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Bruder Israel und Schwester Kirche

Wenn wir auf Paulus hören, haben wir Christen den Juden nichts voraus, und es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder müssen wir gemeinsam das vernichtende Urteil tragen – oder wir werden gemeinsam begnadigt. Jeder Versuch, sich selbst zu retten auf Kosten des Mitgefangenen, macht die Gnade unmöglich.

Kirchenfenster mit Noahs Arche oben und Jesus im Boot der Jünger bei der Sturmstillung unten
Sitzen Juden und Christen in zwei verschiedenen Booten oder gemeinsam in Noahs Arche? (Bild: WikimediaImagesPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am 10. Sonntag nach Trinitatis, den 4. August 2002, um 10.00 Uhr in der Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Der heutige 10. Sonntag nach Trinitatis war in der kirchlichen Überlieferung der Gedenktag an die Zerstörung Jerusalems und wird heute als Israelsonntag begangen. Zu diesem Sonntag gehört als Wochenspruch Psalm 33, 12:

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Wir denken am Israelsonntag darüber nach, in welcher Weise Jesus Christus die Rettung ist – für Juden und für Heiden.

Lied 293:

1) Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all, lobt Gott von Herzensgrunde, preist ihn, ihr Völker allzumal, dankt ihm zu aller Stunde, dass er euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad in Christus, seinem Sohne.

2) Denn seine groß Barmherzigkeit tut über uns stets walten, sein Wahrheit, Gnad und Gütigkeit erscheinet Jung und Alten und währet bis in Ewigkeit, schenkt uns aus Gnad die Seligkeit; drum singet Halleluja.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Es klingt verrückt: In dem kleinen Volk Israel erklingt zum ersten Mal auf Erden die Stimme des EINEN Gottes, der ALLES erschaffen hat. Es klingt verrückt: in EINEM Mann aus diesem Volk verkörpert sich vollkommen der Geist dieses Gottes, sein Ebenbild als Mensch.

EIN Volk erwählt er und aus diesem Volk EINEN Messias. Und durch ihn hat er uns auch erwählt, um die Stimme seiner Barmherzigkeit zu hören. Aus Gnade schenkt er uns Leben, Frieden, Seligkeit.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Wenn wir heute an Israel denken, dann drängt sich wie von selbst die Klage auf: Wieviel Hass und Terror, wieviel Angst und Schrecken, wieviel Vergeltungsdenken gibt es in und um das Land Palästina! Und wenn wir an die Kirche denken: Wieviel Zerrissenheit ist zu beklagen, wieviel Überheblichkeit gegenüber Andersgläubigen, wieviele unentschiedene Christen und wieviele Altlasten einer weltlich mächtigen Kirche!

Gott, du hast ein Volk erwählt, du hast uns als Kirche hinzuerwählt. Du setzt Ziele, dein Volk verfehlt sie immer wieder, deine Kirche ebenso. Aber du hörst nicht auf, uns zu beschenken – mit Liebe zum Weiterverschenken. Um Demut bittend rufen wir zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Trotz allen Unfriedens und trotz aller trüben Gedanken will Gott uns Zuversicht schenken. Noch ist Israel nicht verloren, noch ist die Kirche nicht verloren. Nach den Worten des Apostels Paulus sitzen wir gemeinsam in einem Boot: Im Ungehorsam gegen Gott sind wir zusammengesperrt mit den Juden und die Juden mit uns, denn wir alle leben nur aus der Barmherzigkeit Gottes.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott Israels und Gott der Kirche, lass uns heute deine Stimme hören, damit wir erkennen, was uns zum Frieden dient. Erfülle unser Herz mit Glauben und Liebe. Unsere leeren Hände fülle mit dem, was nicht nur uns selber satt macht, sondern was auch anderen zum Leben hilft. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 19, 41-48:

41 Als [Jesus] nahe hinzukam, sah er die Stadt [Jerusalem] und weinte über sie

42 und sprach: Wenn doch auch du erkenntest zu dieser Zeit, was zum Frieden dient! Aber nun ist’s vor deinen Augen verborgen.

43 Denn es wird eine Zeit über dich kommen, da werden deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen, dich belagern und von allen Seiten bedrängen,

44 und werden dich dem Erdboden gleichmachen samt deinen Kindern in dir und keinen Stein auf dem andern lassen in dir, weil du die Zeit nicht erkannt hast, in der du heimgesucht worden bist.

45 Und er ging in den Tempel und fing an, die Händler auszutreiben,

46 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus sein«; ihr aber habt es zur Räuberhöhle gemacht.

47 Und er lehrte täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Angesehensten des Volkes trachteten danach, dass sie ihn umbrächten,

48 und fanden nicht, wie sie es machen sollten; denn das ganze Volk hing ihm an und hörte ihn.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 382 von den leeren Händen, die Gott uns füllt:

Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde!

