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Stell dir vor, es ist Abendmahl – und keiner geht hin!

Wenn wir den Wechsel von Alltag und Festtag brauchen, ist es gut, dass wir hier in der Kirche regelmäßig Feste feiern. Gedacht ist jede Feier hier in der Kirche als ein kleiner Ausstieg aus dem Alltag, um Abstand von ihm zu gewinnen und mit neuer Kraft und neuem Mut wieder in ihn einsteigen zu können.

Ein großes demonstratives "No" mit Beleuchtung auf einem Rasen
Was hat die Kriegsdienstverweigerung in der Tora mit einem Gleichnis Jesu zu tun? (Bild: philippe ruaudelPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am Sonntag, 20. Juli 2003, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen unter Mitwirkung des Kirchenchors

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße alle herzlich im Abendmahlsgottesdienst in der Pauluskirche mit dem Thema: „Stell dir vor, es ist Abendmahl – und keiner geht hin!“ Wir werden zur Predigt ein Gleichnis von Jesus hören, in dem genau das passiert: ein Gastgeber muss damit umgehen, dass alle geladenen Gäste wegbleiben.

Die Friedensbewegung der Achtziger Jahre hat einen ganz ähnlichen Spruch geprägt: „Stell dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin!“ Pfarrer Schütz will uns neugierig machen: Haben diese beiden Slogans etwas miteinander zu tun?

Anders als sonst, vielleicht ein bisschen festlicher, wird dieser Gottesdienst dadurch, dass unser Kirchenchor ihn mitgestaltet. Bei den Wechselgesängen mit dem Pfarrer singt heute nicht die Gemeinde das „Ehr sei dem Vater“, das „Herr, erbarme dich“, das „Ehre sei Gott in der Höhe“ und das „Halleluja“, sondern an diesen Stellen und an drei weiteren singt der Chor jeweils einen Kanon.

Aber wir singen auch alle gemeinsam und beginnen mit dem Lied 213:

1. Kommt her, ihr seid geladen, der Heiland rufet euch; der süße Herr der Gnaden, an Huld und Liebe reich, der Erd und Himmel lenkt, will Gastmahl mit euch halten und wunderbar gestalten, was er in Liebe schenkt.

2. Kommt her, verzagte Sünder, und werft die Ängste weg, kommt her, versöhnte Kinder, hier ist der Liebesweg. Empfangt die Himmelslust, die heilge Gottesspeise, die auf verborgne Weise erquicket jede Brust.

3. Kommt her, betrübte Seelen, die Not und Jammer drückt, mit Gott euch zu vermählen, der wunderbar beglückt. Kommt, legt auf ewig ab der Sünde bange Säumnis; empfanget das Geheimnis, das Gott vom Himmel gab.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Den Text zur Predigt aus dem Evangelium nach Lukas 14, 15-24, hören wir heute in mehreren Abschnitten im Lauf der Liturgie. Die Geschichte spielt während eines festlichen Essens, zu dem Jesus bei einem Pharisäer eigeladen war, und plötzlich spricht jemand Jesus an mit folgenden Worten:

15 Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes!

16 Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein.

17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit!

Gott lädt uns ein. Jeden Sonntag zum Gottesdienst. Immer wieder auch zum Abendmahl. Da gibt es zwar nur ein bisschen zu essen und zu trinken, ein Stück Brot, einen Becher Traubensaft, aber für unser Leben bekommen wir viel, wie wir im Lied gesungen haben: Gottesspeise macht unsere Seele satt, Ängste werfen wir weg, Sünden legen wir ab, Himmelslust gewinnen wir als Gottes geliebte Kinder.

Die Einladung steht. Auch wenn nur ganz wenige kommen, das Fest findet statt. Jesus ist dabei, auch wenn nur zwei oder drei zu ihm kommen.

Kanon 563:

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.

Jesus erzählt sein Gleichnis weiter:

18 Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

19 Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich.

20 Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen.

21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig.

