Bild: Helmut Schütz

„Ihr müsst Jesus nicht hier im Grab suchen!“

Spielszene mit Lutz und Gabi im Ostergottesdienst der Paulus-Kita am 16. April 2003 in der evangelischen Pauluskirche Gießen: drei Erzieherinnen spielten die Frauen Maria, Magda und Salome, ein Zivi der Gemeinde den Engel, außerdem waren Pfarrer Helmut Schütz und die beiden Handpuppen Lutz und Gabi beteiligt.

Das Teufelchen Lutz behauptet am Ostermorgen: Es hat doch alles keinen Zweck!
Das Teufelchen Lutz am Ostermorgen: Es hat doch alles keinen Zweck!

Pfarrer: Als Jesus gestorben war, da weinten alle, die ihn liebgehabt hatten. Drei Frauen waren besonders traurig. Sie hießen Maria, Magda und Salome.

Magda: Warum hast du uns so früh geweckt, Maria?

Maria: Ich will mit euch zum Grab von Jesus gehen.

Salome: Gut, ich komme mit.

Magda: Ich auch.

Maria: Heute ist Sonntag. Es ist schon der dritte Tag, seit Jesus tot ist.

Magda: Am Freitag haben ihn die bösen Menschen einfach am Kreuz sterben lassen.

Salome: Ich muss weinen, wenn ich daran denke.

Maria: Immerhin hat Josef ihn noch vor dem Samstag in in ein schönes Grab gelegt.

Magda: Welcher Josef? Der Vater von Jesus?

Maria: Nein, der ist schon lange tot. Ich meine Josef von Arimathäa, der war ein Freund von Jesus.

Salome: Und der hat ihn in das Grab legen lassen, das eigentlich für ihn selber bestimmt war?

Maria: Ja. Es ist wirklich ein schönes Grab, wie eine kleine Kammer im Felsen.

Salomo: Ich weiß. Ein großer schwerer Stein liegt davor, damit nicht jeder einfach reingeht.

Magda: Aber dann kommen wir ja auch nicht rein! Wir wollen Jesus doch noch einsalben!

Salome: Ja, und ordentlich mit Tüchern einwickeln. Dazu sind wir am Freitag gar nicht mehr gekommen. Und am Sabbat durften wir nicht arbeiten.

Maria: Kommt, wir gehen trotzdem los!

Magda: Aber was hat es für einen Zweck, wenn wir doch nicht in das Grab hineinkommen?

Salome: Es hat doch sowieso alles keinen Zweck mehr, jetzt, wo Jesus tot ist.

Pfarrer: Die drei Frauen reden miteinander und werden immer trauriger. In ihr Gespräch kommen auf einmal ganz böse Gedanken hinein. Als ob ein kleiner Teufel zu ihnen redet. Ach, hier ist ja dieser kleine Teufel. Ihr kennt ihn schon – es ist der Lutz!

Lutz: Ihr habt Recht. Es hat doch alles keinen Zweck.

Maria: Was meinst du? Was sollen wir tun?

Lutz: Geht lieber nach Hause! Ihr könnt ja doch nichts daran ändern, dass Jesus tot ist.

Magda: Ja, vielleicht ist es wirklich am besten. Nichts mehr sehen, nichts mehr hören, nichts mehr tun.

Lutz: Genau! Kümmert euch nicht mehr um Jesus! Der konnte ja nicht mal sich selber helfen!

Salome: Er hat uns so viele Geschichten von Gott erzählt, dass er die Menschen lieb hat.

Lutz: Und? Hat Gott ihm geholfen? Er hat ihn einfach sterben lassen.

Magda: Hat Gott die Menschen denn nicht wirklich lieb?

Lutz: Nein!

Maria: War alles falsch, was Jesus uns gesagt hat?

Lutz: Jesus hat gelogen.

Salome: Ich bin ganz durcheinander. Wir haben doch Jesus so gern zugehört. Hat er wirklich gelogen?

Lutz: Ach, macht euch keine Gedanken mehr. Geht nach Hause und vergesst diesen Jesus!

Der Engel Gabi am Ostermorgen: Ihr müsst Jesus nicht im Grab suchen!
Der Engel Gabi am Ostermorgen: Ihr müsst Jesus nicht im Grab suchen!

Pfarrer: Doch da meldet sich noch eine andere Stimme im Gespräch der drei Frauen. Sie klingt wie die Stimme von ihrem Gewissen, wie von einem Engel oder einem guten Geist. Den kennt ihr auch schon, er heißt Gabi.

Gabi: Also, das könnt ihr doch nicht tun!

Maria: Was können wir nicht tun?

Gabi: Was der kleine böse Teufel euch sagt: Jesus einfach vergessen.

Magda: Aber hat er nicht Recht? Wir konnten nicht verhindern, dass böse Menschen getötet haben.

Salome: Und Gott hat es auch nicht verhindert. Ist es dann nicht besser, Jesus einfach zu vergessen?

Gabi: Nein, wenigstens ordentlich beerdigen solltet ihr Jesus. Ihr wisst ja: den Toten einsalben und mit Tüchern einwickeln.

Magda: Aber was hat er denn davon?

Gabi: Es gehört sich einfach so. Das nennt man: dem Toten die letzte Ehre erweisen.

Salome: Die letzte Ehre… Na gut, das tun wir, und dann gehen wir nach Hause und vergessen ihn.

Gabi: Naja, wirklich vergessen müsst ihr ihn ja nicht. Ihr könnt manchmal das Grab besuchen und schön mit Blumen schmücken.

Maria: Gut, dann gehen wir jetzt zum Grab. Eigentlich wollten wir das ja sowieso tun.

Magda: Aber wir wissen immer noch nicht, wie wir den Stein vom Grab wegwälzen sollen.

Salome: Stimmt, der ist soooo groß und soooo schwer!

Maria: Ich weiß es auch nicht… Aber schaut doch mal, da vorne! Da ist das Grab! Aber seht mal, der Stein liegt gar nicht mehr davor!

Magda: Der Stein ist weggerollt. Was ist da passiert.

Salome: Und wer kommt da aus dem Grab – ich habe Angst!

Engel: Habt keine Angst!

Maria: Das muss ein Engel sein.

Engel: Wer ich bin, ist egal. Ich muss euch etwas von Gott weitersagen.

Magda: Aber wir wollten doch Jesus beerdigen.

Salome: Ja, ihn einsalben und in Tücher einwickeln.

Engel: Nein, liebe Frauen, das müsst ihr nicht. Ihr müsst Jesus nicht hier im Grab suchen.

Maria: Wieso? Liegt Jesus nicht mehr im Grab?

Engel: Jesus ist auferstanden. Er lebt.

Magda: Er lebt? Wo ist er denn? Ich sehe ihn nicht.

Engel: Er lebt im Himmel bei Gott. Ihr könnt ihn nicht mehr sehen.

Salome: Aber der Himmel ist so weit weg.

Engel: Nein, dieser Himmel ist ganz nahe bei euch.

Magda: Wo denn?

Engel: Du spürst den Himmel in deinem Herzen. Wenn du merkst: Gott hat dich ganz doll lieb.

Salome: Stimmt das? Dann muss ich ja gar nicht mehr so traurig sein.

Engel: Ja, Jesus ist auferstanden. Er lebt für immer. Er hat alle Menschen lieb.

Maria: Danke, lieber Engel, das sagen wir jetzt allen weiter, die wir kennen. Tschüss!

Magda: Tschüss!

Salome: Tschüss!

Engel: Geht mit Gottes Segen!

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