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Osterspaziergänge

Was kann sich verbinden mit dem Thema „Osterspaziergang“, zum Beispiel bei Goethe? Unbeschwertes Feiertagsvergnügen oder übertünchte Langeweile, Befriedigung über Erfolg und Anerkennung im Leben oder Verzweiflung über unerfüllte Sehnsüchte. Dann gibt es Ostermärsche und Trauerwege – und diesen einen Weg nach Emmaus, an dessen Ende es für zwei Männer Ostern wurde, als Jesus mit ihnen das Brot brach.

Jesus gibt sich den Emmaus-Jüngern beim Abendmahl zu erkennen
Erst als es Abend wird, gibt sich Jesus beim Mahl zu erkennen (Bild: Robert CheaibPixabay)

direkt-predigtGottesdienst mit Abendmahl am Ostersonntag, 7. April 1985, um 9.30 Uhr in Heuchelheim und um 10.30 Uhr in Reichelsheim, und am Ostermontag, 8. April 1985, um 13.00 Uhr in Dorn-Assenheim
Glockenläuten und Orgelvorspiel

Ich begrüße alle herzlich im Ostergottesdienst!

„Wir wollen alle fröhlich sein!“ werden wir gleich singen, aber vielleicht ist gar nicht jedem froh zumute. Nein, wir sollen uns nicht zu einem verkrampften Lächeln zwingen, wenn es in uns ganz anders aussieht. Auch der erste Ostermorgen war nicht von einer billigen Harmonie und eitel Sonnenschein geprägt. Da war nicht der Karfreitag einfach vergessen. Erst nach und nach wurde es für einzelne Menschen Ostern; und manche mussten dazu noch einen längeren Weg gehen. Bei uns wird es genauso sein: Ostern zu verstehen, Ostern am eigenen Leibe zu erfahren, dazu können wir uns nicht zwingen. Aber die Osterfreude kann uns geschenkt werden, und dann ist sie wie ein anderes Vorzeichen für das, was wir erleben und empfinden: als Glückliche werden wir dankbar gegen Gott; als Traurige finden wir Trost; als Zweifelnde halten wir dennoch fest an Gott; als Depressive bekommen wir neuen Mut.

In diesem Sinn können wir unsere Osterlieder als Bitte verstehen: wir bitten um die Osterfreude, die unsere Herzen neu macht. Zunächst mit dem ersten Lied:

Lied EKG 82, 1-5 (EG 100):

1. Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit; denn unser Heil hat Gott bereit’. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn.

2. Es ist erstanden Jesus Christ, der an dem Kreuz gestorben ist, dem sei Lob, Ehr zu aller Frist. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn.

3. Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn.

4. Es singt der ganze Erdenkreis dem Gottessohne Lob und Preis, der uns erkauft das Paradeis. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn.

5. Des freu sich alle Christenheit und lobe die Dreifaltigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, gelobt sei Christus, Marien Sohn.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Ihr [sollt] merken, dass ein lebendiger Gott unter euch ist. (Josua 3, 10a)

Kommt, lasst uns anbeten. „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war von Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit Ewigkeit. Amen.“

Gott, unser Vater im Himmel, wir sehen Dich nicht, doch wir hören, dass Du Deinen Sohn Jesus Christus nicht hast fallen lassen; dass Du Ihn auferweckt hast, dass wir in Seinem Bild Dich erkennen können. Suche uns nun auf unseren Wegen auf, auf unseren Osterspaziergängen, in unseren Grübeleien, bei unseren Gedankengängen, und nimm uns mit auf einem Weg, auf dem wir Dich erkennen, Dich in Deinem Sohn, im Gekreuzigten und Auferstandenen, in Jesus Christus, unserem Herrn. „Amen.“

Wir hören die Schriftlesung zum Ostertag nach Lukas 24, 1-12 (GNB):

