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Ein unmögliches Fest

Obwohl Johannes davon spricht, dass es unmöglich Weihnachten werden kann, wird dieses Unmögliche wahr: Das verfluchte Volk wird selig, obwohl es gar nicht fromm ist. Gesegnet wird jeder, der sich vom Anblick eines wehrlosen Kindes anrühren lässt. Ist Weihnachten doch ganz einfach? Weihnachten ist das Staunen über Gott, der schenkt und barmherzig ist.

Ein Balken, der mit blauem Himmel und Wolken tapeziert ist, bildet ein Dreieck mit einer Pfeilspitze, das auf Möbius'sche Art unmöglich zusammengesetzt ist.
Für unsere Logik ist vieles unmöglich, schon in der sichtbaren Welt (Bild: 95CPixabay)
direkt-predigtGottesdienst an Heiligabend, den 24. Dezember 2000, um 18.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Abend, liebe Gemeinde!

Am Heiligen Abend begrüße ich alle herzlich im Gottesdienst mit dem Wort aus dem Evangelium nach Johannes 1, 14:

„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“

Die Herrlichkeit des Gottes, der Mensch wurde – das ist etwas zum Staunen: Groß ist Gott, und er wird ein Kind. Ganz anders ist Gott, und er wird ein Mensch. Wir lesen die Bibel, um noch besser staunen zu können. Wir singen Weihnachtslieder, um Gott anzubeten, der im Jesuskind zur Welt kam.

Als erstes singen wir aus dem Lied 39 die Strophen 1 bis 4 und 7:

1) Kommt und lasst uns Christus ehren, Herz und Sinnen zu ihm kehren; singet fröhlich, lasst euch hören, wertes Volk der Christenheit.

2) Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen; wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin.

3) Sehet, was hat Gott gegeben: seinen Sohn zum ewgen Leben. Dieser kann und will uns heben aus dem Leid ins Himmels Freud.

4) Seine Seel ist uns gewogen, Lieb und Gunst hat ihn gezogen, uns, die Satan hat betrogen, zu besuchen aus der Höh.

7) Schönstes Kindlein in dem Stalle, sei uns freundlich, bring uns alle dahin, da mit süßem Schalle dich der Engel Heer erhöht.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Heiligabend – Gott besucht uns aus seiner Höhe. Geht ein in unsere kleine Welt, wo sie am dunkelsten ist. Wird geboren, gewickelt, gestillt – ein Menschenkind. Der große Gott, zum Staunen, Gott zum Anfassen.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Heiligabend – Gott besucht uns in unserer Tiefe. In der Tiefe von Kummer und Leid – wenn wir mit Gott hadern. In der Tiefe von Sünde und Schuld – wenn wir den Einflüsterungen der Schlange glauben – ohne Gott kommt ihr besser zurecht! In der Tiefe der Angst vor dem Tod oder vor dem Leben – wenn wir am Sinn des Daseins zweifeln. Aus unserer Tiefe rufen wir zu dir, Gott:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Heiligabend – Gott besucht uns als Heiland der Welt. Rührt an, was in uns zerstört ist. Rührt an, was wir zerstören. Macht uns heil.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Herr Jesus Christus, berühre du uns selbst an diesem Heiligen Abend. Herrlich bist du mitten im Dreck und Gestank eines Stalles. Groß bist du im Heu und Stroh eines Futtertrogs. Stark bist du, indem du dich uns auslieferst – um unsere Fürsorge und Liebe zu provozieren. Und wo du Ablehnung und Feindseligkeit erntest? Da gibst du nicht auf – da liebst du uns, deine Feinde und rettest uns Sünder. Amen. „Amen.“

Wir hören das Weihnachtsevangelium nach Lukas 2, 1-14:

1 Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.

2 Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.

3 Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

4 Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war,

5 damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger.

6 Und als sie dort waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.

7 Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.

9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr.

10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

12 Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13 Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

14 Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen aus dem Lied 25 die Strophen 1-4:

1) Vom Himmel kam der Engel Schar, erschien den Hirten offenbar; sie sagten ihn‘: „Ein Kindlein zart, das liegt dort in der Krippen hart

2) zu Bethlehem, in Davids Stadt, wie Micha das verkündet hat, es ist der Herre Jesus Christ, der euer aller Heiland ist.“

3) Des sollt ihr alle fröhlich sein, dass Gott mit euch ist worden ein. Er ist geborn eu’r Fleisch und Blut, eu’r Bruder ist das ewig Gut.

