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Wach und nüchtern Frieden schaffen

Bei der Wiederkunft Christi widerstrebte mir die Vorstellung: dann werden die Bösen bestraft und die Guten belohnt. Denn entweder freue mich, selber gut, heimlich über das Schicksal der Gottlosen. Oder ich sehe mich deprimiert in den Reihen derer, die nicht gut genug sind. Doch wir werden den wiedersehen, der uns nicht verdammen wollte, sondern der uns vergeben hat!

Ein gezeichneter Wecker auf stilisierter Wiese vor stilisiertem dunklen Sternenhimmel
Kann uns die Aussicht auf die Wiederkunft Jesu wachrütteln? (Bild: Alexas_FotosPixabay)

direkt-predigtBittgottesdienst für den Frieden in der Welt am 11. November 1984 in Reichelsheim und Heuchelheim
Lied EKG 394, 1+4-7 (EG 423):

1. Herr, höre, Herr, erhöre, breit deines Namens Ehre an allen Orten aus; behüte alle Stände durch deiner Allmacht Hände, schütz Kirche, Obrigkeit und Haus.

4. Lass alle, die regieren, ihr Amt getreulich führen, schaff jedermann sein Recht, dass Fried und Treu sich müssen in unserm Lande küssen, und segne beide, Herrn und Knecht.

5. Wend ab in allen Gnaden so Feu’r- als Wasserschaden, treib Sturm und Hagel ab, bewahr des Landes Früchte und mache nicht zunichte, was deine milde Hand uns gab.

6. Gib uns den lieben Frieden, mach alle Feind ermüden, verleih gesunde Luft, lass keine teuren Zeiten auf unsre Grenzen schreiten, da man nach Brot vergebens ruft.

7. Die Hungrigen erquicke und bringe die zurücke, die sonst verirret sein. Die Witwen und die Waisen wollst du mit Troste speisen, wenn sie zu dir um Hilfe schrein.

Ich begrüße Sie und euch alle herzlich im Bittgottesdienst für den Frieden und danke dem Kirchenvorstand und den Gemeindegliedern, die heute die Lesungen übernehmen und damit zeigen, dass dieses Gebet eine Sache der ganzen Gemeinde ist. Zum 5. Mal ist eine Ordnung für einen solchen Bittgottesdienst von der EKD und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR gemeinsam aufgestellt und den Gemeinden empfohlen worden. „In Dankbarkeit gegen Gott, dass er in den vergangenen Jahren verstärkter Spannungen unsere Völker vor dem Krieg bewahrt und das Bewusstsein für unsere Friedensverantwortung hat wachsen lassen, aber auch in unverminderter Besorgnis darüber, dass noch kein Weg zur Abrüstung gefunden worden ist und in weiten Teilen der Welt Unfrieden und Ungerechtigkeit anhalten“, wollen wir dieser Empfehlung folgen.

Evangelium: Matthäus 24, 32-42

32 An dem Feigenbaum lernt ein Gleichnis: wenn seine Zweige jetzt saftig werden und Blätter treiben, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.

33 Ebenso auch: wenn ihr das alles seht, so wisst, dass er nahe vor der Tür ist.

34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.

35 Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.

36 Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.

37 Denn wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch sein das Kommen des Menschensohns.

38 Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis an den Tag, an dem Noah in die Arche hineinging;

39 und sie beachteten es nicht, bis die Sintflut kam und raffte sie alle dahin -, so wird es auch sein beim Kommen des Menschensohns.

40 Dann werden zwei auf dem Felde sein; der eine wird angenommen, der andere wird preisgegeben.

41 Zwei Frauen werden mahlen mit der Mühle; die eine wird angenommen, die andere wird preisgegeben.

42 Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

43 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.

Lied EKG 123, 1-4 (EG 152):

1. Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen. Wir wissen dich auf deinem Thron und nennen uns die Deinen. Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt und siehet dir entgegen; du kommst uns ja zum Segen.

2. Wir warten deiner mit Geduld in unsern Leidenstagen; wir trösten uns, dass du die Schuld am Kreuz hast abgetragen; so können wir nun gern mit dir uns auch zum Kreuz bequemen, bis du es weg wirst nehmen.