Am Sonntagmorgen gingen die Frauen in aller Frühe zum Grab und nahmen die Salben mit, die sie zubereitet hatten. Sie sahen, dass der Stein vom Grabeingang weggerollt war. Als sie aber hineingingen, war der Leichnam Jesu, des Herrn, nicht mehr da. Während sie noch ratlos dastanden, traten plötzlich zwei Männer in strahlend hellem Gewand zu ihnen. Die Frauen fürchteten sich und blickten zu Boden. Die beiden Männer sagten zu ihnen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod erweckt! Erinnert euch an das was er euch in Galiläa gesagt hat: ‚Der Menschensohn wird den Feinden Gottes ausgeliefert und ans Kreuz genagelt, aber am dritten Tag wird er vom Tod auferstehen.‛“ Da erinnerten sich die Frauen an seine Worte. Sie verließen das Grab und gingen zu den Elf und den übrigen, die bei ihnen waren, um ihnen alles zu berichten. Es waren Maria aus Magdala und Johanna sowie Maria, die Mutter von Jakobus, und noch einige andere Frauen. Sie erzählten den Aposteln, was sie erlebt hatten. Aber die hielten es für leeres Gerede und wollten den Frauen nicht glauben. Nur Petrus sprang auf und lief zum Grab. Er schaute hinein, fand aber nichts als die Leinenbinden. Verwundert ging er nach Hause.

Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Lied EKG 81, 1-3 (EG 108):

1. Mit Freuden zart zu dieser Fahrt lasst uns zugleich fröhlich singen, beid, Groß und Klein, von Herzen rein mit hellem Ton frei erklingen. Das ewig Heil wird uns zuteil, denn Jesus Christ erstanden ist, welchs er lässt reichlich verkünden.

2. Er ist der Erst, der stark und fest all unsre Feind hat bezwungen und durch den Tod als wahrer Gott zum neuen Leben gedrungen, auch seiner Schar verheißen klar durch sein rein Wort, zur Himmelspfort desgleichen Sieg zu erlangen.

3. Singt Lob und Dank mit freiem Klang unserm Herrn zu allen Zeiten und tut sein Ehr je mehr und mehr mit Wort und Tat weit ausbreiten: So wird er uns aus Lieb und Gunst nach unserm Tod, frei aller Not, zur ewgen Freude geleiten.

Die Osterfreude komme zu uns allen. Amen!

Die Lesung zur Predigt schließt sich direkt an den Lukastext von vorhin an (Lukas 24, 13-24 – GNB):

Am selben Tag gingen zwei, die zu den Jüngern Jesu gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das etwa zehn Kilometer von Jerusalem entfernt lag. Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war. Als sie so miteinander sprachen und alles hin und her überlegten, kam Jesus dazu und ging mit ihnen. Aber sie erkannten ihn nicht; sie waren wie mit Blindheit geschlagen. Er fragte sie: „Worüber redet ihr denn so eifrig unterwegs?“ Da blieben sie traurig stehen, und der eine – er hieß Kleopas – fragte: „Du bist wohl der einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in den letzten Tagen geschehen ist?“ „Was denn?“ fragte Jesus. „Das mit Jesus von Nazareth“, sagten sie. „Er war ein Prophet; in Worten und Taten hat er vor Gott und dem ganzen Volk seine Macht erwiesen. Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn zum Tod verurteilt und ihn ans Kreuz nageln lassen. Und wir hatten doch gehofft, er werde der Mann sein, der Israel befreit! Heute ist schon der dritte Tag, seitdem das geschehen ist. Und jetzt haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, noch mehr erschreckt. Sie gingen heute früh zu seinem Grab, konnten aber seinen Leichnam nicht finden. Sie kamen zurück und erzählten, sie hätten Engel gesehen, die hätten ihnen gesagt, dass er lebt. Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen und haben alles so gefunden, wie es die Frauen erzählten. Aber ihn selbst haben sie nicht gesehen.

Soweit die Geschichte vom Osterspaziergang des Kleopas und seines Freundes.

Liebe Gemeinde!

In der gleichen Lage wie Kleopas und sein Freund sind wir heute auch. Uns wird erzählt: „Jesus lebt!“ Schon viele Male haben wir es gehört, jedes Jahr neu haben wir Ostern gefeiert, und jetzt feiern wir es wieder. Aber genauso wie die Frauen damals, genauso wie die beiden Osterspaziergänger damals, haben wir ihn selbst, Jesus, den Auferstandenen, nicht gesehen.

Und deshalb kann Ostern sein und trotzdem Karfreitagsstimmung. Und nicht jeder Osterspaziergang muss selbstverständlich von Osterfreude geprägt sein.

