…Wird durch Ostern das jüdische Passahfest gar nicht himmelhoch überboten? Auch Juden glauben an Auferstehung. Ist Ostern das Fest der weltweiten Befreiung durch den Messias Jesus, die am „Tag eins“ der neuen Schöpfung bescheiden damit beginnt, dass er seine Jünger dazu auffordert, seinen „heiligen Geist“, die Inspiration der Heiligung, anzunehmen, um durch die Solidarität der agapē die Weltordnung zu überwinden?
„Blutstrahl der Gnade“
…Am Aschermittwoch 2019 veröffentliche ich einen Karfreitags-Gottesdienst, den ich vor vier Jahren in der Pauluskirche Gießen hielt. Im Mittelpunkt der Predigt stand der Cranach-Altar in der Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche) Weimar. Der Evang-Luth. Kirchengemeinde Weimar bin ich dankbar für die Genehmigung, das Altarbild (Fotograf: Constantin Beyer) in diesem Zusammenhang (auch in Ausschnitten) zeigen zu dürfen.
Karfreitag
Die folgenden Gottesdienste wurden am Karfreitag von mir, Pfarrer Helmut Schütz, gehalten.…
„Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“
…Gott ist unser Freund; darin sind Bibel und Koran einig. Im Neuen Testament wird darüber hinaus betont: In besonderer Weise ist Jesus unser Freund, indem er als Heiland unsere Seele heil macht und uns Frieden gibt. Nicht wir, sondern Gott selbst blutet in Jesus für unsere Sünden; so werden die unfassbaren Folgen der Auflehnung von Menschen gegen Gott anschaulich sichtbar.
„Die Strafe liegt auf ihm“
…Nicht die Ehre eines zutiefst gekränkten, beleidigten Patriarchen muss der Sohn Gottes durch seinen Tod wiederherstellen. Was ist das für eine Strafe, die auf ihm liegt, obwohl wir sie verdienen? Gemeint sind die tödlichen Folgen der Sünde. Wo Menschen nicht in Liebe füreinander da sind, entstehen Hass, Gewalt und Tod schon mitten im Leben statt eines wirklich erfüllten Lebens.
„O Haupt voll Blut und Wunden“
…Das Lied lädt ein, Jesus als liebstem Freund zu danken, dass er treu zu uns steht, indem er sogar eine unverdiente fürchterliche Todesstrafe auf sich nimmt. Wenn uns die Wärme des Lebens verlässt, soll die Kälte des Todes nicht das Letzte sein, das über unser Leben zu sagen ist; die Verbindung zur Liebe Jesu reißt auch im Tode nicht ab.
„Christi teures Blut“
…Jesus zahlt unsere Schuld mit seinem „teuren Blut“. Das kann nicht wörtlich gemeint sein, denn Vergebung ist mit nichts zu bezahlen, sie ist ein reines Geschenk Gottes. Wir sind „bei Gott in Gnaden“, und diese Gnade ist eine Liebe, die darum so teuer und kostbar ist, weil sie so groß und so hoch und so weit ist wie Gott selber.
Jesu Opfer hebt die Sünde auf
…Nach dem Hebräerbrief ist es unnötig, Sündenböcke mit Schuld zu beladen, weder andere Menschen noch sich selber. Jesus hat genug für uns getan. Selber büßen zu wollen, kann ein Zeichen von falschem Stolz sein, sich nichts schenken lassen zu wollen. Aber so verpasst man die Dinge, für die man wirklich verantwortlich ist.
Sünde macht uns krank
…„Wenn meine Sünd‛ mich kränken…“, so beginnt das Lied 82. Nicht einen beleidigten Gott müssen wir besänftigen, wir Menschen haben Versöhnung nötig. Sünde macht uns krank, wenn wir uns ab-sondern von Gott und handeln, als seien wir des Teufels Ebenbild. Aber Jesu „teures Blut“ wird zum Symbol dafür, dass Gott den zerstörten Bund mit Israel und Menschen aller Völker erneuert.