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Weiße Weste zum Nulltarif

Auf den ersten Blick hört ist das eine Riesenüberforderung: Was man alles sein soll – freundlich, demütig, sanft, geduldig. Wer schafft das schon? Dann lese ich: Das ist gar keine Forderung, sondern ein Angebot. Ein weißes Kleid, eine weiße Weste zum Nulltarif. Wir sind nämlich heilig, Gott traut uns Gutes zu.

Eine weiße Jacke oder Weste, gezeichnet, stilisiert
Von Gott bekommen wir eine weiße Weste zum Nulltarif (Bild: OpenClipart-VectorsPixabay)

#predigtTaufgottesdienst am Sonntag Kantate, 9. Mai 2004, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Musik und Einzug der Täuflinge mit Eltern und Paten

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Besonders herzlich begrüßen wir vier Kinder, die alle im Blumenviertel unserer Paulusgemeinde wohnen. … sind mit ihren Eltern, Paten, Geschwistern und Verwandten hier und werden in diesem Gottesdienst getauft.

Wem unser Gottesdienst­ablauf nicht vertraut ist, der findet die Liturgie vorn im Gesangbuch auf den eingeklebten gelben Seiten.

Der Bibelvers für den heutigen Sonntag Kantate lautet (Psalm 98, 1):

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!

Auch unseren Gottesdienst beginnen wir heute mit einem neuen Lied. Einige der Kinder kennen es aus dem Kindergarten: „Wir feiern heut ein Fest!“

Wir feiern heut ein Fest und kommen hier zusammen
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten mit Psalm 98, der im Gesangbuch unter der Nr. 739 zu finden ist. Ich lese die linksbündigen Verse und Sie bitte die nach rechts eingerückten Texte:

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.

Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.

Der Herr lässt sein Heil kundwerden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.

Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel, aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!

Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!

Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.

Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn; denn er kommt, das Erdreich zu richten.

Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.

Kommt, lasst uns Gott anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Manchmal sollen wir ein Lied mitsingen, aber es gefällt uns nicht. Manchmal wollen wir mitsingen, aber wir können die Melodie nicht. Manchmal ist uns einfach nicht nach Singen zumute und wir fragen uns: Haben wir wirklich Grund genug, um neue Lieder für Gott zu singen? Tut Gott auch heute noch Wunder?

Gott, lass uns deine Wunder in unserem Leben erkennen und wecke in uns die Freude am Singen. Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Wunder, das wir dankbar empfangen. Die Liebe, mit der gute Eltern für ihre Kinder da sind, ist ein wunderbares Geschenk des Heiligen Geistes. Dass wir auf Gottes Erde willkommen sind und uns in Freiheit und Liebe entfalten dürfen, gehört zu unserer Menschenwürde als wunderbare Geschöpfe Gottes.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Lieber Gott, wir bringen Kinder zu dir, um sie zu taufen. Du liebst Menschen und nimmst sie an, lange bevor sie sich Anerkennung verdienen können. Auch wir Erwachsenen brauchen das kindliche Vertrauen auf deine Liebe, um vor dir zu bestehen. Um Vertrauen bitten wir dich, Gott, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören Worte aus der Offenbarung 3. Der Prophet Johannes erhält dort den Auftrag, im Namen Jesu einen mahnenden Brief an eine Gemeinde zu schreiben, die in der heutigen Türkei liegt:

14 Und dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes:

15 Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!

16 Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! und weißt nicht, dass du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß.

18 Ich rate dir, dass du Gold von mir kaufst, das im Feuer geläutert ist, damit du reich werdest, und weiße Kleider, damit du sie anziehst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde, und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du sehen mögest.

19 Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Liebe Tauffamilien! Liebe Gemeinde! Ein mahnendes Wort aus der Offenbarung des Johannes haben wir gehört, ein Wort vom Ernstmachen mit dem christlichen Glauben. Besser man sagt klar Ja oder Nein, als unentschieden herumzueiern. Auch Essen schmeckt entweder heiß oder kalt, lauwarme Brühe spuckt man aus.

Aber so hart dieser Text klingt – mitten drin steht ein passender Satz für diesen Taufgottesdienst. Jesus fordert dort eine hochmütige Gemeinde auf: „Kaufe von mir weiße Kleider, und zieh sie an, damit du nicht nackt dastehst und dich schämen musst!“ Weiße Kleider als Symbol für Vergebung, die wir alle nötig haben, wenn wir wirklich mit einer weißen Weste dastehen wollen.