Als ich anfing, über Osterspaziergänge nachzudenken, fiel mir Goethes „Faust“ ein. Vielleicht erinnert sich jemand daran, aus seiner Schülerzeit, wie auch in diesem Trauerspiel des großen deutschen Dichters ein Osterspaziergang beschrieben wird. „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden belebenden Blick“, so beginnt Faust seinem Gefährten Wagner gegenüber von der Stimmung des Ostermorgens zu schwärmen. Ostern bedeutet für ihn das Erwachen der Natur nach dem harten Winter; und Faust sieht zu, wie das Volk aus den Häusern und Kirchen nach draußen drängt, aus der dumpfen Enge und aus ehrwürdigen Zwängen hinaus ans Licht, ins bunte Gedränge eines sonnigen, vergnügten Feiertages. Gehört nicht auch für uns das mit zu Ostern: die ersten Anzeichen für den Frühling, die Osterglocken, die aufgeblühten Forsythien, und möglichst ein schöner Spaziergang am Ostersonntag bei sonnigem Wetter in Gottes freier Natur! Faust sagt sogar beim Anblick der Menschen, die ihrem Feiertagsvergnügen nachgehen: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet groß und klein. Hier bin ich Mensch, hier darf ich‛s sein!“

Einspruch erhebt dagegen sein Begleiter Wagner. Ihm sind die Vergnügungen des Volkes zu roh, und er benennt sie drastisch: „Das Fiedeln, Schreien, Kegelschieben ist mir ein gar verhasster Klang; sie toben wie vom bösen Geist getrieben und nennen‛s Freude, nennen‛s Gesang.“ Im Gegenüber dieser beiden Ansichten von Faust und Wagner wird deutlich, wie doppelbödig das harmlose Feiertagsvergnügen sein kann, wie sich ein böser Geist dahinter verbergen kann, z. B. eine quälende Leere, Sinnlosigkeit, Langeweile des alltäglichen Lebens, die durch vergnügliche Aktivitäten ausgefüllt und verdeckt werden sollen.

Es gibt nichts einzuwenden gegen einen schönen, unbeschwerten Osterspaziergang – aber erschöpft sich darin die Osterfreude? Es macht ja auch Spaß, für die Kinder Ostereier zu verstecken und sich mit ihnen beim Suchen zu freuen. Aber Ostern ist doch noch mehr als ein Frühlingsfest und als das Fest des Osterhasen. Denn auch die schönste Frühlingssonne und die buntesten Ostereier können uns nicht weiterhelfen, wenn Lebenskrisen bewältigt sein wollen, wenn wir einen Weg der Trauer gehen müssen, wenn wir an uns oder an einer Aufgabe zu verzweifeln drohen.

Begleiten wir ruhig Faust und Wagner noch etwas weiter auf ihren Osterspaziergang, den Goethe schildert. Denn die Lebensprobleme, von denen ich sprach, werden nun zum Thema ihres Gesprächs. Ein alter Bauer hat Dr. Faust seine Dankbarkeit ausgedrückt, weil er vielen Kranken geholfen habe, mit der Hilfe Gottes. Und Wagner denkt, dass so viel Erfolg und Anerkennung den Faust doch glücklich machen müsse. Aber nun widerspricht Dr. Faust. Was nach außen hin als gute Tat erschienen sei, die er mit Gottes Hilfe getan habe, sei in Wirklichkeit eine zwiespältige Sache gewesen. Und seine Sehnsucht nach Glück und Leben sei bisher durch nichts gestillt worden. Ja, er wünscht sich, dass es Geister gebe, die seine Sehnsucht erfüllen: „Und führt mich weg, zu neuem bunten Leben!“ Da hilft es nichts, dass Wagner ihn warnt, er solle doch hübsch mit beiden Beinen auf der Erde bleiben, oder sich wenigstens mit den geistigen Genüssen bescheiden, die seiner Phantasie zugänglich sind, nein, Faust will mehr Befriedigung, sucht nach mehr Erfüllung in seinem Leben, will sich keine Beschränkungen mehr auferlegen. Am Ende dieses Osterspaziergangs, als der Abend hereinbricht, läuft dem Faust dann ein schwarzer Hund zu, den er mit nach Hause nimmt – und als dieses Pudels Kern entpuppt sich später Mephistopheles, der Diener der Hölle, der dem Faust jeden Genuss der Erde verschaffen will.

Genug von Goethe! Mir ging es darum, uns einmal anregen zu lassen von einem Dichter, zu schauen, was sich verbinden kann mit dem Thema „Osterspaziergang“. Unbeschwertes Feiertagsvergnügen oder übertünchte Langeweile, Befriedigung über Erfolg und Anerkennung im Leben oder Verzweiflung über unerfüllte Sehnsüchte.

Und ich denke an Osterspaziergänge in der Gegenwart, nun nicht direkt Spaziergänge, mehr Wege im übertragenen Sinne.

