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Führt Gott uns in Versuchung?

Ein Mensch, dem Gott fremd geworden ist, sucht verzweifelt nach einem Ersatz. So entsteht die Begierde, deren Kind nach Jakobus die Sünde ist. Sünde wiederum ist die Haltung des grundsätzlichen Misstrauens gegen Gott, eines Lebens, als ob es Gott nicht gäbe oder als ob Gott böse wäre.

Im Schneetreiben mit dem Licht der Sonne im Hintergrund berühren einander die Zeigefinger einer großen und einer kleinen Hand
Wer in Berührung mit Gott bleibt, muss keine Versuchung fürchten (Bild: Mystic Art DesignPixabay)

#predigtGottesdienst am Sonntag Invokavit, dem 1. Sonntag der Passionszeit, den 25. Februar 1996, um 9.30 Uhr in der Kapelle der Landesnervenklinik Alzey

Herzlich willkommen im Gottesdienst am 1. Sonntag in der Passionszeit! In diesen Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern denken wir darüber nach, was Jesus durch menschliche Bosheit erleiden musste. Heute geht es besonders um die Frage, warum wir Menschen eigentlich so anfällig sind für das Böse. Warum lassen wir uns in Versuchung führen, und wie können wir der Versuchung widerstehen?

Besonders freue ich mich, dass heute der Evangelische Kirchenchor aus Framersheim bei uns singen wird. Unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin, Frau …, unterstützt mich wieder bei den biblischen Lesungen. Und an der Orgel sitzt als Vertretung für Herrn Vogel, der immer noch krank ist, unser junger Nachwuchs­organist, Werner Schütz.

Kirchenchor: Danke für diesen guten Morgen
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir hören Worte aus dem Evangelium nach Matthäus 4, 1-11:

1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er von dem Teufel versucht würde.

2 Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn.

3 Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden.

4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.«

5 Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels

6 und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«

7 Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht auch geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.«

8 Darauf führte ihn der Teufel mit sich auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit

9 und sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

10 Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben: »Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.«

11 Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.

Kommt, lasst uns anbeten. „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott, in Jesus kamst du auf die Welt, als Mensch wie wir. In Jesus warst auch du Versuchungen ausgesetzt, als Mensch wie wir. In Jesus widerstandest du allen Versuchungen, damit wir Menschen werden können wie er. Das erbitten wir von dir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

In der Schriftlesung aus dem 1. Buch Mose – Genesis 3, 1-6, finden wir das Urbild aller menschlichen Versuchungen dargestellt, in dem Gespräch zwischen Eva und der Schlange:

1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben: ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?

2 Da sprach das Weib zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten;

3 aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet!

4 Da sprach die Schlange zum Weibe: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben,

5 sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

6 Und das Weib sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Lied 155, 1-4:

Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, dein‘ Heilgen Geist du zu uns send; mit Hilf und Gnad er uns regier und uns den Weg zur Wahrheit führ.

Tu auf den Mund zum Lobe dein, bereit das Herz zur Andacht fein, den Glauben mehr, stärk den Verstand, dass uns dein Nam werd wohlbekannt,

bis wir singen mit Gottes Heer: „Heilig, heilig ist Gott der Herr!“ und schauen dich von Angesicht in ewger Freud und sel’gem Licht.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn, dem Heilgen Geist in einem Thron; der Heiligen Dreieinigkeit sei Lob und Preis in Ewigkeit.

Gnade und Friede sei mit uns allen von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Wir hören den Predigttext aus Jakobus 1, 12-18:

12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.

13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.

14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.

15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

16 Irrt euch nicht, meine lieben Brüder.

17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.

18 Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

Liebe Gemeinde!

Der Jakobusbrief war eins von den biblischen Büchern, dem der Reformator Martin Luther kritisch gegenüberstand. Er fand den Ton dieses Buches zu sehr fordernd, zu wenig barmherzig. Auch wenn Jakobus, der zeitweise mit Petrus zusammen die christliche Gemeinde in Jerusalem leitete, nach alten Überlieferungen ein Bruder Jesu gewesen sein soll, scheint er doch zum Teil ganz anders gedacht zu haben als Jesus. Ich sage das, weil auch ich in dem Text von Jakobus, den wir eben gehört haben, einige Dinge gar nicht gut finde. Wenn wir uns aber über diese kritischen Punkte klar sind, können wir vielleicht von Jakobus dann doch etwas lernen.

Gleich den ersten Satz, der so formuliert ist wie die Seligpreisungen aus der Bergpredigt, betrachte ich mit gemischten Gefühlen:

12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben.