„Stell dir vor, es ist Abendmahl – und keiner geht hin!“ Der Gastgeber ist gekränkt, ja zornig. Seine Einladung zum großen Fest wird missachtet. Alles andere ist wichtiger: Geschäfte, Familie, als ob das Fest nur eine lästige Pflichtveranstaltung wäre. Hier liegt genau der Vergleichspunkt mit unserem Gottesdienst, mit unserem Abendmahl: Viele fühlen sich nicht eingeladen, sondern verpflichtet. Man müsste gehen, denkt man, dem Pfarrer zuliebe oder weil Gott es fordert. Dabei will Gott uns dienen im Gottesdienst. Er will uns beschenken – mit Freude und Trost, mit Orientierung und Vergebung, mit neuer Kraft und neuem Mut zum Leben.

Wir rufen und singen zu Gott: „Herr, erbarme dich“ – mit den altgriechischen Worten: „Kyrie eleison!“

Kanon 178.14:

Kyrie, Kyrie, Kyrie eleison, Kyrie eleison, eleison!

Der Hausherr im Gleichnis Jesu bleibt jedoch nicht gekränkt auf seinem Zorn sitzen und sagt das Fest nicht ab. Jesus erzählt weiter:

Und [der Hausherr] sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein.

22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da.

23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.

24 Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.

Der Gastgeber weiß eine Lösung für sein Problem. Er lädt andere Gäste ein – Leute mit leerem Terminkalender, die sonst nirgends eingeladen werden, die kein Gastgeschenk mitbringen können: Menschen mit Behinderungen, Außenseiter, Randsiedler der Gesellschaft.

Jesus sagt uns mit seinem Gleichnis: Gott macht es wie dieser Gastgeber. Er bietet seinen Gottesdienst für die Menschen nicht an wie saures Bier. Das wäre so, als würde ein Arzt Leute heilen wollen, die sich für gesund halten. Wer nicht will, der hat schon. Wer ihn nicht braucht, dem drängt er sich nicht auf. Gott lädt die zum Feiern ein, die von ihm etwas erwarten. Lasst uns ihm lobsingen!

Kanon 335:

Ich will den Herrn loben allezeit, allezeit, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein, in meinem Munde sein, sein Lob, sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein, in meinem Munde sein, in meinem Munde sein.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, mach uns offen für dich – für dein Wort, für neue Einsichten, für Ermutigung. Mach uns offen füreinander in der Gemeinde. Mach unser Herz offen für die Freude am Feiern im Gottesdienst und im Abendmahl. Darum bitten wir dich, Gott, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

„Stell dir vor, es ist Abendmahl – und keiner geht hin!“ – das ist schade, denn dann verpassen wir, was Gott uns schenken will.

Die Friedensbewegung der 80er Jahre hatte sich das anders gewünscht: „Stell dir vor, es ist Krieg – und keiner geht hin!“ – allgemeine Kriegsdienst- und Aufrüstungsverweigerung, damit es weniger Blutvergießen auf der Welt gibt.

Trotzdem werden wieder und immer noch Kriege geführt. Beim Irak-Krieg hat man es uns Deutschen verübelt, dass wir diesmal nicht hingegangen sind, aber „keiner geht hin“ – davon kann noch nicht wirklich die Rede sein.

Haben die beiden Verweigerungen etwas miteinander zu tun, die Ablehnung des Kriegsdienstes und die Weigerung, der Einladung zum Gastmahl Gottes zu folgen?

Im Gesetz des Volkes Israel, im 5. Buch Mose – Deuteronomium 20, fand ich interessante Anweisungen für die Einberufung der Soldaten. „Stell dir vor, es ist Krieg – und nicht jeder darf hingehen!“

5 Wer ein neues Haus gebaut hat und hat’s noch nicht eingeweiht, der mache sich auf und kehre heim, auf dass er nicht sterbe im Krieg und ein anderer es einweihe.

6 Wer einen Weinberg gepflanzt hat und hat seine Früchte noch nicht genossen, der mache sich auf und kehre heim, dass er nicht im Kriege sterbe und ein anderer seine Früchte genieße.

7 Wer mit einem Mädchen verlobt ist und hat es noch nicht heimgeholt, der mache sich auf und kehre heim, dass er nicht im Krieg sterbe und ein anderer hole es heim.