3. Wir warten dein; du hast uns ja das Herz schon hingenommen. Du bist uns zwar im Geiste nah, doch sollst du sichtbar kommen; da willst uns du bei dir auch Ruh, bei dir auch Freude geben, bei dir ein herrlich Leben.

4. Wir warten dein, du kommst gewiss, die Zeit ist bald vergangen; wir freuen uns schon überdies mit kindlichem Verlangen. Was wird geschehn, wenn wir dich sehn, wenn du uns heim wirst bringen, wenn wir dir ewig singen!

Gnade und Friede sei mit uns allen von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Wir hören den Text zur Predigt aus dem ersten Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessalonich, das ist das heutige Saloniki in Griechenland. Da heißt es, nachdem Paulus davon gesprochen hat, dass Christus in der Zukunft wiederkommen wird (1. Thessalonicher 5, 1-6):

Über den Zeitpunkt, zu dem das geschehen wird, Brüder, brauchen wir euch nichts zu schreiben. Ihr selbst wisst, dass der Herr so unvorhergesehen kommt wie ein Dieb in der Nacht. Wenn die Menschen sagen werden: „Alles ist ruhig und sicher“, wird plötzlich der Untergang über sie hereinbrechen wie die Wehen über eine schwangere Frau. Keiner wird entrinnen. Aber ihr lebt ja nicht in der Dunkelheit, Brüder, so dass euch der Tag des Herrn wie ein Dieb überraschen könnte. Ihr alle seid vielmehr Menschen, die zum Licht und zum Tag gehören. Weil wir nun nicht mehr in der Nacht oder der Dunkelheit leben, sollen wir auch nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.

Amen.

Liebe Gemeinde!

Ich habe nie gerne die Texte gelesen, die in der Bibel über das Wiederkommen Christi und über den damit verbundenen Untergang der bisherigen Welt stehen. Erstens weil sie mir Angst gemacht haben; ich habe an die Sektenprediger gedacht mit ihren erhobenen Zeigefingern und ihren Berechnungen, dass der Jüngste Tag bald über uns hereinbrechen würde. Und zweitens, weil ich mir das nicht recht vorstellen konnte, wie denn Jesus zu uns zurückkommen sollte auf die Erde, ob man ihn dann überhaupt erkennen würde unter so vielen Millionen Menschen, ob dann wirklich alles umgekrempelt werden könnte zum Guten, was auf der Erde jetzt noch im Argen liegt. Vor allem widerstrebte mir die Vorstellung: dann werden die Bösen bestraft und die Guten belohnt. Denn entweder rechne ich mich dann zu den Guten und freue mich heimlich über das Schicksal der Bösen, der Gottlosen, der Kirchenfernen. Oder ich sehe mich deprimiert in den Reihen derer, die nicht gut genug sind, und die ein schlimmes Schicksal zu erwarten haben.

Das kommt davon, wenn man die Wiederkunft Christi falsch versteht. Der Jüngste Tag will eine Mahnung sein, aber er will uns keine bodenlose Angst einjagen. Nein – die Vorstellung vom Wiederkommen Christi ist eine frohe Botschaft! „Wir warten dein, o Gottes Sohn, und lieben dein Erscheinen“, so haben wir gesungen. Wir werden den wiedersehen, der uns Gottes Liebe auf der Erde vorgelebt hat! Der wird wiederkommen, der uns nicht verdammen wollte, sondern der uns vergeben hat!

Früher haben viele Leute nicht nur an der Wiederkunft Christi gezweifelt, sie haben auch nicht geglaubt, dass die Welt irgendwann untergehen könne. Heute glauben die meisten Menschen zwar immer noch nicht an das Wiederkommen Jesu, aber sehr viele halten einen Weltuntergang durchaus für möglich – und zwar selbstverschuldet, selbstverursacht durch die heutigen technischen Errungenschaften samt ihren teils gewollten, teils ungewollten Folgen.

