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Ist Jesus ein Zauberer?

Wir erwarten die Geburt des Christus, der auch uns die blinden Augen und die tauben Ohren öffnet, der auch uns in Bewegung setzt, wo wir uns festgefahren haben, der auch uns Reinheit schenkt, wo wir uns dreckig fühlen. Die Weihnachtsbotschaft gilt uns gerade dann, wenn wir nur einen armseligen Glauben haben.

Portrait von Jesus Christus
Was hat es zu bedeuten, dass Jesus Blinde und Gelähmte heilt und Tote auferweckt? (Bild: sunpathPixabay)

#predigtTaufgottesdienst am 3. Adventssonntag, den 14. Dezember 2003, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Musik und Einzug der Tauffamilie mit den Patinnen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Im Gottesdienst am 3. Advent begrüße ich alle herzlich mit dem Wort zur kommenden Woche aus dem Buch Jesaja 40, 3.10:

Bereitet dem Herrn den Weg. [Denn] siehe, … der HERR … kommt gewaltig.

Wir feiern Advent, indem wir uns darauf besinnen, wer uns da so gewaltig entgegenkommt und wie wir uns darauf vorbereiten können.

Besonders herzlich heißen wir … willkommen, der mit seinen Eltern und Paten bei uns ist und den wir in diesem Gottesdienst taufen wollen.

Adventslied 10:

1. Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt; bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held, den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.

2. Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast; macht seine Steige richtig, lasst alles, was er hasst; macht alle Bahnen recht, die Tal lasst sein erhöhet, macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.

3. Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht; ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht; ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.

4. Ach mache du mich Armen zu dieser heilgen Zeit aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit. Zieh in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen, so werden Herz und Lippen dir allzeit dankbar sein.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Adventszeit – sich daran gewöhnen, dass es noch etwas zu erwarten gibt. Adventszeit – das eigene Herz zu fühlen beginnen, das mehr will, als nur den Rhythmus zum immer gleichen Alltagstrott zu schlagen. Adventszeit – sich öffnen für den Gott, der so fremd ist und doch plötzlich ganz nah.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Adventszeit – eine Chance: Ein Stück Ruhe erleben mitten in stressigen Tagen. Bohrende Zweifel niederlegen auf dem Weg zur Krippe. Ernsthaft in sich gehen und sich fragen: Bin ich auf einem guten Weg? Will ich so weitermachen? Gott, Vater Jesu Christi, wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Gott wird ein Kind – wer begreift dieses Wunder? In Jesus wächst Gottes Seele hinein in unsere Menschenwelt, von innen her, von unten her, nicht nur von ferne, von außen, von oben. Lebendig wirst du, Gott, in Jesus, diesem rätselhaften Menschen, der uns in allem gleich ist und doch so anders als alle anderen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Gott, weil du ein Kind wirst, wagen wir es, ein Kind in deinem Namen zu taufen. Herr Jesus Christus, weil du die Kinder zu dir rufst und zärtlich umarmst, taufen wir ein Kind in deinem Namen. Heiliger Geist, weil deine Liebe lebendig sein will auch in diesem Kind, taufen wir es in deinem Namen.

Wir bitten dich, dreieiniger Gott, berühre unser Herz, damit wir spüren, dass wir geliebt sind und aufmerksam werden auf die, die uns brauchen. Schenke uns ein offenes Herz im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören heute die Schriftlesung erst zur Predigt und singen nun vor der Taufe das Lied 203:

1. Ach lieber Herre Jesu Christ, der du ein Kindlein worden bist, von einer Jungfrau rein geborn, dass wir nicht möchten sein verlorn,

2. du hast die Kinder nicht veracht‘, da sie sind worden zu dir bracht, du hast dein Händ auf sie gelegt, sie schön umfangen und gesagt:

3. »Die Kinder lasset kommen her zu mir, ihn‘ niemand solches wehr, denn solcher ist das Himmelreich, die man mir bringt, beid, arm und reich.«

4. Ich bitt, lass dir befohlen sein, ach lieber Herr, dies Kindelein, behüte es vor allem Leid und alle in der Christenheit.

5. Durch deine Engel es bewahr vor Unfall, Schaden und Gefahr; erbarm dich seiner gnädiglich, gib deinen Segen mildiglich.