Wer als Israelit in den Krieg ziehen wollte, wurde heimgeschickt, wenn er kurz vor der Hochzeit stand oder Haus und Weinberg noch nicht eingeweiht hatte. Diese Art von Entschuldigungen – habe gerade geheiratet, einen Acker oder Ochsen gekauft – lässt der Gastgeber zum Abendmahl im Gleichnis Jesu nicht gelten. Die Einladung zum Festmahl Gottes ist keine Dienstverpflichtung wie beim Militär, von der man befreit werden kann. Denn Gottes Einladung ist eine Einladung zur Freiheit. Auf diese Einladung in Gottes Wort antworten wir mit „Alleluja!“

Kanon „Alleluja“:

Alleluja, alleluja, alleluja, alleluja. Alleluja, alleluja, alleluja, alleluja. Alleluja, alleluja,

Glaubensbekenntnis
Lied 250, 1+2+5:

1. Ich lobe dich von ganzer Seelen, dass du auf diesem Erdenkreis dir wollen eine Kirch erwählen zu deines Namens Lob und Preis, darinnen sich viel Menschen finden in einer heiligen Gemein, die da von allen ihren Sünden durch Christi Blut gewaschen sein.

2. Du rufest auch noch heutzutage, dass jedermann erscheinen soll; man höret immer deine Klage, dass nicht dein Haus will werden voll. Deswegen schickst du auf die Straßen, zu laden alle, die man find’t; du willst auch die berufen lassen, die blind und lahm und elend sind.

5. Erhalt uns, Herr, im rechten Glauben noch fernerhin bis an das End; ach lass uns nicht die Schätze rauben: dein heilig Wort und Sakrament. Erfüll die Herzen deiner Christen mit Gnade, Segen, Fried und Freud, durch Liebesfeu’r sie auszurüsten zur ungefärbten Einigkeit.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, warum sind Gottesdienst und Abendmahl für viele Christen so unattraktiv? Sind unsere Rituale verstaubt und altertümlich? Wir versuchen ja immer wieder auch einmal neue Formen von Gottesdiensten oder lockern wie z. B. heute die gewohnte Liturgie durch veränderte Gesänge auf. Das allein kann‘s aber nicht sein, zumal die katholische Kirche viele Zeitgenossen gerade durch ihre viel umfangreicheren Rituale anspricht.

Hilft der Vergleich mit dem Krieg weiter, den wir vorhin schon gezogen haben? Ehrlich gesagt, kann ich mir leichter vorstellen: „es ist Abendmahl – und keiner geht hin!“ als: „es ist Krieg – und keiner geht hin!“ Die Klage über leere Kirchen beim Gottesdienst ist schon so alt wie die Kirche selbst. Selbst Jesus fragte einmal sein Dutzend Jünger: „Wollt ihr auch weggehen?“ Dagegen fällt mir kaum ein Krieg ein, der mangels Beteiligung ausgefallen wäre. Ist es spannender, in den Krieg zu ziehen, als am christlichen Gottesdienst und Abendmahl teilzunehmen?

Der Philosoph Manès Sperber hat behauptet, dass die Menschen vielleicht auch deswegen immer wieder Kriege und Revolutionen entfesseln, weil sie ihrem drückenden und lastenden, immer gleichen und langweiligen Alltag entkommen wollen. Vor allem seit neuzeitlich-bürgerliche Wissenschaft und Technik viele Gefahren ausgeschaltet und Bequemlichkeiten ermöglicht haben, gibt es viel weniger Abenteuer als in vergangenen Zeiten. Daher fürchten die Menschen den großen Ausnahmezustand, z. B. den Krieg, nicht nur, sondern ersehnen ihn unbewusst auch.

