Bild: Helmut Schütz

„Dunkelheit wird licht“

Warum gehen wir mit Laternen durch die Nacht? Weil die Laternen das Dunkel ein bisschen hell machen. Wenn du Angst hast oder sehr traurig bist und dann die Mama dich in den Arm nimmt, dann ist das so, als wenn jemand ein Licht angezündet hat. Gott möchte auch, dass es bei uns und in uns Menschen nicht immer dunkel ist.

Martinslaterne eines Kita-Kindes aus dem Kinder- und Familienzentrum der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen
Martinslaterne eines Kita-Kindes aus dem Kinder- und Familienzentrum der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen
Martinsfeier zum Laternenfest am 10. November 2014 um 17.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Glockenläuten und Klaviervorspiel

Liebe Kinder, liebe Eltern, Großeltern und andere große Leute!

Wir feiern das Laternenfest, das auch Martinsfest heißt, und vom Heiligen Martin werden unsere Kindergartenkinder gleich ein kleines Spiel vorführen.

Aber zuerst singen wir das Lied, das alle Kinder kennen:

Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne

Warum gehen wir mit Laternen durch die Nacht? Weil es dunkel ist, und weil die Laternen das Dunkel ein bisschen hell machen. Am Tag scheint ja die Sonne, auch dann, wenn sie hinter den Wolken versteckt ist, sie macht alles so hell, dass wir Menschen auf der Erde selber kein Licht machen müssen. Aber der Mond, der manchmal in der Nacht scheint, der ist nicht so hell wie die Sonne, und die Sterne, die so klein am Himmel aussehen, weil sie gaaanz weit weg sind, obwohl sie fast alle so groß sind wie unsere Sonne, die schicken auch nicht genug Licht auf unsere Erde, dass wir nachts viel sehen können. Aber normalerweise schlafen wir ja auch nachts, da machen wir sowieso die Augen zu, da brauchen wir kein Licht. Nur wenn es früh dunkel wird und wir trotzdem einmal durch die Nacht gehen wollen. Gleich werdet ihr das tun, und damit es dann nicht ganz dunkel ist, nehmt ihr eure Laternen mit.

Manchmal sieht es auch in den Herzen und in den Gedanken der Menschen dunkel aus. Wenn du Angst hast oder sehr traurig bist. Dann wünschst du dir sicher, dass es in dir drin wieder hell wird. Dass du keine Angst mehr hast, oder dass wenigstens jemand bei dir ist, und dass du dich wieder freuen kannst. Wenn einer dich tröstet, wenn die Mama dich in den Arm nimmt, wenn du wieder lachen kannst, dann ist das so, als wenn jemand ein Licht angezündet hat.

Gott im Himmel will auch, dass es bei uns hell wird. Er hat das Licht und das Dunkel geschaffen, aber er möchte, dass es bei uns und in uns Menschen nicht immer dunkel ist.

In der Bibel, im heiligen Buch der Christen, steht drin (Psalm 18, 29-30 – in Anlehnung an verschiedene Übersetzungen):

Gott, du lässt meine Leuchte strahlen.
Der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht.
Denn mit dir kann ich über Hügel stürmen,
mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!

Wie schafft Gott das? Weil Gott die Menschen lieb hat. Weil er uns Mut macht, dass wir uns etwas trauen, auch wenn wir erst davor Angst haben. Wenn eine Mauer nicht zu hoch sind, können wir dann sogar drüber springen.

Auch im Koran, im heiligen Buch der Muslime, steht etwas über Gott und das Licht (Sure 33, 41-44):

Wenn ihr an Gott glaubt,
dann denkt an ihn, hört nicht auf damit.
Betet zu ihm morgens und abends.
Er segnet euch, auch seine Engel segnen euch.
Gott führt euch aus Dunkelheiten zum Licht.
Er ist barmherzig zu denen, die auf ihn vertrauen.
Wenn sie ihm begegnen, sagen sie als Gruß: „Frieden!“
Und er belohnt sie reichlich.

Ich finde, das sind gute Gedanken für alle Menschen. Es ist schön, wenn Gott uns aus allem, was dunkel ist, zum hellen Licht führt. Es ist schön, wenn er barmherzig ist, das heißt, wenn er uns lieb hat und uns hilft. Es ist schön, wenn wir alle uns freundlich begrüßen und einander Frieden wünschen. So werden wir nachher friedlich miteinander mit unseren hellen durch die Nordstadt gehen.

Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir

„Ein Lichtermeer zu Martins Ehr“, so haben wir gesungen. Ich sagte ja schon, das Laternenfest feiern wir zu Ehren von einem guten, lieben Mann, der Martin hieß. Von ihm führen die Kita-Kinder jetzt ein Spiel auf.

Spiel der Kita-Kinder vom Heiligen Martin
Mit dem Schwert teilt St. Martin seinen Mantel
Das Schwert des Soldaten Martin

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind,
sein Ross, das trug ihn fort geschwind.
Sankt Martin ritt mit leichtem Mut,
sein Mantel deckt‛ ihn warm und gut.

Im Schnee saß, im Schnee saß,
im Schnee, da saß ein armer Mann,
hatt‘ Kleider nicht, hatt‘ Lumpen an.
„O helft mir doch in meiner Not,
sonst ist der bitt‛re Frost mein Tod!“

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin zieht die Zügel an,
sein Ross steht still beim armen Mann.
Sankt Martin mit dem Schwerte teilt
den warmen Mantel unverweilt.

Sankt Martin, Sankt Martin,
Sankt Martin gibt den halben still,
der Bettler rasch ihm danken will.
Sankt Martin aber ritt in Eil‛
hinweg mit seinem Mantelteil.

Lieber Gott, Martin hat den armen Mann nicht frieren lassen.
Der hat ihm was zum Anziehen gegeben,
einen Teil von seinem Mantel, damit beide es warm haben.
Gott, du findest es schön, wenn auch wir mit anderen teilen, wenn sie weniger haben als wir.

Lieber Gott, danke, dass wir Sachen zum Anziehen haben
und zu Hause in der Wohnung die Heizung anmachen können.
Danke, lieber Gott, für alle Menschen, die uns lieb haben.
Wenn uns wer lieb hat, das fühlt sich auch ganz warm an.

Lieber Gott, mach uns wieder froh, wenn wir traurig sind.
Hilf uns, dass wir andere trösten, wenn sie traurig sind.
Und wenn wir jetzt durch die Nacht gehen, geh mit uns.
Hilf uns, dass wir keine Angst im Dunkeln haben. Amen.

Jetzt beten wir mit einem Gebet von Jesus um Gottes Reich.
Gottes Reich ist bei uns, wenn wir miteinander im Frieden leben:

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Ansagen der Erzieherinnen zum Laternenumzug und anschließenden Lieder-Singen usw.

Jetzt singen wir noch ein Lied:

Kommt, wir wolln Laterne laufen
Gott segne euch und behüte euch. Er lasse sein Gesicht unsichtbar über euch leuchten und begleite euch mit seinen guten Engeln. Amen.

Ich wünsche euch und Ihnen allen, Eltern und Kindern, ein schönes Laternenfest!

Klaviernachspiel und Laternenumzug

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