Bild: Konfirmanden

Entlassung in die Freiheit

Einige von euch können mit Jesus nicht so viel anfangen wie mit Gott. Von Jesus erzählt man, er sei Gottes Sohn und ohne ihn könne man nicht zu Gott kommen. Und was dieser Satz bedeutet: „Durch Jesu Wunden sind wir heil geworden“, ist nicht einmal für Erwachsene leicht zu begreifen. Wo bekommt ihr Halt her, den ihr im Leben braucht?

Konfis haben das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern erstens gemalt und zweitens selber dargestellt (nach Leonardo da Vincis Bild)
Wie sich die Paulus-Konfis 2003/2004 das letzte Abendmahl Jesu vorgestellt haben

#predigtKonfirmationsgottesdienst am Sonntag Misericordias Domini, den 25. April 2004, um 14.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Einzug der Konfirmandinnen und Konfirmanden

Herzlich willkommen zur Konfirmation im Jahr 2004 in der Pauluskirche!

Wir feiern Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Im Namen unserer Konfirmandengruppe begrüße ich Eltern und Verwandte, Paten und Freunde, den Kirchenvorstand und alle anderen im Gottesdienst!

Um unnötige Unruhe zu vermeiden, soll während des Gottesdienstes nicht fotografiert werden, vor allem nicht mit Blitz. Nach dem Gottesdienst ist Gelegenheit zum Fotografieren vor der Kirche oder am Altar. Mit Video kann von der Empore aus gefilmt werden.

Über die heutige Kollekte haben wir Konfirmanden entschieden. Die Spenden werden nachher am Ausgang für die Aktion „Flügel der Hoffnung“ eingesammelt. Sie hilft Kindern, die unter den Kriegen in Bosnien und im Irak schwer zu leiden hatten.

Der Gottesdienst heute steht unter dem Thema: „Entlassung in die Freiheit.“

Jetzt singen wir das Lied „Danke“:

Danke für diesen guten Morgen

„Entlassung in die Freiheit“, dieses Thema habe ich ausgesucht für die Konfirmation.

Entlassung? Das klingt wie Befreiung aus dem Knast. Endlich keine Konfi-Stunden mehr. Endlich nicht mehr im Gottesdienst sitzen müssen. Endlich frei entscheiden können, ob und wie oft man zur Kirche gehen möchte.

Freiheit? Ein schwieriges Wort. Kommt in der Bibel oft vor. Auch wenn viele Menschen denken, dass man freier lebt ohne die Kirche und ohne Gott. Aber stimmt das wirklich? Die Bibel erzählt (im 2. Buch Mose – Genesis 3 – nach der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart) eine geheimnisvolle Geschichte von Mose. In der Nähe des Gottesberges Horeb hütet er Schafe und sieht plötzlich einen merkwürdigen Dornbusch:

2 Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht.

4 Als … Mose näher kam…, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.

5 Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.

6 Da verhüllte Mose sein Gesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

7 Der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre [Sklaven]treiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid.

10 Und jetzt geh! Ich sende dich zum Pharao. Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus [in ein Land, in dem Milch und Honig fließen, in ein Land der Freiheit!]

Lied: „Als Israel in Ägypten war“:

1. Als Israel in Ägypten war: Lass mein Volk doch gehn! In Angst sie lebten Jahr um Jahr: Lass mein Volk doch gehn! Geh nun, Mose, geh nach Ägyptenland, sag dem Pharao: Lass mein Volk doch gehn!

2. Im Feuerbusch hört Mose Gott: Lass mein Volk doch gehn! Ich bin bei dir in Angst und Not: Lass mein Volk doch gehn! Geh nun, Mose…

3. Zieh hin mit Frau und Mann und Kind: Lass mein Volk doch gehn! Ins Land, wo Milch und Honig sind: Lass mein Volk doch gehn! Geh nun, Mose…