Zunächst einmal ist es ein Rückschritt gegenüber der Haltung Jesu, dass Jakobus in dieser Seligpreisung nur den Mann erwähnt, nicht die Frau. Als ob nur Männer Bewährungsproben im Glauben bestehen könnten. Als ob Frauen in der Gemeinde keine Rolle spielten. Dabei hatte Jesus doch gerade mit Frauen seine intensivsten Glaubensgespräche geführt.

„Selig ist der Mann…“ – ich habe in meinem griechischen Neuen Testament nachgeschaut – es gibt einige Handschriften, in denen an dieser Stelle statt „Mann“ das Wort „Mensch“ zu lesen ist. Einigen Abschreibern ist es wohl aufgefallen, dass es kaum im Sinne Jesu sein konnte, nur die glaubensstarken Männer seligzupreisen.

Und der Inhalt dieser Seligpreisung klingt auch im Ton ganz anders als die Seligpreisungen von Jesus selbst. Jesus hatte diejenigen seliggepriesen, die nichts in ihrer Hand hatten, die auf Gewalt verzichteten, die leiden mussten, die barmherzig waren. Jakobus preist selig, wer sich in Anfechtung bewährt. Das klingt fast so, als ob man eine Leistung vorweisen muss, um dann die Krone des Lebens zu bekommen.

Ja, wie bekommt man die ewige Seligkeit, die Krone des Lebens? Wodurch wird das Leben eines Menschen erfüllt? Jakobus hat recht, wenn er meint, das hat mit der Liebe und mit Gott zu tun. Aber wenn er sagt, dass die, die Gott liebhaben, selig sind, dreht er damit nicht um, was Jesus gesagt hatte? Wie kommt ein Mensch denn dazu, Gott liebzuhaben? Können wir das von uns aus? Es ist doch schon ein Geschenk Gottes an uns, dass wir ihn liebhaben können, denn er hat uns zuerst geliebt!

So gesehen, müssten wir das, was Jakobus sagt, vielleicht etwas anders formulieren: Selig sind wir, weil Gott uns lieb hat. Selig sind wir, wenn wir das zulassen, an uns heranlassen. Selig sind wir, wenn wir darauf verzichten, mehr zu wollen als Gottes Liebe. Selig sind wir, wenn wir uns so annehmen, wie wir sind, denn Gott nimmt uns auch so an. Und wenn wir daran zweifeln, dass Gott uns liebt, weil wir ein schweres Schicksal erdulden müssen? Wenn wir also angefochten werden in dem kindlichen Vertrauen auf Gottes Liebe? Dann müssen wir nicht denken, dass Gott uns bestraft, sondern wir dürfen daran festhalten, dass Gott uns auch in bösen Zeiten begleitet und nicht verlorengehen lässt. Das ist Seligkeit – den Glauben nicht zu verlieren. Zu wissen, dass wir am Ende sein können, aber Gott weiß immer noch einen Weg.

Lied 287: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder

Nun, liebe Gemeinde, kommen wir zum Hauptthema der Predigt: Wenn Gott uns lieb hat, wenn der Sinn unseres Lebens darin besteht, ihn wieder liebzuhaben, auf ihn zu vertrauen, warum sind wir Menschen dann eigentlich so anfällig für das Böse? Kann es sein, dass Gott uns so sehr auf die Probe stellt, dass wir überfordert sind, dass sozusagen er selbst uns in Versuchung führt? Jakobus antwortet auf diese Frage:

13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.

Hier müssen wir genau hinhören: Jakobus behauptet einfach, dass Gott niemanden in Versuchung führt, niemanden zum Bösen verführt. Er begründet das damit, dass auch umgekehrt niemand Gott versuchen kann zum Bösen.

Aber was war dann mit der Versuchung, der Jesus ausgesetzt war? Er wurde doch in Versuchung geführt. Aber das Entscheidende ist: Er erlag der Versuchung nicht. Er folgte nicht den Einflüsterungen der bösen Stimme, als Mensch so sein zu wollen wie ein Halbgott. Er missbrauchte nicht seine göttliche Macht, um die Menschen zum Glauben zu zwingen.

Gott kann nicht zum Bösen versucht werden – das musste Jesus in seinem ganzen Wirken auf der Erde erst erweisen, und er hat es erwiesen. In der Versuchungsgeschichte wird das symbolisch dargestellt, bereits vor Beginn seiner Wanderschaft durch Israel. Jesus zeigt also durch sein eigenes Leben: Gott zwingt Menschen nicht zu ihrem Glück, sondern er wartet auf ihre Liebe. Wir sind frei, auf ihn zu vertrauen oder nicht. Wir können ja zu ihm sagen oder auch nein. Aber warum sagen Menschen zu Gott nein? Jakobus antwortet auf diese Frage:

14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.

