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Lebensbrot des Vertrauens

Gottes Brot ist kein Bäckerbrot, auch kein Gesetz, das einzuschließen ist zwischen zwei Buchdeckeln, um buchstäblich befolgt zu werden. Gottes Brot ist kein „es“, sondern ein „er“, keine Sache, sondern ein Mensch, der aus dem Bereich des Himmels kommt. Nur eine solche Person kann der Welt Leben geben, weil die Welt ohne Tuchfühlung mit Gott dem Tod geweiht ist.

Ein kleines Brot auf einem Tuch, daneben ein Schälchen mit einem Klecks Butter und einem Messer
Jesus vergleicht sich mit dem täglichen Brot und mit dem Manna, dem Brot der Engel (Bild: BeyondJPixabay)

#predigtGottesdienst am 7. Sonntag nach Trinitatis, den 10. Juli 2005, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde! Herzlich willkommen in der Pauluskirche!

Jesus sagt (Johannes 6, 35):

Ich bin das Brot des Lebens.

Wir denken heute im Gottesdienst darüber nach, was das bedeutet.

Wir singen das Lied 407:

1. Stern, auf den ich schaue, Fels, auf den ich steh, Führer, dem ich traue, Stab, an dem ich geh, Brot, von dem ich lebe, Quell, an dem ich ruh, Ziel, das ich erstrebe, alles, Herr, bist du.

2. Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her? Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer? Ohne dich, zerstieben würden mir im Nu Glauben, Hoffen, Lieben, alles, Herr, bist du.

3. Drum so will ich wallen meinen Pfad dahin, bis die Glocken schallen und daheim ich bin. Dann mit neuem Klingen jauchz ich froh dir zu: nichts hab ich zu bringen, alles, Herr, bist du!

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wenn Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“, dann verspricht er uns, unseren Hunger zu stillen. Aber Frühstück gibt es hier in der Kirche nicht. Wir feiern heute nicht einmal das Abendmahl. Was ist das für ein Hunger, der uns nicht in die Küche oder ins Esszimmer treibt, sondern in die Kirche? Viele erfahren es jeden Sonntag: Hier wird meine Seele satt. Hier kann ich Trost, Kraft und Mut auftanken. Hier erfahre ich, dass meine Sehnsucht nach Liebe erfüllbar ist.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Manchmal sind wir so tief unten, dass uns kein Zuspruch erreicht, kein Trost uns tröstet, und wir nur den Kopf in den Sand stecken und nichts mehr hören und sehen möchten. Manchmal wächst uns alles so sehr über den Kopf, dass wir unsere schlechte Laune an anderen auslassen, dass wir hart werden gegen uns selbst und gar nicht merken, wie wir anderen weh tun. Manchmal sind wir so enttäuscht von der Welt und so ausgehungert nach Liebe, dass wir gar nicht mehr spüren, was wir brauchen und was uns gut tun könnte. Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Mit Worten aus Psalm 78 loben wir Gott, der den Israeliten in der Wüste Himmelsbrot zu essen gab und auch uns nicht verhungern lässt:

23 [Gott] gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels

24 und ließ Manna auf sie regnen zur Speise und gab ihnen Himmelsbrot.

25 Brot der Engel aßen sie alle, er sandte ihnen Speise in Fülle.

29 Da aßen sie und wurden sehr satt; und was sie verlangten, gewährte er ihnen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist gross Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Wir hören die Lesung aus dem 2. Buch Mose – Exodus 16, 11-15:

11 Und der HERR sprach zu Mose:

12 Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt merken, dass ich, der HERR, euer Gott bin.

13 Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager.

14 Und als der Tau weg war, da lag’s in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde.

15 Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Glaubensbekenntnis
Lied 382: Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, zwei Lieder haben wir gesungen, zwei Kirchenlieder aus zwei verschiedenen Jahrhunderten. „Stern, auf den ich schaue“ ist ein 148 Jahre altes Vertrauenslied, das Jesus überschwenglich besingt, unter anderem als das „Brot, von dem ich lebe – alles, Herr, bist du!“ Das andere Lied stammt ursprünglich aus den Niederlanden und nimmt vor 35 Jahren die Glaubenszweifel und die Glaubenssehnsucht der 68er-Generation auf, indem es bekennt: „Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr – sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst.“

So unterschiedlich wie diese beiden Lieder sieht der Glaube verschiedener Menschen aus. Es ist mit dem Brot des Lebens offenbar nicht viel anders als mit dem Brot aus der Bäckerei: da haben auch viele ihren Lieblingsbäcker und ihr Lieblingsbrot. Die eine steht auf Fladenbrot oder Baguette, der andere kauft nur Vollkornbrot, ein weiterer ärgert sich, wenn seine speziellen Zwiebelbrötchen schon wieder ausverkauft sind.

