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Wie Gott tröstet

Wie tröstet Gott? Nicht, indem er Leid, Schmerz und Trauer wegnimmt. Er lässt nicht allein, er gibt Kraft, er gibt Halt.

Wie Gott tröstet: Zwei Hände, die einander halten
Einander die Hand halten – eine Art, wie Gott tröstet (Bild: GaertringenPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Wir versammeln uns heute, um Abschied zu nehmen von Herrn V., der im Alter von [über 71] Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist. Wir tun dies im Namen des Gottes, der uns durch unser Leben begleitet und der uns auch im Tode nicht verloren gehen lässt.

Wir beten mit Worten aus Psalm 90:

1 Herr, du bist unsre Zuflucht für und für.

2 Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.

3 Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache.

5 Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst,

6 das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt.

10 Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn‘s hoch kommt, so sind‘s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.

12 Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

13 HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns und sei deinen Knechten gnädig!

Lied EKG 302, 1+3+5 (nicht im EG):

1. Wie Gott mich führt, so will ich gehen ohn alles Eigenwählen; geschieht, was er mir ausersehn, wird mirs an keinem fehlen. Wie er mich führt, so geh ich mit und folge willig Schritt für Schritt in kindlichem Vertrauen.

3. Wie Gott mich führt, bin ich vergnügt, ich ruh in seinen Händen; wie er es schickt und mit mir fügt, wie ers will kehren, wenden, sei ihm hiermit ganz heimgestellt; er mach es, wie es ihm gefällt, zum Leben oder Sterben.

5. Wie Gott mich führt, so bleib ich treu im Glauben, Hoffen, Leiden. Steht er mit seiner Kraft mir bei, was will mich von ihm scheiden? Ich fasse in Geduld mich fest; was Gott mir widerfahren lässt, muss mir zum Besten dienen.

Liebe Trauergemeinde, wir feiern hier eine Gottesdienst. Einen Gottesdienst anlässlich eines Todes. Was tun wir damit? Wie kann man überhaupt anlässlich des Todes feiern?

Zunächst einmal: Wir feiern nicht den Tod, sondern wir feiern die Überwindung des Todes. Wir loben Gott, den Herrn über Leben und Tod, den Herrn, der in Jesus Christus den Tod bereits überwunden hat und der uns Hoffnung schenkt.

Zweitens: Wir feiern nicht einen Menschen, wir loben nicht einen Menschen in den Himmel, aber wir vertrauen im Tode einen Menschen den gnädigen Händen Gottes an; wir vertrauen darauf, dass der gute Gott niemanden verloren gehen lässt.

Drittens: Wir müssen in alldem zugleich anerkennen, dass der Tod in dieser Welt seine Macht noch ausübt – in einer Weise, die uns schmerzt und traurig macht. Und diesen Schmerz über das Abschiednehmen von dieser Welt, diese Trauer über den Verlust eines Menschen, den wir geliebt haben, die kann uns niemand einfach wegnehmen, die müssen wir an uns heranlassen und spüren und durchleben, ja durcharbeiten. In der Bibel heißt es einmal, dass Gott uns tröstet, wie einen seine Mutter tröstet. Und es wird gesagt, dass Gott einmal alle Tränen abwischen wird von unseren Augen. Das sind ganz menschliche Formen des Tröstens. Selbst Gott kann uns nur trösten, indem er unsere Tränen abwischt, aber geweint wollen sie sein, die Tränen. Er bewahrt uns nicht vor jeder Traurigkeit.

Wir sind einfach traurig, wenn wir einen Menschen verloren haben, der uns nahe stand. Und mit dem Gefühl der Trauer mag noch vieles andere verbunden sein, was uns bewegt. Erinnerungen an Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse tauchen auf, man macht sich bewusst, wie der Verstorbene einen geprägt und was man ihm verdankt hat.

Erinnerungen an das Leben des Verstorbenen

Das steht nun vor uns, all diese Erinnerungen; ich habe ja aus dem, was Sie mir erzählt haben, nur eine ungefähre Skizze seines Lebens nachzeichnen können. Wir ziehen nun so gerne Bilanz aus einem Leben. War es erfüllt? War es lebenswert? War es ein sinnvolles Leben?