Natürlich kann man diese weißen Kleider nicht im Laden kaufen; mit ein wenig Ironie begegnet Jesus denen, die sich zu viel auf das einbilden, was sie haben: „Versucht es doch, euch weiße Kleider zu kaufen – ihr kriegt sie für kein Geld der Welt, ihr schafft es nicht aus eigener Kraft, eure Weste reinzuhalten. Kauft bei mir weiße Kleider – und ihr werdet feststellen, ihr bekommt sie gratis, einfach als Geschenk.“

Ein Symbol der Reinheit war das weiße Taufgewand, das in der Alten Kirche die Erwachsenen trugen, wenn sie in der Osternacht getauft wurden. Wenn ein Taufkind heute ein weißes Taufkleid an hat wie die kleine … oder einen Taufanzug wie …, dann erinnert auch dieser alte Brauch daran, dass dieses Kind ein liebenswertes Kind ist, weil es von Gott geliebt ist, auch wenn es nicht immer brav ist und nicht immer alles richtig machen wird. „Wer reinen Herzens ist, wird Gott schauen“, hat Jesus gesagt, doch diese Reinheit ist keine Charaktereigenschaft oder persönliche Leistung eines Menschen, sondern ein Geschenk an alle, die sich auf Liebe einlassen.

Reinheit hat darum nichts mit einer langweiligen Einheitsfrömmigkeit zu tun, sondern verträgt sich gut mit der Buntheit des Lebens und der Vielfalt der menschlichen Charaktere. Daher ist es auch völlig normal und OK, wenn ein Taufkind zur Taufe „chice“ Sachen in kräftiger Farbe trägt – zumal wenn dem etwas älteren Taufkind das Familien-Taufkleid für Babies nicht mehr passt.

Vier Blumenviertelkinder taufen wir heute, vier verschiedene Charaktere aus vier unterschiedlichen Familien- und Geschwisterkonstellationen, dazu vier Taufsprüche, die die Eltern für jedes Kind besonders ausgewählt haben.

… ist das erste Kind ihrer Eltern. Sie hat die Zweisamkeit eines Ehepaares in eine Familie verwandelt, in der ein neugeborenes Menschenkind auf einmal rund um die Uhr auf Betreuung und Liebe angewiesen ist. Wie klein die Welt ist, haben wir im Taufgespräch gemerkt, als uns auffiel, dass …s Mutter vor über fünfzehn Jahren mit einem unserer Söhne auf die gleiche Schule gegangen war.

Sie haben für … Psalm 91, 11 ausgesucht:

[Gott] hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Es ist gut zu wissen, dass das Wohlergehen und die Zukunft des Kindes nicht allein von unseren Möglichkeiten und Kräften als Eltern abhängen. Gute Mächte Gottes umgeben uns, oft ohne dass wir sie spüren. So nehmen wir unsere Verantwortung für ein Kind im Vertrauen auf den wahr, der es uns anvertraut hat.

Aus dem gleichen Psalm 91 haben …s Eltern die Verse 1 und 2 für ihren Sohn ausgesucht:

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem HERRN: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Schirm und Schatten, Zuversicht und Burg – vier starke Bilder für die bergende Macht Gottes. Sie wissen als Eltern, wie wichtig die Geborgenheit einer Familie für ihre Kinder ist, und auch, dass es nicht selbstverständlich ist für ein Kind, diese Erfahrung machen zu dürfen.

…, Ihr zweiter Sohn, darf sich, gemeinsam mit seinem großen Bruder …, darüber freuen, beschützt zu sein und eine innere Ruhe aufbauen zu können. Denn in der Ruhe liegt die Kraft, um selbstbewusst und weitherzig sein Leben zu meistern.

Auch … ist nicht das erste Kind in ihrer Familie. Sie hat schon eine große Schwester …, die gern mit den Nachbarsjungen Pirat spielt, jedenfalls als ich bei Ihnen zu Besuch war, und wohnt in einer ausgesprochen kinderreichen Straße.

Für … haben Sie ein Wort aus dem Buch Josua 1, 9 ausgesucht:

[Sei] getrost und unverzagt…; denn … Gott ist mit dir in allem, was du tun wirst.

