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Ist diese Welt eine Schlangengrube?

Ich halte Gott nicht für so grausam, dass er den Menschen noch eine zusätzliche Plage auferlegen will, wo sie es ohnehin schon schwer haben. Nein, die Schlange taucht automatisch, als notwendige Folge, in der Menschenwelt auf, wenn der Mensch sein Vertrauen zu Gott verliert. Die Schlange als Bild des verschlingenden Abgrunds, des vergiftenden Bösen, des heimtückischen Todes.

Die Schlange auf der Stange des Mose im Zeltdorf der Israeliten
Die von Mose im Zeltdorf der Israeliten auf einer Stange aufgerichtete Schlange (Bild: falcoPixabay)

#predigtGottesdienst mit Taufe am 5. Sonntag der Passionszeit, 9. April 2000, 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Im Gottesdienst am 5. Sonntag der Passionszeit begrüße ich Sie herzlich mit dem Wochenspruch aus dem Evangelium nach Matthäus 20, 28:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“

… wird in diesem Gottesdienst getauft; wir freuen uns, dass sie bei uns ist mit ihren Eltern und Patinnen, mit dem großen Bruder und der Uroma und anderen Verwandten!

Eine Frage zieht sich durch diesen Taufgottesdienst hindurch: Was für eine Welt ist das, in der wir leben und in der unsere Kinder aufwachsen – ist diese Welt wie ein Haus, in dem wir Geborgenheit finden können, oder ist diese Welt wie eine Schlangengrube, in der es keine Überlebenschance gibt?

Lied 610: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten den Psalm 23, im Gesangbuch steht er unter Nr. 711. Sie sprechen bitte die eingerückten Verse:

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück;

denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Ist diese Welt wie ein gutes Haus, in dem Gott es uns an nichts mangeln lässt, in dem Gutes und Barmherzigkeit uns trotz allem überall folgen? Es gibt so viel Anlass, daran zu zweifeln, so viel Hass und Gewalt, Dummheit und Gedankenlosigkeit unter den Menschen. Aber wenn diese Welt kein guter Ort ist, müsste sie dann nicht wie eine Schlangengrube sein, voller Gift und tückischer Gefahren, voller Angst vor einem Tod, dem man nicht entrinnen kann?

Gott, wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Es gab eine Schlange, die redete den Menschen ein: Vertraut nicht auf Gott! Er meint es nicht gut mit euch! Doch dann gab es den Menschensohn, wusste es besser und erzählte vom guten Vater im Himmel, der seine Menschenkinder lieb hat. Er gönnt uns alles, was wir brauchen. Er hat diese Welt als Heimat für uns Menschen geschaffen. In Jesus lebt er uns vor, wie wir als Menschen auf dieser Welt menschlich leben können.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Hin- und hergerissen sind wir: hier Angst – da Vertrauen, hier Unglaube – da Glaube, hier undankbare Verdrossenheit über eine völlig verkorkste Welt – da Dankbarkeit für die gute Schöpfung Gottes. Bitte, guter Gott, schenk uns Vertrauen auf deine Güte! Lass uns nicht verzweifeln an der Bosheit der Menschen und auch nicht an eigener Schuld! Mach uns klar: Diese Welt ist keine mörderische Schlangengrube! Der oberste Herr der Welt ist nicht das Geld und nicht der Teufel, sondern Jesus Christus. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung zur Taufe aus dem Evangelium nach Matthäus 28, 16-20:

16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.

17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.

18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes

20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Amen. „Amen.“

Lied 211: Gott, der du alles Leben schufst und uns durch Christus zu dir rufst

Liebe Familie …, liebe Taufpatinnen, liebe Gemeinde! Eigenartig, so eine Taufe. Wir machen da etwas mit einem Kind, ohne dass es dazu Ja oder Nein sagen kann. Das hat trotzdem seinen Sinn: Dass Gott Ja sagt zu uns, hängt nicht ab von unserem Ja zu ihm. Gott erschafft eine gute Welt, lange bevor Menschen daraus einen hässlichen Ort machen. In Jesus ist Gott die Menschenfreundlichkeit in Person, obwohl wir ihn ans Kreuz schlagen und im Stich lassen. „Eh wir entscheiden Ja und Nein, gilt schon für uns: gerettet sein.“

Welche Rolle spielt dann unser Glaube? Glauben tun wir dort, wo längst etwas geschehen ist: Gott liebt uns und vergibt uns – wir fassen zu ihm Vertrauen. Wir sind Gottes Kinder – staunend erkennen wir das an. Wunderbar hat Gott uns geschaffen – wir entdecken uns als Lebewesen, die zur Liebe fähig sind.