Manche Menschen treibt die Angst vor dem Atomtod, die Angst vor dem Menschensterben nach dem Waldsterben in die Aktion. Dabei gehen einige besonnen vor, richten sich auf langfristige Auseinandersetzungen und langsame Umdenkprozesse ein. Andere verlieren schnell die Geduld und glauben selbst nicht an einen Erfolg ihrer Bemühungen, greifen rasch zu unüberlegten Mitteln, die alles nur noch schlimmer machen. Die große Mehrheit der Menschen aber tut nichts von alledem. Sie stumpft ab, sie resigniert, sie schließt die Augen vor den großen Gefahren. Ich rechne mich mit zu denen, die ständig wachgerüttelt werden müssen, die ständig daran erinnert werden müssen, dass manche Probleme nicht dadurch gelöst werden, dass man nicht mehr an sie denkt.

Nun ist das mit dem Wachrütteln so eine Sache. Wenn ich morgens in meinen warmen Federn liege, der Wecker klingelt mich wach, dann bleibe ich am liebsten noch liegen, wenn ich eine unangenehme Aufgabe vor mir habe. Freue ich mich aber schon auf das, was der neue Tag mir bringen wird, dann springe ich sozusagen aus dem Bett und packe das an, was ich tun kann. Darum ist es so wichtig, Zukunftsbilder vor Augen zu haben: was kommt auf uns zu? was erwartet uns? Und es ist wichtig zu entscheiden, worauf wir die stärkste Betonung legen: auf die Bedrohungen in der Zukunft, auf den möglichen Untergang unserer Erde, oder darauf, dass auch die Zukunft in Gottes Hand liegt, dass auch die Zukunft von Jesus Christus bestimmt sein wird. Diese zweite Aussage wird in der Bibel durch viele Kapitel hindurch ganz stark herausgestrichen: wir gehen nicht auf einen finsteren Abgrund zu, sondern Gott kommt uns, wo wir auch hingehen, mit liebend ausgestreckten Armen entgegen. Wer sich nicht ausmalen kann, wie das auf unserer Erde einmal Wirklichkeit werden könnte, mag diese Ausdrucksweise als Sinnbild nehmen, als ein Bild für die Liebe des Gottes, der gestern und heute und auch in der Zukunft für uns da ist.

Was wir also aus dem Matthäusevangelium vorhin gehört haben und eben aus dem Thessalonicherbrief, das ist also genau genommen keine Vorhersage der Zukunft, kein Zukunftsreport, sondern es ist ein Trostwort für die Gegenwart, verbunden mit einer Mahnung: Ihr könnt und müsst auch in der Zukunft mit Jesus Christus rechnen! Deshalb seid wach und nüchtern!

Was ist das nun – wach und nüchtern sein? Viele halten es für Nüchternheit, wenn sie abschätzen, wie stark ein Gegner ist, und dann ausrechnen: also muss ich mindestens ebenso stark werden, aber lieber noch etwas stärker, dann kann ich mich in Sicherheit wiegen. Das ist natürlich alles andere als nüchtern, weil die Illusion dahintersteht, als könne es absolute Sicherheit, absolute Kontrolle über einen Gegner überhaupt geben. Die Wirklichkeit ist jedoch anders. Je mehr sich eine Seite vor der anderen absichert, desto mehr fühlt sich die andere Seite bedroht und erfindet eine noch stärkere Gegenbedrohung. Unter solchen Umständen kann man sich nur einreden: „Alles ist ruhig und sicher“, in Wirklichkeit rückt durch immer mehr Bedrohung der anderen Seite auch der eigene Untergang immer näher. Es ginge also darum, Bedrohung schrittweise abzubauen, wenigstens nicht noch zu vergrößern, Vertrauen aufzubauen, statt Misstrauen und alte Vorurteile zu kultivieren.

Misstrauen ist immer leichter als Vertrauen. Vorurteile sind immer bequemer als Nüchternheit. Sich zurückziehen und sagen: „Da kann man ja doch nichts machen!“ ist der einfachere Weg gegenüber dem langwierigen und aufreibenden Geschäft, in furchtbar kleinen Schritten Frieden zu schaffen.