Gott macht sein Versprechen wahr. Er entlässt sein Volk in die Freiheit. Aber dann macht er sich Sorgen darüber, ob das Volk Israel auch frei bleiben wird. Wird es auch im Volk Israel so kommen, dass einer den anderen unterdrückt? Dass Ehepartner fremdgehen und nicht an ihre Kinder denken? Dass man schlecht übereinander redet und nur auf den eigenen Vorteil achtet? Dass junge Leute keinen Respekt vor den Älteren haben und die Älteren kein Verständnis für die Jugend? Darum gibt Gott seinem Volk die Zehn Gebote, ihr habt sie auswendig gelernt. Es sind eigentlich zehn Freiheiten, zehn Wegweiser, die dabei helfen, dass wir in unserem Leben mit unserer Freiheit gut umgehen. Wir lesen die Gebote im 2. Buch Mose 20 (in vereinfachter Sprache):

1 Gott sprach:

2 Ich bin dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.

3 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.

4 Du sollst dir kein Gottesbild machen.

7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

8 Halte den Feiertag heilig!

12 Ehre deinen Vater und deine Mutter.

13 Du sollst nicht töten.

14 Du sollst nicht die Ehe brechen.

15 Du sollst nicht stehlen.

16 Du sollst nichts falsches reden gegen deinen Nächsten.

17 Du sollst nicht begehren, was dein Nächster hat.

Lied 584: Meine engen Grenzen

Die Bibel ist voll von Freiheitsgeschichten. Freiheit aus Sklaverei – Freiheit in einem neuen Land. Freiheit von der Sünde – Freiheit, um ein neues Leben zu beginnen. Wir hören die Worte eines alten Liedes der Bibel, in dem das Volk Israel Gott dafür dankt, dass er ihm immer wieder Freiheit geschenkt hat, Psalm 124 (GNB):

2 Hätte der Herr uns nicht beigestanden, immer wenn Menschen uns überfielen

3 und ihre Wut an uns auslassen wollten, dann wären wir schon längst von der Erde verschwunden.

4 Die Fluten hätten uns überrollt, das schäumende Wasser hätte uns gepackt,

5 der Sturzbach uns mit sich fortgerissen.

6 Der Herr sei gepriesen! Er hat uns nicht den Feinden überlassen als Beute für ihre Zähne.

7 Wir sind entkommen wie ein Vogel aus dem Netz des Fängers; das Netz ist zerrissen, und wir sind frei.

8 Unsere Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat; er ist für uns da!

Lied 623: Du bist da, wo Menschen leben, du bist da, wo Leben ist
Gott gebe euch ein Herz für sein Wort und Worte für euer Herz. Amen.

Liebe Gemeinde und vor allem liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden!

In eurer Konfirmationspredigt will ich euch ein paar Gedanken zum Thema „Entlassung in die Freiheit“ mit auf den Weg geben, die ursprünglich vom Apostel Petrus stammen und in seinem Brief 1. Petrus 2 stehen (eigene Übertragung).

So fängt Petrus an:

11 Ihr Lieben, ihr seid in dieser Welt nur durchreisende Gäste.

Mit dem Leben auf der Erde ist es also genau wie mit eurer Konfi-Zeit, die ihr durchlaufen habt und die heute zu Ende geht. Alles hat nur seine begrenzte Zeit. Euren Eltern oder Großeltern oder Paten geht vielleicht durch den Kopf, dass es noch gar nicht so lange her ist, seit ihr noch Kinder wart. Unser Leben – ein Leben auf der Durchreise. Die Bibel meint, es ist wichtig, sich klarzumachen, woher wir kommen und wohin wir gehen. Von Gott her, zu Gott hin. Wunderbar geschaffen als wertvolle Menschen – dazu bestimmt, dass unser Leben Sinn macht, Erfüllung findet.

Darum meint Petrus weiter:

Ich bitte euch: Verzichtet auf alles, was nur den leiblichen Genuss dient und die Seele in Unordnung bringt.

Ein solcher Satz ist unbequem, ein Aufruf zum Verzicht – bestätigt er nicht das Vorurteil, die Kirche richte sich gegen alles, was Spaß macht? Nein, das stimmt für unsere Kirche heute längst nicht mehr. Jesus war kein Feind der Lebensfreude.