Mit diesem kleinen Ausflug in die Ernährung will ich keine bestimmte Brotsorte als besonders christlich anpreisen. Aber bei dem, was unsere Seele braucht, ist das Angebot nicht weniger groß als beim Bäckerbrot. Die Religionen bieten verschiedene Wege zum Heil oder zur Erleuchtung oder zur Rettung aus der Sünde an. Diejenigen, die politische Heilslehren vertreten, sind in den letzten Jahren stiller geworden, aber esoterische Gurus gibt es immer noch und auch psychologische Methoden zur Selbsterfahrung und Selbstverwirklichung. Welchen Stellenwert hat es da, wenn Jesus von sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“? Kann er sich behaupten auf dem Markt der Heilsversprechen? Lohnt es sich, zu ihm zu gehen, wenn unsere Seele satt werden will? Ja, wenn wir das wollen, wie sollen wir überhaupt zu ihm gehen, denn er hat doch vor zwei Jahrtausenden gelebt – wie ist er, wenn er das Lebensbrot ist, überhaupt für uns greifbar?

Hören wir mit diesen Fragen im Kopf einen Abschnitt aus dem Evangelium nach Johannes 6, 30-35. Da kommen auch Menschen zu Jesus, die eine Sehnsucht haben, die ungestillt ist, und wahrscheinlich könnten sie gar nicht genau beschreiben, wonach sie sich eigentlich sehnen:

30 Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, damit wir sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du?

31 Unsre Väter haben in der Wüste das Manna gegessen, wie geschrieben steht: »Er gab ihnen Brot vom Himmel zu essen.«

32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.

33 Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.

34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot.

35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Einerseits, liebe Gemeinde, fragen Jesu Gesprächspartner nach Bäckerbrot, das man real essen kann, so wie damals in der Wüste, als die Leute im Volk Israel jeden Morgen süße Körner vom Boden aufsammeln konnten, die sie Manna nannten. Obwohl – Bäckerbrot war es nicht wirklich, aus dem Backofen kam es ja eben nicht, als Geschenk des Himmels lag es vor ihren Füßen, Brot der Engel, wie es im Psalm 78 heißt. Sie wissen also schon, dass hinter ihrer Sehnsucht, satt zu werden, mehr steckt als nur ein Magenknurren.

Andererseits wollen die Leute ein beweiskräftiges Zeichen von Jesus, dass er ihr Vertrauen verdient. Sie wollen „sehen und glauben“, nach dem Motto: „Ich glaube nur, was ich sehe.“ „Was für ein Werk tust du?“ fragen sie Jesus nach der Lutherübersetzung. Im Griechischen steht da knapper: „Was wirkst du?“ – nahe an der heutigen Umgangssprache: „Bringst du‘s überhaupt?“

Da sind also Menschen, die ich gut verstehen kann. Sie sehnen sich danach, dass ihre Seele satt wird, sie wissen eigentlich auch, dass dieser Hunger nicht in der Imbissbude und nicht am Esstisch gestillt werden kann. Sie können sogar benennen, was sie brauchen: sie möchten glauben können, nicht im Sinne eines ungenauen Wissens, sondern im Sinne eines unbedingten Vertrauens. Aber indem sie von Jesus ein sichtbares Zeichen fordern, um glauben zu können – nach dem Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“ – stellen sie sich selbst ein Bein. Vertrauen und Kontrolle schließen sich nun mal aus.

Sie missverstehen damit auch das Manna in der Wüste. Schon das Manna war ja ein Gottesgeschenk gewesen, damit das Volk überleben konnte. Man konnte nicht einmal einen Vorrat davon aufheben für später, um sich abzusichern; wer das versuchte, dem verdarb das Brot, und es schmeckte nur noch eklig.

Wie reagiert nun Jesus auf ihre zwiespältige Frage, ob er ihr Vertrauen verdient, ob sich also das, was er geben kann, mit dem Manna messen kann, das die Israeliten in der Wüste von Mose bekommen haben? Jesus antwortet sehr betont: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel.“ Auf den ersten Blick klingt das wie eine schroffe Ablehnung von allem, was dem Volk der Juden heilig ist. Aber nirgends sonst im Neuen Testament wird das Manna als wertlos angesehen, und auch die jüdische Tora, die Wegweisung zum Leben, die Gott dem Volk Israel durch Mose gab, wird nicht einfach abgehakt. Aber Jesus stellt klar: Was damals dem Volk Israel gegeben wurde, kam nicht vom Menschen Mose, sondern vom Vater im Himmel. Und das Manna selber, es diente zum irdischen Überleben für die Zeit der Wüstenwanderung. Sobald das Volk im Land Kanaan angelangt war, war es nicht mehr auf Manna angewiesen, und es gab auch kein Manna mehr. Wichtiger für das Volk Israel wurde seit der Zeit in der Wüste der Bundesschluss mit Gott, das Hören auf seine Weisung. Die Tora ist für Israel das eigentliche Brot vom Himmel, von ihr, vom Wort Gottes nährt sich ein Jude. Der Prophet Jeremia sagt in diesem Sinne (Jeremia 15, 16):

Dein Wort ward meine Speise, sooft ich’s empfing.

