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Unser Weg ins Leben

Jesus sagt: „Ich bin der Weg“. Ich zeige dir eigene Wege und gehe sie mit. Es kostet Überwindung, Nein zu sagen, wenn der Freund mit der coolen „Softair“ Zielübungen auf den Güterzug macht und dir Feigheit vorwirft. Im Bus den Platz anbieten; Bonbonpapier nicht auf den Boden werfen; das sind Kleinigkeiten, aber du überraschst die Leute mit Aufmerksamkeit und Respekt.

Weggabelung: Fünf Wege gabeln sich, einer führt zu einem kleinen umfriedeten Häuschen im Grünen
Jeder geht seinen eigenen Weg (Bild: Manfred Antranias ZimmerPixabay)

#predigtKonfirmationsgottesdienst am Sonntag Misericordias Domini, den 22. April 2007, um 14.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Orgelvorspiel zum Einzug der Konfis mit dem Kirchenvorstand

Im Namen aller Konfis begrüße ich Eltern und Verwandte, Paten und Freunde, den Kirchenvorstand und alle anderen in unserem Gottesdienst zur Konfirmation!

Liebe Konfis, dies ist Euer Gottesdienst! Es geht um Euch in Eurer Beziehung zu Gott und zu Jesus Christus. Konfirmation heißt „Fest-Machen“: Ihr macht heute eure Sache mit Gott und mit der Kirche fest, und ihr bekommt den Segen von Gott, der euch stark machen soll für euer erwachsenes Leben als Christinnen und Christen.

Bevor es richtig losgeht, noch ein paar Ansagen: Um Unruhe zu vermeiden, schalten Sie bitte Ihr Handy aus. Und es soll heute im Gottesdienst nicht fotografiert werden, vor allem nicht mit Blitz. Nach dem Gottesdienst ist Gelegenheit zum Fotografieren vor der Kirche oder am Altar. Von der Empore aus kann mit Video gefilmt werden.

Jetzt noch die Bekanntmachungen: Am letzten Sonntag wurden im Gottesdienst 38 Euro und 90 Cent für die Suchtkrankenhilfe unserer Kirche gespendet. Vielen Dank!

Über die heutige Kollekte haben wir Konfirmanden entschieden. Die Spenden werden nachher für unsere nordindische Partnerkirche eingesammelt. Sie hilft mit dem Geld den so genannten „Unberührbaren“ der untersten sozialen Schicht, die sich selber „Dalit“ nennen. Herzlichen Dank für Ihre Spenden!

Jetzt konzentrieren wir uns ganz auf die Feier der Konfirmation unter dem Motto: „Unser Weg ins Leben“.

Wir feiern Konfirmation nicht in unserer eigenen Regie, sondern im Namen Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Es gab in diesem Konfi-Jahr einige Lieder, die ihr immer wieder gern gesungen habt. Eins davon ist das Lied „Wir wollen aufstehn“:

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn

Wir beten mit einem Lied des Königs David aus der Bibel, mit Psalm 16 (nach verschiedenen Übersetzungen, in vereinfachter Sprache):

1 Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir.

2 Ich sage zu Gott: „Du bist mein Herr; mein ganzes Glück kommt von dir.“

3 Wenn Menschen im Lande auf Gott vertrauen, auf ihn hören, das ist großartig, das gefällt mir.

4 Wer fremden Göttern folgt, der tut sich selber weh. Wenn ich mich aufopfere für Geld, für Erfolg, für Vergnügungen zweifelhafter Art, was habe ich am Ende davon?

5 Du, Herr, gibst mir, was ich zum Leben brauche, du hältst mein Schicksal in deinen Händen.

6 Auf schönem Land lässt du mich wohnen; mir gefällt es gut, dass ich willkommen bin auf deiner Erde.

7 Ich lobe dich, Gott, denn du gibst mir guten Rat. Wenn ich abends im Bett zu dir bete, spüre ich manchmal, wie du mich ermahnst.

8 Wenn ich will, habe ich Gott beständig vor Augen. Er steht mir zur Seite, ich komme nicht ins Schleudern und werde fest bleiben.

9 Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit.

10 Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; wer auf dich vertraut, den rettest du vom ewigen Tod.

