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„Innerlich ‚frei‘ sein“?

Eine Hand zeigt die Geste "Daumen runter!"
Manches, was als Scherz gemeint ist, geht entschieden zu weit (Bild: Bruno GlätschPixabay)

Ich habe nichts dagegen, wenn eine liebe Abiturientin des Elisabeth-Langgässer-Gymnasiums unserem Sohn am Tag ihrer Entlassfeier einen Farbklecks auf die Nase tupft. Ich verstehe auch, wenn Abiturienten ihr äußeres Freigewordensein von neun- oder mehrjährigem Stress auf der „Penne“ mit ausgefallenen Gags der Schulöffentlichkeit gegenüber kundtun möchten.

Mein Humor hört aber dort entschieden auf, wenn Abiturienten ihre jüngeren Mitschüler mutwillig mit Kleister einschmieren und ihre Kleidung mit (eben doch nicht auswaschbarer) Farbe dermaßen verdrecken, dass manche Sachen einfach nicht mehr brauchbar sind (mal abgesehen von der Arbeit, die die Reinigung für die Eltern bedeutet).

Ich schätze einige der diesjährigen Abiturientinnen und Abiturienten wegen ihres Engagements für die Schülerschaft und für die Umwelt sehr und möchte gerade deswegen endlich einmal meinem Ärger darüber Luft machen, dass die Entlassung nach der „Reifeprüfung“ jetzt offenbar alle Jahre wieder mit der Verängstigung mancher jüngerer Schüler und mit Sachbeschädigungen einhergeht. Wobei ich hoffe, dass es nur Gedankenlosigkeit ist, die einen Teil der Abiturklasse so handeln lässt, und dass diese Angelegenheit nichts mit der vom Schulleiter beklagten zunehmenden Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft zu tun hat.

Mit mehr Phantasie bei der Gestaltung ihres Entlasstages würden die Abiturienten sich sicher einen höheren Grad von „Reife“ und „innerer Freiheit“ bescheinigen. Wenn ich noch daran denke, wie wir damals nach unserem eigenen Abitur riesige Karikaturen unserer „Lieblingslehrer“ an einen Leiterwagen gepappt haben und mit dem Traktor durch die Stadt gefahren sind…

Helmut Schütz, Alzey

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