4) Was kann euch tun die Sünd und Tod? Ihr habt mit euch den wahren Gott; lasst zürnen Teufel und die Höll, Gotts Sohn ist worden eu’r Gesell.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Zur Predigt am Heiligabend 2000 hören wir aus dem Johannesevangelium, Kapitel 7, die Verse 28 und 29 (Johannes 7, 28-29):

28 Da rief Jesus, der im Tempel lehrte: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.

29 Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.

Liebe Gemeinde! Der Evangelist Johannes kennt keine Weihnachtsgeschichte. Aber er weiß, dass Jesus Gottes Sohn ist. Sein ganzes Evangelium kreist um diese Frage: Wie kann ein Mensch der Sohn Gottes sein? Im Johannesevangelium redet der auferstandene Christus, vom Himmel her, von der Seite des allmächtigen Vaters. Diese Worte Jesu werden aber laut mitten in dieser irdischen Welt – in einer Welt, die Jesus feindlich gegenübersteht. So hören auch wir an diesem Heiligen Abend im Jahr 2000 die Worte des Jesus von Nazareth. Wir hören Worte vom Himmel in einer Welt, die nichts von Jesus wissen will.

Paradox eigentlich. Immer wieder kommt Johannes auf diesen Punkt zurück: Das Licht kommt in die finstere Welt, und die Welt will nichts wissen vom Licht. Das Wort Gottes kommt ins menschliche Fleisch, aber die Menschen stellen sich stur, bleiben taub für das Wort der Liebe.

Also ist eigentlich Weihnachten ein unmögliches Fest. Gott hat‘s versucht, er wollte Mensch werden. Aber er kommt nicht an. Trotzdem kann es noch Weihnachten geben. Hektisches Weihnachten. Das Fest der Geschäfte. Das Fest der Familie, bei dem die auf der Strecke bleiben, die keine Familie haben, deren Familie zerbrochen ist, die einsam sind.

Weihnachten – ein unmögliches Fest? Johannes sagt: Ja. Eigentlich unmöglich. Für uns Menschen unmöglich. Immer wieder finden Menschen Argumente, die gegen den Glauben an Jesus sprechen. Jesus soll Gottes Sohn sein? Kein Mensch soll wichtiger für unser Leben sein als Jesus? Johannes erzählt von Menschen, die so an Jesus zweifeln. Erstes Beispiel:

Einige haben Jesus am jüdischen Laubhüttenfest im Tempel predigen hören und unterhalten sich über ihn.

25 Da sprachen einige aus Jerusalem: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen?

26 Und siehe, er redet frei und offen, und sie sagen ihm nichts. Sollten unsere Oberen nun wahrhaftig erkannt haben, dass er der Christus ist?

27 Doch wir wissen, woher dieser ist; wenn aber der Christus kommen wird, so wird niemand wissen, woher er ist.

Hier wird ein alter Zweifel an Jesus laut, der bis heute nicht verstummt ist: Wir wissen doch, woher Jesus stammt. Er ist doch einer von uns. Er ist in Bethlehem geboren, in einem Schafstall. Er ist in Nazareth aufgewachsen, einem unbedeutenden Ort. Wir kennen seine Eltern, Maria und Josef. Wie kann einer von uns Gottes Sohn sein?

Jesus antwortet auf diesen Zweifel, indem er zustimmt. Ja, ihr kennt mich. Das ist es ja gerade. Ich bin kein Halbgott, der vom Himmel heruntergestiegen ist, unberührt vom menschlichen Leid. Ihr sollt wissen, woher ich bin: nämlich von Fleisch und Blut, von einer Mutter geboren, von Eltern umsorgt, angewiesen auf Menschen, ausgeliefert an Menschen. Gerade so bin ich nicht von mir selbst aus in die Welt gekommen, sondern vom Vater im Himmel. Hören wir noch einmal die Worte Jesu nach Johannes, eben hatten wir sie schon einmal gehört:

28 Da rief Jesus, der im Tempel lehrte: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin. Aber nicht von mir selbst aus bin ich gekommen, sondern es ist ein Wahrhaftiger, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.

29 Ich aber kenne ihn; denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.

Jesus sagt tatsächlich: „Ihr kennt den Vater nicht.“ Wir haben zwar unsere Vorstellungen von Gott. Aber Jesus meint: Wir erkennen den Vater erst dann, wenn wir ihn hier unten erkennen, im Kind in der Krippe, im Mann am Kreuz, in den Gequälten der Erde. Woanders ist er nicht zu finden, Gott, der Wahrhaftige.