6. Gib Gnad, dass es gerate wohl zu deinen Ehrn und Wohlgefalln, auf dass es hier gottseliglich, hernach auch lebe ewiglich.

Liebe Tauffamilie, liebe Gemeinde!

Im Advent taufen wir ein Kind. Das passt gut zusammen, denn wir taufen es im Namen jenes anderen Kindes, auf dessen Geburt wir im Advent warten.

Außerdem ist gerade die Adventszeit für viele Menschen mit Erinnerungen an die Kindheit verknüpft – und vor allem mit der Familie. Die Heilige Familie – Maria und Josef mit dem Jesuskind – weckt in vielen die Sehnsucht nach einer eigenen heilen Familie. Allerdings – schon damals war es sogar für die Heilige Familie ein Wunder, dass aus ihr überhaupt eine heile Familie wurde.

Eigentlich hatte sich nämlich Josef fest vorgenommen, seine Verlobte zu verlassen! Immerhin war sie ohne sein Zutun schwanger geworden. Dann träumte Josef von einem Engel. Der muss sehr geschickt vorgegangen sein, denn am Morgen nach dem Traum stand Josef voller Überzeugung zu Maria und ihrem Kind. Er wusste einfach: Jesus ist ein Kind vom Heiligen Geist, egal wie es zugegangen sein mochte mit Marias Schwangerschaft.

Im Advent taufen wir also … und machen damit klar: er ist ein von Gott geliebtes Kind, und er gehört zu Jesus, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern.

Sie haben als Eltern einen Taufspruch ausgesucht, der ausdrückt, was Sie sich vor allem von Gott für Ihr Kind wünschen. Er steht im 5. Buch Mose – Deuteronomium 31, 8 (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

Der Herr … ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.

Ursprünglich sagt Mose diesen Satz. Er hat das Volk Israel aus Ägypten herausgeführt und vierzig Jahre lang durch die Wüste begleitet. Als die Israeliten jedoch das Gelobte Land erreichen, das ihnen Gott versprochen hat, muss Mose die Führung abgeben. Da stärkt der uralte Mose seinem Nachfolger Josua den Rücken, wie es ein guter Vater tun würde. Josua wird nicht allein sein, auch wenn Mose sterben wird; denn Gott ist immer bei ihm. Josua wird die Verantwortung übernehmen können, die bisher Mose getragen hat, denn ihm bleibt in Gott ein fester Halt.

„Der Herr ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.“ Das ist ein guter Spruch für Eltern. Wenn Eltern wissen, dass sie von Gott getragen sind, können sie ihrem Kind in gelassener Zuversicht den Halt geben, den es braucht – gerade weil sie wissen, dass sie selbst nicht allmächtig sind und das Kind nicht vor allen Problemen und jeder Gefahr bewahren können.

Trotzdem sind die Eltern für ein kleines Kind übermächtig, sie erscheinen ihm fast so allmächtig wie Gott. Als Eltern sind wir verantwortlich dafür, wie wir diese Macht ausüben.

Als erstes darf jedes Kind ganz selbstverständlich von seinen Eltern erwarten, dass es in einer Atmosphäre der Liebe aufwachsen und Urvertrauen aufbauen kann. Denn jedes Kind ist von Gott mit einer Würde geschaffen, die man ihm nicht nehmen darf und letztlich auch nicht nehmen kann.

Zugleich muss ein Kind von seinen Eltern auch die notwendigen guten Grenzen spüren – ein Nein im richtigen Augenblick, hilfreiche Unterstützung, um Enttäuschungen ertragen zu können, vor allem aber auch die Orientierung darüber, was gut und was böse ist.

Schließlich gehört zum Elternsein auch, dass man sein Kind mehr und mehr loslassen muss; Sie merken, das fängt schon jetzt an. Um es mit dem Titel eines Elternbuches zu sagen: „Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.“ Wer seinem Kind das Grundgefühl vermittelt: „Ich bin niemals vollkommen verlassen und verloren!“ erleichtert es ihm, später auf eigenen Füßen zu stehen und Verantwortung zu übernehmen für sich und für andere. Einen guten Spruch haben Sie also ausgesucht für …: „Der Herr ist mit dir. Er lässt dich nicht fallen und verlässt dich nicht.“