Eine Frage allerdings beantworten die Christen anders als die Juden. Nämlich die Frage, wie man die Weisung Gottes befolgen kann. Die Christen lernen von Jesus, dass es uns Menschen, so wie wir gestrickt sind, einfach nicht möglich ist, Gottes Wort hundertprozentig zu befolgen, in jeder Situation liebevoll zu reagieren und niemals Schuld auf sich zu laden.

Das heißt: So bedeutsam die Gabe des Manna zum Überleben in der Wüste war, sie half nicht zum ewigen Leben. So wichtig die Gabe der Weisungen Gottes für das Leben der Menschen in der Verantwortung vor Gott ist und bleibt, sie hilft uns nicht über die Hürde hinweg, dass die Gebote Gottes zu schwer für uns sind – nobody is perfect, keiner schafft es, Gott in allem zu gehorchen.

Keiner? Das Neue Testament sagt: Doch, einer konnte das: Jesus. Zwar wollte nicht einmal Jesus sich selber als „gut“ bezeichnen, aber er war der eine, der Gott vollkommen vertraute und seinen Willen absolut erfüllte. Er konnte das, weil Gottes Geist in einzigartiger Weise in ihm wohnte, anders gesagt, weil er der Sohn Gottes war. Im Johannesevangelium sagt er daher von sich selber: „Denn Gottes Brot ist das, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben.“ Man kann auch übersetzen: Gottes Brot ist ER, der vom Himmel kommt.

Gottes Brot ist also kein Bäckerbrot, ist auch kein Gesetz, das einzuschließen ist zwischen zwei Buchdeckeln, um buchstäblich befolgt zu werden. Gottes Brot ist kein „es“, sondern ein „er“, keine Sache, sondern eine Person. Und diese Person ist nicht einfach ein Mensch unter Menschen, sondern ein Mensch, der aus dem Bereich des Himmels kommt. Nur eine solche Person kann der Welt Leben geben, weil die Welt ohne Tuchfühlung mit Gott dem Tod geweiht ist.

Mit diesem Leben ist mehr gemeint als das rein biologische Leben. Die griechische Sprache unterscheidet zwischen Bios und Zoe; sie meint mit Bios die Lebensfunktionen und den Lebensunterhalt; aber hier steht das Wort Zoe, und damit meint sie ein Leben, das mehr ist als ein Überleben, mehr als ein Dahinvegetieren, sie meint ein erfülltes Leben. Wovon erfüllt? Von Würde. Von Liebe. Von der Kraft der Vergebung, durch die wir der Weisung Gottes folgen und unser Leben vor Gott verantworten können.

Dass wir Liebe brauchen, um leben zu können, dass wir letzten Endes nur von Liebe wirklich und wahrhaftig leben, das wussten auch die Beatles, als sie ihren Song „All You Need Is Love“ komponierten und sangen. Bevor die Predigt weitergeht, spiele ich das Lied auf Deutsch, auch in Erinnerung an einen der Verstorbenen, für den wir heute beten, der diesen Song besonders mochte:

Wage zu vertrau’n

Was du auf die Beine stellst, gelingt.
Du spielst mit im Spiel, das es voll bringt.
Du musst gar nichts sagen, ich weiß, du kennst die Regeln schon.
Wie einfach:

Wage zu vertrau‘n, wage zu vertrau‘n!
Du brauchst nichts als Liebe!
Liebe ist, was du brauchst.

Was du wissen musst, das weißt du schon.
Wenn du singst, triffst du den guten Ton.
Du kannst nichts dafür, du bist niemals anders, als du bist.
Wie einfach:

Wage zu vertrau‘n, wage zu vertrau‘n!
Du brauchst nichts als Liebe!
Liebe ist, was du brauchst.

Alles, was du willst, das kannst du tun.
Wenn du stirbst, kannst du in Frieden ruhn.
Nirgends ist ein Ort, an dem du dich nicht zu Hause fühlst.
Wie einfach:

Wage zu vertrau‘n, wage zu vertrau‘n!
Du brauchst nichts als Liebe!
Liebe ist, was du brauchst.

