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Jesus rettet die Stimmung auf einer Hochzeit

Die Geschichte von der Hochzeit zu Kana kann man unterschiedlich verstehen. Jedenfalls lohnt es sich, darüber nachzudenken, wann wir uns richtig freuen können. Wir brauchen dazu nicht viel Wein oder Cola zu trinken. Wichtig ist nur, dass wir uns gut verstehen. Dass wir auch die bei uns haben wollen, die anders sind. Dann ist Jesus mit seiner Liebe bei uns.

Jesus bei der Hochzeit zu Kana - er gibt die Anweisung, die Krüge mit Wasser zu füllen
Jesus lässt bei der Hochzeit zu Kana Krüge mit Wasser füllen (Bild: falcoPixabay)

#predigtFamiliengottesdienst am 8. März 1987 um 10.30 Uhr im Reichelsheimer Sälchen zum Weltgebetstagsthema „Kommt, freut euch!“ (in Heuchelheim mit Taufe)
Harmoniumvorspiel

Wir sind eingeladen, ein Fest zu feiern. Gott lädt uns ein, denn er liebt uns. Er will uns ganz nahe sein. Wir sollen spüren, dass seine Liebe unter uns Menschen lebendig ist. Sie lässt sich nicht auslöschen, nicht töten. Gottes Liebe ist für uns wie ein Licht, das unser Leben hell macht, es zu einem glanzvollen Fest werden lässt. Leben – das heißt dann nichts anderes als: Erfahrungen machen mit der Liebe Gottes in unserem Leben. Dazu lädt uns Gott ein. Lassen wir uns von seiner Liebe beschenken. Wir dürfen sie annehmen, – in uns aufnehmen, – essen und trinken. Gott lädt uns ein, sein Tisch ist reichlich gedeckt.

Mit diesen Worten sind wir eingeladen, Gottesdienst zu feiern, alt und jung, Männer und Frauen, im Namen des dreieinigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes!

Heute feiern wir wieder einmal auch mit den Kindern zusammen, wir feiern Familiengottesdienst, d. h., die Kinder gehen nachher nicht zum Kindergottesdienst nach drüben, sondern bleiben bei uns. Auch mit den Liedern halten wir uns heute einmal ganz an den Geschmack der Kinder; was sie gern singen, versuchen wir heute gemeinsam zu singen.

Wir beginnen mit dem Lied (EG 619): „Er hält die ganze Welt in der Hand“. Die Weltkugel seht ihr ja auch da oben, so sieht sie von weitem aus, so eine Kugel ist die Erde, auf der wir leben, nur viel viel größer.

Text: Großmutter – Mutter – Kind
Lied: „Wir sind die Kleinen“

Wir wollen beten.

Jesus, wir denken jetzt an dich und an deinen Vater im Himmel. Als du auf der Erde gelebt hast, da haben viele Männer gedacht, du wärest nur für sie da. Du würdest nur mit Männern reden, und Frauen und Kinder wären unwichtig. Du hast aber auch mit den Frauen geredet, und manchmal haben sie dich viel besser verstanden als die Männer. Manchmal waren sie auch mutiger. Und als einmal Frauen zu dir kamen mit Kindern auf dem Arm und an der Hand und die Jünger sie nicht zu dir lassen wollten, da hast du gesagt: Lasst die Kinder zu mir kommen! Dafür danken wir dir, dass für dich alle Menschen wichtig sind, Männer und Frauen, Jugendliche und Kinder, alte und junge Leute, Kranke und Gesunde, Ausländer und Einheimische. Lass uns nun zusammen Gottesdienst feiern und daran denken, dass wir alle zusammen gehören! Amen.

Wir gehören alle zusammen, die Alten und die Jungen, aber nicht nur in unserem Land, sondern in der ganzen Welt. Das stimmt, aber oft denken wir nicht daran. Oft wissen wir gar nicht viel von Leuten in anderen Ländern. Liebe Kinder, seht ihr in diesem Raum etwas, was an fremde Länder erinnert?

Früchtekorb – Brot-für-die-Welt-Plakat – Südafrika-Christus-Bild – Kindernothilfekalender

Und wisst ihr, was vorgestern für ein Tag war? (Weltgebetstag) Da haben in der ganzen Welt am gleichen Tag viele Leute Gottesdienst gefeiert und gebetet und sich gefreut, dass wir eine große Gemeinschaft sind, eine große Menschenfamilie.

