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Schuldenerlass – alle fünfzig Jahre!

Das Gebot über Sabbatjahr und Erlassjahr ist keine göttliche Schikane. Sondern es will Sachzwänge durchbrechen, unter denen Menschen leiden. Das biblische Sabbatjahr legt den Gedanken nahe: Es ist gut, wenn sich nicht nur die Wochenarbeitszeit mit geregelter Freizeit abwechselt, sondern wenn es auch für die Lebensarbeitszeit Regeln gibt. Jeder soll Arbeit haben, aber nicht überlastet werden.

Schriftzug "50 Jahre" auf einer Kugel: Alle fünfzig Jahre sollte im alten Israel ein Schuldenerlass stattfinden.
Alle fünfzig Jahre sollte im alten Israel ein Schuldenerlass stattfinden (Bild: Uki_71Pixabay)

#predigtGottesdienst am Sonntag Trinitatis, den 30. Mai 1999, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Begrüßung
Lied 263, 1-4+7: Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir feiern das Fest der Dreieinigkeit, lateinisch: Trinitatis. „Er ist drei in ein“, haben wir eben gesungen – er ist Vater, Sohn und Geist, sagt der Pfarrer in jedem Gottesdienst, gleich am Anfang. Was ist das – Dreieinigkeit?

Ich betrachte heute die Dreieinigkeit auf etwas ungewöhnliche Weise. Ein fast vergessenes Gebot aus dem 3. Buch Mose bildet das Leitmotiv: das Gebot vom Erlassjahr. Es stammt von Gott, dem Vater, dem die von ihm geschaffenen Menschen am Herzen liegen.

Später kündigt der Prophet Jesaja an, dass dieses alte Gebot wieder in Kraft gesetzt werden soll zum Segen für die Menschen: ein Gnadenjahr Gottes ruft er aus. Er tut es durch den Geist Gottes.

Noch später tritt Jesus auf und behauptet: In ihm, mit der Ankunft des Sohnes Gottes in der Welt, ist dieses Gebot, ist diese Verheißung erfüllt.

Dreieinigkeit: Ein altes Gebot von Gottvater, vom Sohn mit neuem Leben erfüllt, wirkt durch den heiligen Geist bis heute.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Das Thema dieses Gottesdienstes ist aktuell. Christen in verschiedenen Ländern haben die alte Vorstellung vom Erlassjahr aus der Bibel hervorgekramt und möchten das Jahr 2000 zu einem Erlassjahr für die ärmsten Völker der Welt machen. Die katholische Kirche hat darüber hinaus das Jahr 2000 zu einem Heiligen Jahr ernannt, in dem es besonders viel Ablass für die Sündenstrafen der Menschen geben soll. Sind das Themen für unsere evangelische Kirche? Ich merke, dass ich davor zurückscheue, mich damit zu beschäftigen. Doch zugleich spüre ich: Dahinter stecken auch eigene Fragen.

Barmherziger Gott, was ist mit den Menschen, die Schulden mit sich herumschleppen, so groß wie ein Berg? Haben wir eine Mitverantwortung für sie – oder sagen wir nur: Die sind selber schuld!?

Gerechter Gott, was ist mit ganzen Völkern, die nur noch für die Abtragung von Auslandsschulden arbeiten? Ist es recht, dass von ihren Grundschulkindern Schulgeld verlangt wird, dass ihre Krankenhäuser geschlossen werden, dass es keinen Ausweg aus dem Elend gibt?

Gnädiger Gott, was ist mit persönlicher Schuld, die wir mit uns herumtragen und über die wir niemals reden? Sehnen wir uns manchmal danach zu beichten wie katholische Christen und dann alle Sünden los zu sein?

Was uns belastet, vertrauen wir dir an und bitten:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Beim Propheten Jesaja 61 lesen wir Trostworte für Menschen, die am Ende sind:

1 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;

2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gottvater, öffne unsere Ohren für dein gutes Gebot, für deine Weisung, die ein Segen für uns ist.