11 Du zeigst mir den Weg zum Leben. Wo du hinschaust, ist Grund zur Freude. Wo du eingreifst, ist es gut für alle Zeit.

Amen.

Liebe Gemeinde, jeder Konfi-Jahrgang ist unterschiedlich, kein Konfirmand, keine Konfirmandin ist genauso wie die andere. Wenn wir heute 16 junge Menschen mit dem Segen Gottes beschenken und ihnen bescheinigen: „Ihr seid jetzt mündige Mitglieder der Paulusgemeinde!“, dann tun wir das nicht mit dem Gedanken, dass sie nun alle perfekte Christen und fromme Kirchgänger sind. Nein, sie sind einfach Jugendliche, die sich, aus welchen Gründen auch immer, dafür entschieden haben, konfirmiert werden zu wollen. Auf dem Weg dahin haben sie viele Gottesdienste der Paulusgemeinde besucht und noch mehr Stunden gemeinsam mit der Konfi-Gruppe verbracht. Einige haben im Unterricht sogar eine Menge gelernt und sich Gedanken gemacht über ihr Leben und ihren Glauben, über Gott und die Welt.

Für manche war es hin und wieder auch ein Kampf mit Regeln und Lernstücken; ihr habt ihn am Ende dann doch alle bestanden. OK, am Anfang des Jahres waren noch einige mehr dabei, die zwischendurch abgesprungen sind und es im nächsten Konfi-Jahr vielleicht noch einmal mit neuem Mut versuchen. Das zeigt: bis zuletzt durchzuhalten, ist nicht selbstverständlich. An euch einen Glückwunsch, ihr habt es geschafft!

Am Ende dieses Konfi-Jahres steht die feierliche Konfirmation. Es ist nicht irgendeine Konfirmation, sondern eure ganz besondere Feier. Deshalb sollen auch einige eurer Gedanken zum Thema Gott und Kirche in diesem Gottesdienst eine Rolle spielen, und auch im Rückblick auf das Konfi-Jahr lassen wir euch zu Wort kommen. Wichtig ist den Konfis, dass alle Texte, die sie heute vortragen, zwar aus der Gruppe stammen, aber sie lesen in der Regel nicht die eigenen Texte vor. Es soll sich niemand als einzelner vor allen Leuten bloßgestellt fühlen, wenn er eine andere Meinung vertreten hat als die anderen.

Einmal sollten die Konfis die Frage beantworten: „Wenn ich an Gott denke, was fällt mir ein?“

Vielen von uns fiel der Himmel ein, die Kirche oder Jesus. Und dass er lieb ist.

Einzelnen fielen Wunder ein oder die Stichworte: Segen, Kreuz, Tod.

Für andere hat Gott zu tun mit Liebe, Heimat, Wohlbefinden. Oder mit Macht, Vertrauen, Großmütigkeit.

Jemand hat geschrieben: Ich denke nie an Gott.

Einige haben, wenn sie an Gott denken, sehr ernste Fragen:

Ob es Gott wirklich gibt?

Warum sind meine Oma und mein Opa gestorben?

Was stellen sich Konfis vor, was sehen sie vor Augen, wenn sie an Gott denken?

Die meisten sehen den Himmel, Wolken, Engel oder einen weisen Mann im Himmel, jemanden, der groß ist.

Einige sehen ein Kreuz oder Jesus Christus.

Und was für ein Gefühl haben die Konfis, wenn sie an Gott denken?

Die meisten haben ein normales Gefühl, aber einige von uns fühlen sich komisch, wenn sie an Gott denken.

Einige empfinden Freude, Wohlbefinden, Ehrfurcht, ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.

Andere empfinden Gefühle von Angst und Einsamkeit.

Angst zu sterben. Dass ich ganz allein auf der Welt bin und niemand mir hilft.

Jesus kam in die Welt, damit niemand, der an Gott denkt, in seiner Angst stecken bleiben muss. Denn Jesus zeigte uns, wie Gott ist in seiner Liebe. Er kam, um die Welt mit allem, was uns Angst macht, zu überwinden. Wir singen ein Lied von Jesus:

Einer ist unser Leben

Wer sich auf Jesus einlässt, überwindet die Angst, wird aber auch mit hineingenommen in einen großen Plan, wird von Jesus in Anspruch genommen für den Plan, dass allen Menschen geholfen wird.