An die Ostermarschierer, die uns auch in diesem Jahr wieder an den Frieden erinnern und mahnen, aber wir sind nicht dabei, wir haben resigniert. Was mögen sie zueinander sagen, wenn sie für den Frieden auf die Straße gehen? Sind ihre Gespräche wohl von Zuversicht und Hoffnung geprägt? oder von Verbitterung, Resignation oder Hass auf die, die in ihren Augen Unfrieden stiften?

Ich denke auch an einen Weg, den wir in dieser Woche mit Trauernden gehen müssen, um ihren Angehörigen zu begraben. Was für ein Weg wird das sein? Wie wird das zu ertragen sein? Wie wird Trost und gegenseitiger Halt gegeben werden können? Wie können wir weiterleben, womöglich wieder froh werden miteinander?

Und schließlich denke ich an zwei Osterspaziergänger, die ich vor zwei Tagen in einer Talkshow im Fernsehen gesehen habe: Hoimar von Ditfurth und seine Tochter Jutta Ditfurth. Ich weiß nicht, worüber sie auf ihrem gemeinsamen Osterspaziergang geredet haben mögen, den sie vorhatten, aber mich hat betroffen gemacht, was sie in der Fernsehsendung geäußert haben. Hoimar von Ditfurth, ein Naturwissenschaftler, den man ernstnehmen muss, sagte unter anderem: Wir werden aussterben, wenn wir nicht schnell etwas Entscheidendes gegen die Umweltzerstörung unternehmen. Unsere Enkel werden uns verfluchen, wenn wir weiter unsere Hände in den Schoß legen und denken, dass wir den Wald auch noch in zehn Jahren retten können. Ich kann die Betroffenheit nicht so weitergeben, wie sie mich an diesem Abend ergriffen hat, aber ich fasste den Entschluss, davon nicht zu schweigen.

Viele Osterspaziergänge verschiedener Art habe ich beschrieben. Zum Ausgangspunkt kehre ich zurück. Zum ersten Osterspaziergang des Kleopas mit seinem Freund, der in verzweifelter Stimmung einem unbekannten Begleiter von enttäuschten Hoffnungen erzählt und von verwirrenden Begebenheiten am Ostermorgen. Wie endet dieser Spaziergang? Ich lese noch einige weitere Verse vor (Lukas 24, 25-27-  GNB):

Da sagte Jesus zu ihnen: „Was seid ihr doch blind! Wie schwer tut ihr euch zu glauben, was die Propheten vorausgesagt haben! Der versprochene Retter musste doch erst dies alles erleiden, um zu seiner Herrlichkeit zu gelangen!“ Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch alle heiligen Schriften.

Ganz haben sie es noch immer nicht begriffen. Sie sind noch blind für die Wahrheit. Aber dieses Wort wird in ihnen weiterwirken. Auch wir werden nicht gleich voll erfassen, was Jesus damit meint. Mag sein, dass wir sogar mit dem Kopf etwas davon verstehen: dass Jesus nicht den Weg des Mephistopheles und des Dr. Faust gehen wollte und durfte, nicht den Weg der Erfüllung von immer mehr Bedürfnissen, sondern dass er Erfüllung fand im Weg des Leidens um der Liebe zu allen Menschen willen. Aber das auch mit dem Herzen und mit dem ganzen Leben zu verstehen und zu bejahen, dass Jesus auch für mich gestorben ist, und dass wir dazu gerufen sind, auch unser Kreuz auf uns zu nehmen in seiner Nachfolge, das ist mehr als eine Sache unseres Verstandes. Da gehören viele alltägliche Entscheidungen und ein langer Prozess des Wachsens und Reifens dazu. Deshalb ist der Osterspaziergang der beiden Begleiter Jesu hier noch nicht zu Ende. Sie erkennen Jesus noch immer nicht. Was er ihnen sagt, setzt sich in ihnen fest und will wirksam werden. Es kann nun Ostern bei ihnen werden, aber das braucht noch seine Zeit.

