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„Gib uns Frieden jeden Tag“

„Wir waren zuerst da!“, sagen Lots Hirten. „Aber Abraham hat mehr zu sagen als Lot!“ „Deshalb lassen wir noch lange nicht unsere Tiere verhungern!“ „Sucht euch doch woanders eine Weide!“ „Warum denn wir, haut ihr doch ab!“ Was nun? Würden auch Abraham und Lot sich in die Haare bekommen?

Schafherde, begleitet von Schäfer und Hund, in einer Wüste in Israel
Schafherde in einer Wüstengegend in Israel (Bild: Denis DoukhanPixabay)

#predigtFamiliengottesdienst am 21. Februar 1982 um 10.30 in Heuchelheim
Orgelvorspiel

Liebe Kinder und liebe Erwachsene, wir begrüßen Euch und Sie herzlich in unserem Familiengottesdienst in Heuchelheim und hoffen, dass es allen gut tun wird, hier mitzusingen, mitzudenken, mitzubeten und mitzuzuhören. Im Kindergottesdienst haben wir in den letzten Wochen vor allem zwei Themen behandelt, wir haben etwas von Abraham gehört, und wir haben über den Frieden gesprochen. Heute nehmen wir manches noch einmal auf, was wir mit den Kindern gesungen und besprochen und erzählt haben.

Alles, was wir im Kindergottesdienst oder hier im Gottesdienst tun, das machen wir, weil wir glauben, dass wir zu Gott gehören und dass Gott es gut mit uns meint. Davon gehen wir aus, und deshalb singen wir zu Beginn das Lied: Meinem Gott gehört die Welt.

Lied Beiheft 823, 1-4 (EG 408): Meinem Gott gehört die Welt
Im Namen dieses Gottes, der uns seine Huld, das heißt seine Liebe schenkt, feiern wir unseren Gottesdienst.

Wir loben unseren Gott mit den Worten aus Psalm 146:

2 Ich will den HERRN loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin.

3 Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.

4 Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.

5 Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN, seinen Gott,

6 der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich,

7 der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der HERR macht die Gefangenen frei.

8 Der HERR macht die Blinden sehend. Der HERR richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der HERR liebt die Gerechten.

9 Der HERR behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre.

Vielleicht staunt der eine oder andere, wie wir so über Gott sprechen können, oder sogar zu ihm sprechen können, obwohl man Gott doch nicht sehen kann. Nun, wir haben von einem Mann gehört, der hat Gott zwar auch nicht gesehen, aber es war ihm so, als hörte er Gottes Stimme, und zwar ganz deutlich. Abraham hieß dieser Mann, und was er hörte, war: er sollte seine Heimat verlassen und in ein neues Land ziehen, das Gott ihm zeigen würde. Ob er Angst gehabt hat? Sicherlich. Aber er hat sich darauf verlassen, dass Gott mit ihm gehen würde.

Lied Beiheft 626 (EG 311): Abraham, Abraham, verlass dein Land und deinen Stamm

Alle Menschen, groß und klein, solln in dir gesegnet sein – so hatte es Abraham von Gott gehört. Und er hatte sein Volk und seinen Stamm verlassen, obwohl seine Freunde sagten: Tu es nicht, Abraham. Wer weiß, wie es dir in der Fremde ergehen wird. Lot, sein Neffe, war der einzige, der dann mit Abraham mitging.

Und sie fanden das neue Land, ließen dort ihre Schafherden weiden, und es ging ihnen gut. Abraham und Lot mussten immer mehr Knechte und Mägde anstellen, damit sie die Herden, die immer großer wurden, hüten konnten.

Doch eines Tages gab es Ärger. Die Weideplätze für die Schafe wurden knapp. Lots Hirten und Abrahams Hirten nahmen sich gegenseitig die Wasserstellen und Weideplätze weg.

