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Gottes Hände haben mich aufgefangen

Trauerfeier für eine Frau, die ihr Leben lang auf Gottes Nähe und Hilfe vertraut und davon auch offen erzählt hat.

Ein Herbstblatt an einer Wäscheleine, mit einer Klammer festgesteckt
Wie ist es wohl, wenn man vom Baum fällt und Gott einen auffängt? (Bild: Ulrike LeonePixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Liebe Trauergemeinde, wir sind hier versammelt, um Abschied zu nehmen von Frau G., die mit [über 70] Jahren gestorben ist.

Angesichts des Todes besinnen wir uns auf Gott, den Herrn über Leben und Tod, unserem Schöpfer, Erlöser und Vollender. Von ihm kommen wir her. Zu ihm kehrt unser Leben zurück, wenn wir sterben. Von ihm gesegnet führen wir unser Leben; unter seinem Segen können wir selig sterben und in das Reich Gottes hinübergehen.

Wir beten mit Psalm 31:

2 HERR, auf dich traue ich, lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit!

3 Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!

4 Denn du bist mein Fels und meine Burg, und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

6 In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.

8 Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not

9 und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes; du stellst meine Füße auf weiten Raum.

10 HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst! Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.

15 Ich aber, HERR, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott!

16 Meine Zeit steht in deinen Händen.

20 Wie groß ist deine Güte, HERR, die du bewahrt hast denen, die dich fürchten, und erweisest vor den Leuten denen, die auf dich trauen!

21 Du birgst sie in deinem Schutz vor den Rotten der Leute, du deckst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.

22 Gelobt sei der HERR; denn er hat seine wunderbare Güte mir erwiesen in einer festen Stadt.

23 Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen. Doch du hörtest die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie.

25 Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!

Liebe Trauergemeinde!

Wenn wir einem Menschen die letzte Ehre erweisen, dann erinnern wir uns an ein einmaliges, unverwechselbares Leben. Frau G. habe ich nur ein paar Mal zum Geburtstag besucht, aber was sie mir dabei erzählt hat, ist mir eindrücklich in der Erinnerung geblieben. Zum Beispiel erzählte sie aus ihrer Kindheit, wie in der Nazizeit beim Mädchenbund die Gruppenstunden auf den Sonntagmorgen gelegt wurden. Ihr war es sehr wichtig, dass sie trotzdem zum Gottesdienst gehen konnte, weil Pfarrer F. für die Mädchen nachmittags um halb drei nochmal einen Gottesdienst ansetzte. Später wurde sie dann auch von ihm konfirmiert.

Weitere Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Der Tod ihres Mannes traf sie hart. Sie hat mir davon erzählt, dass sie noch lange seine Gegenwart spürte, bis sie endlich Abschied nehmen konnte. Da war sie sehr traurig, das hat ihr wehgetan.

In ihrem Beruf kümmerte sie sich oft auch um Menschen, die Trost brauchten, obwohl das gar nicht ihre Aufgabe war. Manchmal wies sie jemanden auf die Fernsehgottesdienste hin, die sie auch selber gern sah, aber nur, wenn sie nicht zu „affig“ gestaltet waren.

Es kommt nicht oft vor, dass jemand bei einem Geburtstagsbesuch offen auf seinen Glauben zu sprechen kommt. Deshalb erinnere ich mich noch so gut an die Gespräche mit Frau G. Sie erweckte in mir den Eindruck, dass sie im Glauben Trost und Halt fand. Sie glaubte an die Bewahrung und Führung durch Gott und erzählte dazu eine Geschichte: „Einmal bin ich von einem Baum gefallen, aber da haben Gottes Hände mich aufgefangen.“

Jetzt ist Frau G. gestorben. Ich bin zuversichtlich: Auch in ihrem Tod fällt sie nicht in ein tiefes schwarzes Loch, sie versinkt nicht im Nichts. Gottes Hände fangen sie auf; Frau G., wie sie war, mit ihrer Wesensart, mit ihrer einmaligen Lebensgeschichte bleibt bewahrt im ewigen Leben Gottes. In dieser Zuversicht dürfen wir sie getrost in ihrem Tode loslassen und sie dem Gott anvertrauen, zu dem wir vorhin im Psalm gebetet haben (Psalm 31, 6):

In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.

Amen.

EG 533: Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand

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