Was geht uns Israel an? Wir sind doch Christen! Was gehen uns die Juden an? Die wollen doch von Jesus nichts wissen! So denken Christen seit 2000 Jahren, so klang es schon dem Apostel Paulus in den Ohren. Hatte Paulus nicht die Grenzen des kleinen jüdischen Wirkungskreises erfolgreich durchbrochen, er, der große Heidenmissionar? Warum sollte ausgerechnet ihm das Schicksal der Juden am Herzen liegen, die ihn doch zeitweise erbittert verfolgten?

Paulus schreibt einen Brief an die Römer. Die Christen in Rom, der damaligen Welthauptstadt, waren ehemalige Heiden ohne Verwurzelung im Judentum. Paulus tritt bei ihnen für die Juden ein – mit folgenden Worten (im Römerbrief 11, 25-32):

25 Ich will euch, liebe [Geschwister], dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist;

26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob.

27 Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.«

28 Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen.

29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

30 Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams,

31 so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt Barmherzigkeit erlangen.

32 Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme.

Liebe Gemeinde! Ist Israel noch zu retten? Über viele Jahrhunderte haben Christen behauptet, die Juden seien verloren, weil sie Jesus gekreuzigt hätten und sich nicht zu ihm bekehren wollten. Doch dieses Volk überlebte die jahrhundertlange Zerstreuung in alle Welt, überlebte Verfolgungen durch Christentum und Islam, überlebte sogar den organisierten Völkermord. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist Israel wieder ein Staat, nicht nur ein Volk.

Trotzdem, wenn man heute an Israel denkt, fragt man sich wieder: Ist Israel noch zu retten? Wo ist da ein Ausweg aus Terror und kriegerischen Gegenschlägen, Hass und Vergeltung?

Hier in Deutschland leben wir wieder friedlich zusammen, Juden und Christen. In Gießen unterstützen wir die jüdische Gemeinde bei der Unterhaltung ihrer Synagoge und gelegentlich begegnen wir uns, um miteinander zu sprechen.

Trotzdem auch hier: Immer noch kann keine Synagoge in Deutschland auf Polizeischutz verzichten, da ein zerstörerischer Judenhass nicht vor Gewalttaten gegen die Gotteshäuser der Juden zurückschreckt.

Was haben wir Christen mit den Juden zu tun? Paulus behauptet: mehr als wir zugeben möchten. Er stellt sich vor, es sei mit Israel und der Kirche wie mit Geschwistern, Bruder Israel – Schwester Kirche. Israel hatte seit den Tagen Abrahams, Isaaks und Jakobs die Verheißung bekommen: Von dir wird Segen ausgehen für alle Völker. Paulus ist überzeugt: in Jesus erfüllt sich diese Verheißung, denn seine Botschaft geht hinaus zu allen Völkern. Aber anders als geplant nehmen die Heiden sogar vor der Mehrheit der Juden den Glauben an Christus an, so dass es nun auf einmal zwei Gottesvölker gibt, die miteinander rivalisieren, wie es Brüder und Schwestern eben tun. Nun ist es so, als ob Bruder Israel beleidigt ist – Gott kann doch nicht an uns vorbei zu den Heidenvölkern gehen, zu den Unreinen! Die können doch nicht auch von Gott erwählt sein! Und es ist, als ob Schwester Kirche sich heimlich freut: wenn Bruder Israel mit Bruder Jesus nichts zu tun haben will, dann machen wir uns eben an der Stelle breit, an der früher Israel gesessen hat. Jetzt sind wir das erwählte Volk und ihr seid es nicht mehr! Im Lauf der Kirchengeschichte verschärft sich die Rivalität. So lange die Synagoge noch mächtiger ist, gibt es Übergriffe von Juden gegen Christen, an denen sogar Paulus aktiv und passiv auf beiden Seiten beteiligt ist – vor und nach seiner Bekehrung. Später mussten nur noch die Juden leiden unter der immer mächtigeren Kirche. Paulus weiß also, wie ernst die feindlichen Geschwister bereits zu seiner Zeit gegeneinander wüten. Trotzdem entwirft er ein hoffnungsvolles Bild dieser gegensätzlichen Beziehung: Er hofft auf den Tag, an dem alle Heiden zu Christen geworden sind. Dann werden die Juden in positiver Weise eifersüchtig auf die Heidenchristen sein und ebenfalls Christus als Messias anerkennen. So sieht niemand sonst die Zukunft von Juden und Christen. Für Paulus ist diese Offenbarung ein Geheimnis, das er von Gott selbst hat; er redet hier als Prophet.