Ein Beispiel: Zwei Freunde haben sich lange Zeit gut verstanden. Dann hat der eine den anderen, ohne es zu wollen, durch eine Reihe von Bemerkungen verletzt. Der zieht sich zurück, wehrt sich nicht, grollt nur insgeheim. Aber bei bestimmten Gelegenheit stichelt er zurück. Die Nadelstiche kommen an. Auch der erste fühlt sich mehr und mehr vom anderen abgelehnt. Er versteht nicht, warum er so vom anderen behandelt wird, und sagt schließlich: So, wie du jetzt mir mir umgehst, kann ich nicht mehr dein Freund sein! Der andere hört‛s und versteht die Welt nicht mehr. Er durchwühlt sein Inneres: Was habe ich nur falsch gemacht? und ist zugleich wahnsinnig enttäuscht von dem bisherigen Freund, von dem er sich fallengelassen fühlt. So enden beide in einer Feindseligkeit, wo sie vom anderen nur noch neue Enttäuschungen erwarten, und eben deswegen verhalten sie sich so stachelig und abweisend, dass sie sich gegenseitig auch wirklich ständig neue seelische Verletzungen zufügen.

Ich kenne einige solcher Freunde oder Freundinnen, Nachbarn oder Kollegen, die es verlernt haben, Freunde zu sein. Wenn ich es schaffe, das Vertrauen des einen oder anderen der Beteiligten zu gewinnen, dann kann ich Anregungen dazu geben, den Frieden wiederzugewinnen. Z. B. mit der Frage: Wieviel liegt dir daran, mit dem anderen gut auszukommen? Hast du dem anderen jemals gesagt, wie sehr du dich verletzt fühlst? Ist dir bewusst, wie du neue Verletzungen provozierst? Es tut mir häufig weh, wenn ich mit ansehe, wie zwei Freunde, jeder für sich, um die entzweigegangene Freundschaft weinen, ohne dass der eine etwas davon weiß, wie sehr sich auch der andere nach einer Wiederherstellung der guten Beziehung sehnt. Oft scheitern alle Versöhnungsbemühungen, aber manchmal wird am Ende schließlich eine Freundschaft neu geschlossen, innerhalb derer man sich dann auch mal hart die Meinung sagen kann, ohne dass die beiden gleich wieder auseinandergehen.

Das ist ein Beispiel, das Sie sicher in vielen Variationen auch kennen, vielleicht auch zwischen Ehepartnern oder zwischen Eltern und Kindern. Manchmal muss einer, um so einen Beziehungsknoten zu lösen, von einem Außenstehenden zunächst einmal erfahren, dass er gar nicht so unmöglich ist, wie er sich vorkommt, dass er das Recht dazu hat, sich elend zu fühlen und sein Herz auszuschütten. Dann fällt es vielen gar nicht mehr so schwer, den ersten Schritt zur Versöhnung zu gehen, und vielleicht auch noch ein paar Schritte mehr, bis auch der andere endlich zur Einsicht kommt.

Nun aber noch ein anderes Beispiel zum Thema „Nüchtern und wachsam sein und Frieden schaffen“. Dieses Beispiel betrifft unseren Umgang miteinander, wenn wir über öffentliche Vorgänge streiten. Da geht es ja häufig so zu: die eigene Seite, die eigene Sache muss Recht behalten, die anderen haben von vornherein Unrecht. In den sogenannten politischen Stellungnahmen im Stadtkurier ist für mich persönlich häufig nichts anderes als diese einfache Feststellung enthalten: „Wir haben Recht, die anderen sind im Unrecht.“ Aber ich muss mir an die eigene Brust schlagen: wie verhalte ich mich denn, wenn etwas, das mir lieb ist, angegriffen wird? Reagiere ich nicht auch zunächst verunsichert? Möchte ich nicht auch sofort jede Möglichkeit ausschließen, der andere könnte vielleicht doch Recht haben?