Bevor die Predigt weitergeht, singen wir im Lied 4 davon, wie Jesus vom Vater im Himmel ausgeht und zur Welt kommt:

1) Nun komm, der Heiden Heiland, der Jungfrauen Kind erkannt, dass sich wunder alle Welt, Gott solch Geburt ihm bestellt.

2) Er ging aus der Kammer sein, dem königlichen Saal so rein, Gott von Art und Mensch, ein Held; sein‘ Weg er zu laufen eilt.

3) Sein Lauf kam vom Vater her und kehrt wieder zum Vater, fuhr hinunter zu der Höll und wieder zu Gottes Stuhl.

4) Dein Krippen glänzt hell und klar, die Nacht gibt ein neu Licht dar. Dunkel muss nicht kommen drein, der Glaub bleib immer im Schein.

5) Lob sei Gott dem Vater g’tan; Lob sei Gott seim ein’gen Sohn, Lob sei Gott dem Heilgen Geist immer und in Ewigkeit.

Liebe Gemeinde, wir hörten von Menschen, die an Jesus zweifeln, weil er ein Mensch ist wie wir. Aber andere begegnen ihm und lassen sich anrühren:

37 Aber am letzten Tag des Festes, der der höchste war, trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke!

38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

40 Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist wahrhaftig der Prophet.

41 Andere sprachen: Er ist der Christus.

So kann es Weihnachten werden: Wenn das Kind in der Krippe unsere Sehnsucht nach Liebe anrührt – und stillt. Wenn Jesus mit seinen Worten unseren Durst nach ewigem Leben löscht, so wie Wasser dem Verdurstenden das Leben rettet.

Allerdings – gleich im nächsten Vers erzählt Johannes weiter, dass man den Glauben auch zerreden kann, gerade unter frommen Leuten:

Wieder andere sprachen: Soll der Christus aus Galiläa kommen?

42 Sagt nicht die Schrift: aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem, wo David war, soll der Christus kommen?

43 So entstand seinetwegen Zwietracht im Volk.

Plötzlich ist es wie so häufig, wenn Menschen über religiöse Fragen reden: Es geht nicht mehr darum, was uns gut tut, was unsere Seele braucht, wie wir gut miteinander leben können. Sondern es geht um‘s Rechthaben! Ein Streit um Jesu Geburtsort entbrennt. Stammt Jesus aus Nazareth oder Bethlehem, aus dem hintersten Galiläa oder aus Judäa in der Nähe der Hauptstadt? Johannes geht übrigens in der Tat davon aus, dass Jesus in Nazareth nicht nur aufgewachsen, sondern auch geboren ist. Aber wenn Jesus wirklich nicht in Bethlehem geboren wäre? Ist er dann auch nicht der Sohn Davids? Kann er dann überhaupt Gottes Sohn sein?

Johannes sagt: So reden wir am Geheimnis von Weihnachten vorbei. Egal wo Jesus geboren ist – er ist Gottes Sohn, weil er den Menschen gibt, was sie brauchen. Der Name Bethlehem ist sowieso nicht nur der zufällige Name eines Ortes. Das Wort Bethlehem heißt „Haus des Brotes“. Da kommt Jesus her – bei ihm ist nicht nur die Quelle lebendigen Wassers, er teilt auch das Brot des Lebens aus. Er kommt aus dem Haus des Brotes, aus „Beth Lächäm“, direkt vom Himmel. Er bringt Liebe und Vergebung mit, er füttert unsere Seele mit dem, was sie braucht.

Wieder unterbrechen wir die Predigt, diesmal für das Lied 32:

1) Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindelein, das hab ich auserkoren, sein eigen will ich sein, eia, eia, sein eigen will ich sein.

2) In seine Lieb versenken will ich mich ganz hinab; mein Herz will ich ihm schenken und alles, was ich hab, eia, eia, und alles, was ich hab.

3) O Kindelein, von Herzen will ich dich lieben sehr in Freuden und in Schmerzen, je länger mehr und mehr, eia, eia, je länger mehr und mehr.

4) Dazu dein Gnad mir gebe, bitt ich aus Herzensgrund, dass dir allein ich lebe, jetzt und zu aller Stund, eia, eia, jetzt und zu aller Stund.