Als wir uns mit dem Thema „Diakonie“ beschäftigt haben, sollten die Konfis zu verschiedenen Begriffen eine Möglichkeit aufschreiben, was sie selber heute oder in Zukunft für andere Menschen tun könnten. Zu den Stichworten „Zuhören“ und „Achten“ schrieben sie unter anderem:

Ich höre auf meine Eltern. Man kann dem Lehrer zuhören. Ich höre jemandem zu, der traurig ist, der meine Hilfe braucht, der verstört ist.

Ich kann auf meinen kleinen Bruder achten. Ich achte auf Leute, die Hilfe brauchen.

Ich achte auf die Gefühle der Menschen. Man muss alte Leute achten.

Man soll behinderte oder kranke Leute genauso wie alle anderen achten.

Ich achte darauf, dass keinem was passiert. Ich achte auf meine Feinde.

Zum Stichwort „Helfen“ meinten sie:

Ich helfe allen, die meine Hilfe brauchen. Ich baue andere Leute auf, kann Geschwächten helfen.

Ich helfe alten Leuten über die Straße. Ich trage jemandem die schwere Tasche.

Ich kann meiner Mum beim Putzen helfen. Ich unternehme was mit einem behinderten Kind.

Ich helfe meiner Freundin beim Lernen. Ich unterstütze eine alte Frau, die in unserem Haus wohnt.

Ich greife Leuten unter die Arme. Es ist stark, sich für andere Menschen einzusetzen.

Hilfe kann darin bestehen, dass man sich um Pflegebedürftige kümmert, dass Menschen miteinander teilen, und dass man sich gegenseitig stärkt. Dazu schrieben die Konfis:

Ich kann bei der Pflege meiner Oma helfen.

Ich kann einen Tag ins Altenheim gehen.

Ich bin für die Pflege meiner Tiere zuständig.

Ich teile mit Freunden und Familie. Ich könnte auch Essen an Obdachlose verteilen.

Ich teile Bonbons mit meinem Bruder. Ich teile mein Pausenbrot.

Ich könnte mit einem Freund mein Geld oder eine Cola teilen.

Ich gebe mir Mut und stärke mich und meine Freunde.

Ich habe Gemeinschaft mit meiner Familie, und wir sind zusammen stark genug.

Ich kann das Selbstvertrauen anderer Leute stärken.

So viel zu dem, was unsere Konfis zu den Themen „Gott“ und „Hilfe für die Menschen“ gesagt haben. Wir singen ein Lied, das die Konfis im Unterricht am liebsten gesungen haben:

Mensch, es ist dir gesagt, was gut ist
Gott gebe euch ein Herz für sein Wort und Worte für euer Herz. Amen.

Liebe Konfirmandin, lieber Konfirmand, liebe Gemeinde!

Ein Weg liegt hinter uns; ich als Pfarrer bin ihn gemeinsam mit dir und den anderen Konfis und zeitweise mit Konfi-Teamern ein Jahr lang gegangen. Dein Weg als Konfi endet heute. Aber du wirst heute konfirmiert, gefestigt. Dein Weg ins Leben fängt heute erst richtig an, und Konfirmation heißt: Du wirst fest und fit gemacht für diesen Weg, deinen persönlichen Weg ins Leben.

In der Predigt lege ich dir heute einen Satz von Jesus ans Herz, der von diesem Weg ins Leben handelt. Er steht im Evangelium nach Johannes, und Jesus sagt ihn, als er eine kleine Diskussion mit seinem Jünger Thomas hat. Jesus hat nämlich gerade gesagt (Johannes 14, 4-5):

4 Wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.

5 Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?