15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Das Schlüsselwort für alles Böse sind bei Jakobus die „Begierden“. Haben wollen, die Angst, zu kurz zu kommen, das ist für Jakobus die Ursache von allem, was Menschen Böses tun. Auch die Urgeschichte der Entstehung des Bösen, die wir vorhin gehört haben, die Erzählung von Eva und der Schlange, geht davon aus, dass dort dem Menschen eingeflüstert wird: Gott will euch kurz halten, er verbietet euch alles, er ist eifersüchtig auf euch, nehmt euch doch lieber, was euch zusteht, auch gegen seinen Willen.

Dahinter steht das Bild eines eigentlich böswilligen Gottes: Der gönnt uns nichts! Vor dem müssen wir Angst haben!

Man kann auch sagen: Einem Menschen, dem Gott fremd geworden ist, dem fehlt ja etwas, und er sucht verzweifelt nach einem Ersatz. So entsteht die Begierde.

Jakobus beschreibt diese Begierde nun so, als wäre sie eine selbständige Person, die ein Kind empfangen und zur Welt bringen kann: dieses Kind der Begierde ist die Sünde. Sünde wiederum ist nicht einfach eine böse Tat, sondern sie ist eine Lebenshaltung. Die Haltung des Misstrauens gegen Gott, eines Lebens, als ob es Gott nicht gäbe oder als ob Gott böse wäre.

Das heißt: böse werden wir, wenn wir anfangen, Gott für böse zu halten. Und das tun wir auch dann, wenn wir denken, es gebe gar keinen Gott. Denn dann wäre diese Welt im Ganzen ein böser Ort, aus reinem Zufall geboren, ohne irgendeinen Sinn entstanden, und wir wären einem blinden Schicksal ausgeliefert, unser Leben würde im Tod sinnlos enden.

Das ist die notwendige Folge davon, wenn wir nicht an den guten Gott glauben können, wenn wir meinen, Gott wolle uns nicht geben, was wir brauchen: alles endet dann schließlich im Tod. Auch die Sünde, wenn man sie sich bildhaft vorstellt wie eine selbständige Person, bekommt ein Kind: „Die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“

Dies ist wahrscheinlich der Grund, weshalb über diesen Text am Anfang der Passionszeit gepredigt wird: Die Sünde führt auch dazu, dass Jesus getötet werden wird. Menschen schlagen den ans Kreuz, der ihnen Liebe bringt. Denn seine Liebe, die er ohne Gegenleistung gibt, passt so wenig in unsere leistungsorientierte Welt, dass er viele unserer Grundeinstellungen radikal in Frage stellt. Immer wieder wehren auch wir uns gegen etwas, was uns wirklich guttut – denn manchmal tut es auch weh, von vertrauten Vorstellungen Abschied nehmen zu müssen.

Wie schwer fällt es zum Beispiel vielen von uns, Abschied zu nehmen von einem falschen Stolz, dass wir unser Leben ganz allein selber in der Hand haben. Wenige können sich vorstellen, dass auch ein Leben ohne Arbeit sinnvoll sein kann. Auch die Einstellung: „Hauptsache gesund!“ verstellt den Blick auf die Tatsache, dass viele Menschen sich damit abfinden müssen, krank oder behindert zu sein – und dass sie trotzdem glücklich sein können. Manche Menschen fangen sogar erst dann wirklich an zu leben, wenn sie durch einen Schicksalsschlag anfangen müssen, über ihr Leben nachzudenken.

Passionslied 546: Wer leben will wie Gott auf dieser Erde

Eigentlich ist es gar nicht so schwer zu verstehen, warum Menschen in Versuchung geführt werden, liebe Gemeinde. Scheinbar ist ein Leben ohne Gott ja viel leichter. Wenn sogar Gott selber in der Gestalt Jesu auf der Erde einen Leidensweg gehen musste, warum dann nicht lieber Abschied nehmen von einem solchen Gott, der sich nicht wehrt gegen das Böse?

Nun, dieser Leidensweg Jesu war der einzige Weg, den er gehen konnte, um das Böse zu überwinden. Denn er war der Mensch, der sich durch die Sünde der anderen nicht selbst zur Sünde verführen ließ; stattdessen ließ er es zu, dass man ihn tötete. Seine Liebe war und blieb darum stärker als die Sünde und auch als der Tod. Aber selbstverständlich ist es nicht, daran zu glauben und diesem Jesus auf seinem Weg nachzufolgen.