Sohn Gottes, öffne unser Herz für die frohe Botschaft, die Freiheit bringt für gefangene Menschen und Seelen.

Heiliger Geist, rühre uns an in unserm Innern, wo wir zu sind für deine Liebe, weiche die Stellen auf, die hart geworden sind, und gib uns neue Gedanken. Amen.

Den Kindern, die jetzt nach unten gehen, wünschen wir einen schönen Kindergottesdienst!

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 4, 16-21:

16 Und [Jesus] kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.

17 Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht :

18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen,

19 zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.«

20 Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn.

21 Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen vor der Predigt das Lied 140:

1) Brunn alles Heils, dich ehren wir und öffnen unsern Mund vor dir; aus deiner Gottheit Heiligtum dein hoher Segen auf uns komm.

2) Der Herr, der Schöpfer, bei uns bleib, er segne uns nach Seel und Leib, und uns behüte seine Macht vor allem Übel Tag und Nacht.

3) Der Herr, der Heiland, unser Licht, uns leuchten lass sein Angesicht, dass wir ihn schaun und glauben frei, dass er uns ewig gnädig sei.

4) Der Herr, der Tröster, ob uns schweb, sein Antlitz über uns erheb, dass uns sein Bild werd eingedrückt, und geb uns Frieden unverrückt.

5) Gott Vater, Sohn und Heilger Geist, o Segensbrunn, der ewig fließt: durchfließ Herz, Sinn und Wandel wohl, mach uns deins Lobs und Segens voll!

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, gestern auf dem Seltersweg haben vor allem katholische Christen informiert und Unterschriften gesammelt zum „Erlassjahr 2000“. In unserem letzten Gemeindebrief war auch etwas zu diesem Thema zu lesen, und Pfarrer Knoche hat bei einem Abendvortrag in der Albertusgemeinde sehr gut darüber informiert. Leider kamen fast nur katholische Christen zu diesem Vortrag. Erlassjahr 2000 – warum interessiert das kaum jemanden in unserer Gemeinde?

Liegt es daran, dass Schulderlass und Ablass von Sündenstrafen eher ein Thema der katholischen Kirche ist, mit dem wir Evangelischen seit Martin Luther nichts mehr zu tun haben wollen?

Oder liegt es daran, dass die Forderung nach einem Schuldenerlass für die ärmsten Länder der Welt im Jahr 2000 ein politisches Thema ist?

Das Wort „Erlassjahr“ stammt jedenfalls aus der Bibel. Ähnlich wie das Sabbatjahr ist es ein von Gott gebotenes besonderes Jahr, sozusagen die Anwendung des Gebots „Du sollst den Feiertag heiligen!“ auf die Abfolge der Jahre. Genau wie der siebte Tag in der Woche arbeitsfrei ist, so sollte in jedem siebten Jahr, im Sabbatjahr, das Ackerland brach liegen. Und nach sieben mal sieben Jahren sollte das 50. Jahr als Erlassjahr begangen werden. In der Lutherbibel von 1912 wurde dieses Wort noch mit Halljahr oder Jobeljahr übersetzt, vielleicht weil es mit dem Hall der Posaune ausgerufen wurde und ein Feierjahr sein sollte. Ich lese einige Verse aus dem 3. Buch Mose – Levitikus 25:

8 Und du sollst zählen sieben Sabbatjahre, siebenmal sieben Jahre, dass die Zeit der sieben Sabbatjahre neunundvierzig Jahre mache.

9 Da sollst du die Posaune blasen lassen durch euer ganzes Land am zehnten Tage des siebenten Monats, am Versöhnungstag.

10 Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen.

11 Als Erlassjahr soll das fünfzigste Jahr euch gelten. Ihr sollt nicht säen und, was von selber wächst, nicht ernten, auch, was ohne Arbeit wächst, im Weinberg nicht lesen;

12 denn das Erlassjahr soll euch heilig sein; vom Felde weg dürft ihr essen, was es trägt.