Aber es lohnt sich, über den Satz des Petrus nachzudenken. Es kann der Lebensfreude auch schaden, wenn man scheinbar alles hat, wenn man keine Grenzen kennt. Wovon man zu viel hat, das wird schnell fad und langweilig. Dass zu viel Zuckerkram und Fastfood-Essen schon junge Leute zu Altersdiabetikern macht, erzählen uns die Amerikaner. Petrus meint, dass darüber hinaus auch die Seele in Unordnung kommen kann, wenn man nur an die Befriedigung der leiblichen Lust denkt. Was das bedeutet, Unordnung in der Seele, das kann eigentlich nur jeder selbst spüren. Es muss nicht der Normalzustand sein. Im Notfall kann man sich bei Seelen-Profis wie Pfarrer oder Psychologen darüber aussprechen.

Petrus schreibt weiter:

12 Seht zu, dass euer Leben überzeugend wirkt, auch bei denen, die nicht glauben, und sogar bei denen, die schlecht über euch reden. Ihnen soll auffallen, was ihr Gutes tut. Vielleicht spüren sie durch euch: an der Sache mit Gott muss doch etwas dran sein.

Hier bekommen wir und auch ihr eine große Verantwortung. Wenn ihr meint: die Kirche ist nicht sehr glaubwürdig – macht es an eurem Platz besser! Wenn ihr euch ärgert, dass die Kirche langweilig ist – helft mit, dass in der Kirche auch Interessantes geschieht.

Aber gibt es das wirklich, dass heute noch junge Leute freiwillig und gern etwas für Gott und die Kirche tun wollen? Vor einigen Wochen hatten wir das Thema in der einen Konfi-Gruppe, und da konnten sich ein paar von euch das überhaupt nicht vorstellen. Aber ein Mädchen sagte: „Vielleicht ändert sich das ja später noch.“

Ich sehe jedenfalls heute keinen Anlass, über die jungen Menschen in der Kirche zu jammern, die sich nach der Konfirmation nicht mehr in der Kirche blicken lassen. Erstens ist das euer gutes Recht. Und zweitens stimmt das meiner Erfahrung nach gar nicht für alle Konfirmierten. Ja, es ist gut, wenn ihr als mündige Christen euren Kontakt zu Gott auf eure eigene Art gestaltet, in die euch niemand reinreden darf. Darum entlasse ich euch heute gern in die Freiheit.

Allerdings hörten wir schon in der Geschichte von Mose und dem Volk Israel, dass es nicht immer einfach ist, mit Freiheit richtig umzugehen.

Petrus schreibt dazu:

16 Ihr seid frei. Aber missbraucht eure Freiheit nicht zum Bösen. Denn Christen gehorchen Gott, gerade weil Gott sie frei macht vom Bösen.

Das ist besonders schwer zu verstehen. Richtig frei ist nur, wer gehorchen kann, wer frei ist vom Bösen. Vielleicht habt ihr schon mal von Alexander dem Großen gehört, der ein großes Weltreich beherrscht hat. Der wurde in eurem Alter als junger Königssohn von dem Philosophen Aristoteles unterrichtet. Der brachte dem Prinzen bei: „Nur wenn du selber gehorchen lernst, kannst du später als Herrscher erwarten, dass die Menschen auf dich hören. Nur wer Regeln beachtet und Menschen respektiert, kann auch ein Bestimmer sein und Respekt erwarten.“

Ähnliches sagt Petrus:

17 Also tut, was Gott will! Bringt jedem den Respekt entgegen, den er erwarten kann.

Es ist nicht immer einfach, jemanden zu respektieren, der ganz anders ist. In der Konfi-Gruppe und auch zwischen Konfis und Erwachsenen in der Gemeinde. Wenn Konfis sich unter einem Gottesdienst so etwas wie eine Party vorstellen, aber die Älteren sich aufmerksame Stille wünschen, dann ist Ärger vorprogrammiert. Ich glaube aber, in diesem Konfi-Jahr gab es auch gute Lernprozesse. Einige haben gelernt, fairer mit den Wünschen anderer umzugehen. Und ich habe gespürt, dass auch ihr ernstgenommen werden möchtet, von Lehrern, vom Pfarrer, und ich hoffe, euch gerecht geworden zu sein.