Von dieser wunderbaren Entdeckung handelt der Taufspruch für … im Psalm 23, 6:

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Unglaublich, sagen viele. In Wirklichkeit überwiegt das Böse in unserer unbarmherzigen Welt. Im Leben kriegt man nichts geschenkt. Und was soll das heißen: Im Hause des Herrn bleiben? Wer wohnt schon in der Kirche?

Gemeint ist: Wer Gott vertraut, wird aufmerksam auf das Gute im Leben. Wer sich das traut, auf Gott zu vertrauen, der kann selber barmherzig sein und erlebt auch Barmherzigkeit. Wer sich getragen weiß von der unendlich großen und liebevollen Macht, die wir Gott nennen, für den ist die ganze Schöpfung ein Haus Gottes – und wir Menschen dürfen da, wo wir leben, mit daran bauen, so gut wir es können. Dann bleibt unsere eine Behausung nicht nur für Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere – ohne sie könnten wir nicht überleben. Dann wird die Welt zu einem Haus, in dem jeder seinen Platz hat – wo man niemanden auslacht oder ausbeutet, aussperrt oder dem Tode ausliefert. Sie, liebe Familie …, leben ja zur Zeit in einem Haus, in dem Alt und Jung nur über den Hof gehen müssen, um füreinander da zu sein, wo Menschen und Tiere beieinander wohnen, wo die Liebe zur Natur und zur Technik Hand in Hand gehen. So bekommen Ihre Kinder gerade in der Zeit, in der sie noch klein sind, etwas zu spüren von der Geborgenheit, die im großen Haus unserer Welt möglich ist, und auch von den Abenteuern und Herausforderungen, die Natur, Technik und Menschenwelt zu bieten haben.

Wir wünschen … ein gesundes, ein glückliches, ein zuversichtliches Leben. Was kann es Schöneres geben, als sich willkommen zu fühlen in der Familie und auf der Welt und mit Neugier und immer größerer Selbständigkeit zu lernen, das eigene Leben zu meistern! Wir sprachen darüber: Niemand kann seine Kinder vor allen Sorgen bewahren. Aber wir können – besonders als Eltern und Paten – dazu beitragen, dass die uns anvertrauten Kinder irgendwann einmal zurückschauen und merken: da ist mir ja wirklich viel Gutes und viel Barmherzigkeit gefolgt. Das sind Dinge, die man oft erst später wahrnimmt, im Erziehungsstress und im Beziehungsstress geht manchmal unter, von wieviel Liebe wir tagtäglich getragen sind.

Unser Vertrauen auf die Liebe Gottes können wir nun als Christen gemeinsam bekennen – stellvertretend auch für Janine – mit den alten Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses:

Glaubensbekenntnis und Taufe
Lied 589: Komm, bau ein Haus, das uns beschützt
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, wenn Sie aufmerksam verfolgt haben, was wir gesungen und gebetet haben vom Bleiben im Hause Gottes, vom Bauen eines Hauses, wo der Himmel blüht, dann denken Sie vielleicht: Alles schön und gut, aber doch ein wenig blauäugig. Ist die Welt denn wirklich so gut geschaffen? Können wir wirklich dauerhaft auf unserer Erde Geborgenheit erfahren? Wer kann im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt?

Der heutige Text zur Predigt handelt von solchen Zweifeln, von einer Welt, die zur Schlangengrube wird. Wir hören im 4. Buch Mose – Numeri 21, 4-9, wie es dem Volk der Israeliten erging, als es vierzig Jahre lang durch die Wüste wandern musste und wieder einmal den Mut verlor:

4 Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege

5 und redete wider Gott und wider Mose: Warum hast du uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.

6 Da sandte der HERR feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.

7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den HERRN und wider dich geredet haben. Bitte den HERRN, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.

8 Da sprach der HERR zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben.

9 Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.