Unser Vertrauen zu Gott, auf den wir uns verlassen können, zu Jesus Christus, durch den die Liebe Gottes leibhaftig auf die Erde gekommen ist, und zum Heiligen Geist, der uns mit der Kraft der Liebe Jesu erfüllen will, sprechen wir nun in den alten Worten und Bildern des Glaubensbekenntnisses aus, stellvertretend auch für unser Taufkind:

Glaubensbekenntnis und Taufe
Lied 211: Gott, der du alles Leben schufst

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 11, 2-6:

2 Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger

3 und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt;

6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! Wir feiern Gottesdienst im Advent, in einer Zeit, in der die Kinder aufs Christkind warten. Aber was gibt es zu erwarten für die, denen ihre Kinderschuhe nicht mehr passen? Nichts außer Geschenken und feierlicher Stimmung?

Im Advent haben wir heute ein Kind getauft, im Namen Jesu, sozusagen im Namen des Christkinds. Dieses Christuskind, dieser Jesus, warum ist er so wichtig, und zwar nicht nur für Kinder? Nach Jesus Christus nennen wir uns „Christen“. Wir taufen Kinder auf seinen Namen. Warum? Die Antwort darauf ist einfach, wenn auch für viele schwer zu glauben: In Jesus kommt Gott selbst zur Welt. So eng ist Jesus mit Gott verbunden, dass wir ihn den Sohn Gottes nennen. Und er kann sagen: „Ich und der Vater sind eins.“

Einige unter den Konfirmandinnen haben gemeint: „Es ist schwer zu sagen, was man von Jesus halten soll; wir kennen ihn ja nicht persönlich.“ Aber wer es wirklich will, kann Jesus persönlich kennenlernen. Seine Worte stehen in der Bibel – wir können auf sie hören. Seine Taten sind in der Bibel geschildert – wir können vergleichen: redet Jesus nur, oder lebt er auch nach den eigenen Worten?

Natürlich kann man nicht beweisen, dass Jesus Gottes Sohn ist. Schon zu der Zeit, als Jesus in Israel gelebt hat, haben sich die Menschen gefragt: Ist Jesus wirklich von Gott gekommen? Darauf kann jeder nur seine eigene ganz persönliche Antwort geben. Das war damals so, und das ist heute nicht anders geworden.

Damals machen ihm vor allem die Gottesgelehrten massive Vorwürfe: „Du bist gar nicht Gottes Sohn, du bist ein Gotteslästerer und mit dem Teufel im Bunde!“

Einige – zum Beispiel die Jünger von Johannes dem Täufer – fragen sich ernsthaft: Könnte Jesus vielleicht wirklich der Messias sein, auf den das jüdische Volk schon lange so sehnsüchtig wartet? Könnte er einen Frieden bringen, der alle Menschen einschließt?

Wieder andere Leute begegnen Jesus und fangen einfach an, ihm zu vertrauen. Sie sind überwältigt von den Erfahrungen, die sie mit ihm machen: „Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt.“

Das hört sich so unglaublich an, dass moderne Menschen sich fragen: Wie soll das gehen? Kann Jesus zaubern? Oder hat man diese Geschichten von Jesus erfunden, um ihn interessanter zu machen?

OK, das letzte kann man glauben: „Armen wird das Evangelium gepredigt.“ Aber nützt es den Armen, wenn man ihnen fromme Sprüche vorsetzt? Wird ihnen dadurch wirklich geholfen? Nein, was wir „fromme Sprüche“ nennen, hilft niemandem. Aber Jesus hilft den Armen damals wirklich. Er wirft ihnen nicht vor, dass sie zu verzweifelt sind, um an Gott zu glauben. Er wirft ihnen nicht vor, dass sie die Gebote nicht peinlich genau einhalten, sondern vergibt ihnen ihre Sünden. Er speist die Hungrigen, indem er die Menschen einfach dazu auffordert, miteinander zu teilen, was da ist. Jesus lässt sich nicht von Äußerlichkeiten blenden. Wer meint, er hätte Gott gar nichts zu bieten, den überrascht Jesus mit der Botschaft: „Gerade dich liebt Gott. Gerade mit dir hat er etwas vor. Du hast Chancen. Du hast eine Menschenwürde, die dir keiner wegnehmen kann.“ Unglaublich – aber wahr.

