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Asafs Trostlied vom Tränenbrot

Tränenbrot kennen auch viele unserer Patienten zur Genüge. Keinen Tag leben können ohne Angst, eine tiefe Traurigkeit nicht überwinden können, das ist das Los vieler Menschen. Wie schön ist es, wenn man Traurigkeit endlich zeigen kann, wenn man Tränen endlich einmal weinen kann, wenn einer da ist, der einen festhält, der einem hilft, dass man nicht in seinen Tränen untergeht.

Trauriges Mädchen hält die Hand vor ihr Gesicht und hockt vor einem blauen Dreieck, das vor einer rechteckigen schwarzen Fläche steht
Findet sie jemanden, bei dem sie es wagt, ihre Tränen zu weinen? (Bild: Giacomo ZanniPixabay)

Ökumenischer Gottesdienst am „Tag der Psychiatrie“, den 8. Juni 1991, um 10.00 Uhr in der Kapelle der Landesnervenklinik Alzey
Begrüßung
Lied: Danke für diesen guten Morgen
Eingangsspruch – Eingangsgebet
Lesung: Psalm 80

1 Ein Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«.

2 Du Hirte Israels, höre, der du Josef hütest wie Schafe! / Erscheine, der du thronst über den Cherubim,

3 vor Ephraim, Benjamin und Manasse! Erwecke deine Kraft / und komm uns zu Hilfe!

4 Gott, tröste uns wieder / und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

5 Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen, / während dein Volk zu dir betet?

6 Du speisest sie mit Tränenbrot / und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.

7 Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten, / und unsre Feinde verspotten uns.

8 Gott, tröste uns wieder / und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

9 Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, / hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.

10 Du hast vor ihm Raum gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, / dass er das Land erfüllt hat.

11 Berge sind mit seinem Schatten bedeckt / und mit seinen Reben die Zedern Gottes.

12 Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer / und seine Zweige bis an den Strom.

13 Warum hast du denn seine Mauer zerbrochen, / dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?

14 Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue / und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet.

15 Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel und sieh darein, / nimm dich dieses Weinstocks an!

16 Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, / den Sohn, den du dir großgezogen hast!

17 Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; / vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen.

18 Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, / den Sohn, den du dir großgezogen hast.

19 So wollen wir nicht von dir weichen. / Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.

20 Gott, tröste uns wieder / und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.

1) Nun danket all und bringt Ehr, ihr Menschen in der Welt, dem, dessen Lob der Engel Heer im Himmel stets vermeldt.

2) Ermuntert euch und singt mit Schall Gott unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut,

5) Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz ins Meerestiefe hin.

6) Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land; er gebe Glück zu unserm Tun und Heil zu allem Stand.

Liebe Gemeinde!

Dieser Tag soll ein Tag der Begegnung sein. Menschen kommen aufs Klinikgelände, die sonst nicht hier sind, es wird gefeiert, man informiert sich ein bisschen, man kommt ins Gespräch. Auch dieser Gottesdienst, der den Tag der Psychiatrie eröffnet, steht im Zeichen von Begegnung. Gesunde und kranke Menschen feiern gemeinsam Gottesdienst. Patienten, denen dieser Raum vertraut ist, und Besucher, die vielleicht noch nie hier waren.

Aber hier geschieht Begegnung noch in einem andern Sinn. Gott begegnet uns hier. Wir suchen Gott. Und Gott sucht uns. Das geschieht, indem Worte der Bibel für uns lebendig werden. Heute will ich in der Predigt auf ein uraltes Gebet aus der Überlieferung des Volkes Israel eingehen, auf den Psalm 80, den wir schon in der Lesung gehört haben; Sie finden den Text auch auf Ihrem Liedblatt.

Der Psalm beginnt mit einer Überschrift, da wird ein Mann mit Namen genannt, der dieses Gebet gesungen hat: „Ein Psalm Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«“. Schade, diese ursprüngliche Melodie kennen wir nicht mehr. Die Bibel hat leider keine Melodien überliefert. Auch von dem Mann Asaf wissen wir nicht mehr als seinen Namen und dass er ein Sänger und Dichter war.

Ich denke, von diesem Asaf aus biblischen Zeiten können wir einiges lernen über die Begegnung mit Gott. Ich stelle mir vor, Asaf sei hier unter uns, er stünde dort am Pult. Ich lasse Asaf einmal selbst dort reden, indem ich ihm meine Stimme leihe.

Ich spreche hier als Asaf. Und als Asaf versuche ich zu tun, was er damals getan hat: wenigstens einen Teil des 80. Psalms vorzusingen. Ob es vielleicht so geklungen hat?

Ein Psalms Asafs, vorzusingen, nach der Weise »Lilien des Zeugnisses«.
EEDDAA EEDDAA EEDDAA DDAADDE

Ich beginne mein Gebet mit einer Anrede an den großen Gott im Himmel.