Professor Odo Marquard hat daraus den Schluss gezogen: Die Menschen brauchen den Wechsel zwischen Alltag und Fest. Schlimm ist es, wenn das ganze Leben als Alltag empfunden wird, ohne Unterschied zwischen Werktag und Sonntag, wenn der Mensch als Arbeitsmaschine ständig auf Hochtouren läuft. Schlimm ist es auch, wenn die Spaßgesellschaft das ganze Leben nur noch als Fest durchfeiert und jede Arbeit, Anstrengung und Herausforderung zum nicht einmal notwendigen Übel erklärt. Alles Einseitige führt am Ende zur Langeweile und zum Überdruss. Vielleicht lässt sich so die Sehnsucht vieler nach dem immer größeren Kick und dem noch gefährlicheren Abenteuerurlaub erklären, auch die oft beklagte Neigung zur Gewalt. Neu ist das nicht, wenn wir uns an die Begeisterung erinnern, mit der Generationen vor uns in Kriege gezogen sind.

Wenn wir also den Wechsel von Alltag und Festtag brauchen, ist es gut, dass wir hier in der Kirche regelmäßig Feste feiern. Jeder Sonntag, jeder Feiertag ist ein kleines Fest, und gerade das Abendmahl ist ein Ritual, das an ein festliches Essen zumindest erinnert. Kalorienmäßig wird man dabei zwar nicht satt (außer bei uns am Gründonnerstag, wenn‘s anschließend Grüne Soße gibt), aber gedacht ist jede Feier hier in der Kirche als ein kleiner Ausstieg aus dem Alltag, um Abstand von ihm zu gewinnen und mit neuer Kraft und neuem Mut wieder in ihn einsteigen zu können.

Das empfinden die meisten Menschen aber nicht so. Die einen meinen sich keinen Abstand vom Alltag erlauben zu können, weil der Stress nicht einmal sonntags aufhört. Andere können sich nicht vorstellen, ausgerechnet in der Kirche vom Alltag abschalten zu können.

Schon Jesus hat beide Personengruppen im Blick. Die erste Gruppe, das sind für ihn die Festverweigerer, die vor lauter Geschäften und Terminen und familiären Verpflichtungen den Kopf nicht frei genug haben für eine Einladung, bei der sie nicht gefordert sind. Sie hätten den Abstand vom Alltag so nötig, aber sie können nicht loslassen. Jesus kann nichts dagegen machen. Er drängt sich nicht auf, denn zur Freiheit, zum Loslassen, zur eigenen Spontaneität kann man niemanden zwingen.

Noch einmal fällt mir die Ähnlichkeit auf zwischen den Festverweigerern und denen, die im Alten Testament nicht zum Dienst im Krieg zugelassen werden. Dort hatte einer, der sein Haus und seinen Weinberg noch nicht eingeweiht hatte, oder einer, dessen Hochzeitsnacht noch nicht vorbei war, einfach nicht den Kopf frei genug für den vollen Einsatz im Krieg.

Im Gesetz des Mose (5. Buch Mose – Deuteronomium 20, 8) heißt es sogar:

Wer sich fürchtet und ein verzagtes Herz hat, der mache sich auf und kehre heim, auf dass er nicht auch das Herz seiner Brüder feige mache, wie sein Herz ist.

Und im Buch Sirach 37, 12 heißt es:

Man fragt … nicht … einen Ängstlichen, wie man Krieg führen soll.

Es nützt nichts, jemanden zum Kriegsdienst zu zwingen, der zu viel Angst hat. Genauso wird jemand, der den Kopf eigentlich nicht frei genug hat für einen Gottesdienst und nur gezwungenermaßen kommt, sehr viel Mühe haben, hier den andern die Stimmung nicht zu verderben.

Aber Jesus nimmt noch eine andere Gruppe von Menschen in den Blick. Menschen, die sich ursprünglich von Gott überhaupt nicht eingeladen gefühlt haben. Leute, die sich eigentlich nicht für fromm genug halten würden, um in die Kirche zu gehen und die deshalb auch normalerweise nicht kommen. Gerade sie lädt Jesus ein! Zur Zeit Jesu galt Krankheit und Behinderung als Strafe Gottes, deshalb trauten sich Kranke und Behinderte kaum in die Nähe eines Gotteshauses. Und noch heute ist es ungewöhnlich, wenn in der Gottesdienstgemeinde Menschen auftauchen, die ohne Obdach sind und auf der Straße leben, obwohl das in unserer Paulusgemeinde schon vorgekommen ist.

