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„Nie mehr will ich über euch zornig sein!“

Gott tut einen Schwur, der uns vielleicht leichtsinnig vorkommt: „Nie mehr will ich über euch zornig sein!“ Ich glaube, dass Gott seinen Schwur gehalten hat, indem er Mensch geworden ist. In Jesus begrenzt Gott seine Allmacht. Gott tritt uns mit seiner Liebe gegenüber, zornig auf uns, wenn wir uns und andere kaputt machen, aber nicht mit vernichtendem, sondern aufrichtendem Zorn.

Hügel mit Erdrutsch bei Cyon Aceh
„Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber nicht meine Gnade“, spricht Gott (Bild: Saiful MuliaPixabay)

#predigtGottesdienst am Sonntag Okuli, 25. März 1984, um 9.30 Uhr in Weckesheim und um 10.30 Uhr in Reichelsheim und am Sonntag Laetare, 1. April 1984, um 9.30 Uhr in Beienheim und um 10.30 Uhr in Heuchelheim
Glockenläuten und Vorspiel

Ich begrüße Sie und Euch alle herzlich im Gottesdienst an einem Sonntag der Passionszeit; wir bedenken das Leiden Jesu Christi; wir bedenken, wie Gott zum Leiden der Menschen in der Welt steht. Wird alles einmal gut werden? Das ist eine Frage, die uns wohl alle bewegt.

Ob unsere Welt eine gute Zukunft hat, fragen wir uns vor allem, wenn wir an unsere Kinder denken. Diese Frage gehört also auch in den unmittelbaren Zusammenhang mit der Kindertaufe. Wir taufen heute die kleine ,,,, die wir mit ihren Eltern und Paten besonders herzlich hier im der Heuchelheimer Kirche begrüßen!

Lied EKG 67, 1-4 (EG 88):

1. Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken; wollest mir vom Himmelsthron Geist und Andacht schenken. In dem Bilde jetzt erschein, Jesu, meinem Herzen, wie du, unser Heil zu sein, littest alle Schmerzen.

2. Meine Seele sehen mach deine Angst und Bande, deine Schläge, deine Schmach, deine Kreuzesschande, deine Geißel, Dornenkron, Speer- und Nägelwunden, deinen Tod, o Gottessohn, der mich dir verbunden.

3. Aber lass mich nicht allein deine Marter sehen, lass mich auch die Ursach fein und die Frucht verstehen. Ach die Ursach war auch ich, ich und meine Sünde: diese hat gemartert dich, dass ich Gnade finde.

4. Jesu, lehr bedenken mich dies mit Buß und Reue; hilf, dass ich mit Sünde dich martre nicht aufs Neue. Sollt ich dazu haben Lust und nicht wollen meiden, was du selber büßen musst mit so großem Leiden?

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Gott, der Herr und unser Vater, spricht (Jesaja 66, 13):

Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie es war von Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott, unser Vater und unsere Mutter: Du bist barmherzig und erbarmst dich über uns. Du ziehst unser Leid auf dich und lässt dich bewegen von allem, was uns bewegt. Dein Mitleid ist der Grund für unsere Freude. Deine Liebe wird unsere Angst vertreiben. Wir gehen mit auf dem Kreuzweg Jesu, unseres Bruders, den du liebst, und wissen, dass du lieber selbst sterben würdest, als dass du uns sterben ließest. In deine Hände sind wir geschrieben, aufgehoben in allem, was uns geschieht. Das beten wir im Namen Jesu Christi, unseren Herrn. Amen.

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 15, 11-24:

11 Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne.

12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.

13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen.

14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land, und er fing an zu darben

15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten.

16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.

17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger!

18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.

19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!

20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.

21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.

22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße

23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein!

24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren! Halleluja!

Lied EKG 309, 1-3 (EG 518):

1. Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen. Wer ist, der uns Hilfe bringt, dass wir Gnad erlangen? Das bist du, Herr, alleine. Uns reuet unsre Missetat, die dich, Herr, erzürnet hat. Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott: Lass uns nicht versinken in des bittern Todes Not. Kyrieleison.

2. Mitten in dem Tod anficht uns der Hölle Rachen. Wer will uns aus solcher Not frei und ledig machen? Das tust du, Herr, alleine. Es jammert dein Barmherzigkeit unsre Klag und großes Leid. Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott: Lass uns nicht verzagen vor der tiefen Hölle Glut. Kyrieleison.