Aber wie ist es mit der Heilung von Blinden und Gelähmten und gehörlosen Menschen? Ich glaube in der Tat, dass Menschen mit Jesus wahre Wunder erleben: ihnen werden Augen und Ohren geöffnet, sie überwinden Lähmungen an Seele, Geist und Leib, Aussätzige fühlen sich nicht mehr abgrundtief schmutzig und unrein. Vor allem nimmt Jesus nicht jede Krankheit als von Gott gesandte Strafe unabänderlich hin.

Menschen, die keine Liebe erfahren haben und lieber blind geworden sind, als die Schlechtigkeit der Menschen zu sehen – ihnen öffnet Jesus die Augen: Es gibt doch Liebe in der Welt, Gott ist Liebe! Menschen, die gelähmt sind unter der Last ihrer Schuld, die immer alles falsch machen, denen niemand etwas zutraut – Jesus nimmt sie an der Hand und sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben! Steh auf!“ Menschen, die sich schmutzig fühlen in den Augen der Menschen, die einen bösen Ausschlag bekommen haben und von niemand angefasst werden dürfen – Jesus fasst sie an und sagt den Aussätzigen: „Ihr seid rein!“ Menschen, die taub geworden sind für jedes gute Wort, weil sie zu viele böse Worte gehört haben – Jesus nimmt sie weg aus der lauten Menge der Schwätzer und rührt mit den Fingern ganz sanft ihre Ohren an, bis sie bereit sind, seine liebevollen Worte zu hören.

Sogar Tote stehen auf. Das erscheint am unglaublichsten. Um zu verstehen, was damit gemeint ist, muss man wissen, dass die Bibel in unterschiedlicher Weise vom Tod spricht.

Da gibt es den Tod als natürliches Lebensende für jedes irdische Lebewesen. Diesen Tod stirbt jeder Mensch irgendwann einmal. Auch die Menschen, die Jesus noch einmal vom Tod ins irdische Leben zurückgerufen hat – der Sohn einer Witwe aus der Stadt Nain, die Tochter des Synagogenvorstehers Jaïrus und Jesu Freund Lazarus – sind später diesen natürlichen Tod doch gestorben. Was Jesus mit diesen Taten veranschaulicht, ist die Machtfrage angesichts des Todes: Gott ist stärker als der Tod. Der irdische, biologische Tod beendet zwar das Leben hier auf der Erde, aber er beendet nicht den Sinn dieses individuellen Lebens. Der irdische Tod ist Durchgang zum ewigen Leben. Das ist unvorstellbar für unsere menschlichen Möglichkeiten des Begreifens, aber es ist eine real begründete Hoffnung. Gott ist mächtiger als jeder Tod. Wo Menschen Jesus begegnen, da spüren sie die liebevolle Macht dieses Gottes, durch den am Ende alles gut wird.

Außerdem, wichtiger noch, kennt die Bibel den Tod mitten im Leben, der darin besteht, dass Menschen keinen Lebenswillen haben – sie glauben, auf dieser Erde nicht leben zu dürfen, kein Lebensrecht zu haben. Ihnen gibt Jesus die Erlaubnis: du darfst leben, du hast ein Recht, dazusein, denn Gott hat dich lieb. Er hat dich wunderbar gemacht, er hat dich als sein Ebenbild geschaffen, er hat dir damit, wie ich vorhin schon sagte, eine Menschenwürde geschenkt, die dir niemand nehmen kann.

Schließlich gibt es in der Bibel auch noch den Tod mitten im Leben, der darin besteht, dass Menschen ohne Gott leben wollen und sich so in Sünde verstricken, dass sie sozusagen tot sind für die Liebe. Sie lassen ihr Herz verhärten und werden verbittert, denken böse, kreisen in ihrem Handeln nur um sich selbst. Jemanden aus diesem Tod auferstehen zu lassen, ist am schwierigsten – das ist nämlich in der Bibel mit der Vergebung der Sünden gemeint. Ein Mensch ohne Liebe und ohne Vergebung müsste verloren gehen, aber Jesus hat von Gott im Himmel die Lizenz zum Vergeben, zum Lebendigmachen von Menschen, in denen die Liebe tot ist.