Eine grausame Geschichte, liebe Gemeinde? Ja, aber eigentlich auch eine ganz alltägliche Geschichte. Da sind Menschen unterwegs durch die ganz normale Wüste ihres Alltags, auf Wegen, die lang und ermüdend sind, steinig und anstrengend, abschüssig und gefährlich. Und sie können sich nicht vorstellen, dass Gutes und Barmherzigkeit ihnen folgen ihr Leben lang, wie wir es im Psalm 23, 5 gehört haben. Nein, von Gott verlassen, so kommen sie sich vor. Sie sind des Weges und des Lebens überdrüssig. Sie erinnern sich auch nicht mehr daran, dass ihr Leben früher, in der ägyptischen Diktatur, hart und grausam gewesen war, sie wissen nur noch: Damals hatten wir wenigstens zu essen, es war nicht alles schlecht. Heute, in Freiheit, aber in der Wüste, können wir jeden Tag verhungern. So verlieren die Menschen ihr Vertrauen. Die gute Welt Gottes erscheint nur noch böse, und Gott erscheint als ein grausamer Gott. Und so kommen die Schlangen.

Ich halte Gott nicht für so grausam, dass er den Menschen noch eine zusätzliche Plage auferlegen will, wo sie es ohnehin schon schwer haben. Nein, die Schlange taucht automatisch, als notwendige Folge, in der Menschenwelt auf, wenn der Mensch sein Vertrauen zu Gott verliert. Die Schlange als Bild des verschlingenden Abgrunds, des vergiftenden Bösen, des heimtückischen Todes.

So ist es schon in der Geschichte von Adam und Eva. Da redet die Schlange den Menschen ein, Gott sei egoistisch und nicht verlässlich (1. Buch Mose – Genesis 3, 1-5). So ist es auch hier: aus einem guten Haus Gottes wird die Welt zur Schlangengrube: hier lauert der kriechende, schleichende Tod, und der dunkle Rachen der Verzweiflung tut sich auf. Altvertraut ist das furchtbare Bild der Schlange, es kommt in vielfältiger Form in alten Sagen vor, zum Beispiel als Lindwurm oder Drache, und auch in heutigen Science-Fiction-Filmen wimmelt es dank moderner Trickfilmtechnik von schleimigen Monstern mit ekelhaften Tentakeln. Sie bilden ab, wovon sich ein Mensch bedroht fühlt, der sein Urvertrauen verloren hat. Die ganze Welt wird zu einem Ort der Bedrohung: Der kleine Planet Erde, umgeben vom kalten, unpersönlichen Weltall, und unsere Phantasie bevölkert ihn mit alptraumhaften Aliens. Die Menschheit zerfleischt sich selbst, liegt mit der Natur im Krieg. Und der einzelne Mensch kann die Alpträume nicht abschütteln, die aus den Tiefen seiner Seele heraufsteigen.

Und doch heißt es hier: „Gott schickte die Schlangen.“ Spüren die Menschen, dass der Alptraum, in dem sie leben, doch etwas mit Gott zu tun hat, mit dem Gott, den sie verloren haben, auf den sie nicht mehr vertrauen können? Wenn sie die Schlangenbisse als Gottes Strafe empfinden – vielleicht ist das für sie sogar eine Art Gnade! Ein Hinweis: die Welt ist doch nicht ganz ohne Gott! Besser ein grausam strafender Gott als gar kein Gott!

Verzweifelt gehen die Menschen zu Mose. Not lehrt Beten, sagt man, hier lehrt die Not das Beichten. Sie sehen irgendwie ein, dass sie sich gegen Gott aufgelehnt hatten. Beten können sie selber nicht, sie fordern Mose auf, bete du für uns!

Und das tut Mose auch.

Sein Beten hat Erfolg. Mose erfährt von Gott ein Heilmittel gegen die Schlangenbisse. An einer Stange soll Mose das Bild einer Schlange aufrichten, fast als sei sie ein Götterbild, und die Menschen sollen sie anschauen, wenn sie gebissen wurden. Dann bleiben sie am Leben. Eine eigenartige Magie.

Aber es kann nicht völlig unsinnig sein. Noch heute ist das Symbol der Mediziner der von einer Schlange umwundene Äskulapstab. Starke Gifte in niedriger Dosierung können heilen. Von Pythagoras erzählt die Legende, er sei einmal von einer giftigen Schlange gebissen worden, da habe er sie zurückgebissen und sei am Leben geblieben.