Kein Wunder, dass das für Thomas schwer zu begreifen ist, denn Jesus hat den Jüngern eben erklärt, dass sein Weg in den Tod führen wird. Die Römer werden ihn hinrichten. Aber Jesus hat das anders ausgedrückt. Er hat gesagt: „Ich gehe zum Vater. Mein Weg führt mich zu Gott in den Himmel.“

Klar, dass Thomas so etwas nicht hören will. Wollen Sie, willst du so etwas im Konfirmationsgottesdienst hören? Willst du einem Jesus nachfolgen, der sich kampflos seinen Feinden ergibt, sich ans Kreuz schlagen lässt? Thomas weiß also, wohin der Weg Jesu führt, und er weiß es auch wieder nicht. Geht es uns nicht genauso? Klar wissen wir, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Die Kirche sagt sogar, dass das irgendwas mit uns zu tun hat. Aber was soll das bedeuten, was wir vorhin im Lied gesungen haben: „Einer ging wie ein Licht vor uns her in den Tod und das Leben“?

Es wird noch geheimnisvoller, denn auf die Frage des Thomas „Wie können wir den Weg wissen?“ sagt Jesus:

6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Ich lasse den Thomas jetzt mal beiseite und frage: Was will Jesus dir heute mit diesem Satz sagen?

Der Satz setzt voraus, dass du überhaupt zum Vater willst. Vielleicht denkst du: Ich habe einen Vater, der ist OK, das reicht mir. Oder du denkst: Geh mir weg mit Vater, auf den kann ich mich sowieso nicht verlassen.

Jesus meint mit dem Vater den unsichtbaren Gott. Gott ist kein Mann, kein Mensch; Gott ist die Kraft, von der alles herkommt und die das Universum zusammenhält. Diese Macht hat sich dem Mose einmal mit den Worten vorgestellt (2. Buch Mose – Exodus 3, 14 – eigene Übersetzung):

Ich bin, der ich bin, immer bin ich für euch da.

Gott ist für uns da, wie ein guter Vater sich liebevoll um seine Kinder kümmert. Jesus weiß: Du brauchst diesen Gott, diese Liebe, die deinem Leben Sinn gibt. Wenn du mit ihm nichts zu tun haben willst, dann haben dich andere Mächte im Griff. Vielleicht hängst du am Geld, sehnst dich nach der großen Liebe, versuchst dich mit großen Ellbogen durchzusetzen. Vielleicht glaubst du auch an gar nichts und hängst im Leben nur herum.

Und jetzt sagt Jesus: „Ich bin“. Ich bin nicht der Vater, nicht der Allmächtige selbst, aber wie Gott bin ich für dich da.

„Ich bin der Weg“. Ich zeige dir deine eigenen Wege, nur du kannst sie gehen, und ich gehe sie mit. Manche guten Wege fallen dir sehr schwer. Es kostet Überwindung, Nein zu sagen, wenn der Freund mit der coolen „Softair“ Zielübungen auf den Güterzug macht und dir Feigheit vorwirft. Im Bus aufstehen und jemandem den Platz anbieten; das Bonbonpapier nicht einfach auf den Boden werfen; das sind Kleinigkeiten, aber wer so kleine Ungewöhnlichkeiten tut, achtet im Großen und Ganzen mehr auf andere Menschen, und du überraschst die Leute mit Aufmerksamkeit und Respekt.

Weiter sagt Jesus: „Ich bin die Wahrheit.“ Wie kann ein Mensch die Wahrheit sein? Jesus ist der einzige, der sich „die Wahrheit“ nennen darf, weil er als Mensch ganz und gar auf Gott vertraut und weil er damit zugleich voll und ganz die Treue Gottes zu uns verkörpert.

Jesus steht treu und zuverlässig zu dir. Er sieht dich mit den Augen Gottes. Mit liebevollen Augen, die dir bis ins Herz sehen können. Wenn dir ein böswilliger Mensch oder ein Teufel ins Herz sehen könnte, dann würde er dich niedermachen, über dich ablästern; du hättest nichts zu melden. So gut kennst du dich selber auch schon. Und du weißt, dass man über jeden Menschen irgendetwas Schlechtes sagen könnte. Aber Jesus? Er sieht dich so, wie du bist, und nimmt dich an, so wie du bist. Er kennt und sieht deine Fehler, aber er macht dich nicht nieder. Er traut dir zu, dass du dich änderst. Und du hast es nicht nötig, andere Menschen schlecht zu machen, weil du dich schlecht fühlst.

