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Festes Fundament für unser Leben

Trauerfeier für eine Frau, die ihr Leben auf dem festen Fundament des Glaubens an Jesus Christus aufgebaut hat.

Jesus als Fundament des Glaubens: ein Kruzifix mit dem Körper Jesu an einer Wand aus Steinquadern
Jesus ist das Fundament unseres Glaubens und Lebens (Bild: Michael GaidaPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir sind hier zusammengekommen, um Abschied von Frau R. zu nehmen, die im Alter von [über 70] Jahren gestorben ist. Wir sind im Namen des Herrn Jesus Christus versammelt, der zu uns spricht (Matthäus 11, 28):

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.

Lasst uns beten mit Worten aus Psalms 31:

2 HERR, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!

4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

6 In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.

10 HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst!

11 Mein Leben ist hingeschwunden in Kummer und meine Jahre in Seufzen.

15 Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott!

16 Meine Zeit steht in deinen Händen.

Liebe Trauergemeinde!

Ein Leben ist zu Ende gegangen, das von Arbeit und Mühe, von Sorge für andere, und lange Zeit auch von Krankheit geprägt war. Nach dem Willen von Frau R. selbst soll aber nicht dies im Mittelpunkt der Trauerfeier um sie stehen, sondern ein Bibelwort, das sie für diesen Anlass vor einiger Zeit herausgesucht hat (1. Korinther 3, 11):

Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.

Es ist nicht so, als ob alles im menschlichen Leben durch die Ausrichtung auf Gott und seinen Sohn Jesus Christus seine Bedeutung verlöre, als ob unsere Mühen und Sorgen, unsere Liebe und unsere Freude nicht mehr wichtig wären. Aber wenn das Fundament eines Lebens stimmt, hat alles anders auch seinen richtigen Platz, und das nicht nur im irdischen Sinn, sondern auch im Hinblick auf die Ewigkeit. Wer sein Leben auf Jesus Christus aufbaut, vergisst in schönen Stunden nicht zu danken. Der weiß, dass er Gott viel zu verdanken hat und anderen Menschen viel Liebe und Zeit und Mühe weiterschenken kann. Und in schweren Zeiten hat er einen Halt, der ihn davor bewahrt, in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit unterzugehen. Ein Leben mit Jesus Christus ist nicht unbedingt ein ruhiges, sicheres, bequemes Leben. Die Nachfolge Jesu kann durch tiefe Täler, dornige Hecken, durch die dunkle Nacht führen. Und doch führt dieser Weg zum Licht, kommt nach der Nacht ein neuer Morgen der Hoffnung. Jesus hat gerade die Menschen glücklich gepriesen, selig gepriesen, die es nach üblicher Meinung nicht gut haben (Matthäus 5, 3-4):

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Und das Schicksal Jesu selbst ist des größte Beispiel dafür, dass der von den Menschen Verfolgte, Verlassene, Verspottete und Gekreuzigte sich nicht verbittern und verloren geben muss, sondern in der Hand Gottes gehalten und getragen bleibt. So errang Jesus am Kreuz den Sieg über menschliche Sünde und über den Tod, und er wurde von seinem himmlischen Vater auferweckt zum ewigen Leben. Seitdem können wir jeden, der in der Nachfolge Jesu gelebt hat, in der gleichen Zuversicht in Gottes Hände geben, denn auch uns ist die Verheißung gegeben worden, dass wir auferstehen werden.

Trotz dieser Hoffnung auf das ewige Leben, die über unsere irdische Welt hinausführt, will der Glaube an Jesus nicht zur Weltflucht anstiften. Das Leben, das uns hier geschenkt ist, ist wertvoll und wird gerade dadurch zu einer besonderen Kostbarkeit, weil es in den Zusammenhang des ewigen Lebens eingebettet ist. Nur wer von Gott her und auf Gott hin sein Leben führt, erfährt einen Sinn des Lebens, der ihm nicht zwischen den Fingern zerrinnt. Nur wer sein Leben auf den Felsengrund aufbaut, der Jesus Christus heißt, wird nicht an vermeintlichen, falschen Sicherheiten und Hoffnungen scheitern. Und wer fest darauf vertraut, dass sein Leben in Gottes Plan eine Bedeutung hat, dass er für Gott wichtig ist, der muss sich selbst nicht in den Vordergrund drängen. Wer auf Gottes Vergebung baut, der hat es nicht nötig, Fehler und Schuld zu verdrängen. Und wer davon überzeugt ist, dass wir alles, was wir sind und haben, von Gott geschenkt bekommen haben, der braucht sich nicht mit seinen Leistungen über andere zu erheben. Wir haben unsere Lebenszeit von Gott anvertraut bekommen, als Gabe und Aufgabe, die wir in der Nachfolge Jesu annehmen und meistern sollen (EG 322, 8):

Solange dieses Leben währt, sei er stets unser Heil, und wenn wir scheiden von der Erd, verbleib er unser Teil.

In diesem Sinn denken wir heute an das Leben und an den Tod von Frau R.

Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Eine Reihe von Jahren war sie nun schon krank gewesen, und immer häufiger hat sie zum Schluss davon gesprochen, dass sie „heim“ wolle. Sie hatte ihr Leben gelebt, sie hatte ihre Aufgaben erfüllt, sie wusste sich in ihrer Familie gut aufgehoben, sie hatte ihre vielfältigen Beziehungen zu Bekannten und Freunden – und nun sehnte sie sich nach einem Ende ihrer Mühe und ihrer Krankheit. Sie wollte heim zu Gott. Und wenn sie davon sprach, wenn es ihr nicht so gut ging, dass es schon wieder Morgen wird, dann dachte sie wohl an den „Morgenglanz der Ewigkeit“ (EG 450, 1) der durch die Macht Jesu Christi die dunkle Nacht unserer Schmerzen und Leiden vertreibt. Für Christen ist der Tod nicht die Nacht, in deren dunklem Abgrund alles endgültig versinkt, sondern wenn die Nacht vorgedrungen ist, ist der Tag nicht mehr fern, an dem wir in der Ewigkeit Gott schauen und ihm ganz nahe sein sollen. Für Frau R. war der Tod zwer das Ende des irdischen Lebens, aber zugleich der Eingang in ein neues Leben in Gott.

Darum können wir, die wir zurückbleiben, Frau R. getrost dahingeben, ihren Leib bestatten, sie selbst der Liebe Gottes anvertrauen. Alle, die sie geliebt haben, werden ihr die Liebe über den Tod hinaus bewahren. Dankbarkeit gegen Gott kann alle erfüllen, die in der Begegnung mit ihr, in der Prägung durch sie menschlich bereichert wurden. Und vergeben sei im Glauben an Gott alles, was wir einander schuldig geblieben sind. So nehmen wir als Christen Abschied im Frieden. Amen.

Lasst uns beten mit den Worten des Lieblingsliedes von Frau R.:

1. Jesu, geh voran auf der Lebensbahn! Und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Vaterland.

2. Soll‘s uns hart ergehn, lass uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen; denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir.

3. Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz, kümmert uns ein fremdes Leiden, o so gib Geduld zu beiden; richte unsern Sinn auf das Ende hin.

4. Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang. Führst du uns durch raue Wege, gib uns auch die nöt’ge Pflege; tu uns nach dem Lauf deine Türe auf.

Amen.

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