13 Das ist das Erlassjahr, da jedermann wieder zu dem Seinen kommen soll.

Was ist das für ein Gebot? Ist es überhaupt praktikabel? Ein ganzes Jahr lang soll man nicht säen und nicht ernten. Das ganze Wirtschaftsleben wird unterbrochen. Wer Schulden gehabt hat, kommt wieder zu seiner Habe, wer in Schuldsklaverei verkauft war, darf wieder heimkehren zu seiner Familie.

Wahrscheinlich ist dieses Gebot in Wirklichkeit nie in die Tat umgesetzt worden. Denn selbst im alten Israel hat man anders gewirtschaftet, als es hier vorausgesetzt wird: Wer Eigentum erworben hatte, wollte es schon damals nicht gern wieder hergeben. Wer von andern Geld zu bekommen hatte, wollte nicht darauf verzichten. Die Stimme der Vernunft meldet sich mit Einwänden zu Wort, zum Beispiel: Was soll man essen, wenn man nicht arbeiten und nicht ernten darf? Gott selbst sagt dazu:

20 Und wenn ihr sagt: Was sollen wir essen im siebenten Jahr? Denn wenn wir nicht säen, so sammeln wir auch kein Getreide ein -,

21 so will ich meinem Segen über euch im sechsten Jahr gebieten, dass er Getreide schaffen soll für drei Jahre,

22 dass ihr säet im achten Jahr und von dem alten Getreide esset bis in das neunte Jahr, so dass ihr vom alten esset, bis wieder neues Getreide kommt.

Ein göttliches Wunder ist also erforderlich, damit das Gebot vom Sabbat- und Erlassjahr befolgt werden kann: Normalerweise muss man jedes Jahr säen und ernten. Aber im sechsten Jahr schenkt Gott den dreifachen Ernteertrag, um im siebten Jahr essen und im achten Jahr wieder säen zu können. Ob man im Volk Israel diese Erfahrung wirklich so gemacht hat, ist nicht überliefert. Aber in der Bibel wird ein kindliches Vertrauen zu Gott ja oft so wie hier ausgedrückt, indem man ihm zutraut, auch einmal entgegen den normalen Gesetzen der Natur zu wirken.

Ich sehe hinter diesem Text die Anfrage an uns: Können wir uns vorstellen, dass Gott als fürsorglicher Vater für die Menschen sorgt? Dass wirtschaftliche Sachzwänge nicht alles sind? Ganz klar ist jedenfalls: Das Gebot über Sabbatjahr und Erlassjahr ist keine göttliche Schikane. Sondern es will Sachzwänge durchbrechen, unter denen Menschen leiden.

Welcher Art sind die Wunder, die heute geschehen müssten, damit Sachzwänge durchbrochen werden?

Es wäre ein Wunder, wenn wir in unserer modernen Gesellschaft zum Beispiel das Problem der Arbeitslosigkeit in den Griff bekämen. Dieses Wunder würde sich abspielen in den komplizierten Prozessen der menschlichen Erfindungsgabe und der Auseinandersetzung auf dem Gebiet von Wirtschaft und Politik. Wir Christen könnten daran beteiligt sein mit unserer Phantasie, mit dem Willen zur Gerechtigkeit und mit Ideen aus der biblischen Tradition. Das biblische Sabbatjahr legt den Gedanken nahe: Es ist gut, wenn sich nicht nur die Wochenarbeitszeit mit geregelter Freizeit abwechselt, sondern wenn es auch für die Lebensarbeitszeit Regeln gibt. Jeder soll Arbeit haben, aber nicht überlastet werden. Beim Erziehungsurlaub nutzen ja schon viele Mütter – oder auch Väter – die Möglichkeit, für ein bis drei Jahre aus dem Beruf auszusteigen.