Auch dieser Taufspruch drückt die Wahrheit aus, zu der wir uns in der Taufe bekennen: Niemand ist allein in dieser Welt. Denn Gott ist da, und er ist lebendige Liebe, auch wenn wir nicht immer verstehen, was er tut und was er an Bösem in dieser Welt zulässt. Sicher gibt es Leid im Leben jedes Menschen, doch es gibt auch Trost. Gewiss haben wir oft genug Grund dazu, uns Sorgen zu machen und uns zu ängstigen, aber wir müssen nicht verzagen.

Zuletzt kommen wir zu dir, liebe …! Du bist von den vier Taufkindern heute das älteste, fast zwei Jahre alt, und du hast noch zwei ältere Schwestern, die … und die …. Mit der Mama zusammen stehen vier weibliche Personen dem Papa gegenüber, der damit sehr gut fertig wird. Dein Taufspruch steht im Psalm 36, 6 und lautet:

HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.

Güte und Wahrheit werden in einem Atemzug genannt. Wir können die Wahrheit Gottes ertragen, weil Gott die Güte selbst ist. Wir können an eine gute Welt glauben, weil es trotz allem wahr ist, dass Gott diese Welt geschaffen hat – und siehe, sie war sehr gut! Nicht der Zynismus behält Recht in seinem menschenverachtenden Urteil über die Welt. Nein, was böse ist, kann durch Liebe ertragen oder verwandelt werden.

So viel zu den Taufsprüchen unserer Taufkinder. Den letzten dieser Verse gibt es sogar in Liedform, und wir singen gemeinsam: „Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist.“

Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist
Glaubensbekenntnis und Taufen

Wir singen noch ein Lied, das einige von euch aus dem Kindergarten kennen:

Gottes Liebe ist so wunderbar
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! Im Brief an die Kolosser 3, 12-17 steht der Text zur heutigen Predigt, den Sie auf der Rückseite des Zettels im Gesangbuch mitlesen können. Dieser Text hat drei Teile. Im ersten geht es ums Anziehen; hier lernen wir mehr darüber, was es in der Bibel bedeutet, von Jesus weiße Kleider zu kaufen zu anzuziehen:

12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld;

13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

14 Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.

Auf den ersten Blick hört sich das an wie eine Riesenüberforderung: Was man alles sein soll – freundlich, demütig, sanft, geduldig. Was man alles tun soll – alles ertragen und vergeben. Wer schafft das schon? Wer will das immer?

Mit dem zweiten Blick lese ich: Das ist gar keine Forderung, sondern ein Angebot. Gott bietet uns das alles an, im Sonderangebot. Ein weißes Kleid zum Nulltarif. Eine weiße Weste, ohne einen Cent bezahlen zu müssen. Wir sind nämlich heilig, so beginnt tatsächlich dieser Text, und zwar nicht, weil wir immer nur gute Dinge tun, sondern weil Gott es so will: auserwählt sind wir von ihm, nicht zu einem schlimmen Zweck, sondern weil er uns liebt. Er traut uns Gutes zu, egal was für eine Vergangenheit wir hatten, egal aus welchem Elternhaus wir kommen und in welcher Umgebung wir wohnen.

Wie Kleidungsstücke, in die wir nur hineinschlüpfen müssen, bietet Gott uns an, neue Erfahrungen zu machen. Tu einfach so, als ob es stimmt, dass du geliebt bist. Akzeptiere es, dass du wunderbar geschaffen bist. Dann wirst du barmherzig umgehen mit dir selbst und mit anderen, und es ist auch keine Last mehr, freundlich zu sein und mit den Schwächen anderer Menschen Geduld zu haben. Demut ist dann kein Akt der Unterwerfung, sondern ein realistischer Blick auf sich selbst: Ich kann nicht alles, und mit dem, was ich kann, kann ich andern helfen. Mit dem Mut, sanft statt brutal zu sein, überfordert mich auch nicht mehr die Notwendigkeit, zu ertragen, wen ich nicht ändern kann. Was wir da anziehen sollen nach den Worten des Kolosserbriefs, ist eine neue Lebenshaltung, die Jesus uns vorgelebt hat: „Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“

Dieser erste Abschnitt wird so zusammengefasst: „Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ Wer Liebe erfährt, muss nicht perfekt sein. Er lebt in der Vollkommenheit, denn der Liebende liebt, weil er geliebt ist. Liebe erträgt und überbrückt auch die Lücken, die wir allein nicht schließen können.

Jetzt springe ich zuerst zum dritten Teil des Textes. Hier steht nicht das Anziehen, sondern das Wohnen in einer Wohnung oder einem Haus im Mittelpunkt:

16 Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.