„Entlassung in die Freiheit“, das fühlte sich früher nicht immer so schön an wie heute. Früher kam man mit 14 aus der Schule; die Konfirmation war zugleich der Abschied von der Kindheit und vom behüteten Elternhaus. Draußen im feindlichen Leben musste man eine Lehrstelle oder eine Stellung im Haushalt oder in der Fabrik antreten, für den Unterhalt der Familie mitarbeiten.

Ihr habt durchaus noch eine Schonfrist, bis es soweit ist, aber von den etwas Älteren höre ich, wie schwer es für manche ist, eine Lehrstelle zu finden, eine Arbeitsstelle zu behalten. Für solche Fälle rät Petrus:

18 Wenn ihr in untergeordneter Stellung arbeitet, dann fügt euch euren Vorgesetzten und respektiert sie, nicht nur die anständigen und freundlichen, sondern auch die launischen.

Im Originaltext sind hier die Sklaven angeredet. Petrus achtet sie nicht geringer als die freien Bürger. Er hätte nie einen Sklaven als „Hausnigger“, abgewertet, wie ihr euch manchmal im Scherz genannt habt. Aber zur Rebellion ruft Petrus die Sklaven auch nicht auf. Zu seiner Zeit hätte das nur dazu geführt, dass man sie eingesperrt oder sogar gekreuzigt hätte. Petrus weiß: Man kann sich auch als abhängig Beschäftigter seine innere Freiheit bewahren. Selbst dann, wenn man ungerecht behandelt oder gemobbt wird. Dazu sagt er:

19 Denn wenn ihr Unrecht leidet, weil ihr eurem Gewissen gehorcht, wenn ihr Schikanen auf euch nehmt, weil der Wille Gottes euch wichtig ist, dann macht euch Gott damit ein Geschenk.

20 Denn darauf könnt ihr euch nichts einbilden, wenn ihr zu leiden hättet, weil ihr Böses getan habt. Wenn ihr aber zu leiden habt, weil ihr tut, was recht ist, dann seid ihr im Einklang mit Gott.

Schwer einzusehen, dass eine unangenehme Situation ein Gottesgeschenk sein soll, aber sagt man nicht auch heute noch: Was mich nicht umbringt, macht mich härter? Wer alle Probleme aus dem Weg geräumt bekommen hat, meistert sein Leben vielleicht nicht so gut wie ein anderer, der schon früh ziemlich viel ertragen musste. Bei einem Mann ist Petrus sich absolut sicher, dass sein schweres Schicksal nicht nur ein Unglück war: bei Jesus, der sein großes Vorbild ist. Sein Leiden, sein Sterben wurden zum Segen für alle Menschen.

21 Denkt daran: auch Christus hat gelitten, und zwar für euch. Ein Beispiel hat er euch hinterlassen, und ihr sollt seiner Spur nachgehen.

Petrus hatte es ursprünglich gar nicht verstanden, dass Jesus so fest davon überzeugt war, er werde leiden und am Kreuz sterben müssen. Petrus war ein Draufgänger gewesen; er hätte Jesus am liebsten mit dem Schwert verteidigt. Und als die Soldaten Jesus gefangennahmen, hatte er sogar ein Schwert dabei und schlug zu. Leider – oder Gott sei Dank – traf er nur das Ohr eines Soldaten. Jesus tadelte Petrus und heilte den Soldaten. Und Petrus – er bekam Schiss und haute ab. Vor lauter Angst wagte er noch nicht einmal einer Frau gegenüber zuzugeben, dass Jesus sein bester Freund war. „Nein, nein, ich kenne diesen Menschen nicht!“ Trotzdem erlebte Petrus, dass Jesus ihm verzeihen konnte. Jesus kann jedem vergeben, sogar uns. Deshalb redet Petrus so begeistert von Jesus:

22 Er hat keine Sünde begangen. Niemand hat je Lüge oder Täuschung an ihm erlebt.

23 Als er beleidigt wurde, gab er es nicht zurück. Als er litt, drohte er nicht mit Rache. Er gab seine Sache ganz dem in die Hand, der am Ende gerecht richten wird.