3. Mitten in der Hölle Angst unsre Sünd’ uns treiben. Wo solln wir denn fliehen hin, da wir mögen bleiben? Zu dir, Herr Christ, alleine. Vergossen ist dein teures Blut, das g’nug für die Sünde tut. Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott: Lass uns nicht entfallen von des rechten Glaubens Trost. Kyrieleison.

Gnade und Friede sei mit uns allen von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Wir hören den Text zur Predigt aus dem zweiten Teil des Buches Jesaja 54, 7-10:

7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln.

8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser.

9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, dass die Wasser Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich geschworen, dass ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr schelten will.

10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.

Gott, sprich selbst zu uns! Mach dich uns bekannt, du uns immer wieder fremder Gott! Amen.

Liebe Gemeinde!

Was ist 1 + 1? So eine dumme Frage, werden Sie sagen: 2 natürlich. 1 + 1 = 2 – eine zweifellos richtige Wahrheit, kein denkender Mensch würde das bestreiten.

Aber was ist 1 + 1, wenn es sich um zwei Menschen handelt? Wenn zwei Menschen zusammenkommen, geht es um mehr als ums Zusammenzählen, da geht es um Glück und Geborgenheit, um Liebe und Freude, und um deren Schattenseiten: Trauer und Schmerz, Angst und Wut. In diesem Bereich der Gefühle des Menschen und der Seele des Menschen geht es nicht mehr um abmessbare, zählbare, berechenbare Wahrheiten, sondern um lebendige Wahrheiten.

Ich fand diese Unterscheidung zwischen richtigen und lebendigen Wahrheiten auf einem Kalenderblatt, am vorigen Donnerstag. Wir sollten auch bei der Frage nach Gott so unterscheiden. Was schon für unsere menschlichen Gefühle gilt, gilt für Gott noch viel mehr: er ist viel größer als unsere Maßeinheiten, er geht nicht in unseren Rechnungen auf. Wer sagt, ich glaube nur, was ich sehen oder anfassen kann, der sucht nach einer richtigen Wahrheit über Gott, aber er wird nichts finden, denn Gott ist keine Formel, die immer gleich bleibt und mich selber im Grunde nichts angeht.

Es gibt ein Buch (von Hans Frör) mit dem Titel: „Ich will von Gott erzählen wie von einem Menschen, den ich liebe.“ Im Grunde ist dieser Titel eine Überschrift auch über weite Teile der Bibel. In logische Begriffe einfangen können wir Gott nicht, aber wir können von Gott erzählen, wie von einem Menschen, der fühlen kann, sich wandeln kann, zu dem wir eine Beziehung haben können, der uns begleiten kann.

So können wir die Worte auf uns wirken lassen, die der zweite Prophet Jesaja von Gott hört und seinem Volk weitergibt. Es war in der Zeit, als das Volk Israel schon lange in der Verbannung lebte, getrennt von allem, woran ihr Herz hing. Es war in einer Zeit also, die das Volk Israel als Bestrafung empfand als Strafe für alles Unrecht und alle Sünde, die vorher vorgekommen waren, als es dem Volk noch gut gegangen war.

In dieser Zeit sagt Gott seinem Volk (Jesaja 54, 7-8):

Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich sammeln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen.

Verhält sich Gott hier nicht so, wie es Eltern tun, wenn sie bestürzt und zornig sind über das, was ihre Kinder angerichtet haben – und wenn dann ihr Zorn verraucht und sie sich auch wünschen, dass alles wieder gut werde?

Die Propheten sagen: Gott hat ein Recht, zornig zu sein; denn sein Volk hat sich von ihm losgesagt. Doch der Gott, der hier spricht, ist längst unfähig zum Zorn, und was ihm rechtmäßig zusteht, daran will er nicht mehr erinnert werden. Er hält das Elend nicht mehr aus, in dem er sein Volk sieht. Er ist selbst in die Verbannung geraten, er fühlt sich selbst verlassen und abgeschnitten von der Liebe derer, die er liebt. Erst wenn euch geholfen ist, so gibt er zu verstehen, ist auch mir geholfen. Er tut einen Schwur, der uns vielleicht leichtsinnig vorkommt: „Nie mehr will ich über euch zornig sein!“ Es ist der unausgesprochene Schwur der Mutter oder des Vaters, die ihrem Zorn auf eines der Kinder freien Lauf ließen und plötzlich von Reue überwältigt werden: Ich bin zu weit gegangen, nie mehr will ich mich so vergessen.