Aber auch, wenn der Weg von Jesus in den Tod führte, so war es dennoch ein Weg zum Leben. Denn Leben bedeutet: in der Liebe Gottes geborgen sein und bleiben, auch wenn man stirbt. Und umgekehrt, wenn Menschen ohne Gott und auf Kosten ihrer Mitmenschen leben, findet ihr Leben doch keine Erfüllung, sondern der Tod ist für sie auch Grund zur Verzweiflung, auch wenn ihr Leben zunächst äußerlich schön aussieht.

Zum Schluss seiner mahnenden Worte erinnert Jakobus darum noch einmal daran, dass Gott wahrlich kein böser Gott ist, sondern einer, von dem wir alles zu erwarten haben. Auch, wenn im Urtext hier wieder einmal nur die Brüder angeredet werden, erlaube ich mir, die Anrede auf alle christlichen Geschwister zu erweitern:

16 Irrt euch nicht, meine lieben [Geschwister].

17 Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.

Jakobus betont noch einmal: Alles Gute kommt von oben! In Gott ist nur Licht und keine Finsternis. Gott ist nicht wie ein launischer Vater, der manchmal freundlich zu den Kindern ist und sie dann in einem Wutanfall auch durchprügeln kann. Unsere menschlichen Vorstellungen von Gott können sich schon wandeln, aber Gott selber bleibt in seiner Liebe zu uns unverändert.

Und so wie die Begierde als ihr Kind die Sünde hervorbringt und die Sünde den Tod, wenn wir uns von Gott lösen, so redet Jakobus umgekehrt davon, dass wir doch eigentlich Gottes Kinder sind:

18 Er hat uns geboren nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, damit wir Erstlinge seiner Geschöpfe seien.

Das Wort der Wahrheit – damit sind nicht irgendwelche komplizierten Lehren gemeint, sondern einfach das Wort „Ich habe dich lieb!“ Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung, weil wir so mächtig und so vollkommen wären – nein, ohne Gott bringen wir die Schöpfung höchstens durcheinander und stiften viel Unheil. „Erstlinge der Schöpfung“ sind wir allein dann, wenn wir es zu würdigen wissen, dass hinter dieser Schöpfung, hinter diesem unermesslichen Weltall ein Gott steht, der uns aus unerfindlichen Gründen einfach liebhat. Wenn wir uns diesem Gott anvertrauen, der uns liebhat und will, dass wir leben, werden wir nämlich unsere Umwelt und unsere Mitmenschen auch gut behandeln. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Framersheimer Kirchenchor: Komm, Herr, segne uns!

Gott, in jedem Vaterunser bitten wir dich: Führe uns nicht in Versuchung! Doch bewahre uns vor dem falschen Glauben, dass du selbst uns verführen und ins Verderben stürzen wolltest. Bewahre uns vor dem Misstrauen, das dich für einen tyrannischen, strafenden und verfolgenden Gott hält, dem wir kleinen Menschen ganz egal sind. Schenke uns vielmehr ein kindliches Vertrauen zu dir und bewahre uns davor, unsere Macht zu überschätzen, in einem falschen Stolz auf unsere menschlichen Kräfte. Lass uns vielmehr stolz sein auf das, was du uns schenkst, nicht auf das, was wir ohne dich zu können meinen. Hilf uns, Mensch zu sein – so wie es Jesus uns vorgelebt hat. Amen.

Wir beten gemeinsam mit den Worten Jesu:

Vater unser
Lied 163:

Unsern Ausgang segne Gott, unsern Eingang gleichermaßen, segne unser täglich Brot, segne unser Tun und Lassen, segne uns mit sel’gem Sterben und mach uns zu Himmelserben.

Ich lade Sie nun herzlich ein zu den Veranstaltungen in der kommenden Woche, die alle zwischen halb fünf und halb sechs Uhr nachmittags stattfinden. Morgen, am Montag, ist das Bibelgespräch im Seelsorgezimmer im Haus Jakobsberg, am Mittwoch der Singkreis hier in der Kapelle und am Donnerstag findet der Instrumentalkreis im obersten Stockwerk vom Haus Hunsrück statt.

Zum Schluss danke ich allen herzlich, die diesen Gottesdienst haben mitgestalten helfen, insbesondere heute den Aktiven vom evangelischen Kirchenchor aus Framersheim.

Gott, der Herr, segne euch, und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. Amen.

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