Wie gesagt: Ob das alles wahr ist, ob so etwas auch heute geschehen kann, das erfährt damals und heute nur, wer es mit dem Vertrauen auf Jesus wagt. Wenn Konfirmanden sagen: „Aber ich kenne Jesus doch gar nicht, und niemand kann mir beweisen, dass er all die Wunder getan hat, von denen die Bibel erzählt“, dann kann ich das nicht ändern – es sei denn, ihr denkt doch noch einmal darüber nach und lasst euch auf diesen Jesus ein, lest oder hört die Geschichten von ihm, lasst euch erzählen, warum Leute an ihn glauben, vielleicht die Oma in der Familie oder Leute in der Gemeinde oder der Lehrer im Religionsunterricht.

„Selig ist, wer sich nicht an mir ärgert“, sagt schon Jesus selbst. Er weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, an die barmherzige Liebe zu glauben, die Gott ihm geschenkt hat, damit er sie allen Menschen weitergibt. Darum gibt es solche Zeiten wie den Advent: Es tut gut, sich darauf zu besinnen, was wir an Weihnachten wirklich zu erwarten haben: wir feiern die Geburt des Christus, der auch uns die blinden Augen und die tauben Ohren öffnet, der auch uns in Bewegung setzt, wo wir uns festgefahren haben und wie gelähmt sind, der auch uns Reinheit schenkt, wo wir uns dreckig fühlen oder von Schuld beladen sind. Wir dürfen uns freuen auf eine Botschaft, die uns gerade dann gilt, wenn wir verzweifelt sind und nur einen armseligen Glauben haben. Denn den Armen wird das Evangelium gepredigt. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 571:

1. Nun geh uns auf, du Morgenstern, du seligmachend Wort des Herrn, du Pfand des Heils, das uns im Sohn der Vater gab von seinem Thron.

2. Bereitet ist für dich die Bahn, die Herzen sind dir aufgetan, wir sehnen uns nach deinem Licht und seufzen auf: versäum uns nicht.

3. Du Wort der Wahrheit, lautrer Quell, mach unsre dunklen Augen hell, dass wir die Wege Gottes sehn und in der Welt nicht irre gehn.

4. Du Wort der Buße, füll das Herz uns an mit tiefem Reueschmerz, dass unser Flehn und Seufzen sei: Gott, steh uns armen Sündern bei!

5. Du Wort der Gnade, tröstend Wort, o bring uns Botschaft fort und fort von ihm, der für uns litt und starb und uns Gerechtigkeit erwarb.

6. Du Wort des Glaubens, gib uns Kraft, dass wir, der Eitelkeit entrafft, im gnädig dargebotnen Heil ergreifen unser ewges Teil.

7. So geh uns auf, du Gottesglanz, durchdring uns und verklär uns ganz, du Wort, das noch in Kraft besteht, wenn Erd und Himmel untergeht.

Barmherziger Gott, wir bitten dich für das Kind, das wir getauft haben. Behüte und begleite … in seiner Familie und auf all seinen Lebenswegen. Schenke seinen Eltern und Paten die Kraft, ihn im Geist deiner Liebe zu erziehen und ihm als zuverlässige Begleiter zur Seite zu stehen.

Barmherziger Gott, wir bitten dich für Menschen, die unter Behinderungen leiden und von Krankheit betroffen sind. Wir wünschen uns, dass alle Menschen Heilung und Genesung erfahren. Hilf denen, die mit chronischer Krankheit oder Behinderung leben müssen, dass sie wenigstens nicht unter Vorurteilen zu leiden haben und dass sie Hilfe erfahren und Linderung ihrer körperlichen oder seelischen Schmerzen.

Barmherziger Gott, öffne unsere Augen und Ohren für deine Frohe Botschaft, die auch uns gilt. Mach uns bereit, Jesus Christus kennenzulernen als deinen Sohn, dem wir unser Vertrauen schenken können. Rühre uns an mit deiner Liebe und hilf uns zu glauben, dass auch wir deine geliebten Kinder sind. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser
Abkündigungen
Adventslied 13:

1. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

2. Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk! Gründe nun dein ewig Reich, Hosianna in der Höh! Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk!

3. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild! Ewig steht dein Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild!

Und nun geht mit Gottes Segen. Vielleicht bleiben Sie auch noch ein wenig zusammen im Gemeindesaal bei Kaffee oder Tee.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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