Dann werden sie wissen, fühlen, am ganzen Leibe spüren: Jesus lebt, und das hat eine ungeheure Bedeutung für uns! Jesus lebt – und das setzt uns in Bewegung! Jesus lebt – und damit hat unser armes kleines Leben einen Sinn, sind unsere kleinen Schritte zur Nächstenliebe und zum Frieden nicht vergeblich! Wir sind in der Trauer nicht allein, es gibt sogar Hoffnung für unsere buchstäblich dem Tod durch Aussterben verfallene Menschheit! Wann wird es soweit sein? Bei diesen beiden Männern am Abend desselben Tages, wenn sie Jesus erkennen werden beim Brechen des Brotes. Davon werden wir noch hören, wenn wir gleich das Abendmahl miteinander feiern. Bei uns soll es auch Ostern werden, bei uns innen drin, und dann ausstrahlend nach außen. Wann es soweit ist? Vielleicht schon jetzt, vielleicht erst später, in der Hand haben wir das nicht. Aber wir können zu Gott beten, dass wir das spüren: Jesus lebt, Gottes Liehe zu uns ist nicht vom Tod besiegt, wir können getrost und zuversichtlich und mutig leben. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernun ft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied EKG 85, 11-14 (EG 111):

11. O Wunder groß, o starker Held! Wo ist ein Feind, den er nicht fällt? Kein Angststein liegt so schwer auf mir, er wälzt ihn von des Herzens Tür. Halleluja.

12. Wie tief Kreuz, Trübsal oder Pein: mein Heiland greift allmächtig drein, führt mich heraus mit seiner Hand. Wer mich will halten, wird zuschand’. Halleluja.

13. Lebt Christus, was bin ich betrübt? Ich weiß, dass er mich herzlich liebt; wenn mir gleich alle Welt stürb ab, g’nug, dass ich Christus bei mir hab. Halleluja.

14. Mein Herz darf nicht entsetzen sich, Gott und die Engel lieben mich; die Freude, die mir ist bereit’, vertreibet Furcht und Traurigkeit. Halleluja.

15. Für diesen Trost, o großer Held, Herr Jesu, dankt dir alle Welt. Dort wollen wir mit größerm Fleiß erheben deinen Ruhm und Preis. Halleluja.

Wir sind nun wieder eingeladen, gemeinsam das Heilige Abendmahl miteinander zu feiern. Zuvor hören wir, wie der Osterspaziergang der beiden Jünger in ihrem Heimatort Emmaus zu Ende ging (Lukas 24, 28-35 – GNB):

Mittlerweile waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat so, als wolle er weitergehen. Aber sie hielten ihn zurück und baten: „Bleib doch bei uns! Es ist fast Abend, und gleich wird es dunkel!“ Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen. Während des Abendessens nahm er das Brot, dankte Gott, brach es in Stücke und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten Jesus. Aber im selbem Augenblick verschwand er vor ihnen. Sie sagten zueinander: „Wurde uns nicht ganz heiß ums Herz, als er unterwegs mit uns sprach und uns die heiligen Schriften erklärte?“ Sie machten sich sofort auf den Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankamen, waren die Elf mit allen übrigen versammelt und riefen ihnen zu: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden! Simon hat ihn gesehen!“ Da erzählten ihnen die beiden, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie den Herrn erkannt hatten, als er ihnen das Brot austeilte.

Gott, unser barmherziger Vater! Öffne uns auch die Augen für Jesus, deinen Sohn! Lass uns ihn auch erkennen, zeichenhaft in Brot und Kelch, wie er sich uns schenkt mit seiner Liebe, in der Gemeinschaft, die durch das Abendmahl gestiftet wird. Wir bitten um Vergebung für alle unsere Schuld, die uns von Dir, Gott, und von anderen Menschen trennt. Weil Du uns vergibst, können wir zu Dir kommen und auch zueinander finden. Herr, lass es bei uns wirklich Ostern werden! Amen.

Einsetzungsworte – Lied 136 – Austeilung
Lied EKG 370, 3 (EG 501):

3. Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein, die größte Lust zu haben allein an deinem Wort, das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.

Lasst uns beten:

Hab Dank, Herr, für die Erfahrung deines Abendmahls. Lass sie so wirksam in uns sein, wie es die Jünger in Emmaus gespürt haben, die sogleich wieder aufgesprungen sind und von ihrem Weg des Rückzugs und der Mutlosigkeit umgekehrt sind. Lass uns auch den Weg zu den anderen finden, auf die wir angewiesen sind, und mit denen zusammen wir die Herausforderungen angehen können, die vor uns liegen.

Vater unser
EKG 75 (EG 99):

Christ ist erstanden von der Marter alle; des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen; seit dass er erstanden ist, so lobn wir den Vater Jesu Christ’. Kyrieleis.

Halleluja, Halleluja, Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Abkündigungen und Segen

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