Lied: „Schwarze, Weiße, Rote, Gelbe“

Kommt, freut euch! So haben wir zu diesem Gottesdienst eingeladen. Leicht gesagt! Manchmal freut man sich im Gottesdienst gar nicht. Manchmal langweilt man sich auch. Wenn einem die Lieder z. B. nicht gefallen. Oder wenn der Pfarrer zu lange predigt.

Kommt, freut euch! So wird auch zu einem Fest eingeladen. Z. B. zu einem Hochzeitsfest. Auch Jesus wurde einmal zu einer Hochzeit eingeladen (Johannes 2, 1-11). Aber die Leute, die ihn einluden, hatten Sorgen. Sie wussten nicht, ob die Hochzeit wirklich ein schönes Fest werden würde, denn sie waren arm. Damals war eine Hochzeit ein großes Fest für alle Leute im Dorf, und wenn ein Brautpaar arm war, dann wurden die Gäste gebeten: Bringt doch jeder etwas für das Fest mit, damit es genug zu essen und zu trinken gibt. Aber würde genug da sein? Für manche Leute war es ja kein richtiges Fest, wenn man nicht richtig reinhauen konnte beim Essen. Und es gab auch Leute, die kamen nur in Stimmung, wenn es viel Wein zu trinken gab.

Als nun Jesus mit seinen Jüngern bei dieser Hochzeit war, es war in einem kleinen Bergdorf in Galiläa, Kana hieß es, seine Jünger waren da und seine Mutter auch, da kam seine Mutter Maria plötzlich zu Jesus und sägte: „Es ist zu wenig Wein da!“ Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Man kann gar nicht mehr sagen, wie es zuging, aber es wurde doch noch ein schönes Fest, von dem man sich bis heute noch erzählt. Man hat später gesagt, dass Jesus einfach gesagt hat: „Macht die Wasserkrüge voll mit Wasser, und dann lasst die Leute davon trinken.“ Und man hat gesagt: Aus dem Wasser ist Wein geworden, der hat besser geschmeckt als der Wein, den es vorher gegeben hatte.

Aber vielleicht ist es auch etwas anders gewesen.

Vielleicht ist Jesus zur Braut gegangen und hat gesehen, wie traurig sie war. Es war doch ihr Hochzeitstag; es sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden, und nun dachte sie, die Leute würden enttäuscht nach Hause gehen, und alle würden sagen: „Bei den armen Leuten kann man eben nicht richtig feiern. Die bringen eben nicht genug auf den Tisch. Da wird man nicht mal richtig satt, und ohne Wein kann‛s auch nicht lustig zugehen!“

Und zu Jesus hat die Braut vielleicht gesagt: „Wir haben den reichen Weinbergbesitzer aus unserem Dorf eingeladen. Der hätte genug Wein mitbringen können. Aber er kam nicht. Wir sind ihm nicht vornehm genug.“

Ich stelle mir vor, dass Jesus dann in den Hof hinausgegangen ist und mit der Hand gewinkt hat. Das kannten sie von ihm, dann wollte er eine Geschichte erzählen. Sie waren alle ganz still, und Jesus erzählte (nach Lukas 14, 16-23):

„Hört zu! Da war einmal ein Mann, der wollte ein großes Fest feiern. Er schickte seinen Diener von Haus zu Haus, lud viele Leute aus der Stadt ein und ließ ihnen sagen: Kommt alle zu meinem Fest! Kommt, freut euch!

Aber die Leute wollten nicht. Sie dachten: Dann müssen wir ihn auch einladen. Das wird uns zu teuer. Und ein Gastgeschenk müssen wir auch mitbringen. Und außerdem haben wir keine Lust.

Aber das sagten sie nicht. Sie hatten alle eine Ausrede. Der erste ließ sagen: Ich habe einen Acker gekauft und muss ihn ansehen. Ich bitte dich, entschuldige mich! Der zweite sagte: Ich kann nicht kommen, weil ich zehn Ochsen gekauft habe. Die muss ich abholen. Und der dritte ließ ausrichten: Ich will in ein paar Tagen heiraten. Da ist noch viel zu tun. Ich habe keine Zeit.“

So erzählte Jesus. Und alle hörten gespannt zu. Alle Gäste sagten ab! Sie konnten sich vorstellen, wie zornig der Mann war und wie traurig, dass keiner mit ihm feiern wollte. Das war ja noch viel schlimmer, als wenn es zu wenig Wein auf einem Fest gab.

Aber die Geschichte von Jesus war noch nicht zu Ende.