Zuletzt sagt Jesus: „Ich bin das Leben.“ Jesus zeigt dir, dass du kein Loser bist, wenn du Zeit oder Geld oder irgendwann einmal sogar dein Leben für andere einsetzt. Jesus hätte eine Revolutionsarmee anführen können, um in den Kampf für die Freiheit zu ziehen. Das Ende solcher Kämpfe kennen wir: Immer mehr Blutvergießen und zuletzt immer noch keine Freiheit. Jesus verzichtet auf Gewalt, nimmt den Tod in Kauf. So siegt er über die eigene Angst, er muss nicht Gewalt mit Gewalt bekämpfen. So etwas meinen wir, wenn wir sagen: Jesus ist Mensch wie wir, nur ohne Sünde.

Am Ende ist er dann doch tot. Ist alles doch vergeblich? Die Bibel sagt: Dieser Tod ist ein besonderer, weil Gott selber diesen Tod mit Jesus mitstirbt. Gott verbindet sich so eng mit diesem Jesus, dass wir den, der da am Kreuz hängt, Gott nennen dürfen. Viele Christen sagen: Eigentlich hätten wir es verdient, da zu hängen, wenn Gott all das Böse auf dieser Erde bestrafen wollte. Aber Gott bestraft uns nicht, er lässt sich selber töten und vergibt sogar seinen Mördern. Er vergibt dir das Böse, das du tust, und das Gute, das du nicht tust.

Dann ist Jesus auferstanden. Durch den Tod geht er ins Leben. Du hast Schwierigkeiten, daran zu glauben? Vielleicht liegt das daran, dass du dir das wie eine Wiederbelebung eines toten Leichnams vorstellst. Aber der Auferstandene ist kein Zombie. Jesus ist zum Vater gegangen. In den unsichtbaren Himmel, den die Engländer „heaven“ nennen. Da ist Jesus die rechte Hand Gottes; er hat das Sagen über die ganze Welt. Und weil Jesus auferstanden ist, kannst du schon hier auf der Erde aufstehen aus deinem miesen Verhalten. Du kriegst eine neue Chance, kannst dein Leben jeden Tag neu gestalten. Jesus traut dir zu, ein guter Mensch zu sein. Jesus ist dein wahrer Weg zum Leben. Amen.

Gott erfülle dich mit aller Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Lied 602: Du hast gesagt: »Ich bin der Weg«

Liebe Konfirmandinnen und liebe Konfirmanden! Jetzt kommen wir langsam zu dem Punkt, an dem ihr eingesegnet und damit aus Konfirmanden zu Konfirmierten werdet.

Bevor wir das tun, blicken wir noch einmal zurück auf das Konfi-Jahr. Denn es gibt viel, woran ihr euch gern erinnert, aber auch einiges, was nicht allen gefallen hat.

Vor den Osterferien haben wir Bilanz gezogen. Fangen wir mit dem an, was den Konfis am Unterricht und an den Gottesdiensten nicht so gut gefallen hat:

Nur wenige von uns fanden den ganzen Unterricht langweilig, aber es gab auch Unterrichtsstunden, die keiner gut fand.

Als wir über den Friedhof gingen, fanden es einige schlimm, dass wir ins Krematorium gegangen sind.

Schade, dass wir im Gottesdienst immer vorne sitzen müssen.

Vielen von uns war die Predigt zu lang, und das Orgelspiel hat uns nicht gefallen.

Besonders langweilig ist es, wenn man der einzige Konfirmand im Gottesdienst ist.

Eins fand ich genauso schade wie die Konfis:

Dass alle Konfi-Teamer weg sind!

Ja, leider konnten im Laufe des Jahres die Mitglieder im bisherigen Konfi-Team nicht mehr länger mitarbeiten. Dass es mir als Pfarrer ohne das Konfi-Team nicht gut gelungen ist, für Ruhe und Konzentration im Unterricht zu sorgen, war nicht nur für mich ein Problem:

Ich fand das Chaos nicht gut, wenn man sich nicht zuhört und viele nur lachen und nix peilen!

Schade, dass es manchmal so laut war und dass der Unterricht deshalb manchmal länger gedauert hat.