Verständlich, dass die Gesprächspartner Jesu dieses Brot Gottes gerne haben möchten: „Herr, allezeit gib uns dieses Brot!“ Haben sie nicht richtig zugehört? Meinen sie immer noch, sie könnten Brot vom Himmel wie in einer Tüte mit nach Hause nehmen? Schon bei normalem Bäckerbrot geht das nicht für „alle Zeit“ – es würde nach einigen Tagen verderben. Darum bitten wir ja auch (Matthäus 6, 11):

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Wir brauchen es jeden Tag neu. Erst recht kann man Liebe nicht in Tüten packen und horten – Liebe will gelebt sein, sonst verdirbt sie.

Darum sagt Jesus: „Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“ Liebe gibt es nur in einer lebendigen Beziehung. Wer zu Jesus kommt, bekommt dieses lebendige Brot. Wer damals mit Jesus in Berührung kam, seine Stimme hörte, seine Worte aufsog wie ein Schwamm, seiner Liebe ausgesetzt war und sich ihr nicht entzog, der wurde innerlich verwandelt und zu einer neuen Haltung fähig – als Nachfolger Jesu, als liebender Mensch, der konnte die Welt mit anderen Augen sehen. Wer allerdings Vertrauen nicht wagen mochte, blieb zu für seine Liebe, für sein Brot. Der konnte nur bei seiner Meinung bleiben: „Dieser Jesus bringt‘s auch nicht!“

Und wer heute zu Jesus kommen will? Der kann sich seinen Worten aussetzen, wie sie im Buche stehen, nämlich wie die Bibel von ihm erzählt. Der kann Liebe erfahren von Menschen, die seine Liebe bereits gespürt haben, denen man das anmerkt. Am lebendigsten erfahren wir Jesus als das lebendige Brot, wenn wir ihm begegnen in den Menschen, die er seine geringsten Geschwister nennt, die unsere Liebe brauchen.

So verkörpert sich in Jesus selbst das wirklich erfüllte Leben, so wie Gott sich uns Menschen vorgestellt hat als sein Ebenbild. Dieses erfüllte Leben ruht nicht einfach in sich, sondern es wächst heraus aus Gottes Liebe und es strahlt Liebe aus. Darum sagt Jesus: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Es ist das erste der sieben „Ich-bin-Worte“ im Johannesevangelium, in denen er sein eigenes Wesen zu erkennen gibt. Wenn er „Ich bin“ sagt, dann klingt darin der Gottesname an, mit dem Gott sich dem Mose offenbarte: „Ich bin, der ich bin“ (2. Buch Mose – Exodus 3, 14). Jesus hat das Recht, in der Autorität Gottes selbst zu reden, darf sich selber das „Brot des Lebens“ nennen, denn er ist Gottes Sohn, er verkörpert Gottes Liebe vollkommen, in der Begegnung mit Jesus erfahren wir die Liebe, die wir brauchen und verschenken können. „All You Need Is Love“, mehr als diese Liebe brauchen wir nicht, um ein erfülltes Leben zu leben und auch getrost von diesem Leben Abschied zu nehmen, wenn wir sterben. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Lied 632: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht

Gott, unser himmlischer Vater, wir leben allein von deiner Liebe, wir gehen aufrecht durch deine Vergebung, wir behalten unsere Würde durch die Freiheit, die du uns schenkst und die Nächstenliebe, die wir üben dürfen.

Behüte uns auf den Wegen, die vor uns liegen, gib uns Orientierung, wo wir auf der Suche sind, bewahre uns, wenn wir an der Liebe zweifeln oder gar am Leben verzweifeln.

Wo Menschen von Gewalt und Terror betroffen sind wie jetzt in London, sei du bei ihnen.

Wo Menschen nun wieder Andersgläubigen mit grundsätzlichem Misstrauen begegnen, da mach uns Mut, den Dialog über Grenzen hinweg nicht aufzugeben und immer wieder neu zu suchen.

Wo unter uns Streit herrscht, gib uns Besonnenheit im Reden, Beharrlichkeit in der Suche nach Kompromissen und Geduld, zu ertragen, was wir nicht ändern können.

Wo Menschen im Urlaub Erholung oder neue Anregungen suchen, lass sie finden, was ihnen gut tut.

In besonderer Weise beten wir heute für fünf Menschen, die gestorben sind und die wir in den letzten beiden Wochen kirchlich bestattet haben, in der Zuversicht, dass du sie am Ende mit Ehren annimmst. …

Begleite die Angehörigen auf dem Weg ihrer Trauer, schenke ihnen das Brot des Trostes, den Mut des Glaubens, die Kraft der Liebe, um zu bewältigen, was sie hinter sich lassen müssen, und um zu meistern, was vor ihnen liegt. Amen.

Wir beten mit Jesu Worten:

Vater unser
Lied 171: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluß noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee, Tee oder Mineralwasser im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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