Wie ist das beim Volk Israel in der Wüste? Gott zwingt die Menschen: „Schaut die Schlange genau an!“ Das tun sie und erkennen: Die Strafe Gottes, die uns trifft, ist gar keine Grausamkeit Gottes. Sondern wir haben uns selbst gestraft, indem wir aufgehört haben, an die Güte Gottes zu glauben. Die Schlange, dieser Alptraum, dieser Schmerz, dieses Gift, diese Vernichtung, all das stellt sich automatisch dann ein, wenn wir das Vertrauen zu Gott aufgeben. Wer das erkennt – ich habe ja die Sünde zu meinem Gott gemacht, das Misstrauen gegen Gott vergöttert, die Verzweiflung angebetet – der ist auf dem Weg der Heilung, indem er sich neu dem barmherzigen Gott in die Arme wirft.

Viele Jahrhunderte später sagt der Evangelist Johannes 3, 14-15, von Jesus:

Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

In Jesus kommt Gott selbst in die Welt und macht einen letzten Versuch zur Rettung seiner Menschenkinder.

Aber die meisten verstehen seine Güte nicht, lehnen einen Gott ab, der den Sündern vergibt. Zuletzt schreit die Masse: „Kreuzige ihn!“ Jesus wird hoch hinauf an die Stange des Kreuzes gehängt, so wie die Schlange an der Stange hing. Und so wie die Menschen in der Wüste aufschauen sollten zur Schlange, um gerettet zu werden, so dürfen wir Christen aufschauen zum Kreuz. Am Kreuz sehen wir erstens, wie wir Menschen mit Gott umgehen. Am Kreuz sehen wir zweitens, wie Gott mit uns umgeht.

Wir nageln Gott ans Kreuz, tun ihm weh, lassen ihn im Stich. Wir tun das, wenn wir irgendeinem Menschen weh tun oder ihn seinem Schicksal überlassen. Und Gott? Er vergibt uns, er liebt gottlose Menschen, er nimmt uns an trotz unserer Schuld, er traut uns zu, dass wir doch noch Vertrauen zu Gott fassen, er mutet uns zu, dass wir lieben lernen inmitten liebloser Menschen.

Diese Welt ist nur scheinbar eine Schlangengrube – nur dann, wenn wir Gott aus den Augen verlieren. Aber Gott liebt uns, trägt uns in Sorgen und Schmerzen, nimmt auf sich unsere Sünde und unser Versagen, begleitet uns barmherzig unser Leben lang und schenkt uns nach dem irdischen Tod das ewige Leben. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen aus dem Lied 84 die Strophen 1 bis 3 und 5 und 10:

1) O Welt, sieh hier dein Leben am Stamm des Kreuzes schweben, dein Heil sinkt in den Tod. Der große Fürst der Ehren lässt willig sich beschweren mit Schlägen, Hohn und großem Spott.

2) Wer hat dich so geschlagen, mein Heil, und dich mit Plagen so übel zugericht‘? Du bist ja nicht ein Sünder wie wir und unsre Kinder, von Übeltaten weißt du nicht.

3) Ich, ich und meine Sünden, die sich wie Körnlein finden des Sandes an dem Meer, die haben dir erreget das Elend, das dich schläget, und deiner schweren Martern Heer.

5) Du nimmst auf deinen Rücken die Lasten, die mich drücken viel schwerer als ein Stein; du wirst ein Fluch-, dagegen verehrst du mir den Segen; dein Schmerzen muss mein Labsal sein.

10) Ich will daraus studieren, wie ich mein Herz soll zieren mit stillem, sanftem Mut, und wie ich die soll lieben, die mich doch sehr betrüben mit Werken, so die Bosheit tut.

Abkündigungen

Herr, unser Gott, wir haben aus unserer Welt einen hässlichen Ort gemacht, wo Zerrissenheit und Feindschaft regieren, wo das Geld wichtiger sein kann als familiäre Verbundenheit, wo gute Regeln ihre Gültigkeit verlieren und der Egoismus über Nächstenliebe triumphiert. Schenke uns wieder das Vertrauen zu deiner Güte, dass wir uns nicht irremachen lassen, wenn wir von der Liebe und für die Liebe leben, wenn wir unseren Kindern gute Eltern, Lehrer und Seelsorger sein wollen, wenn wir Konflikte nicht mit List und Gewalt, sondern mit Fairness lösen wollen. Wir bitten dich insbesondere für Janine, die wir getauft haben, dass sie und ihre Familie ihr Leben lang deine Güte und Barmherzigkeit erfahren. Hilf uns, unsere Welt als ein Haus anzuschauen und zu bauen, das uns beschützt, unter deinem Himmel, der uns blüht.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser
Lied 171: Bewahre uns, Gott, behüte uns Gott

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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