Hier komme ich plötzlich nicht weiter in der Predigt. Ich verstehe etwas nicht. Wenn Gott nie mehr zornig sein will – nimmt er da nicht den Mund zu voll? Oder irrt sich der Prophet mit dem, was er da von Gott aufschreibt? Wenn Gott nie mehr zornig sein will – lässt er da nicht allem Bösen in der Welt seinen Lauf und mischt sich nicht mehr ein?

Die Bibel ist ein Buch, das auch Widersprüche enthält. Da wird Gott als der Strafende beschrieben, aber wir hören auch von ihm, dass er nicht mehr schelten will. Wie kriegen wir das zusammen?

Wie gesagt – mit logischem Denken, auf der Suche nach richtigen Wahrheiten, kriegen wir das nicht zusammen. Die Sache mit Gott kriegen wir nur auf die Reihe, wenn wir selber unsere eigenen Erfahrungen mit ihm machen. Wir kennen ja auch unsere eigenen Widersprüche und sehnen uns danach, dass sie überwunden werden.

Manchmal ist uns bewusst, dass wir nicht in Ordnung sind, so wie wir uns verhalten, wie wir leben. Wir müssten Gott durchaus recht geben, wenn er auf uns zornig wäre. Zu oft reagieren wir mit Unverständnis oder Gleichgültigkeit auf unsere Mitmenschen, zu oft denken wir doch mehr an uns als an andere. Dann kommen wir uns aber auch wieder ganz groß vor und denken: so schlimm wie andere sind wir aber nun auch wieder nicht. Was sollte Gott uns eigentlich vorwerfen? Aber das sind vielleicht gerade unsere schlimmsten Momente. Es sind möglicherweise diese Momente, wo wir am meisten von Gott verlassen sind. Da, wo wir meinen, ihn nicht zu brauchen, da, wo wir uns etwas auf unsere Verdienste einbilden, auf unseren Glauben, unser Bessersein als andere, auf unsere Anständigkeit usw. – da spüren wir gar nichts mehr von Gott, nicht einmal mehr seinen Zorn, da sind wir weit weg von ihm.

Aber könnten wir Gottes Zorn aushalten? Vielleicht ist es ganz gut, wenn Gott im Augenblick des Zorns sein Angesicht ein wenig vor uns verbirgt, wie es im Jesajabuch ausgedrückt ist. Wir könnten es vielleicht gar nicht ertragen, Gottes Zorn über unsere Sünde voll mitzukriegen.

Und dann wird uns gelegentlich auch bewusst, dass wir ja eigentlich niemandem etwas Böses tun wollen, dass wir auch eigentlich gar nicht besser als andere sein wollen, sondern dass wir einfach so sein wollen wie wir sind, dass wir Liebe brauchen und Liebe geben wollen. Aber das kommt uns – so einfach es klingt – immer wieder als eine Sehnsucht vor – zu schön, um wahr zu sein. Doch mit dieser Haltung in uns kann Gott einen Bund schließen. Er will uns so nehmen, wie wir sind, er will unsere Liebesfähigkeit unterstützen, er will uns nicht mehr strafen in seinem Zorn, sondern unsere Liebe herauskitzeln mit seiner Liebe.

Ich glaube, dass Gott seinen Schwur gehalten hat, indem er Mensch geworden ist. Nicht mit heiligem Zorn wollte er die Menschen strafen, sondern mit der scheinbar ohnmächtigen Liebe Jesu wollte er die Menschen zurechtbringen. Und Jesus, der Sohn Gottes, hielt alle Schmerzen aus, die wir uns als Strafen für unsere Sünden vorstellen könnten. In Jesus ist Gott endgültig kein widerspruchsfreier, allmächtiger Gott mehr, sondern ein Gott, der seine Allmacht begrenzt. Er will in Liebe und nicht mit Zwang auf die Menschen einwirken.

Das hat zwei Konsequenzen. Die Welt wird mit ihrem Problemen nicht auf einen Schlag heil. Unsere Wünsche nach einer Bestrafung der Bösen erfüllt Gott nicht so, wie wir uns das oft vorstellen. Er lässt viele schlimme und ekelhafte und grausame Taten von Menschen gegen Menschen zu. Er scheint hilflos ihnen gegenüber zu sein – so hilflos wie Jesus es war gegenüber Pilatus und den anderen, die ihm Schmerzen zufügten und ihn töteten.