OK, kommen wir lieber zur Frage: „Woran erinnere ich mich gern und nehme es in mein Leben mit?“ Da gab es noch mehr Antworten:

Die meisten von uns fanden die Konfifreizeit super. Auch den Ausflug nach Frankfurt zum Weihnachtsmarkt und ins Bibelmuseum.

Einige haben den Babysitterschnupperkurs sehr gerne mitgemacht. Und wenn Herr von Weyhe seine kleine Tochter in den Unterricht mitgebracht hat, war es auch sehr lustig.

Ich fand, es gab einige gute Themen. Ich habe viel über Gott gelernt.

Es war immer gut, wenn wir in einer Gruppe zusammen arbeiten konnten.

Toll fand ich die gute Stimmung in der Gruppe, dass wir alle gelacht und uns gut verstanden haben.

Es herrschte ein gutes Miteinander in der Konfi-Gruppe, und es gab Spaß und lustige Sachen im Unterricht.

Besonders gut war, dass ich neue Freunde kennengelernt habe.

In den Gottesdiensten fand ich gut, wenn etwas Besonderes dabei war, zum Beispiel die Jugendband oder die Vorführung der Capoeira-Gruppe.

Ich erinnere mich gern an die Abendmahlsfeier auf der Konfi-Freizeit, an eine Hochzeit in der Kirche und an die Taufe der Konfis.

Ich fand manchmal die Predigt-Inhalte gut.

Ich fand die Lieder gut, die wir in der Gruppe gesungen haben.

Was nehme ich aus dem Unterricht in mein Leben mit? Dass ich an Gott glauben und beten kann.

Ich nehme Gott mit.

Eine spannende Frage, jedenfalls für mich, ist jedes Jahr: Werdet ihr auch nach der Konfirmation noch Kontakt zur Kirche haben? Eure Gruppe aus Konfirmandinnen und Konfirmanden löst sich mit dem heutigen Tage auf. Aber als einzelne Christinnen und Christen seid ihr in Zukunft frei, euch zu entscheiden, was ihr mit der Kirche anfangt und wie ihr euren Glauben lebt. Als ich die Konfis fragte: „Bei welchen Gelegenheiten werdet ihr wohl in Zukunft mit der Kirche in Kontakt kommen?“, haben einige zwar geantwortet:

Keine Ahnung!

Aber die meisten wissen bereits, dass sie die Kirche wenigstens bei bestimmten Gelegenheiten wieder besuchen werden:

Bei Hochzeiten, bei Konfirmationen, bei Taufen, bei Beerdigungen.

Wenn Feste und Feiertage sind, bei denen die Kirche aktiv ist, zum Beispiel an Weihnachten.

Einelne haben geschrieben:

An Geburtstagen.

Ich werde vielleicht immer mal wieder in die Kirche gehen.

Vielleicht komme ich irgendwann auch mal anders in Kontakt mit der Kirche.

Auf die Frage: „Wo und wie wirst du voraussichtlich in der Zukunft als Christin bzw. als Christ handeln?“ gab es sehr unterschiedliche Antworten:

Ich kann in der Kirche als Christ handeln, aber auch im Alltag.

Ich werde Taufpate sein.

Keine Ahnung.

Ich könnte gut handeln, höflich sein.

Ich könnte vorsichtiger, netter und achtsamer mit anderen Menschen umgehen.

So viel zur Vergangenheit in diesem Konfi-Jahr und zur Zukunft in eurem späteren Christenleben. Jetzt sollt ihr euren christlichen Glauben ausdrücken, und zwar alle gemeinsam mit dem Bekenntnis des Glaubens, das ihr gelernt habt. Ihr werdet heute konfirmiert, ihr bekennt euch zu Gott – mit vielen Fragen und Zweifeln, die ihr trotzdem habt. Ihr als Konfirmanden sprecht gemeinsam das Glaubensbekenntnis, die Gemeinde betet es still mit. Wir schließen alle gemeinsam mit „Amen.“

Glaubensbekenntnis

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, nun spreche ich euch für euer Leben als Christen Gottes Segen zu.

