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Wer an Jesus glaubt, muss keine Angst haben

Trauerfeier für eine sehr alte Frau, die im Vertrauen auf den Erlöser Jesus Christus gestorben ist.

Wer an Jesus glaubt, muss keine Angst haben: Jesus trägt das Kreuz, macht mit der rechten Hand das Siegeszeichen bzw. eine segnende Geste - vor einem blauen Himmel mit weißen Wölkchen
Indem Jesus das Kreuz auf sich nimmt, erweist er sich als Sohn Gottes (Bild: Jens TeichmannPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht. (Psalm 118, 6)

Liebe Gemeinde, wir sind hier versammelt, um von Frau W. Abschied zu nehmen, die im Alter von [über 90] Jahren gestorben ist.

Wer ihr nahestand, ist traurig, denn eine Frau, die Ihnen vertraut war, ist nicht mehr. Sie hinterlässt eine Lücke, Sie werden sie vermissen. Zugleich sind Sie dankbar, dass sie Ihnen geschenkt war und dass sie Gott in ihrem Leben so viel verdankt.

Darum lasst uns zu Beginn dieser Trauerfeier zu Gott beten mit einem Loblied aus der Bibel, mit dem Psalm 103:

2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

3 der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

5 der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.

8 Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

13 Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

14 Denn er weiß, was für ein Gebilde wir sind; er gedenkt daran, dass wir Staub sind.

15 Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde;

16 wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr.

17 Die Gnade aber des HERRN währt von Ewigkeit zu Ewigkeit über denen, die ihn fürchten.

22 Lobet den HERRN, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft! Lobe den HERRN, meine Seele!

Wir singen aus dem Lied 529 die Strophen 1, 7 und 10:

1. Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand, der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland. Hier reis ich bis zum Grabe; dort in der ewgen Ruh ist Gottes Gnadengabe, die schließt all Arbeit zu.

7. Mein Heimat ist dort droben, da aller Engel Schar den großen Herrscher loben, der alles ganz und gar in seinen Händen träget und für und für erhält, auch alles hebt und leget, wie es ihm wohlgefällt.

10. Wo ich bisher gesessen, ist nicht mein rechtes Haus. Wenn mein Ziel ausgemessen, so tret ich dann hinaus; und was ich hier gebrauchet, das leg ich alles ab, und wenn ich ausgehauchet, so scharrt man mich ins Grab.

Liebe Trauergemeinde, mit dem Tod von Frau W. ist ein erfülltes Leben zu Ende gegangen, für das man dankbar sein und Gott loben darf. In unserer Trauerfeier stellen wir uns dieses lange Leben noch einmal vor Augen.

Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Sie erzählte viel, war fröhlich und freundlich, lebhaft und lebenslustig. An Vergangenes dachte sie nicht so gern, sie lebte lieber im Hier und Jetzt und schaute nach vorn. Das hieß für sie auch: Auch wenn ihr etwas schwer fiel, sie gab nicht so schnell auf. Denn sie wusste: Gott meint es gut mit uns. Er weiß, was für uns das Beste ist. Vor allem lebte sie in der Gewissheit: Wer an Jesus, den Erlöser, glauben kann, muss keine Angst haben. Sie haben diese Gewissheit auf dem Liedblatt für diese Trauerfeier mit Psalm 118, 6 so ausgedrückt:

Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht.

Gestorben ist Frau W. nach einem langen, erfüllten Leben innerhalb der Zeit, in der wir Christen an den Leidensweg unseres Herrn Jesu Christi denken.

Es ist eine ernste Zeit, und doch nicht eine Zeit von Bitterkeit oder Resignation, denn Jesus nahm den Tod am Kreuz nicht auf sich, weil er sich nach dem Tod sehnte, sondern aus Liebe. Er hätte vor dem fliehen können, was Menschen ihm antaten, er hätte mit Gewalt gegen Gewalt kämpfen können, aber beides tat er nicht. Er nahm auf sich, was Menschen einander antun, was sie sogar dem Sohn Gottes antun, und so war er allen Menschen in ihrem Leid nahe, und zwar sowohl den Menschen, die schuldlos leiden müssen, wie er selber, als auch denen, die sich in ihren Taten als Sünder erweisen: denn er bat um Vergebung sogar für die, die ihn töteten (Lukas 23, 34):

Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.