Die Botschaft Jesu an uns ist klar: Bietet euren Gottesdienst nicht als Pflichtveranstaltung an, den man absolvieren muss! Gestaltet den Gottesdienst so, dass ihr selber Freude daran habt! Seid offen für neue Gesichter und neue Ideen! Und wenn Rückmeldungen kommen, dass es trotzdem langweilig und öde ist? Dann dürfen die Kritiker eigene Ideen einbringen…

Schwer ist es trotzdem, gerade diejenigen nicht abzuschrecken, die Jesus besonders herzlich einlädt: Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Viele fühlen sich eh schon beobachtet. Guckt man sie nicht auch in der Kirche von der Seite an? Unsere Paulusgemeinde erlebe ich allerdings als sehr offen. Hier haben schon viele Gottesdienst mitgefeiert, vom Obdachlosen bis zum Professor, vom Stadtverordnetenvorsteher bis zum Strafgefangenen auf Freigang, vom psychisch Kranken bis zum Konfirmanden, der aus lauter Langeweile bei der Predigt zuhört. Ich wünsche mir, dass alle ihren eigenen Platz in dieser Kirche finden, ihre eigene Art, für eine Stunde aus dem Alltag auszusteigen und sich von Gott anrühren zu lassen. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 229: Kommt mit Gaben und Lobgesang

Nun sind wir eingeladen zum Festmahl Gottes. Brot bekommen wir zwar nur ein kleines Stück, aber die ganze Liebe Jesu steckt darin. Vom Gewächs des Weinstocks bekommen wir zwar nur einen kleinen Becher Traubensaft, aber wir dürfen darin schmecken, wie wir alle zu einer Festgemeinschaft zusammengehören: Alte und Junge, Gesunde und Kranke, Arme und Reiche, Fromme und Zweifler. Wir beten:

Gott, hilf uns loszulassen, was uns bedrückt, was auf uns lastet, was uns hindert, frei und getrost zu leben. Nimm von uns unsere Sünde: Unglauben, Lieblosigkeit, Verzagtheit. In der Stille sagen wir dir, wofür wir um Vergebung bitten:

Beichtstille

Wollt Ihr Gottes Treue und Vergebung annehmen, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Die Herzen in die Höhe! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Gott ernst zu nehmen als den, der uns einlädt zur Freiheit der Kinder Gottes. Würdig und recht ist es, uns selber anzunehmen als Menschen mit aufrechtem Gang, von Gott geliebt und verantwortlich für unser Leben. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl
Kanon 581: Jesus Brot, Jesus Wein
Kanon 336: Danket, danket dem Herrn

Lasst uns beten.

Danke, Gott, für die Freude in diesem Gottesdienst, für Anregungen und Aufrüttelung, für Brot und Kelch, für Worte und Lieder.

Bitte, Gott, lass uns den Rest dieses Sonntags genießen und – wenn wir Ferien oder Urlaub haben – in Freuden diese größere Auszeit für uns nutzen.

Hilf den anderen unter uns, mit frischem Mut wieder in den Alltag einzusteigen, den Stress zu bewältigen im Büro oder auf der Arbeit oder bei Prüfungsvorbereitungen.

Vor allem, Gott, schenke uns Frieden.

Lass uns leben im Frieden mit uns selbst, Frieden innen in uns drin, dass die Stimmen, mit denen wir uns selber niedermachen, verstummen.

Dann lass uns Frieden halten mit den anderen in unserer Nähe, mit Nachbarn und Kollegen, mit Familienangehörigen und anderen in der Gemeinde.

Schließlich gib Frieden zwischen Völkern und Religionen und mach uns bereit zum Gespräch über Grenzen hinweg, das Vorurteile überwindet.

Herr, gib uns deinen Frieden. Amen.

Kanon 435:

Dona nobis pacem, pacem, dona nobis pacem. Dona nobis pacem, dona nobis pacem. Dona nobis pacem, dona nobis pacem.

Abkündigungen

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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