„Wir waren zuerst da!“

„Aber wir gehören zu Abraham, der hat mehr zu sagen als Lot!“

„Deshalb lassen wir noch lange nicht unsere Tiere verhungern!“

„Sucht euch doch woanders eine Weide!“

„Warum denn wir, haut ihr doch ab!“

Was nun? Würden auch Abraham und Lot sich in die Haare bekommen? Das wäre ein schöner Segen für Abraham gewesen. Und Gott hatte doch gesagt: Alle Menschen sollen durch dich gesegnet werden.

Deshalb tut Abraham etwas. Er geht zu Lot und sagt zu ihm (1. Buch Mose – Genesis 13, 8):

Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten.

Und er hat auch eine Idee.

„Am besten ist es, wenn wir uns trennen, damit wir nicht böse aufeinander werden.“

Abraham nimmt Lot auf einen hohen Berg, wo sie das ganze Land überblicken können. Sie sehen das Land am Jordan, wo es viel Wasser und fruchtbaren Boden gibt, und wo es Städte gibt, in denen man mit anderen Menschen zusammen sein kann. Und sie sehen das Land in den Bergen, wo es felsig und steil ist und man lange herumsteigen muss, um für die Tiere Futter zu finden, und einsam ist es da obendrein.

Welches Land sollte nun Abraham bekommen, welches Lot? Fängt der Streit nun auch bei ihnen an? Abraham sagt zu Lot: „Du darfst aussuchen! Ich nehme dann das andere.“

Was wird Lot sich auswählen? Natürlich das Land am Jordan. Und Abraham gönnt es ihm ohne Neid. Denn er weiß: Gott ist bei ihm. Gott hat ihm gesagt: „Ich will, dass alle Menschen spüren, wie lieb ich sie habe. Und durch dich will ich es ihnen sagen und zeigen.“ Abraham wird es in den Bergen zwar schwerer haben als Lot; aber er will gut zu Lot sein und den Streit mit ihm gar nicht erst ausbrechen lassen. So trennen sich Abraham und Lot als Freunde (nacherzählt nach 1. Buch Mose – Genesis 13, 1-12).

Das neue Land, wohin Abraham gekommen ist, ist also nicht unbedingt ein Land, wo man es ganz bequem hat. Es ist ein Land, wo man in Frieden leben kann, wenn man sich durch Gott anleiten lässt.

Lied Beiheft 678, 1-3 (EG 425): Gib uns Frieden jeden Tag

Wir haben jetzt von Abraham gehört, wie er Frieden geschaffen hat – damals. Wir wissen, dass die Erwachsenen viel über den Frieden reden – heute, und es so schwierig finden, ihn zu schaffen. So geht es zwischen den Völkern, zwischen Nachbarn, zwischen Arbeitskollegen, Verwandten und auch zwischen Schulkindern. Wie ein Kind versucht hat, Frieden zu schaffen in seiner Familie, davon will ich nun erzählen:

Christian will Frieden (Erzählbuch zum Glauben, S. 78 )
Lied Beiheft 785, 1-4: Vom Frieden reden hilft nicht viel
Gebet (Lieder für die Jugend, S. 389): Gib Frieden, Herr, in dieser armen Welt
Vater unser und Abkündigungen

Wir kommen zum Schluss unseres Gottesdienstes. Wir haben von Abraham gehört, der Mut gebraucht hat, um sein neues Land zu suchen, der auch Mut gebraucht hat, um seinem Neffen Lot das bessere Land zu lassen. Und wir haben von Christian gehört, der den Mut gefunden hat, seine Eltern auf neue Ideen zu bringen. Abraham wusste, dass Gott bei ihm war, und auch Christian hat im Buch Gottes, in der Bibel, Hilfe gefunden. Wenn wir jetzt bald nach Hause gehen, können wir mitnehmen, dass Gott auch bei uns sein wird, auch wenn wir etwas vor uns haben, das uns Angst macht.

Zum Abschied singen wir gemeinsam ein Lied, das wir mit den Kindern hier vorn auch vorspielen wollen:
Lied 5 (77 Tanz- und Spiellieder zur Bibel): Abrahams Abschied

Wir bitten um Gottes Segen mit einem Lied:

EG 170: Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen

Es segne und behüte uns Gott, der Allmächtige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

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