Liebe Gemeinde, Jesus bringt denen Frieden, die ihn annehmen, aber Streit entzündet sich an ihm unter denen, die ihn ablehnen. Einige planen seinen Mord.

44 Es wollten aber einige ihn ergreifen; aber niemand legte Hand an ihn.

45 Die Knechte kamen zu den Hohenpriestern und Pharisäern; und die fragten sie: Warum habt ihr ihn nicht gebracht?

46 Die Knechte antworteten: Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser.

47 Da antworteten ihnen die Pharisäer: Habt ihr euch auch verführen lassen?

48 Glaubt denn einer von den Oberen oder Pharisäern an ihn?

49 Nur das Volk tut’s, das nichts vom Gesetz weiß; verflucht ist es.

Hier wird ein dritter Einwand gegen Jesus erhoben: An den glauben nur die kleinen Leute, keiner von den Oberen, keiner von denen, auf die es ankommt. An Jesus glauben die, die nichts vom Gesetz wissen, die Leute auf der Straße, die Verfluchten.

Damit sagen Gegner Jesu haargenau die Wahrheit. Jesus kam wirklich für die Verfluchten. Für Menschen ohne Hoffnung. Für Schuldige ohne Entschuldigung. Für Leute in der Sackgasse. Für Menschen, die sich nach dauerhafter Liebe sehnen, aber deren Eheglück unter ihren Händen zerrinnt. Es ist kein Zufall, dass Lukas in seiner Weihnachtsgeschichte die Hirten auftreten lässt. Sie sind das einfache Volk, das die Pharisäer verflucht nennen:

Menschen ohne geistliches Leben, ohne Kirchgang und ohne Manieren.

Und genau sie nehmen als erste die Ankunft Gottes in der Welt wahr. Sie wissen am besten, was Menschen wirklich brauchen. Sie sehnen sich verzweifelt danach, als Menschen behandelt zu werden.

Weihnachten handelt von Verwandlungen: Finsternis wandelt sich in Licht, Fluch in Segen. Und obwohl Johannes davon spricht, dass es unmöglich Weihnachten werden kann, wird dieses Unmögliche wahr:

Das verfluchte Volk wird selig, obwohl es gar nicht fromm ist.

Gesegnet wird jeder, der sich vom Anblick eines wehrlosen Kindes anrühren lässt. Ist Weihnachten doch ganz einfach? Weihnachten ist das Staunen über Gott, der nur schenkt und liebt und barmherzig ist. Gott ist nicht nur einer von uns, sondern er ist so radikal für uns da wie sonst keiner. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen nach der Predigt das Lied von den Hirten, die zur Krippe kommen, Nr. 48:

1) Kommet, ihr Hirten, ihr Männer und Fraun, Kommet, das liebliche Kindlein zu schaun, Christus, der Herr, ist heute geboren, den Gott zum Heiland euch hat erkoren. Fürchtet euch nicht!

2) Lasset uns sehen in Bethlehems Stall, was uns verheißen der himmlische Schall; was wir dort finden, lasset uns künden, lasset uns preisen in frommen Weisen. Halleluja!

3) Wahrlich, die Engel verkündigen heut Bethlehems Hirtenvolk gar große Freud: Nun soll es werden Friede auf Erden, den Menschen allen ein Wohlgefallen. Ehre sei Gott!

Abkündigungen

Heilig ist dieser Abend, weil wir es mit dir zu tun bekommen, Gott. Wir bekommen es mit dir zu tun, wo wir es am wenigsten erwarten: In einem Baby, das in der Krippe lag. In einem Juden, der angefeindet wurde. In einem Mann, der mit 33 Jahren qualvoll sterben musste. – Heilig ist dieser Abend, Gott, weil du es mit uns zu tun bekommst. Du lässt dich mit uns ein. Dein Heiligenschein bekommt Flecken, du machst dich schmutzig in der Welt, als Kind in der Krippe machst du in die Windeln wie andere Babies auch. – Heilig ist dieser Abend, weil du nicht ruhst, ehe nicht auch wir heil geworden sind. Du willst keine Heiligkeit, die unberührt bleibt vom Leid. Du willst uns retten. Du suchst uns heim mit deiner Liebe. Dafür danken wir dir und lobsingen dir am Heiligen Abend. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, die Freude und die Last unserer Seele:

Gebetsstille und Vater unser

Zum Schluss singen wir das Lied 44:

1) O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!

2) O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!

3) O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!

Nun geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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