Ein anderes Wunder wäre es, wenn wir Menschen es lernen würden, mit der uns anvertrauten Erde vernünftig umzugehen. Tatsache ist ja, dass wir in der industrialisierten Welt gefangen sind in der Vorstellung, die Erde immer intensiver ausnutzen und ausbeuten zu müssen, damit wir satt werden.

Unser älterer Sohn, der in Köln wohnt, hat sich mit der Gedankenwelt der australischen Aborigines beschäftigt und mir davon erzählt, dass es für dieses alte Volk noch heute unvorstellbar ist, Land als dauerhaftes Eigentum zu besitzen und auszubeuten. Nutzen darf man die Erde, aber nicht besitzen. Ganz ähnlich verbietet Gott im Gesetz des Volkes Israel im 3. Buch Mose, Ackerboden, Weideland, die von Gott geschaffene Natur auf Dauer zu kaufen oder zu verkaufen:

23 Darum sollt ihr das Land nicht verkaufen für immer; denn das Land ist mein, und ihr seid Fremdlinge und Beisassen bei mir.

Die Erde gehört uns nicht, sie ist uns von Gott lediglich anvertraut. Besitz von Land gibt es höchstens auf Zeit. Nach dem Gebot vom Erlassjahr ist jeder Kauf von Grundeigentum eigentlich nur eine Pacht auf höchstens fünfzig Jahre. So eine Regelung hätte auch verhindern können, dass Kleinbauern total verarmen. Denn wer Haus und Hof durch Überschuldung an größere Höfe verloren hatte, sollte spätestens im Erlassjahr sein Land zurückbekommen, um noch einmal von vorn anzufangen.

Diese Idee ist es, die von der Aktion „Erlassjahr 2000“ auf die Situation der ärmsten Länder der Welt übertragen worden ist. Ich gehe hier nicht ausführlich auf die Gründe ein, warum viele Länder der Welt total überschuldet und verarmt sind. Sie sind es nicht nur aufgrund ihrer Rückständigkeit, u. a. auch wegen ungerechter Bedingungen im Welthandel. Gerade die sog. Entwicklungsländer können sich durch Überschuldung nicht mehr weiterentwickeln, sondern im Gegenteil: Selbst wenn sie nur einen kleinen Teil von Zins und Tilgung ins Ausland abführen, behalten sie kein Geld für soziale Aufgaben im eigenen Land übrig.

Die Aktion „Erlassjahr 2000“ fragt die Schuldnerländer, zum Beispiel Deutschland oder andere europäische Staaten: Wäre es nicht besser, den ärmsten Ländern der Welt ihre Schulden zu erlassen? Wenn das wenige, was sie im Augenblick noch als Schuldendienst ins Ausland zurückzahlen, in einen Entwicklungsfonds im eigenen Land fließen würde, könnte dort wieder mehr getan werden für Krankenhäuser und Schulen und andere soziale Einrichtungen.

Ob man diese Idee für richtig hält, ob man entsprechende Unterschriftenlisten unterstützen will, das muss jeder selbst entscheiden. Vielleicht fragen Sie sich aber auch: Gehört so ein Thema überhaupt auf die Tagesordnung der Kirche oder wie heute in die Gedanken einer Predigt?

Ich denke schon. Denn mag das Gebot vom Erlassjahr auch niemals wirklich praktiziert worden sein – als Verheißung ist es von Jesaja und Jesus aufgegriffen worden. Als Jesus einmal eine Predigt gehalten hat, da hat er sogar gesagt: Jetzt ist das Gnadenjahr da. Mit diesem Wort greift er das alte Wort Erlassjahr auf. Gnade bedeutet: Gott erlässt allen Menschen die Strafe für ihre Schuld. Niemanden nagelt er fest auf seine Fehler, auf seine Vergangenheit. Nach Jesu Willen soll aber auch niemand in buchstäblicher Schuldknechtschaft bleiben. Er predigt den Gefangenen Befreiung, auch denen, die durch Schulden in Unfreiheit geraten. Den Zerschlagenen verspricht er, dass sie frei und ledig sein sollen. Den Menschen, die blind sind für seine Güte, öffnet er die Augen. Menschen, die am Ende sind, dürfen mit einem gnädigen Gott neu beginnen.