Du Hirte Israels, höre!
EEAADDEE

Du, Gott, bist der, der für das Volk Israel sorgt, so wie ein Hirte für seine Schafe sorgt. Israel, Josef, das sind Namen für das Volk, das Gott sich unter den Völkern ausgesucht hatte.

Du, Hirte Israels, höre, der du Josef hütest wie Schafe!
EEAADDEE EEAADDEE

Zuhören sollst du, Gott, wenn ich bete.

Und ich, Asaf, erwarte noch mehr von dir, Gott. Nicht nur hören sollst du. Du sollst dich zeigen, dich sehen lassen.

Erscheine, der du thronst über den Cherubim
EEEEAAAADDEE

Du sollst nicht da oben in weiter Ferne bleiben, auf deinem Thron über den Engeln, über den Cherubim. Komm herunter auf die Erde! Erscheine

vor Ephraim, Benjamin und Manasse!“
EEEEAAAADDDDEE

Lass dich sehen vor den Stämmen des Volkes Israel.

Und warum sollst du zuhören, warum dich sehen lassen? Weil wir dich brauchen, bitter nötig brauchen!

Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!
EEDDEE AADDEE

Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
EEAADDEE EEAADDEE CCGGDD/GGDDEE

Hier spreche ich wieder als der Seelsorger von heute, hier in Alzey in der Klinik. Ob wir heute auch zu Gott beten können, wie es Asaf uns vorgemacht hat? In einer Zeit, in der viele die Erfahrung nicht mehr kennen, dass einem einer zuhört, dass einer Zeit hat zum Zuhören, dass einer nicht abgelenkt ist beim Zuhören, möchte ich auch zu Gott rufen: Höre uns zu!

Aber dass Gott sich vor uns sehen lässt – können, sollen wir darauf hoffen? Wenn Gott uns hier erscheinen würde – ich glaube, wir würden eher denken, wir würden verrückt. Oder haben wir den Asaf falsch verstanden? Meint er vielleicht gar kein sichtbares Erscheinen? Hat er vielmehr schlicht und einfach darauf gebaut: Gott ist da, Gott ist hier bei uns – unsichtbar, aber ganz wirklich und lebendig? Ja, Gott, sei hier bei uns!

„Erwecke deine Kraft und komm uns zu Hilfe!“ Ja, Asaf, diese Kraft können wir auch brauchen. Z. B. Kraft, um Schwachheit aushalten zu können. „Gott, tröste uns wieder!“ Diesen Trost brauchen wir, z. B. um Tränen weinen zu können. Festen Halt brauchen wir – Vertrauen – Geborgenheit, wo sonst alles ins Schwimmen gerät, wo unsere gewohnten Kontrollmechanismen versagen, wo wir mit unseren eingefahrenen Verhaltensweisen am Ende sind. „Lass leuchten dein Antlitz“, ja, wir brauchen deine Güte wie das gute Gesicht eines guten Vaters, der sich uns zuwendet, oder wir sehnen uns nach dir wie nach dem guten Gesicht einer guten Mutter, die uns anlächelt und uns gute Worte gibt. Manchen Menschen hatte es krank gemacht, dass niemand da war, der das Kind angeschaut hat, lieb angeschaut, so, dass das Kind gemerkt hat, ich bin da, ich bin wichtig, ich kann mit meinen Blicken die Blicke von andern Menschen auffangen, ich kann Kontakt aufnehmen, ich bin nicht allein. „Lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir!“

Jetzt spreche ich wieder als Asaf. Ein neues Thema beginnt in meinem Gebet. Ein ernstes Anliegen bringe ich vor Gott.

Herr, Gott Zebaoth, wie lange willst du zürnen,
EEEEAAAADDEE

während dein Volk zu dir betet?
EEAADDEE

Das Volk betet schon lange ohne erkennbaren Erfolg. Der Herr Zebaoth, wörtlich heißt das: Herr der Heerscharen, ein starker Kriegsgott, greift offensichtlich nicht ein. Bist du zornig, Gott! Zornig wie ein Vater, der seine Kinder liebt und nicht will, dass sie in ihr Unglück rennen? Aber einmal muss doch der Zorn vorbei sein. Wie lange soll das denn noch dauern?

Wir heute fragen nur selten, ob Gott zornig ist. Viele denken: Gott gibt es nicht in einer Welt, in der es so grausam und ungerecht zugeht. Was würde Asaf dazu sagen?

Eure modernen Fragen führen nicht weiter. Gott soll es nicht geben? Aber er redet doch mit uns – durch den Mund mancher Menschen, und auf den vielen Seiten der Bibel! Und wir können mit ihm reden! Ich, Asaf, halte es einfach mit dem Beten. Warum Gott nicht direkt fragen? Warum ihm nicht die Fragen stellen, die wir nicht lösen können?

