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Die andere Wange hinhalten

Wörtlich übersetzt steht in den Klageliedern: „Er lasse sich mit Schmach sättigen.“ Indem ein Gewalttäter mich demütigen will, setzt er sich selber ins Unrecht und bestätigt, dass ich ihm gegenüber im Recht bin. So kommt es, dass er mich mit der Beleidigung, die mich tödlich treffen soll, wider Willen sättigt und stärker macht.

Die Skulptur eines Kopfes ohne Haare, ohne Augen, mit ernstem Ausdruck
„Er lasse sich mit Schmach sättigen“ (Bild: Shutterbug75Pixabay)

#predigtTaufgottesdienst am 16. Sonntag nach Trinitatis, den 11. September 2005, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Musik und Einzug der Tauffamilien mit den Paten

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Zum Taufgottesdienst in der Pauluskirche begrüße ich Sie herzlich mit dem Wort zur Woche aus 2. Timotheus 1, 10:

Christus Jesus [hat] dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht … durch das Evangelium.

Das Thema des Gottesdienstes lautet: „Die andere Wange hinhalten.“ Am 11. September denken wir darüber nach, wo wir Hoffnung gewinnen und wie wir Liebe üben können in einer Welt voller Hass und Gewalt.

Besonders herzlich heißen wir die drei Taufkinder mit ihren Familien und Paten willkommen.

Lied 408: Meinem Gott gehört die Welt
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Wir haben ein Lied voll kindlichen Gottvertrauens gesungen. „Lieber Gott, du bist so groß!“ „Gottes Hände halten mich.“ „Im Leben und im Tod bleib ich bei dir.“ Ist es uns möglich, solches Gottvertrauen zu bewahren, wenn wir als Erwachsene wahrnehmen, wie schrecklich diese Welt oft auch ist?

Das Stichwort „11. September“ genügt, um anzudeuten, zu welchen Terrortaten Menschen fähig sind. Das Seebeben in Südostasien, Waldbrände, Überschwemmungen und die erst kürzlich von einem Hurrican verursachte Katastrophe in New Orleans zeigen, wie grausam auch Menschen der Neuzeit der Übermacht der Natur ausgeliefert sein können.

Ein möglicher Weg, darauf zu reagieren, ist der Zweifel an Gott selbst, an seiner Allmacht, an seiner Liebe, an seiner Existenz. Die Bibel zeigt uns einen anderen Weg. Als die Babylonier vor 2591 Jahren das Staatswesen des Volkes Israel vernichten und die Juden in die Verbannung führen, stimmt der Prophet Jeremia Klagelieder an. Er hat viel zu klagen. Eines jedoch tut er nicht. Er gibt den Glauben an Gott, dessen Handeln er nicht begreift, dennoch nicht auf. Hören wir einige seiner Worte (Klagelieder 3):

34 Wenn man alle Gefangenen auf Erden unter die Füße tritt

35 und eines Mannes Recht vor dem Allerhöchsten beugt

36 und eines Menschen Sache verdreht – sollte das der Herr nicht sehen?

37 Wer darf denn sagen, dass solches geschieht ohne des Herrn Befehl

38 und dass nicht Böses und Gutes kommt aus dem Munde des Allerhöchsten?

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Der Prophet Jeremia klagt vor Gott. Doch er macht nicht Schluss mit Gott und warnt die Menschen davor, sich zum Richter über Gott zu machen:

39 Was murren denn die Leute im Leben? Ein jeder murre wider seine Sünde!

40 Lasst uns erforschen und prüfen unsern Wandel und uns zum Herrn bekehren!

41 Lasst uns unser Herz samt den Händen aufheben zu Gott im Himmel!

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jeremia klagt vor Gott, aber er richtet nicht über Gott. Er bekennt die eigene Sünde, aber er weiß auch, dass viele Menschen unschuldig leiden müssen:

44 Du hast dich mit einer Wolke verdeckt, dass kein Gebet hindurch konnte.

52 Meine Feinde haben mich ohne Grund gejagt wie einen Vogel.

53 Sie haben mein Leben in der Grube zunichte gemacht und Steine auf mich geworfen.

54 Wasser hat mein Haupt überschwemmt; da sprach ich: Nun bin ich verloren.

55 Ich rief aber deinen Namen an, HERR, unten aus der Grube,

56 und du erhörtest meine Stimme.

