Christus und Caesar

Eine politische Auslegung des Johannesevangeliums, kritisch gelesen.

Nach Lance Byron Richey steht Jesus im Johannesevangelium bewusst den politischen und theologischen Ansprüchen der Römischen Reichsideologie entgegen, so dass eine Entscheidung zwischen Christus und Caesar getroffen werden muss. Leider begreift Richey Jesu messianisches Königtum nicht von der jüdischen Tora her als den Prozess der Befreiung Israels und der Überwindung der Römischen Weltordnung.

Christ and Caesar

A Political Interpretation of the Gospel of John, Critically Recounted.

According to Lance Byron Richey, Jesus as the Son of God in John’s Gospel is set against all political-theological claims of Roman Imperial Ideology. Unfortunately, Richey does not conceive of Jesus’ Messianic kingship from the Jewish Torah as the process of liberating Israel and overcoming the Roman world order.

Christliches Heil für alle Völker oder weltweite Befreiung?

Johannes Beutler vertritt die unter Christen übliche Auffassung, dass Jesus nach dem Johannesevangelium das ewige Heil im Himmel für alle Völker bewirkt hat. Unter Berufung auf Ton Veerkamp ziehe ich in Erwägung, dass der Messias Jesus durch seinen Tod am Kreuz stattdessen Israels Versklavung unter diese Weltordnung überwindet. Sein Ziel ist also Befreiung auf dieser Erde unter dem Himmel Gottes!

Übersehene Perspektiven im Johannesevangelium

„Das Johannesevangelium heute lesen“ – dazu lädt Michael Heymel sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene ein. Leider übersieht seine Einführung in die gegenwärtige Johannes-Auslegung die Möglichkeit, das vierte Evangelium befreiungstheologisch zu begreifen, nämlich in seinem Blick auf Israels Wiederherstellung und seine Befreiung von der römischen Weltordnung. Eine solche alternative Johannes-Lektüre hat der im Jahr 2022 verstorbene biblische Theologe Ton Veerkamp vorgelegt.

Bild: Helmut Schütz

Johannes-Blog 3: „Der Abschied des Messias“ (13,1 – 21,25)

Im dritten Teil meines Johannes-Blogs beschäftige ich mich mit den Kapiteln 13 bis 21 des Johannesevangeliums, wie es Hartwig Thyen und Klaus Wengst in ihren wissenschaftlichen Kommentaren und Ton Veerkamp in seiner befreiungstheologischen Lektüre betrachten. Inzwischen ist meine Kommentierung der drei Auslegungen des vierten Evangeliums beendet – und ich bin nach wie vor gespannt auf Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern!…

Bild: Helmut Schütz

Johannes-Blog 1: „Der offenbare Messias“ (1,1 – 4,54)

Zwei wissenschaftliche Kommentare zum Johannesevangelium will ich prüfen: Sind sie offen für eine befreiungstheologische Lektüre, wie Ton Veerkamp sie vorgelegt hat? Oder muss sich Veerkamps politisch geprägte Auslegung von Hartwig Thyen und Klaus Wengst her in Frage stellen lassen? Meine Kommentar-Kommentierung ist ein Blog in drei Teilen – begonnen am 23. Februar 2022 und abgeschlossen am 23. Februar 2023.…

Augenzeuge – der Zeichen des Messias Jesus!

Dr. Günter Reim will auf Grund von Widersprüchen ältere Traditionen im Johannesevangelium nachweisen, durch die der Evangelist auch auf Augenzeugenberichte aus der Zeit Jesu zurückgreifen konnte. Ton Veerkamp dagegen sieht Johannes von der jüdischen Bibel her als Zeugen der befreienden Zeichen des Gottes Israels, die im Leben und Sterben des Messias Jesus sichtbar werden und die versklavende Weltordnung Roms überwinden.

Wer ist Jesus nach dem Johannesevangelium?

Jesus wird im vierten Evangelium auf sehr unterschiedliche Weise benannt und charakterisiert, als Prophet und König, Wort und Brot, Menschensohn und Sohn Gottes. Sogar mit Gott selbst scheint Jesus sich gleichzusetzen. Günter Reims „Studien zum alttestamentlichen Hintergrund des Johannesevangeliums“ verwende ich, um der Frage nachzugehen, wie eine ganze Reihe dieser Hoheitstitel Jesu zu verstehen sind.

Ironische Glaubensgewissheit im Johannesevangelium?

Jesu Gesprächspartner im vierten Evangelium reagieren oft mit Missverständnissen auf seine Worte. Liegt das an einer Ironie, mit der Jesus ihr irdisches Denken und ihre Blindheit für seine Herkunft von Gott kritisiert? Dürfen Christen, weil sie ja schon wissen, dass Jesus auferstanden und zum Vater im Himmel aufgefahren ist, ironisch auf Menschen herabblicken, die nicht an Jesus glauben können?