Segen ist das, was Gott Euch schenken wird. Gott schenkt nicht immer, was man sich wünscht. Er gibt das, was aus eurem Leben ein erfülltes Leben macht.

Ich sage euch den Konfirmationsspruch als ein persönliches Segenswort für euren Lebensweg, und ich segne euch mit einem gemeinsamen Segen, der Euch mit der christlichen Gemeinschaft verbindet.

Einsegnung von 8 Konfirmandinnen und 8 Konfirmanden

Gott ist für euch da wie ein guter Vater und wie eine gute Mutter.
Jesus macht euch frei zum Leben
und sein Geist lässt in euch Glauben, Hoffnung, Liebe wachsen. Amen.

Gott, begleite die Neukonfirmierten auf ihrem Weg durchs Leben. Lass sie spüren, dass sie wertvolle Menschen sind. Hilf ihnen, verantwortungsvoll ihren eigenen Weg zu gehen, und schenke ihnen Aufmerksamkeit für das, was andere brauchen. Amen.

An dieser Stelle möchte ich nun doch noch einmal das Konfi-Team erwähnen und ihm herzlich danken, auch wenn am Schluss alle Konfi-Teamer „weg“ waren. Christoph von Weyhe, du bist nie ganz draußen gewesen, warst aber wegen deiner kleinen Tochter Rebecca nur noch bei besonderen Veranstaltungen dabei. Die Vorbereitungen hast du gemeinsam mit mir besprochen, auch dafür herzlichen Dank. Zeitweise waren Stefanie Baker und Michael Bieberle als jugendliche Mitglieder im Konfi-Team, auch den beiden ein herzliches Dankeschön. Und vorübergehend hat mir als erwachsener Teamer Marcus Ströbel geholfen, der leider am Anfang dieses Jahres aus Gießen wegziehen musste. Ich fand auch seine Mitarbeit hilfreich und vor allem auch die Denkanstöße, die er mir für die Arbeit im Unterricht gegeben hat.

Worte an die Neukonfirmierten
für die Eltern: Pia Meier
für den Kirchenvorstand: Christoph von Weyhe

Bevor wir als weiteren Höhepunkt im Konfirmationsgottesdienst das Abendmahl feiern, spielen wir das Lied:

Wir feiern miteinander das heilige Abendmahl.

Die Konfirmierten empfangen es zuerst gemeinsam hier vorn.

Danach teilen sie es der Gemeinde aus. Sie kommen zu Ihnen in die Bank- und Stuhlreihen und reichen Ihnen Brot in Körben und Saft in Bechern. Bitte geben Sie Brot und Saft weiter.

Niemand muss am Abendmahl teilnehmen. Aber bitte bleiben Sie während der Feier mit uns zusammen. Reichen Sie den Korb oder den Becher einfach weiter.

Gott, du machst uns frei vom Bösen und von der Gleichgültigkeit, frei zum Guten und zur Liebe. In Jesus warst du auf der Erde – die Liebe in Person. Wie man Brot bricht und wie man Wein presst, so setzt er sein Leben für uns ein.

Wir essen das Brot und trinken den Saft der Trauben. Wir teilen, was uns satt macht, und geben weiter, was uns leben lässt.

Vor dem Abendmahl hören wir, wie Jesus diese Feier eingesetzt hat:

Er nahm am Abend, bevor er zum Leiden ging, Brot in seine Hände…
Vater unser und Austeilung des Abendmahls

Wir singen das Lied:

Jesus Christus segne dich

Wir beten zu Gott. Wir tun es, indem wir zunächst Wünsche vor Gott aussprechen, die unsere Konfis formuliert haben, als wir sie fragten: „Stell dir vor, Gott will dir etwas schenken, was man nicht für Geld kaufen kann! Was würdest du dir von ihm am allerliebsten wünschen?“

Gott, ich wünsche mir Gesundheit und ein schönes Leben.

Gott, ich wünsche mir Erfolg in der Schule, im Job und in der Familie.

Gott, ich wünsche mir gute Noten in der Schule.

Gott, ich wünsche mir für mein Leben viel Freude, Freunde und noch viel mehr.

Gott, ich wünsche mir, dass man immer glücklich ist.

Gott, ich wünsche mir von dir Liebe und Frieden für die Welt.