22 Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,

23 sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

25 Denn der HERR ist freundlich dem, der auf ihn harrt, und dem Menschen, der nach ihm fragt.

26 Es ist ein köstlich Ding, geduldig sein und auf die Hilfe des HERRN hoffen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist gross Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Gott, lass uns klagen vor dir, wenn wir Leid tragen, wenn uns Unrecht widerfährt, wenn wir nicht mehr aus noch ein wissen. Gott, lass uns dankbar sein, wenn wir Wunderbares erleben und Bewahrung erfahren. Verhindere, dass wir hart werden im Unglück und vergesslich sind im Glück. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören aus dem Evangelium nach Matthäus 5, 38-39 und 43-45:

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«

39 Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,

45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Liebe Tauffamilien, liebe Gemeinde! In den letzten drei Monaten haben wir in der Pauluskirche nur Jungen getauft, insgesamt acht; heute gleichen wir das ein bisschen wieder aus, indem heute drei Mädchen zur Taufe kommen.

Die Tatsache, dass überhaupt so viele Kinder geboren und dann auch getauft werden, zeigt doch, dass auch in dieser Welt, die viele als so schrecklich erleben, dass sie an Gott zweifeln, doch die Hoffnung längst noch nicht gestorben ist. Wer Kinder in die Welt setzt, setzt zugleich Zeichen der Hoffnung. Wer Kinder taufen lässt, setzt Zeichen des Vertrauens. In der Taufe vertrauen wir unsere Kinder bewusst dem Gott an, in dessen Hand die ganze Welt ruht, so unbegreiflich er für uns auch manchmal sein mag.

Als Eltern und Paten versprechen Sie heute, diese Kinder christlich zu erziehen. Was mag das bedeuten? Als ich letzte Woche im Kindergarten etwas aus der Bibel erzähle, da sagt ein Kind: „Den Gott gibt‘s nicht mehr. Nur noch im Himmel.“ Ein anderes sagt: „Den gibt‘s nur sonntags.“ Und ein drittes: „Den hat es früher gegeben.“ Diese Sätze sind aufschlussreich. Sie zeigen, dass die Kinder sich durchaus mit Gott beschäftigen. Und sie spiegeln etwas davon wider, was Kinder von Erwachsenen über Gott hören. Wer Kinder christlich erziehen will, ist gefordert, seine eigene Einstellung zu überprüfen: Hat Gott wirklich jeden Einfluss verloren auf der Erde, im Alltag, in der modernen Welt? Ist er nur für den Himmel zuständig, wird er nur für feierliche Stunden am Sonntag benötigt, ist er ein Überbleibsel aus einer alten Zeit, die nicht so kompliziert und nicht so nüchtern war wie die heutige?

Dann gibt es natürlich noch die Kinderfragen, auf die Kinder ganz von selber kommen und die uns Erwachsene auf die größte Probe stellen. Wenn zum Beispiel die große Schwester des einen Taufkindes hört, dass Gott auf die Menschen und die Tiere aufpasst, und sie dann in ihrer impulsiven Art fragt: „Auch auf die Ameisen?“ Auf die ist sie nämlich gar nicht gut zu sprechen, wenn sie draußen spielt, und es ist eine große Herausforderung für ihren kindlichen Glauben an Gott, wenn sie die Fürsorge und Liebe Gottes mit so lästigen und ihr unsympathischen kleinen Tieren teilen soll.

Auf solche Fragen gibt es sicher keine richtigen oder falschen Antworten; wichtig ist, die Fragen selber ernstzunehmen. Hinter den Fragen nach Gott verbirgt sich oft das, was wir Erwachsenen die Grundfragen des Lebens nennen, ob wir wichtig und einmalig sind in dieser Welt, ob wir gewollt und geliebt sind, ob wir stark und schwach und überhaupt so sein dürfen, wie wir sind, ob wir Aufgaben haben und auch dann akzeptiert werden, wenn wir einmal versagt haben.

Wenn wir richtige Antworten auf religiöse Kinderfragen suchen, dann ist dogmatische Korrektheit weniger wichtig als die Haltung der Liebe, in der wir unseren Kindern begegnen. Zwei der drei Taufsprüche, die Sie für Ihre Kinder ausgesucht haben, sprechen von dieser Liebe, die niemals aufhört und die das Wichtigste im Leben ist; beide stammen von Paulus und stehen im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs.

…s Taufspruch sagt kurz und bündig (1. Korinther 13, 8):

Die Liebe hört niemals auf.