17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

Was wir zunächst wie ein Kleidungsstück überstreifen, eine neue Lebenshaltung, die wir versuchsweise ausprobieren, das bleibt nicht in den Kleidern stecken, wie wir sagen. Es rutscht mehr und mehr nach innen, wenn wir erst einmal dem Wort Christi eine Aufenthaltsgenehmigung in der Wohnung unseres Geistes geben.

Worte Jesu, die wie ein lieber Gast in uns wohnen, verändern uns durch und durch. Unser Denken, indem wir einander Einsichten vermitteln und auf den richtigen Weg bringen. Unser Fühlen, indem wir in uns der Zufriedenheit und der Dankbarkeit Raum geben, bis dahin, dass wir vor Freude und Begeisterung Lieder singen, statt nur über die schlechten Zeiten zu klagen. Vor allem unser Tun verändert sich, wenn wir den Spuren Jesu folgen und dankbar spüren, was er uns vorgelebt hat und für uns getan hat.

Zuletzt noch ein Blick auf den zweiten Abschnitt unseres Textes im Kolosserbrief, einen einzigen Vers zwischen dem Bild des Anziehens und des Wohnens. Hier geht es um einen Leib, den wir gemeinsam bilden:

15 Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.

Friede heißt das, was in unserem Herzen den Ausschlag gibt, wenn die Nachfolge Jesu uns in Fleisch und Blut übergeht. Ein Getragensein in Gott, auch wenn wir in hektischen Zeiten leben und oft wie zerrissen sind zwischen Herausforderungen, Anforderungen, Überforderungen und Enttäuschungen.

Wichtig ist, dass der Friede Christi beides ist: individuell und sozial. Er regiert unsere Herzen und er schließt uns zusammen in einem Leib; dieser Leib heißt: Kirche, Gemeinde, in unserem Fall Paulusgemeinde.

Gemeinsam sind wir Leib Christi, und wenn einer dem anderen oder sich selber weh tut, dann tut er Christus selber weh. Wenn wir aber füreinander da sind und anfangen, dankbar zu leben, lebt auch Christus bei uns im Frieden, indem er uns diesen Frieden schenkt.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 287: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder

Großer Gott, du vertraust uns Kinder an. Hilf uns, ihnen gerecht zu werden, sie zu fördern in ihren Stärken und mit ihren Gaben, und ihnen gute Grenzen zu setzen, damit sie mit unserer Welt zurechtkommen und zur Liebe fähig sind.

Guter Gott, du vertraust uns Fähigkeiten an, als Eltern und Paten, als Verwandten und Lehrern, als Freunden und Geschwistern. Lass uns unsere Gaben füreinander nutzen und anerkennen, was wir füreinander tun. Lass vor allem den Müttern, die am Muttertag besonders gefeiert werden, nicht nur heute die Anerkennung zuteil werden, die sie verdienen.

Gott, dessen liebevolles Gesicht wir manchmal auch nicht sehen, tröste die Menschen, die verzweifelt fragen, warum ihnen Selbstverständliches versagt bleibt: In einer liebevollen Familie aufzuwachsen. In der Heimat in gerechten Verhältnissen und im Frieden leben zu dürfen.

Barmherziger Gott, hilf denen auf der Flucht, dass sie einen Ort finden, wo sie willkommen sind und ein neues Zuhause finden. Zeig denen, die ohne Liebe aufwachsen mussten, dass du sie trotzdem nicht aufgibst und dass sie keine schlechten Menschen sind.

Tröste auch die Menschen, die um Verstorbene trauern. Heute denken wir besonders an …, die zu unserer Gemeinde gehört hat, die im Alter von … Jahren gestorben ist und der wir in der vergangenen Woche die letzte Ehre erwiesen haben. Du nimmst sie am Ende mit Ehren an, denn unser Leben kommt von dir und kehrt im Tode zu dir zurück. Amen.

Was wir außerdem auf dem Herzen haben, vertrauen wir dir, Gott, in der Stille an.

Stille und Vater unser
Lied 501:

1. Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht. Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.

2. Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein! Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein. Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß; drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloß‘.

3. Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein, die größte Lust zu haben allein an deinem Wort, das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.

4. Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lob dem Namen dein und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein; die Blümlein lass aufgehen von Tugend mancherlei, damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.

Abkündigungen

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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