Was Jesus nicht wollte, war eine politische Bewegung, um mit Gewalt die Befreiung von Unterdrückung zu erzwingen. Jesus hat auch nicht das Gesetz vom Erlassjahr wortwörtlich in Kraft gesetzt: Nicht alle 50 Jahre sollten Menschen ihre Freiheit erlangen. Sondern jetzt, da wo Jesus wirkt, macht er Menschen frei. Jetzt, heute, überall wo sein Geist in uns wirkt, da kann alles daran gesetzt werden, um Freiheit und Heilung und Neuanfang zu schaffen für Menschen, die am Ende sind.

Deshalb sprechen Jesaja und Jesus vom Gnadenjahr im Zusammenhang mit dem Geist Gottes: Ohne Gottes Geist können wir kein Gebot erfüllen. Ohne Gottes Geist wäre auch Jesu Botschaft nur Vergangenheit. Gottes Geist ist die Kraft, mit der bei uns und in uns Wunder geschehen: zum Beispiel dass wir Phantasie entwickeln, Vorurteile überwinden und Sachzwänge durchbrechen. Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Fürbittenstille

Wir singen das Lied 260, das Worten Jesu nachempfunden ist. Da es ein neues, ziemlich schwieriges Lied ist, hören wir die Melodie zuerst einmal von der Orgel, dann singen wir es ganz durch, und wenn wir fertig sind, singen wir Strophe 1 und 2 noch einmal:

1) Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Er hat mich gesandt zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen, und ich sende euch zu predigen den Gefangenen, dass sie los sein sollen.

2) Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Er hat mich gesandt zu predigen den Zerschlagenen, dass sie frei sein sollen, und ich sende euch zu predigen den Zerschlagenen, dass sie frei sein sollen. Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch. Gleichwie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Bitte, gnädiger Gott, schenke uns Deinen Geist, dass wir Deinem Sohn Jesus Christus nachfolgen können. Mach uns bewusst, dass wir nur leben aufgrund Deiner Gnade.

Schenke uns Mut und Phantasie, um über Probleme nachzudenken, die uns unlösbar erscheinen. Befreie uns von Vorurteilen gegenüber Menschen und Völkern, die in Not geraten sind. Zeige Wege zum Frieden, auch im Kosovo, wo immer noch Ratlosigkeit und Gewalt herrscht.

Gott, wir klagen vor Dir auch über die Verkehrsunfälle, die die sommerliche Urlaubszeit überschatten. Wir beten für die Opfer der gestrigen Tunnelkatastrophe und für alle, die im Verkehr durch eigene oder fremde Schuld zu Schaden kommen.

Insbesondere beten wir heute für Frau …, die im Alter von … Jahren gestorben ist. Nimm sie in Gnaden auf in Dein himmlisches Reich und sei bei den Angehörigen mit dem, was sie von Dir brauchen. Amen.

Alles, was uns heute bewegt, schließen wir im Gebet Jesu zusammen:

Vater unser

Zum Schluss singen wir das Lied 322, 1-5:

1) Nun danket all und bringet Ehr, ihr Menschen in der Welt, dem, dessen Lob der Engel Heer im Himmel stets vermeld’t.

2) Ermuntert euch und singt mit Schall Gott, unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut;

3) der uns von Mutterleibe an frisch und gesund erhält und, wo kein Mensch nicht helfen kann, sich selbst zum Helfer stellt;

4) der, ob wir ihn gleich hoch betrübt, doch bleibet guten Muts, die Straf erlässt, die Schuld vergibt und tut uns alles Guts.

5) Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz ins Meeres Tiefe hin.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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