Ich, Asaf, kenne so viele Erfahrungen des Leides aus meinem Volk, die auch euch nicht fremd sein mögen, auch wenn ihr in einer ganz anderen Zeit lebt, und ich bringe diese Erfahrungen einfach vor Gott:

Gott, Du speisest sie mit Tränenbrot
EECCGGGG

und tränkest sie mit einem großen Krug voll Tränen.
DDGGCCD7D7

Du lässest unsre Nachbarn sich um uns streiten,
EECCGGGGD7D7D7D7

und unsre Feinde verspotten uns.
EEAADDEE

Krieg und Notzeiten kennt mein Volk Israel; darum ist Israel traurig und zutiefst gedemütigt.

Und gerade in dieser Not will ich Gott wieder um Trost anrufen:

Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
EEAADDEE EEAADDEE CCGGDD/GGDDEE

Tränenbrot kennen auch viele unserer Patienten zur Genüge. Keinen Tag leben können ohne Angst, eine tiefe Traurigkeit nicht überwinden können, das ist das Los vieler Menschen. Noch schlimmer ist es, wenn man nicht weinen kann und schon so viele Tränen herunterschlucken musste. Wie schön ist es, wenn man Traurigkeit endlich einmal zeigen kann, wenn man Tränen endlich einmal weinen kann, wenn einer da ist, der einen festhält, der einem hilft, dass man nicht in seinen Tränen untergeht. „Gott, tröste uns wieder!“ Gott will uns helfen, dass wir solchen Trost finden, so, wie einen seine Mutter tröstet, die ihr Kind in den Arm nimmt, und wartet, bis sich das Kind wieder beruhigt hat. „Gott, lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir!“ Auch hier in der Klinik ist es wichtig, Menschen zu finden, denen man sich anvertrauen kann, in deren Gesicht sich das menschenfreundliche Angesicht Gottes widerspiegelt.

In meinem Psalm setze ich, Asaf, noch einmal neu ein. Ich erzähle die Geschichte meines Volkes Israel. Auserwählt fühlt sich dieses Volk, nicht weil es ein besonders gutes Volk wäre, auch nicht weil es besonders hochmütig wäre. Auserwählt ist es, weil es eine besondere Geschichte hat mit Gott. Weil Gott eine Liebesgeschichte hat mit diesem Volk. Wie eine besondere Pflanze, wie einen kostbaren Weinschössling, hat Gott sein Volk aus der Gefangenschaft in Ägypten herausgeholt.

Du hast einen Weinstock aus Ägypten geholt, Gott, du hast vertrieben die Völker und ihn eingepflanzt.

Du hast vor ihm Raum gemacht und hast ihn lassen einwurzeln, dass er das Land erfüllt hat.

Berge sind mit seinem Schatten bedeckt und mit seinen Reben die Zedern Gottes.

Du hast seine Ranken ausgebreitet bis an das Meer und seine Zweige bis an den Strom.

Ja, so wie ein Weinstock sich auf dem Weinberg ausbreitet, so hat sich auch mein Volk Israel ausgebreitet über das ganze blühende Land von den Bergen des Sinai bis zu den Zedern des Libanon, vom Mittelmeer im Westen bis an den Jordan im Osten. So kann ein Volk von sich erzählen, das weiß: Über uns ist ein Gott, der uns lieb hat, der gerade mit uns etwas Besonderes vorhat.

Dem stehen wir vielleicht etwas ratlos gegenüber. Wie gehören ja nicht zum Volk Israel. Oder könnten wir auch so eine persönliche Liebesgeschichte mit diesem Gott erzählen? Vielleicht gibt es ja den einen oder die andere unter uns, die hier und da die Kraft dieses Gottes erfahren oder eine Einsicht durch ein Wort von ihm bekommen oder eine Fügung erlebt haben, die sie auf ihn zurückführen. Aber ich kenne auch viele, die mit Gott noch nichts erfahren haben, oder die vielleicht früher einmal glauben konnten – aber ihr Glaube ist zerbrochen!

Dazu möchte ich, Asaf, gleich etwas sagen. Auch ich kenne das, dass der Glaube zerbrechen kann. Ich weiß ja: die Auserwählung meines Volkes Israel war nie eine Garantie dafür, dass es dem Volk immer gut ging.

Warum hast du denn seine Mauer[, die Mauer des Weinbergs,] zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht?

so singe ich in meinem Psalm.

Es haben ihn zerwühlt die wilden Säue und die Tiere des Feldes ihn abgeweidet.