„Da hatte der Mann plötzlich eine Idee. Geh hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt, sagte der Mann zu seinem Knecht, und hole die Armen und Behinderten und Bettler, die an den Ecken sitzen, herein. Da kamen sie alle zusammen, die sonst keiner zu einem Fest einlud, alle, die gerade zufällig auf der Straße waren. Und bald war das Haus voll von fröhlichen Leuten, und weil sie zu denen gehörten, die sonst keiner einlud, wurde es ein ganz besonders schönes Fest.“

So erzählte Jesus.

Und ich kann mir vorstellen, dass Jesus dann gesagt hat:

„Seht ihr, es kommt also nicht darauf an, ob ihr arm oder reich seid, wenn ihr ein Fest feiern wollt. Wer sich zu fein vorkommt, der schließt sich selber aus. Aber wer mitfeiern will, gehört dazu und kann sich freuen, auch wenn er nur wenig zu essen mitbringen kann. Wenn die Gäste Liebe und Fröhlichkeit mitbringen auf ein Fest, dann wird das Fest schön, und dann braucht man auch gar nicht so viel Wein, um in Stimmung zu kommen.“

Wer bei dieser Hochzeit in Kana dabei war, fand das Fest herrlich, alle waren fröhlich und zufrieden, und es wurde ein schönes, langes Fest.

Was dann mit dem Wein passiert ist, wusste danach wirklich keiner von den Gästen genau zu sagen. Die einen sagten: „Wir hatten auf einmal genug Wein!“

Die anderen sagten, und so ähnlich steht es auch in der Bibel: „Er hat Wein gezaubert!“

Und die dritten sagten: „Wir waren so fröhlich, als hätten wir ganze Fässer voll Wein getrunken. Wie es zuging, wissen wir nicht, aber wir haben noch stundenlang vor Freude getanzt. Es war wunderbar.“

Das war die Geschichte von der Hochzeit zu Kana, so wie ich sie verstehe. Habt ihr sie auch verstanden? Und Sie?

Vielleicht gibt es einige, die die Geschichte anders verstehen. Das ist nicht schlimm. Aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, wann wir uns richtig freuen können. Wir brauchen dazu nicht viel Geld zu haben. Wir brauchen dazu nicht viel Wein oder Cola zu trinken. Wir müssen dabei nicht eine große Zahl von Menschen sein. Wichtig ist nur, dass wir uns gut verstehen. Dass wir auch die bei uns haben wollen, die anders sind. Dass wir Lust haben, etwas zusammen zu machen. Dann ist Jesus mit seiner Liebe bei uns.

Lied Beiheft 700, 1-4 (EG 225): Komm, sag es allen weiter
Text: Kommt, ihr Leute, kommt

Wir können Gott bitten, und er gibt uns etwas. Wir können bei Jesus anklopfen, und er macht uns auf. Jesus lädt uns ein! Aber wie macht er das? Wir können ihn ja nicht einmal sehen! Als Jesus einmal einen anstrengenden Tag hinter sich hatte, als Tausende von Menschen um ihn herum standen, die ihm alle gefolgt waren, um ihm zuzuhören, da wurden alle auf einmal hungrig und müde, und sie dachten schon, sie müssten enttäuscht und einsam nach Hause gehen. Aber da sagte er zu seinen Jüngern: Wisst ihr was? Wir laden die Leute ein! Die Jünger dachten, sie hörten nicht recht. Einladen? Zu essen geben? So vielen Leuten? Da müsste man ja für 1000 Mark Brot kaufen. Aber Jesus sagte einfach: Nehmt, was ihr habt, und verteilt es. Fünf Brote und zwei Fische waren da. Jesus sagte ein Dankgebet und ließ das Essen verteilen. Und wieder kam es so, dass alle satt wurden. Wie es zugegangen ist, das konnte man später nicht mehr so genau sagen. In dem Augenblick, in dem Jesus angefangen hatte, das Wenige zu teilen, was er hatte, und dafür dankte, da wurden alle satt. So wie bei der Hochzeit zu Kana. Und so ähnlich ist es auch bei einem Spielstück, das die Kinder jetzt vorführen:

Spielstück

So wollen wir es auch heute machen. Wir verteilen Brot, Fladenbrot, und jeder isst nur ein Stück. Davon werden wir nicht so satt, dass wir nachher kein Mittagessen mehr brauchen. Aber dieses Brot ist ein Zeichen dafür, dass Jesus auch uns einlädt, fröhliche Menschen zu sein, fröhliche Menschen, die teilen können, die aneinander denken, die miteinander feiern können.

Austeilung des Fladenbrotes
Lied EG 420: Brich mit den Hungrigen dein Brot
Fürbittengebet mit Lichtern und Vater unser
Abkündigungen und Segen
Lied EG 170: Komm, Herr, segne uns

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