Gott, ich wünschte mir, es gäbe keinen Tod, dass man nie sterben müsste. Ich bitte dich, dass meine Familie lange lebt und auch ich.

Gott, ich wünsche mir, dass meine Familie gesund bleibt und dass keiner stirbt.

Gott, ich wünsche mir, dass meine Mama wieder gesund wird.

Gott, ich denke an Menschen aus meiner Familie, die gestorben sind. Ich weiß ja, es ist nicht möglich, aber am liebsten wünschte ich mir, sie würden wieder leben.

Gott, du hörst unsere Wünsche, und nicht alles erfüllst du, was wir uns wünschen. Tröste uns, wenn wir Menschen vermissen, die wir lieb hatten und die gestorben sind. Und schenke ihnen im Himmel neues gutes Leben.

Das waren Wünsche an Gott, die er uns erfüllen soll. Ich habe die Konfis aber auch gefragt, was Gott sich vielleicht von uns wünscht. Wir bringen auch diese Wünsche im Gebet vor Gott, denn wir können Gott bitten, dass er uns Liebe und Kraft und Überwindung schenkt, damit wir diese Wünsche in die Tat umsetzen:

Gott, du erwartest von uns ein gutes Leben, dass wir nicht stehlen und nicht töten, die ganzen Zehn Gebote einhalten. Das ist gar nicht leicht. Bitte, hilf uns dabei!

Gott, erwartest du wirklich von mir, dass ich immer lieb und brav bin? Vielleicht sogar, dass ich „fromm“ werde? Zeige mir, was du wirklich von mir möchtest. Vielleicht reicht es ja schon, wenn ich nichts Böses anstelle.

Gott, vielleicht erwartest du von mir, dass ich an dich glaube, auf dich vertraue. Oft weiß ich nicht so recht, ob ich an dich glauben kann. Wenn es dich gibt, sei trotzdem für mich da!

Gott, erwartest du von mir, dass ich zu dir bete, mit dir rede? Aber oft habe ich zum Beten keine Lust, ich denke oft gar nicht daran. Hörst du mich, wenn ich nach langer Zeit mal wieder an dich denke?

Gott, du erwartest von mir, dass ich nicht klaue und dass ich in der Schule besser werde. Lass mich nicht aufgeben, damit ich nicht auf die schiefe Bahn komme.

Gott, du willst von mir, dass ich keinen Selbstmord mache. Bitte gib mir immer genug Mut zum Leben.

Gott, ich will mich für andere Leute einsetzen. Wenn Menschen krank sind, die ich kenne, hilf mir, dass ich daran denke, sie zu besuchen.

Gott, vielleicht erwartest du von mir, dass ich mehr an dich denke, bete und hoffe und mehr in die Kirche gehe. Aber ich frage mich, was ich davon habe. Wirst du es mir zeigen, wenn ich es jetzt noch nicht weiß?

Gott, ich danke dir für dieses Konfirmandenjahr, auch wenn vieles anstrengend war, auch wenn ich nicht alles so gemeistert habe, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich danke dir, diese wunderbaren jungen Menschen kennengelernt zu haben, auch wenn ich mich freue, sie in der Zukunft vielleicht anderswo ohne den Unterrichtsdruck wiederzusehen. Ich danke dir für alle Begegnungen zwischen dir und den Konfis, die möglich waren, und vor allem dafür, dass du sie auf ihrem weiten Weg ins Leben niemals allein lassen wirst.

Und für den heutigen Tag der Konfirmation bitte ich dich Gott um deinen besonderen Segen, damit es ein Tag wird, an den sich alle gern erinnern. Hilf allen, dass sie es beim fröhlichen Feiern nicht übertreiben mit dem Essen und Trinken, so dass auch heute Nacht der Kopf noch klar und die Freude ungetrübt ist. Amen.

Lied: Möge die Straße uns zusammenführen
Ein Kreuz als Geschenk von der Kirche

Der Herr segne Euch und Er behüte Euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über Euch uns sei Euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf Euch und gebe Euch Frieden. „Amen, Amen, Amen.“

Auszug aus der Kirche und Orgelnachspiel

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