Seit Jesu Tod und seiner Auferstehung, die wir an Ostern feiern werden, ist aller Welt bezeugt worden, dass Leiden, Sünde und Tod keine unüberwindlichen Mächte sind, denn Gott ist ein Gott der Lebenden und nicht der Toten. Trotzdem ist es nicht leicht zu sterben, und manchmal noch weniger leicht, einen Menschen, der stirbt, loszulassen.

Jesus in seinem jungen Lebensalter musste sich im Gebet zu seinem Vater im Himmel dazu durchringen, seinen Leidensweg wirklich zu Ende zu gehen, indem er die Bitte des „Vaterunser“ für sich selber ganz ernst nahm (Lukas 22, 47):

Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.

Es ist dieser Satz, der vielleicht wie kein anderer das Geheimnis der Dreieinigkeit widerspiegelt: Jesus ist nicht einfach ein Gottmensch wie die griechischen Halbgottgestalten, nicht unberührt von menschlichen Gefühlen. Jesus ist wahrer Mensch, so anfällig für Angst, so sehr Versuchungen ausgesetzt wie wir alle. Und zugleich ist er einer, der sich vollkommen vom Geist Gottes, des Vaters, erfüllen lässt, so dass sein menschlicher Wille vom heiligen Willen Gottes völlig überformt und umgestaltet wird. Insofern kann Jesus sagen (Johannes 10, 30):

Ich und der Vater sind eins.

Er ist nicht nur wahrer Mensch, sondern zugleich wahrer Gott.

Und auf diesen Jesus können wir im Leben und im Sterben unser ganzes Vertrauen setzen. Wie er können auch wir Gottes Willen über unseren eigenen stellen und ihn annehmen. Und auch, was Jesus selbst am Kreuz gesagt hat, kann am Ende unseres Lebens unser ausdrückliches oder unausgesprochenes Gebet sein (Lukas 23, 46):

Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!

Auf der Rückseite unseres Liedblattes steht ein weiteres Bibelwort aus Johannes 16, 22:

Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

Wiedersehen, das ist ein Gruß unter Lebenden zum Abschied, in der Zuversicht und Hoffnung, dass man sich bald gesund und guter Dinge erneut begegnen wird.

Aber Jesus spricht von einem Wiedersehen, als er sich kurz vor seinem Tod von seinen Freundinnen und Freunden verabschiedet. Er nimmt ihre Trauer ernst und übergeht sie nicht, wischt sie nicht weg. Auch Ostern ist für die Jüngerinnen und Jünger nicht sofort für alle ein Anlass für überschwengliche Freude. Der Tod ist ja doch für unser irdisches Leben eine Grenze, die wir von hier aus nicht einfach übersteigen können. Und darum tut es weh, um einen geliebten Menschen, wie es Frau W. für Sie war, trauern zu müssen. „Ihr seid jetzt traurig“, sagt auch Jesus. Es ist gut, weinen zu können, und Menschen zu haben, die das zulassen und aushalten, die einfach da sind, wenn man traurig ist.

Jesus sagt aber auch: „Ich werde euch wiedersehen.“ Darin klingt auch die Hoffnung an: die Menschen, die wir verlieren, auch sie sind zwar jetzt unseren Blicken entzogen, aber in der Ewigkeit Gottes mag es ein Wiedersehen geben, unvorstellbar für unsere irdischen Gehirne, aber doch so, dass unsere Herzen eine Freude gewinnen, die uns niemand nehmen kann.

In dieser Zuversicht können wir auch Frau W. in ihrem Tode getrost loslassen und den liebevollen Händen Gottes anvertrauen. Wir dürfen gewiss sein: Sie geht in ihrem Tode nicht verloren, Gott nimmt sie, die auf ihn vertraut hat, mit Ehren an in seinem himmlischen Reich. Amen.

Wir singen das Lied „Näher, mein Gott zu dir“:

1. Näher, mein Gott, zu Dir, Näher zu Dir! Drückt mich auch Kummer hier, Drohet man mir, Soll doch trotz Kreuz und Pein, Dies meine Losung sein: Näher, mein Gott, zu Dir, Näher zu Dir!

2. Geht auch die schmale Bahn, Aufwärts gar steil, Führt sie doch himmelan Zu meinem Heil. Engel so licht und schön Winken aus sel’gen Höhn: Näher, mein Gott, zu Dir, Näher zu Dir!

3. Ist mir auch ganz verhüllt Mein Weg allhier: Wird nur mein Wunsch erfüllt Näher zu dir! Schließt dann mein Pilgerlauf, Schwing ich mich selig auf Näher, mein Gott, zu Dir, Näher zu Dir!

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