Christen erkennen in Jesus den Messias, was auf Griechisch Christos heißt. Sie erwarten seine Wiederkunft am Ende der Geschichte – das Ziel aller Geschichte besteht darin, dass wir auf Christus hin leben. Die Juden erkennen Jesus nicht als Messias an. Sie warten auf den Messias. Welche Überraschung wird es sein, wenn am Ende beide den erkennen, den sie erwarten – und es ist derselbe Messias, für Christen und für Juden!

Krass scheint das Bild, das Paulus von Gott entwirft. Wie die Propheten des Alten Testaments sagt er: Gott selber sorgt dafür, dass sein Volk seine Stimme nicht hört. „Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist.“ Sie sind blind, und Gott will es so. Warum?

Paulus sieht das so: Das Gottesvolk Israel fühlt sich so sehr im Besitz der Wahrheit, dass es blind ist für Gott selber, als er in Jesus selber auf der Erde erscheint. Gott überlässt sein Volk diesem Wahn, insofern schlägt er es mit Blindheit. Aber trotzdem verstößt Gott sein Volk Israel nicht. Am Ende werden auch die Augen der Juden für Jesus geöffnet. Dann erkennen sie nämlich: Sie haben als Juden den Heiden absolut nichts voraus. Aber die Heidenchristen werden auch nicht vor ihnen bevorzugt.

Was Paulus hier als Prophet sagt, ist einerseits tröstlich: Am Ende sollen alle gerettet werden. Auf der anderen Seite hat auch der Schweizer Theologe Karl Barth recht – er fand nämlich diesen Paulustext „grimmig und beunruhigend“ – denn diese Rettung am Ende baut auf einer Voraussetzung auf, die niemanden gut schmeckt: Dass wir nämlich alle – Juden und Christen – gemeinsam eingeschlossen sind im Ungehorsam. Als ob wir gemeinsam in einer Todeszelle sitzen und es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder müssen wir gemeinsam das Urteil tragen – oder wir werden gemeinsam begnadigt. Jeder Versuch, sich selbst zu retten auf Kosten des Mitgefangenen, macht die Gnade unmöglich.

In diesem Gedanken ist die ganze Verkündigung des Paulus zusammengefasst: Vor Gott steht jeder mit leeren Händen. Der gottlose Heide, der die Gebote nicht kennt und weiß, dass er vor Gott nichts zu bieten hat – er lernt durch Christus die Liebe Gottes kennen und darf ihm folgen, ohne all die jüdischen Gesetze erfüllen zu müssen. Der fromme Jude auf der anderen Seite muss wie Paulus vor Damaskus lernen, dass auch er auf die Gnade Christi angewiesen ist und dem Heiden nichts voraus hat. Das gleiche gilt auch der Kirche, auch uns Christen. Sobald wir uns einbilden: „Die Wahrheit ist auf uns übergegangen – jetzt sind wir die Wahrheitsbesitzer!“, werden wir zum verstockten Gottesvolk, blind für die wahre Stimme Gottes in Jesus Christus. Blind war die Kirche vor allem für genau diese Bibelstelle, an der Paulus sagt, dass Gott niemals die Erwählung der Juden aufgibt: „Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen“, die Juden bleiben von Gott erwählt und geliebt, auch wenn sie dem Evangelium gegenüber noch feindlich eingestellt sind.

Paulus dachte noch, der Weg der Mission quer durch die Welt würde nur ein paar Jahrzehnte dauern – dann erwartete er bereits das Ende der Welt und die Heimkehr der Juden zu Christus. Darin irrte er – viel länger und mühsamer war und ist der Weg des christlichen Wortes zu den Völkern der Welt und zu den Herzen der Menschen. Daran trägt der Ungehorsam der Christen gegenüber dem Gebot der Liebe Christi große Mitschuld. Mit ihrer jahrhundertelangen Judenfeindschaft bot die Kirche den Juden kaum das Bild einer Liebesgemeinschaft dar, das sie hätte eifersüchtig machen und zum Glauben an Jesus anspornen können.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fängt die christliche Kirche an, sich auf Paulus zurückzubesinnen und zu merken: Wir sitzen wirklich im gleichen Boot mit den Juden. In unserem Bibelkreis kam ein Teilnehmer auf die Idee, dass wir vielleicht so mit ihnen zusammengeschlossen sind, wie die Menschen und Tiere in der Arche Noah. Damit alle überleben in stürmischen Zeiten, müssen alle zusammenrücken und sind alle angewiesen auf Gottes Erbarmen.