Die andere Konsequenz ist, dass auch wir noch eine Chance haben, zu leben. Denn wenn Gott das Böse bestrafen würde, dann wären wir alle verloren. Keiner ist unter uns, der nicht jeden Tag böse Gedanken hegte, gute Taten unterließe, willentlich oder unwillentlich anderen Menschen weh täte – oder sich nicht etwas darauf einbildete, nichts dergleichen zu tun. Ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass wir immer nur an andere Menschen denken, wenn wir beklagen, dass Gott so viel Böses zulässt? Uns selber können wir meistens so gut verstehen, dass wir uns viel mehr durchgehen lassen.

Gott tritt uns mit seiner Liebe gegenüber. Liebe kann durchaus auch Zorn heißen gegenüber dem, was bei uns nicht in Ordnung ist, aber nicht vernichtender Zorn – Liebe zeigt uns, dass wir uns kaputt machen, uns und andere, auf unseren egoistischen Wegen – Liebe zeigt uns eine andere Möglichkeit: uns schenken zu lassen, was wir brauchen, dankbar zu leben und zu lieben und anderen zu geben, was sie brauchen.

Das hat der verlorene Sohn erlebt, als er zurückkam zum Vater und sich ihm als Tagelöhner anbieten wollte. Er erlebte, dass der Vater ihm viel mehr gab, als er erwartet hatte. Vielleicht muss man sich schon ziemlich verloren vorkommen, um so etwas erleben zu können. So wie wir es auf der Konfe-Freizeit von den Drogenabhängigen gehört haben: erst als sie auf einem Tiefpunkt waren, konnten sie sich von ihrer Droge lösen und ein Leben ohne die Droge beginnen.

Wann werden wir anfangen, unser Leben zu leben und zu meistern, ohne uns an das zu klammern, was wir für unser Leben halten, was aber in Wirklichkeit nur ein schäbiger Ersatz ist – unsere ganzen Abhängigkeiten, unser Großtun, unsere Arbeitssucht, unser Jammern und Klagen, unsere Vorurteile und so vieles mehr. Gott verspricht (Jesaja 54, 10):

Meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen.

Mit ihm können wir leben, auf seine Liebe uns verlassen. Ihm können wir im Gebet alles sagen, was uns bewegt; und wir werden unsere Überraschungen mit ihm erleben, wenn wir es tun. Amen.

Lied EKG 66, 1-3 (EG 87):

1. Du großer Schmerzensmann, vom Vater so geschlagen, Herr Jesu, dir sei Dank für alle deine Plagen: für deine Seelenangst, für deine Band und Not, für deine Geißelung, für deinen bittern Tod.

2. Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet, was du an unsrer statt, was du für uns erduldet. Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan; o unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?

3. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben; in deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben. Dein Kreuz ist unser Trost, die Wunden unser Heil, dein Blut das Lösegeld, der armen Sünder Teil.

Taufe

Gott im Verborgenen – wir stehen oft ratlos da, wissen, wenn man uns fragt, keine Antwort. Angewiesen sind wir auf deine Wahrheit, die uns leben lässt auf dem Weg Jesu. Lass uns erleben, wie einer den anderen braucht: wenn eigene Armut dem anderen zum Segen wird; wenn seine Hilflosigkeit mir hilft; wenn ein anderer mich nicht mit Überlegenheit erdrückt; wenn eingestandene Angst anderen die Angst nimmt; wenn die Freiheit der anderen weiter reicht und unsere Freiheit daran wächst; wenn wir aneinander deine Spuren entdecken und uns darüber freuen. So beten wir für Menschen, bei denen alles glatt geht; für Menschen, die an Lasten tragen, die ihnen zu schwer sind; für Menschen, die Rollen spielen oder spielen müssen; in denen sie unmenschlich werden, weil sie damit nicht zurecht kommen. So beten wir für uns selbst: Lass uns einander beistehen in dem Vertrauen, dass du aus unseren Schwächen tragende Kräfte gewinnen kannst. Amen.

Vater unser
Lied EKG 67, 5-6 (EG 88):

5. Wenn mir meine Sünde will machen heiß die Hölle, Jesu, mein Gewissen still, dich ins Mittel stelle. Dich und deine Passion lass mich gläubig fassen; liebet mich sein lieber Sohn, wie kann Gott mich hassen?

6. Gib auch, Jesu, dass ich gern dir das Kreuz nachtrage, dass ich Demut von dir lern und Geduld in Plage, dass ich dir geb Lieb um Lieb. Indes lass dies Lallen – bessern Dank ich dorten geb –, Jesu, dir gefallen.

Abkündigungen und Segen

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