Und der Taufspruch von … ist etwas ausführlicher (1. Korinther 13, 13):

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Gemeint ist, dass die Haltung der Liebe, die allein gegenüber einem kleinen Kind angemessen ist, das auf uns angewiesen ist, letzten Endes das ist, was alle Menschen brauchen – und auch bekommen können. Ohne Liebe geht nicht nur ein kleines Kind zugrunde, sondern auch die Seele eines Erwachsenen verkümmert, wenn sie nach Liebe hungert, ohne satt zu werden. Und da die Welt von einem liebenden Gott geschaffen und umfangen ist, muss niemand ohne Liebe leben; jeder hat die Chance, sich ihr zu öffnen. Der kürzlich mit 90 Jahren ermordete Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Roger Schutz, hat gesagt:

„Gott kann nur lieben. Das ist das ganze Evangelium.“

Vertrauen an der richtigen Stelle ist besser als Kontrolle. Hoffen und Harren hält den nicht zum Narren, der seine Zuversicht auf den Gott setzt, der so lieben kann wie Jesus Christus.

Wer sich der Liebe Gottes öffnen kann, der erfährt die Welt trotz aller Schrecklichkeiten auch immer wieder als wunderbar. Der erlebt, wie Gottes Engel um uns sind und uns behüten, wo wir auch sind. Wir können nicht aus Gottes Plan herausfallen, was auch immer geschieht; selbst Menschen, die uns Böses wollen, können nicht die letzte Macht über uns gewinnen, können uns nicht wirklich unsere Seele rauben, denn die gehört allein Gott. Diese Wahrheit spricht der schöne Taufspruch aus, den vor drei Jahren …s große Schwester … bekommen hat und den jetzt die Eltern von … für ihre ältere Tochter ausgesucht haben (Psalm 91, 11):

[Gott] hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Wir haben das Schicksal unserer Kinder nicht allein in der Hand; sie sind uns anvertraut, dass wir gut für sie sorgen und ihnen gute Grenzen setzen, damit sie sich zurechtfinden in dieser Welt. Aber zugleich stehen sie in der Obhut der Engel Gottes, da niemand immer alle Wege der eigenen Kinder überblicken kann und irgendwann jedes Kind den eigenen Weg unter Gottes Himmel finden muss.

Davon, was die christliche Taufe bedeutet, handelt auch das Lied 577, das wir jetzt gemeinsam singen:

Kind, du bist uns anvertraut
Glaubensbekenntnis und Taufen

Wir singen ein Lied, das …s große Schwester … aus dem Kindergarten kennt:

Wir bauen Brücken über tiefe Gräben
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, vom Brückenbauen haben wir gesungen, und einen großen Brückenbogen habe ich in diesem Gottesdienst geschlagen von den schlimmen Erfahrungen in dieser Welt wie vor vier Jahren am 11. September in New York und vor kurzer Zeit in New Orleans zu den Wundern, die Eltern mit ihren Kindern erleben.

Dazwischen haben wir eins der bekanntesten Jesusworte gehört, das die meisten Menschen jedoch für eine unrealistische Forderung halten (Matthäus 5, 39):

Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

Wie soll das gehen? Keinen Widerstand leisten gegen das Böse. Sich nicht wehren. Ist das nicht feige? Behält nicht das Böse die Oberhand in der Welt, wenn die Guten ihnen freien Lauf lassen?

Vielleicht verstehen wir dieses Wort besser, wenn wir wahrnehmen, dass Jesus es gar nicht selber erfunden, sondern in seiner Bibel, unserem Alten Testament, gefunden hat. Im Buch der Klagelieder 3, 30, aus dem ich vorhin bereits einige Strophen vorgelesen habe, heißt es:

Er biete die Backe dar dem, der ihn schlägt, und lasse sich viel Schmach antun.

Also in der Bibel der Juden, die angeblich immer auf Vergeltung bedacht waren, nach dem Motto „Auge um Auge – Zahn um Zahn“, steht bereits die Aufforderung an einen Mann, sich schlagen zu lassen, und zwar in schmachvoller, demütigender Weise. Jesus greift das Wort „Schmach“ nicht wortwörtlich auf, spricht aber von einem Schlag auf die rechte Wange, den ihm sein Gegner mit dem Handrücken gibt, eine wegwerfende Geste, die als besonders beleidigend empfunden wurde.

Wörtlich aus dem Hebräischen übersetzt heißt es in diesem Vers übrigens: „Er lasse sich mit Schmach sättigen.“ Als ob das, was uns kränkt und runterzieht, satt und zufrieden machen könnte! Offenbar geht es darum, dass ein Gewalttäter mir nicht das Gesetz des Handelns aufzwingt. Er will mir meine Würde nehmen? Er kann mich beleidigen und verletzen, so dass es mir weh tut. Aber mein Recht zu leben, meine Menschenwürde, dass ich ein Ebenbild Gottes bin, dass alles kann er mir nicht nehmen. Indem er mich demütigen will, setzt er sich selber ins Unrecht und bestätigt, dass ich ihm gegenüber im Recht bin. So kommt es, dass er mich mit der Beleidigung, die mich tödlich treffen soll, wider Willen sättigt und stärker macht.