Die Antwort auf solche Fragen können wir kaum aus der Beschreibung eines Lebens selbst ableiten. Aber wir können darauf vertrauen, dass Gott uns alle, die wir auf ihn angewiesen sind, fest in seiner Hand hält. Er gibt unserem Leben Sinn, er hat alle Augenblicke der Liebe und der Sehnsucht auch in diesem Leben festgehalten, alle Momente des Vertrauens und der Hoffnung; denn das ist es, was bleibt: Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei, so sagt es Paulus (1. Korinther 13, 13). Darin besteht Hoffnung auch über den Tod hinaus, denn Gott ist wirklicher als der Tod. Liebe ist stärker, auch wenn sie schwächer scheint.

Der Prophet Jesaja hat ja viele Gottes-Worte überliefert. Manchmal sehr aufrüttelnde und mahnende. Aber dann auch sehr tröstliche. Eins dieser Worte möchte ich Ihnen sagen, sowohl im Blick auf den Verstorbenen als auch im Blick auf Sie, die weiterleben. Gott spricht (Jesaja 41, 10):

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Wie ich schon sagte: Gott tröstet nicht, indem er einfach den Schmerz und die Traurigkeit beseitigt. Vielmehr sagt er: „Ich bin mit dir!“ Gott hilft nicht auf die Art und Weise, dass er alle Probleme aus dem Weg schafft. Nein, er sagt: „Ich stärke dich! Ich halte dich!“ In schwachen Menschen, sogar in Menschen, denen der Glaube sehr schwer fällt, wird seine Kraft mächtig. Manchen genügt diese Art Hilfe und Trost nicht. Aber eine andere Art Hilfe bietet Gott uns nicht an. Es ist die Hilfe, die Gott selber auch gebraucht hat, als er in seinem Sohn Jesus in diese Welt gekommen ist. Wenn wir Jesus nur als den großen Wundertäter sehen, vergessen wir, dass er jedenfalls nie für sich selbst ein Wunder getan hat, dass er wirklich ganz Mensch war. Der große Gott hilft uns gerade dadurch, dass er klein und unscheinbar wird, dass er ganz uns zur Seite tritt, dass er mit uns mitleidet. Und so können wir es vielleicht begreifen, dass überall da, wo wir entweder auf Hilfe angewiesen sind oder wo wir selber Hilfe geben können, dass wir da im Grunde Gott begegnen. Manchmal brauchen wir Hilfe, dann können wir auftanken, Zuwendung suchen. Dann wieder fühlen wir uns stark genug, um selber zu trösten, anderen beizustehen. Das wünsche ich Ihnen in einer Zeit der Traurigkeit, dass Sie auch die Kraft finden, einander gegenseitig beizustehen. Gott spricht (Jesaja 41, 10):

Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.

Lied EKG 301, 1+5 (im EG nur Anhang für Österreich 627, 1+4):

1. Ach Gott, verlass mich nicht! Gib mir die Gnadenhände; ach führe mich, dein Kind, dass ich den Lauf vollende zu meiner Seligkeit. Sei du mein Lebenslicht, mein Stab, mein Hort, mein Schutz; ach Gott, verlass mich nicht!

5. Ach Gott, verlass mich nicht! Ich bleibe dir ergeben. Hilf mir, o großer Gott, recht glauben, christlich leben und selig scheiden ab, zu sehn dein Angesicht; hilf mir in Not und Tod; ach Gott, verlass mich nicht!

Gebet
EG 374:

1. Ich steh in meines Herren Hand und will drin stehen bleiben; nicht Erdennot, nicht Erdentand soll mich daraus vertreiben. Und wenn zerfällt die ganze Welt, wer sich an ihn und wen er hält, wird wohlbehalten bleiben.

2. Er ist ein Fels, ein sichrer Hort, und Wunder sollen schauen, die sich auf sein wahrhaftig Wort verlassen und ihm trauen. Er hat’s gesagt, und darauf wagt mein Herz es froh und unverzagt und lässt sich gar nicht grauen.

5. Und meines Glaubens Unterpfand ist, was er selbst verheißen, dass nichts mich seiner starken Hand soll je und je entreißen. Was er verspricht, das bricht er nicht; er bleibet meine Zuversicht, ich will ihn ewig preisen.

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