24 Alle unsere Sünden hat er mitgenommen, als man seinen Leib an das Holz des Kreuzes hängte, und hat sie alle durchlitten. Warum? Damit wir von unserer Schuld frei sind und für das Gute leben. Denkt daran: „Durch seine Wunden sind wir heil geworden“.

Einige von euch haben mir immer wieder mal gesagt, dass sie mit Jesus nicht so viel anfangen können wie mit Gott. Ich kann das verstehen. Jesus hat vor so langer Zeit gelebt. Jesus hat so merkwürdige Dinge getan, sich nicht gewehrt, als man ihn töten wollte, dazu aufgerufen, die Feinde zu lieben. Von Jesus erzählt man, er sei Gottes Sohn und ohne ihn könne man nicht zu Gott kommen. Und was dieser Satz bedeutet: „Durch Jesu Wunden sind wir heil geworden“, das ist nicht einmal für Erwachsene leicht zu begreifen. Religion und Glaube ist mit so viel Geheimnis verbunden, dass ein ganzes Leben nicht ausreicht, um alles zu begreifen. Trotzdem: niemand kann wirklich glücklich werden, ohne sich solchen Fragen wenigstens zu stellen und seine eigenen Antworten zu versuchen. Dafür ist niemand zu alt und dafür seid ihr nicht zu jung. Petrus spricht Menschen an, die ratlos sind, auf der Suche sind, die Orientierung und Halt brauchen. Er fragt:

25 Habt ihr nicht gelebt wie verstreute und irrende Schafe? Jetzt hat euch ein Hirte auf den rechten Weg zurückgebracht, der euch schützen und leiten wird.

Ob Jesus für euch auch so ein guter Hirte werden kann, weiß ich nicht. Wo bekommt ihr den Schutz und Halt her, den ihr im Leben braucht? Die Gebrauchsanweisung zum Leben, wo findet ihr sie? Manche fühlen sich am geschütztesten bei den Freundinnen und kriegen Anleitung bei den Eltern oder in der Schule. Manche fühlen sich von guten Geistern und Schutzengeln umgeben. Einige von euch haben mir gesagt, dass sie mehr an Gott glauben als an Jesus, der vor so langer Zeit gelebt hat. Ich wünsche euch, dass ihr gute Wege findet und immer festen Boden unter den Füßen behaltet. Ihr seid wertvolle Menschen, die von Gott geliebt sind. Gott hat viel mit euch vor. Amen.

Gott erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Lied 552: Einer ist unser Leben

Liebe Konfirmandinnen und liebe Konfirmanden!

Euer Konfi-Jahr ist zu Ende. Es gab vieles, was anstrengend war, es gab auch auch vieles, was Spaß gemacht hat. Es gab Regeln einzuhalten und Pflichten zu erfüllen, das fiel manchen unter euch nicht immer leicht. Schön war es, wenn Gespräche plötzlich interessant wurden, wenn die Gruppe etwas unternommen hat, an das man sich gern erinnert. Vor allem die Konfi-Freizeit wird mir in guter Erinnerung bleiben oder das Klettern an der Kletterwand.

Ihr werdet heute in die Freiheit entlassen. In Zukunft kann euch niemand mehr in die Kirche schicken, wenn ihr nicht wollt. Aber ihr seid herzlich willkommen, wenn ihr freiwillig mitmacht, wie zum Beispiel die Jugendlichen, die im nächsten Konfi-Jahr ehrenamtlich im Konfi-Team mitarbeiten. In die Freiheit entlassen als mündige Christinnen und Christen, das heißt nicht, dass ihr alles genau so machen müsst wie die Erwachsenen. Ich fände es schön, wenn ihr euren eigenen Platz in der Kirche und eure persönliche Art des Glaubens findet.

Fünf von euch werden heute getauft. Die anderen sind bereits getauft, weil ihre Eltern das so wollten. Einige von euch sagen heute: Ja, ich will getauft werden. Die anderen sagen: Das mit der Taufe war damals in Ordnung; es ist gut, getauft zu sein, zur Kirche zu gehören, meinen Weg mit Gott zu gehen.

