch unser Leben trägt.

Jesus ist in dieser Welt am Werk, er tut seine Arbeit. Wie tut er das? Indem seine Liebe nach seinem Tod nicht gestorben ist. Indem Jesus auferstanden ist, bei Gott im Himmel lebt und von dort aus mit seinem Geist uns allen nahe sein kann. Denn Gottes Himmel ist nicht so weit weg, wie wir oft denken.

Wenn wir das sehen und spüren, wie Jesus Christus in unserer Welt, in unserem Leben am Werk ist, können wir fröhliche, dankbare Lieder singen, so wie dieses.

Hören wir nun gleich die zweite Strophe:

2. Auf der Spur des Hirten führt der Weg durch Einsamkeit.
In der Zeit der Dürre schweigt das Herz voll Traurigkeit.
In Bedrückung ist mein Halt und gewinnt in mir Gestalt,
der des‘ Tod und Leben meiner Angst und Sorge galt.

Auch diese Strophe schildert Erfahrungen mit Raum und Zeit in einer bestimmten Art und Weise. Auf einmal geht es darum, dass es uns in dem weiten Land auch schlecht gehen kann. Einsamkeit droht, wenn wir Menschen verlieren, mit denen wir in Liebe verbunden waren, oder wenn wir von Menschen enttäuscht werden. Neben Zeiten der Fülle gibt es auch Zeiten der Dürre, als wenn in einem Land der Regen ausbleibt und auf ausgetrockneten Feldern keine Ernte zu erwarten ist. Manchmal fühlen wir uns selber so, dass wir ausgedörrt, ausgelaugt, kraftlos sind, dass uns alles zu viel wird. Wenn das Herz nicht von Glück, sondern von großer Traurigkeit erfüllt ist, kann es dazu kommen, dass wir keine Worte mehr finden, um diese Trauer auszudrücken, vielleicht nicht einmal Tränen weinen können. Voll Traurigkeit beginnt unser Herz zu schweigen, sich zu verschließen, die Hoffnung zu verlieren.

Doch die Liederdichter wissen, dass wir trotzdem einen Halt haben. Bedrückend mag unsere Lage sein, hoffnungslos und verzweifelt. Aber wir dürfen in solchen Zeiten an Jesus denken, der so etwas auch durchgemacht hat. Blut und Wasser hat er geschwitzt vor Todesangst. Von Gott verlassen fühlte sich auch er. Schwer vorstellbar, wo er doch der Sohn Gottes war, aber auch er musste da durch. Er blieb nicht in der Verzweiflung stecken, er blieb von Gott gehalten, aber er durfte fühlen, was er fühlte, musste sich und niemandem etwas vormachen. Das alles hat Jesus aus Liebe erlitten. Und indem Jesus das litt, spürte Gott selbst es am eigenen Leibe mit. Und so kann Jesus selbst „in mir Gestalt gewinnen“, er kann mich mit seiner Kraft erfüllen, mit seiner Liebe einhüllen, mir seinen Glauben schenken. Denn Jesus lebte sein Leben, damit ich meine Ängste, meine Sorgen überwinden kann.

Und die dritte und letzte Strophe hören wir:

3. Auf der Spur des Hirten sind, die er beruft, geeint,
trocknet er die Tränen, die in Jahr und Tag geweint.
Er, der Trennendes durchbricht, füllt das Herz mit Zuversicht.
Auf der Spur des Hirten wird das Ziel des Weges licht.

Nach den Zeiten der Fülle und der Dürre, nach den Räumen der Weite und der Einsamkeit, spricht nun die dritte Strophe vom Leben in der Gemeinschaft. Jesus beruft Menschen, die erst einmal nichts miteinander zu tun haben, überwindet ihre Trennung und führt sie zusammen. Anscheinend ist das der Weg, um die Traurigkeit und Verzweiflung der vorigen Strophe zu bewältigen: Wo man Tränen weinen kann und sich ihrer vor anderen Menschen nicht schämen muss, da werden endlich auch die Tränen abgewischt, und manche Traurigkeit kann mit der Zeit losgelassen werden. Wo die Grenzen zwischen Menschen durchbrochen werden, kann im Herzen Zuversicht entstehen, weil man sich nicht mehr ängstlich voreinander hüten und abgrenzen muss, sondern den anderen Menschen als eine Bereicherung für sich selber erfahren kann. Und umgekehrt kann man auch spüren: Ich kann auch für den anderen eine Bereicherung sein. Ich bin etwas wert, ich habe etwas zu bieten, auch wenn es nur wenig ist. Gott traut mir viel zu. So kann auf der Spur des Hirten unser Leben sinnvoll werden: am Ende des Weges scheint ein Licht auf, ein Ziel, das es sich zu erreichen lohnt.

„Auf der Spur des Hirten wird das Ziel des Weges licht.“ Zu dieser letzten Zeile fällt mir noch etwas ein. Ich finde es tröstlich, dass in diesem Lied das Ziel nur angedeutet wird. Es wird nicht genau benannt. Erst indem wir auf dem Weg gehen, schält es sich langsam aus dem Dunkel heraus. So wird es licht. Es gibt Zeiten, da wissen wir nicht, wie unser Ziel aussieht, wo unser Weg uns hinführen wird. Da ist es nur wichtig, dass wir den Hirten haben, in dessen Spur wir gehen dürfen, ohne uns etwas vorzumachen, ohne falsche Stärke, falschen Stolz. Alles, was wir haben, ist die Gewissheit, dass wir auf seinem Weg gehen, und dass wir nicht allein gelassen sind. Der Hirte geht uns nicht nur voran, er begleitet uns auch, und manchmal trägt er uns sogar. Er beauftragt Engel, die uns umgeben, behüten, bewahren und manchmal ins Gewissen reden, keine dummen Dinge zu tun. Und manchmal sind diese Engel Menschen aus Fleisch uns Blut, die zu uns stehen und für uns da sind, so gut sie können. Es ist gut, wenn wir eine Gemeinde auf der Spur des Hirten sind und Gott dabei helfen, einander durch schwere Zeiten zu tragen. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 621: Ins Wasser fällt ein Stein
Fürbitten
Gebetsstille und Vater unser
Lied 620: Gottes Liebe ist wie die Sonne
Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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