Wer bewusst die andere Wange hinhält, ist also nicht feige, sondern mutig, denn er überwindet die Angst vor dem Schmerz, vor der Demütigung, und er beweist eine größere Stärke als der, der sich entweder als Unterlegener hilflos zu wehren versucht oder als Überlegener automatisch draufhaut und womöglich noch brutaler zurückschlägt. Mag sein, dass der eine oder andere Täter sogar zurückzuckt vor einem Opfer, das sich nicht duckt oder wegläuft, sondern ihm die Wange offen hinhält: „OK, du kannst mich schlagen, aber bist du so schwach, dass du das wirklich nötig hast?“

Achten wir auf den Zusammenhang, in dem das Wort vom Hinhalten der Wange in den Klageliedern steht. In den folgenden drei Versen sehen wir, dass dem Bösen keineswegs völlig freie Bahn gegeben wird:

31 Denn der HERR verstößt nicht ewig;

32 sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte.

33 Denn nicht von Herzen plagt und betrübt er die Menschen.

Und später heißt es:

58 Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.

59 Du siehst, HERR, wie mir Unrecht geschieht; hilf mir zu meinem Recht!

Die Aufforderung, die andere Wange hinzuhalten, ist also wirklich nicht gleichbedeutend mit dem Verzicht auf die eigene Würde oder das eigene Recht. Sondern sie entspringt aus einem entschiedenen Gottvertrauen: Gott wird mir zu meinem Recht verhelfen, auch wenn es einige Zeit dauert, auch wenn ich zur Geduld gezwungen bin. Gott führt meine Sache wie ein guter Anwalt vor Gericht, wie ein Polizist, der den Verbrecher entwaffnet, wie eine Sozialpädagogin, ein Pfarrer, eine Mutter oder ein Vater, die größere Kinder davon überzeugen, dass es unfair ist, schwächere Kinder zu quälen, vielleicht auch wie das Jugendamt, wenn es zur Elternschaft unfähige Eltern daran hindert, ihren Kindern noch mehr Leid anzutun.

In unseren Augen dauert es manchmal unerträglich lange, bis Menschen endlich zu ihrem Recht kommen und endlich erfahren, dass es sich lohnt, „geduldig zu sein und auf die Hilfe des HERRN zu hoffen“ (3, 26). Mir erzählte in dieser Woche eine Frau, die im Krieg mit ihrer ganzen Familie aus der Ukraine nach Kasachstan deportiert wurde, wie viel Hunger sie zu leiden hatten, dass von acht Kindern fünf starben, dass die anderen nur mit knapper Not eine Typhusepidemie überlebten. Und trotzdem gab es Freude in diesem Leben, über die Süßigkeiten, die es nur zu Weihnachten gab, über die Besserung der Zustände, als Stalin endlich tot war, über die Möglichkeit, sich taufen zu lassen, als der Kommunismus am Ende war, und über die Ausreise nach Deutschland. Und hier wundert sich diese Frau darüber, wie wenig sich Kinder, die materiell alles haben, noch freuen können. Können wir von dieser Frau etwas lernen über ein erfülltes Leben im Gottvertrauen?

22 Die Güte des HERRN ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende,

23 sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 627: Schalom, Schalom! Wo die Liebe wohnt, da wohnt auch Gott

Barmherziger Gott, wir beten für die Opfer von Terror und Gewalt, von Unfällen und Naturkatastrophen; und wir beten für die Verantwortlichen, die im Einsatz sind, um zu helfen und der Gewalt entgegenzutreten, dass sie dies besonnen tun. Lass uns mindestens ebensoviel Mut und Phantasie für den Frieden aufbringen wie für die Vorbereitung auf die Verteidigung mit Waffen im Krieg.

Barmherziger Gott, lass uns nicht resignieren, wenn politische, wirtschaftliche und soziale Probleme unüberwindlich scheinen. Gib Arbeitslosen Mut, bei der Stellensuche nicht aufzugeben, bewahre ihnen das Bewusstsein ihrer Menschenwürde. Schenke denen, die Arbeit haben, die Kraft, sich von Hektik und Stress nicht auffressen zu lassen. Lass uns bei der Wahl am nächsten Sonntag dabei mithelfen, eine vernünftige Entscheidung für unser Land zu treffen.

Barmherziger Gott, wir beten für die Kinder, die wir getauft haben, und für alle Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind, dass wir ihnen gute Vorbilder und Begleiter sind, dass wir ihre Fragen ernstnehmen und ihnen geben, was sie brauchen. Amen.

In der Stille bringen wir vor Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vaterunser
Lied 430: Gib Frieden, Herr, gib Frieden
Abkündigungen und Segen

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