Kapitel 7: Inklusive Religions-Bildung im Kindergarten

Im siebten Kapitel des Buches stellt Pfarrer Helmut Schütz das überzeugende Konzept der Religionswissenschaftlerin Christa Dommel dar. Im Kindergarten gleich welcher Trägerschaft hat jedes Kind ein Recht auf Religions-Bildung, die sich an den fünf Wirkfaktoren „Sprache und Kommunikation“, „Geschichten aus der Geschichte“, „Liebe“, „Erfahrung“ und „Macht“ orientiert.

Beten für die Obrigkeit

In Ländern, die zum Spielball anderer Mächte geworden sind, gibt es häufig gar keine funktionierende Obrigkeit, keine stabile Regierung, keine Polizei, die sich gegen gewaltsame Übergriffe durchsetzen kann. Es ist sicher nicht die schlechteste Idee, dafür zu beten, dass Menschen in allen Ländern ruhig schlafen und im Frieden leben können, zum Beispiel auch in Afghanistan oder Libyen.

Gestaltung der ART-Bank: Ingrid Walpert

Wer herrschen will, soll dienen

Vordrängeln gilt bei Jesus nicht. Keiner soll sich über den andern stellen. Kein Jünger soll herrschen wollen. Wenn es überhaupt so etwas wie christliche Politik gibt, dann besteht sie darin, der Gerechtigkeit den Weg zu ebnen, dann dürfen nicht eigensüchtige Interessen verfolgt werden, dann darf sich eine Weltmacht, die sich christlich nennt, nicht als Oberherrscher über die ganze Welt aufspielen.

Vom Teufel versucht, von Engeln behütet

Politische Macht wird teuflisch, wenn sie den Himmel auf Erden schaffen will. Im Römischen Reich kommen Christen tatsächlich an die Macht. Sie vergießen das Blut der Heiden, christianisieren die Germanen mit Gewalt, verbrennen später Ketzer und Hexen. Sie schaffen nicht den Himmel, sondern ein Stück Hölle auf Erden. Wer auf Erden im Namen Jesu herrschen will, hat Jesu Segen nicht.

Im Namen des dreieinigen Gottes

Gott macht uns fähig, durch seinen Geist, dass unsere Lippen gute Früchte hervorbringen: Worte, die aufbauen und nicht verletzen, die nicht verbergen, sondern Wahrheit aussprechen. So macht er uns heil – so kann überwunden werden, was zerrissen ist: die einzelne Menschenseele und die zerstrittene Menschheit. Es ist ein Unterschied, ob unsere Lippen verletzende Worte sagen oder Worte, die gut tun.

Gott selbst will seine Schafe weiden

Vor zehn Tagen wurde hier bei uns im Gemeindezentrum eine schreckliche Geschichte erzählt. Im Kosovo-Krieg wollte man einen Vater zwingen, mit eigener Hand einen seiner vier Söhne zu erschießen. Er erschoss sich selbst. – Wenn wir uns berühren lassen wollen von dem Schrecklichen, brauchen wir Worte, die uns helfen, nicht zu straucheln, nicht zu fallen, nicht die Orientierung zu verlieren.

Anbetung der Macht: Bär-Löwen-Panther und Drachenlamm

Ein Mensch macht eine Psychotherapie. Ungeweinte Tränen spürt er wie ein Meer der Verzweiflung. Aus ihm ist, wie ein furchtbares Tier, seine seelische Krankheit aufgestiegen. Ein zweites Tier will ihn hindern, sich vom ersten zu lösen: Du darfst nicht vertrauen, keine Schwäche zulassen. Schreckliche Ängste werden wach. Schließlich war die seelische Krankheit ein Weg gewesen, um bis heute zu überleben.