…Obwohl Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit ihr besonderes Anliegen waren, hat Gisela Schulz auch Gedanken zu anderen Feste und Anlässen des Kirchenjahres dichterisch in Worte gefasst.
Buß- und Bettag
Zum Buß- und Bettag habe ich, Pfarrer Helmut Schütz, nur relativ wenige Gottesdienste gehalten, vor allem deswegen, weil in meiner Gießener Zeit zu diesem Anlass fast immer Gottesdienste an zentraler Stelle für alle Gemeinden angeboten wurden.…
Verantwortung
…Die von Martin Luther so hochgelobte Buße ist auch für uns aktuell: denn es fehlt bei uns an dieser Art von Buße und Umkehr – die eigene Verantwortung wahrzunehmen, statt immer den anderen die Verantwortung zuzuschieben, Jesus um Vergebung für die eigene Schuld zu bitten und um die Kraft, ein geschwisterliches Leben führen zu können.
Petri Meerwandel und Jesu ausgestreckte Hand
…In unserem Bibelkreis war einmal eine Alkoholikerin, die sagte zu diesem Text: „Wenn Jesus mir die Hand hingestreckt hätte, um mich rauszuziehen – ich hätte wahrscheinlich draufgehauen!“ Sie hätte sich gedemütigt gefühlt, wenn sie ihre Hilfsbedürftigkeit zugegeben hätte. Das größte Wunder in unserer Geschichte ist, glaube ich, dass Petrus sich einfach von Jesus aus dem Dreck rausziehen lässt.
Was ist eigentlich Buße?
…Vielleicht ist die Resignation der falsche Gott unserer Zeit: Man kann ja doch nichts ändern; ich kleines Licht kann überhaupt nichts tun. Aber Umkehr ist möglich, das ist die große frohe Botschaft der Bibel. Ich kann eingefleischte Gewohnheiten hinter mir lassen; ich kann die Dinge ganz tun, die ich gerade tue, statt mit den Gedanken schon wieder woanders zu sein.
„Was der Mensch sät, das wird er ernten“
…Für Paulus ist klar: Ein Christ, der sich nicht wie ein Christ verhält, ist kein Christ. Wer wirklich Gott vertraut, der ist Gott so dankbar, dass er selbstverständlich Gutes tut. Der würde sich auch kaum etwas auf seine guten Werke einbilden. Er wird vielmehr erneut dankbar sein, dass Gott ihm durch den heiligen Geist die Kraft gibt, Gutes zu tun.
Chance für den unfruchtbaren Feigenbaum
…Buße ist keine selbstquälerische Eigenleistung. Wir können uns vor Gott auch darauf nichts einbilden, dass wir uns vor ihn mit leeren Händen stellen wollen. Buße ist vielmehr die Offenheit dafür, dass Jesus uns von sich aus frei macht. Buße ist keine menschliche Aktion, sondern Reaktion. Buße bedeutet, darauf zu reagieren, dass Gott uns liebt.
Bewahrung in der Katastrophe
…Wenn Jesus sagt: Tut Buße, kehrt um – dann meint er vielleicht: denkt darüber nach, wem ihr euer Leben verdankt. Wer dankbar leben kann, führt ein verantwortliches und erfülltes Leben. Wer aber nicht viel Grund zum Danken in seinem Leben findet, der kann sich fragen, womit er sich vielleicht selbst den Zugang zu neuen Erfahrungen versperrt.
Falsche Toleranz
…An Klarheit und Wahrheit hapert es oft bei uns. Es ist gut, Andersdenkende anzuerkennen und nicht zu verfolgen. Aber falsch verstandene Toleranz wäre es, sich in Schicksalsfragen nicht entscheiden zu wollen, lauwarm zu sein, weder ja noch nein sagen zu können. Wo wird Ausgewogenheit zur Lauheit, wo wird sie zur Ausrede für eine fehlende Bereitschaft, Farbe zu bekennen?
Was tut man, wenn man am Ende ist?
…Vielleicht fängt Bußtag damit an, nicht mehr zu sagen: du solltest, ihr solltet, der sollte aber, ich müsste eigentlich – sondern zu fragen: was brauche ich, was brauchst du, damit wir leben können. Dann werden wir einen weiten Weg gehen können, wie der Prophet Elia, der sich stärken ließ. Selbst der weite Weg zum Frieden besteht dann aus kleinen Schritten.