Trotz der Auserwählung gab es Unrecht im Volk Israels, gab es Kriege, wurde das Land mehrmals erobert. Drastisch muss ich beschreiben, was mit dem Land geschieht: „Die Mauer“, die den Weinberg schützen sollte, ist „zerbrochen, dass jeder seine Früchte abreißt, der vorübergeht.“ Sogar „die wilden Säue“, vor denen sich jeder fromme Jude ekelt, „und die Tiere des Feldes“ zerwühlen den Weinberg und weiden ihn ab. Demütigung muss das Volk Israel erfahren, immer wieder in seiner Geschichte, bis in eure Tage hinein. Und wieder weiß ich, Asaf, keinen besseren Rat, als weiterzubeten:

Gott Zebaoth, wende dich doch! Schaue vom Himmel und sieh darein, nimm dich dieses Weinstocks an!
EEAADDEE EEAADDEE CCGGGGDD

Und wir? Wenn wir Gott gegenüberstehen und nicht weiter wissen mit unserem Glauben, wenn unser Vertrauen zerbricht, wenn unser Leben ein Scherbenhaufen ist? Was dann? Wenn Sucht oder andere Krankheiten Beziehungen kaputtmachen, wenn übermächtige Gefühle keine Freude mehr zulassen, wenn wiederholte Enttäuschungen uns veranlassen, uns endgültig zuzumachen? Vielleicht können wir dann dem Asaf nachfühlen: „Warum hast du denn die Mauer zerbrochen, die uns hätte schützen können? Warum hast du uns denn preisgegeben, dass man auf unseren Gefühlen herumtrampeln kann, dass man unsere letzte Kraft aus uns heraussaugen kann?“ Und vielleicht schaffen wir es trotz allem noch, zu beten. Vielleicht kriegen wir Gott dazu, dass er sich umwendet, dass er uns anschaut. D. h., vielleicht hat er ja in Wirklichkeit gar nicht weggeschaut. Aber es ist wichtig, dass wir es merken, dass er sich uns zuwendet, dass er uns anschaut. Gott schaue vom Himmel und sieh hier herein, hier zu uns hin, nimm dich unser an!

Und ich, Asaf, bitte Gott:

Schütze doch, was deine Rechte gepflanzt hat, den Sohn, den du dir großgezogen hast!

Israel ist für Gott wie ein Sohn.

Sie haben ihn mit Feuer verbrannt wie Kehricht; vor dem Drohen deines Angesichts sollen sie umkommen.

Ich, Asaf, kenne da keine Hemmungen, ich wünsche mir von dir, Gott, Rache gegen die Feinde meines Volkes.

Deine Hand schütze den Mann deiner Rechten, den Sohn, den du dir großgezogen hast.

So wollen wir nicht von dir weichen. Lass uns leben, so wollen wir deinen Namen anrufen.

Und so wird Israel erhalten bleiben unter den Völkern der Erde, bis in eure Zeit, wenn auch immer noch der Feindschaft umliegender Völker ausgesetzt. Ich, Asaf, schließe mein Gebet und wiederhole noch einmal:

HERR, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.
EEAADDEE EEAADDEE CCGGDD/ GGDDEE

Ja, wirklich genesen, wirklich an Leib und Seele gesund sein können wir nur, wenn Gott uns mit seiner Liebe anblickt. Dann mag Krankheit sogar bleiben, dann mag ein Schicksal bleiben, das wir aushalten müssen, und doch macht seine Liebe unsere Seele im Innersten heil!

Danke, Asaf, für dein Gebet! In diesem letzten Psalmabschnitt taucht übrigens noch ein Wort auf, das wir Christen anders verstehen als die Juden: „Sohn Gottes“. Wir Christen denken beim Sohn Gottes nicht nur an das Volk Israel, wir denken an Jesus, der auch umkam unter dem Zorn der Menschen. Wir denken an Jesus, der keine Rache gegen seine Feinde gewünscht, sondern um Vergebung für die Feinde gebeten hat. Wir denken an Jesus, der uns in einer gewissen Weise doch das Angesicht Gottes gezeigt hat – ein menschliches Angesicht der Liebe. Und gerade in diesem jüdischen Menschen Jesus sind wir mit dem Gott des Volkes Israel verbunden, den Asaf im Psalm besungen hat.

Diesem Gott mit dem menschlichen Gesicht können wir hier im Gottesdienst begegnen – und auch sonst überall da, wo wir Menschen selber uns gegenseitig unser menschliches Gesicht zeigen. Wir bitten Gott für uns alle: „Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.“ Amen.

1) Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit, den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

2) Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.

7) Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei dir werden neu. Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Schlussgebet – Vaterunser

1) Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben.

2) Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide; Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide.

14) Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben; verleihe, dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und Pflanze möge bleiben.

Ansagen – Segen – Orgelnachspiel

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