Und der Staat Israel im Nahen Osten? Ist er zu retten? Auch in Palästina leben Menschen in einem Boot, dicht an dicht. Es gibt Menschen in beiden Lagern, denen das bewusst ist. Auf der jüdischen Friedensinternetseite „Hagalil“ las ich folgende Sätze: „Wirklich produktiv kann man über Frieden nur mit seinen Feinden sprechen. Dass man sie nicht liebt, kann einem niemand zum Vorwurf machen, wohl aber, dass man nicht mit ihnen spricht“. „Seinen Feind nicht verstehen wollen, heißt, sich selbst nicht kennen wollen“. „Du musst ihm nicht vertrauen – Du musst ihn aber ernstnehmen. In seiner Hoffnung und in seinem Schmerz, in seiner Verzweiflung und in seiner Wut, in seiner Trauer und in seiner Freude, in seiner Angst und in seinem Mut.“ Das ist eine Art, mit seinen Feinden umzugehen, die von der Feindesliebe Jesu inspiriert sein könnte.

Wenn wir also als Christen Stellung nehmen wollen zu Terror und Gewalt – dann sollten wir es tun, indem wir auf Paulus und Jesus hören – ohne christliche Überheblichkeit. „Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme“. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 241, 5+6+8:

5) Ach dass die Hilf aus Zion käme! O dass dein Geist, so wie dein Wort verspricht, dein Volk aus dem Gefängnis nähme! O würd es doch nur bald vor Abend licht! Ach reiß, o Herr, den Himmel bald entzwei und komm herab zur Hilf und mach uns frei!

6) Ach lass dein Wort recht schnelle laufen, es sei kein Ort ohn dessen Glanz und Schein. Ach führe bald dadurch mit Haufen der Heiden Füll zu allen Toren ein! Ja wecke dein Volk Israel- bald auf, und also segne deines Wortes Lauf!

8) Du wirst dein herrlich Werk vollenden, der du der Welten Heil und Richter bist; du wirst der Menschheit Jammer wenden, so dunkel jetzt dein Weg, o Heilger, ist. Drum hört der Glaub nie auf, zu dir zu flehn; du tust doch über Bitten und Verstehn.

Gott lädt uns ein zum Heiligen Abendmahl, damit wir schmecken, wie treu er zu uns steht. Er schenkt sich uns in Brot und Kelch – er liebte uns, als wir noch seine Feinde waren, er liebt uns, obwohl wir immer wieder als Sünder handeln, er schließt uns mit Menschen zusammen, die uns fremd sind, denn er will alle retten.

Barmherziger Gott, nimm von uns unseren Ungehorsam, öffne unsere Ohren, dass wir die Stimme deiner Barmherzigkeit hören. In der Stille bringen wir vor dich, was unsere Seele belastet:

Beichtstille

Wollt Ihr Gottes Treue und Vergebung annehmen, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Die Herzen in die Höhe! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Gott ernst zu nehmen als den, der sein Wort hält sowohl gegenüber seinem Volk Israel als auch seinem Volk der Kirche, auf dessen Erbarmen wir alle angewiesen sind, der uns beschenkt mit Vergebung und mit Bereitschaft zum Frieden. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Wir beten mit Jesu Worten:

Vater unser und Abendmahl

Als Danklied nach dem Abendmahl singen wir das Lied 221:

1) Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen: wir sind, die wir von einem Brote essen, aus einem Kelche trinken, Jesu Glieder, Schwestern und Brüder.

2) Wenn wir in Frieden beieinander wohnten, Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten, dann würden wir den letzten heilgen Willen des Herrn erfüllen.

3) Ach dazu müsse deine Lieb uns dringen! Du wollest, Herr, dies große Werk vollbringen, dass unter einem Hirten eine Herde aus allen werde.

Dank sei dir, Gott, für die Gaben deiner Barmherzigkeit, für Brot und Kelch, für Worte des Lebens und der Liebe.

Dank sei dir, Gott, für deine Torheit, die weiser ist als unsere Klugheit, dass du die Rettung der Menschenwelt damals in dem kleinen Volk Israel begonnen hast – in Israel, erwählt durch dich, in Israel, gehasst von den Völkern.

Dank sei dir, Gott, für deine Torheit, weiser sind als unsere Klugheit, dass du uns Heidenchristen zu diesem kleinen Volk der Juden hinzuerwählt hat, als Jesus Christus in diese Welt kam. Dank sei dir, dass wir seine Stimme hören konnten und begonnen haben, ihm nachzufolgen.

Bitte mach uns stark, um für den Frieden einzutreten – in der Familie und in der Nachbarschaft, auf dem Schulhof und im Büro, im Wahlkampf und zwischen Völkern und Religionen. Lass uns den Mut finden, Vorurteile zu überwinden und lieber mit einem Feind zu reden, als über ihn und gegen ihn.

Bitte mach uns klar, dass Erwählung kein Grund zum Hochmut ist. Nicht für dein Volk Israel. Nicht für uns Christen. Lass uns aus Gnade die Seligkeit empfangen durch den, der aus dem Volk der Juden kam und in dem die Verheißungen Israels erfüllt wurden: Jesus Christus. Amen.

Abkündigungen

Nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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