Gestern früh bekam ich eine Broschüre über die Kirche in Nicaragua in die Hände. Nun freue ich mich seit Jahren darüber, dass es dort in einem kleinen Land gelungen ist, den Armen Land zu geben, den wenigen reichen Familien ihre Vorherrschaft zu nehmen, den Analphabeten Lesen und Schreiben beizubringen. Der Preis dafür war viel Blutvergießen gewesen, aber ich nahm an, dass beim Aufbau des Landes mehr die Liebe zu den Armen als der Hass auf die ehemaligen Reichen zum Zuge kämen. Denn immerhin sind in der jetzigen Regierung von Nicaragua auch mehrere Priester beteiligt. Nun lese ich in der erwähnten Broschüre gestern früh, dass die Kirche in Nicaragua gespalten sei; die jetzige Regierung, eingeschlossen die an ihr beteiligten Priester, verfolge andere Priester und andere Christen, die nicht ihrer Linie folgen wollen. Ich werde in Zweifel gestürzt: was bedeutet es, wenn die Broschüre Recht hat? Heißt das, es wäre doch besser gewesen, wenn die Großgrundbesitzer die Macht behalten hätten? Heißt das, es wäre am besten, wenn eine auswärtige Macht die jetzige Regierung stürzen würde? Heißt das, es wäre gut, wenn unser Land keine Entwicklungshilfe an dieses Land geben würde? Oder heißt es einfach: ich muss zugeben, dass die Menschen, denen meine Sympathie gilt, auch dazu fähig sind, Unrecht zu begehen? Ja, ich meine das letztere. Es gehört viel dazu zu sagen: Ich habe Schwarzweiß gemalt, habe hier nur die Guten und da nur die Bösen gesehen. Ich habe mich geirrt. Die Wirklichkeit ist komplizierter. Ich kann auch von jemandem etwas lernen, der ganz anders denkt als ich.

Wir sind Menschen, wir gehören bestimmten Gruppen an, wir entwickeln eine Vorliebe für diese oder jene Anschauung und auch für bestimmte politische Richtungen. Auch als Christen sollten wir uns das zugestehen, und zugleich offen sein für das Gespräch mit dem Andersdenkenden. Wir könnten anderen Menschen das voraus haben, dass wir auch um unsere eigene Unvollkommenheit wissen, dass wir es nicht nötig haben, eigene Fehler zu vertuschen, und vielleicht auch, dass wir es nicht nötig haben, egoistisch zu sein oder zu bleiben.

Paulus spricht uns als Menschen an, die mit Jesus rechnen, gestern, heute und morgen. Er spricht uns als Menschen des Lichtes und des Tages an, denen Gott vergeben hat, die vorurteilsfrei und, ohne etwas verbergen zu müssen, ihren Aufgaben nachgehen können. Wir sind keine Kinder der Dunkelheit, die sich vor dem Licht der Öffentlichkeit scheuen müssten, oder die in Depressionen, Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen versinken müssten.

Wach und nüchtern können wir – von unserem jeweiligen Standort aus – den Zustand unserer Welt anschauen. Wir können mit dazu beitragen, Meinung zu bilden in unserer Umgebung. Wir können uns selbst umwenden und nicht nur auf das sehen, was uns mutlos macht, sondern auf Christus, der uns Hoffnung gibt. Wir können Mitverantwortung tragen, zum Beispiel für den Frieden, in unserer näheren Umgebung oder auch im Großen! Wir können auch selbstkritisch die Gruppen befragen, denen wir nahestehen! Wir können uns am Gespräch um den Frieden beteiligen, auch wenn es unbequem wird. Wir können nüchtern und wachsam sein, denn wir gehören zu Jesus Christus, der uns viel zutraut, weil er uns lieb hat. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied Beiheft 785, 1-4
Fürbitten, Vaterunser, Abkündigungen und Segen
Lied EKG 394, 8-11 (EG 423):

8. Sei allen Kindern Vater, den Müttern sei Berater, den Kleinen gib Gedeihn; und ziehe unsre Jugend zur Frömmigkeit und Tugend, dass sich die Eltern ihrer freun.

9. Komm als ein Arzt der Kranken, und die im Glauben wanken, lass nicht zugrunde gehn. Die Alten heb und trage, auf dass sie ihre Plage geduldig mögen überstehn.

10. Bleib der Verfolgten Stütze, die Reisenden beschütze, die Sterbenden begleit mit deinen Engelscharen, dass sie in Frieden fahren zur ewgen Ruh und Herrlichkeit.

11. Nun, Herr, du wirst erfüllen, was wir nach deinem Willen in Demut jetzt begehrt. Wir sprechen nun das Amen in unsres Jesu Namen, so ist all unser Flehn gewährt.

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