Ihr werdet konfirmiert, ihr bekennt euch zu Gott – mit Fragen und Zweifeln, die ihr trotzdem habt. Ihr als Konfirmanden sprecht gemeinsam das Glaubensbekenntnis, die Gemeinde betet es still mit. Wir schließen alle gemeinsam mit „Amen.“

Glaubensbekenntnis und Einsegnung

Gott ist für euch da wie ein guter Freund, wie eine gute Freundin. Jesus macht euch frei zum Leben und sein Geist lässt in euch Glauben, Hoffnung und Liebe wachsen. Amen.

Gott, begleite die Neukonfirmierten auf ihrem Weg durchs Leben. Lass sie spüren, dass sie wertvolle Menschen sind. Hilf ihnen, verantwortungsvoll ihren eigenen Weg zu gehen, und schenke ihnen Aufmerksamkeit für das, was andere brauchen. Amen.

Worte an die Neukonfirmierten (Kirchenvorsteher)
Lied 610: Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer

Wir feiern nun miteinander das heilige Abendmahl.

Die Konfirmierten empfangen als erste das Abendmahl gemeinsam hier vorn. Danach teilen sie es der Gemeinde aus. Sie kommen zu Ihnen in die Bank- und Stuhlreihen und reichen Ihnen Brot in Körben und Saft in Bechern. Bitte geben Sie Brot und Saft weiter. Niemand muss am Abendmahl teilnehmen. Aber bitte bleiben Sie während der Feier mit uns zusammen. Reichen Sie den Korb oder den Becher einfach weiter.

Gott, du machst uns frei vom Bösen und von der Gleichgültigkeit, frei zum Guten und zur Liebe. In Jesus warst du auf der Erde – die Liebe in Person. Wie man Brot bricht und wie man Wein presst, so setzt er sein Leben für uns ein. Wir essen das Brot und trinken den Saft der Trauben. Wir teilen, was uns satt macht, und geben weiter, was uns leben lässt.

Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl
Klavier, Gitarre und Trompete: „Let it be“

Lasst uns nun zu Gott beten und dazu noch einmal still werden. Gott, für vieles sind wir dir dankbar.

Danke für die Dinge in unserer Konfirmandenzeit, an die wir uns gern erinnern.

Danke für den Spaß und das gute Miteinander auf der Konfifreizeit, danke für die Lieder, die wir gesungen haben und danke, dass das Heimweh, das einige hatten, überwunden werden konnte.

Danke für gute Gespräche in den Konfi-Stunden und für die Erlebnisse an der Kletterwand.

Danke für gute Ideen der Jugendlichen. Danke für die, die sich für die Gemeinde engagieren wollen.

Danke für unser Leben, für unsere Gesundheit, für das, was wir können.

Danke für Freundschaft und für gegenseitige Hilfe und Offenheit. Danke, wenn der Pfarrer Verständnis für uns hatte.

Danke für alle Menschen, die für uns da sind, für die Familie und für die Freunde.

Gott, wir klagen dir aber auch Dinge, die wir nicht gut fanden.

Das Auswendiglernen war ziemlich anstrengend.

Manchmal fiel es uns schwer, im Gottesdienst ruhig zu sein.

Wir haben nicht immer verstanden, warum man uns im Gottesdienst so viel ermahnt hat.

Gott, auch unsere Wünsche am heutigen Tag bringen wir vor dich.

Wir bitten dich um gesundes Selbstbewusstsein, dass wir uns so annehmen, wie wir sind.

Wir bitten dich, dass wir Menschen akzeptieren, die anders sind als wir.

Wir bitten dich um Frieden zwischen Völkern, in den Büros, in der Nachbarschaft und auf dem Schulhof.

Gott, begleite uns mit deiner Liebe an diesem Tag und unser Leben lang. Amen.

Lied 425: Gib uns Frieden jeden Tag! Lass uns nicht allein
Ein Kreuz als Geschenk von der Kirche

Der Herr segne Euch und Er behüte Euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über Euch uns sei Euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf Euch und gebe Euch Frieden. „Amen, Amen, Amen.“

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