Weise regiert ein hörendes Herz

Sich einen vollkommenen Herrscher vorzustellen, wie es die Bibel mit Salomo tut, mag ein Traum sein. Es ist ein Traum, sich eine Welt vorzustellen, in der Politikerinnen und Politiker weise regieren, ohne Gewalt und Unterdrückung, und einfühlsam auf die Menschen hören. So ein „Königreich der Himmel“ wäre der kostbarste Schatz, den wir im Acker, der unsere Erde ist, finden könnten.

Ist es so neu, die Evangelien als Heide zu lesen?

Der katholische Bibelwissenschaftler Marius Reiser liest die Anfänge der Evangelien mit den Augen des römischen Schriftstellers Plutarch als vier miteinander zusammenstimmende Lebensbilder des Gottessohnes Jesus. Unter Berufung auf Andreas Bedenbender, Frans Breukelman und Ton Veerkamp plädiere ich dafür, endlich den jüdischen Hintergrund des Neuen Testaments ernst zu nehmen, da die Evangelien lange genug einseitig heidenchristlich ausgelegt worden sind.

An Heiligabend über Hesekiel 37, 24-28 predigen?

Ist es sinnvoll, an Heiligabend über einen Text aus dem Buch Hesekiel zu predigen, der mit den Worten beginnt: „Und mein Knecht David soll ihr König sein und der einzige Hirte für sie alle…“? Der Leserbriefschreiber Klaus Nürnberger hält die von Hesekiel proklamierten Gottesworte für völlig überholt, für zementierte Tradition. Ich widerspreche ihm meinerseits in einer Zuschrift ans Deutsche Pfarrerblatt.

Jesus wa(h)r menschlich. Irrtümer im Neuen Testament?

Ein Buch von Walter-Jörg Langbein regt dazu an, sich mit Irrtümern auseinanderzusetzen, die angeblich oder wirklich im Neuen Testament vorhanden oder aber ihm als Bibelkritiker unterlaufen sind. Jesus verkörpert jedenfalls auch als Mensch, der irren konnte, die wahre Menschlichkeit, nach der Gott uns alle zu seinem Ebenbild der Liebe erschuf, ist er doch wahrer Gott UND wahrer Mensch zugleich!

Die Reue des Judas und der Töpferacker

Mitten in die Leidensgeschichte Jesu schiebt der Evangelist Matthäus eine knappe Erzählung von Verrat und Reue und ihren Folgen ein und lässt erahnen, in welche Welt von Unrecht, Gewalt, Schuld und Verzweiflung Jesus als Befreier hereingekommen ist. Dabei verweist er zwischen den Zeilen auf Worte der Propheten Israels, die die Hoffnung nicht aufgeben, dass Menschen zur Umkehr fähig sind.

Bild: Helmut Schütz

Weihnachtsfreude für Bethlehems Kinder?

Wie kann Weihnachtsfreude von Bethlehem ausgehen, wenn König Herodes die kleinen Kinder dieser Stadt ermorden lässt? Der Evangelist Matthäus hält der Trostlosigkeit der Mütter Stand, versinkt aber nicht in abgrundtiefer Trauer. Er tut das, indem er Worte des Propheten Jeremia in Erinnerung ruft, die von Rama und den Kindern Rahels erzählen, vor allem von Gottes erstgeborenem Sohn Ephraim.

Brüderliche Menschheit

Der Brudermörder Kain will Gott aus den Augen kommen und zieht ins Land Nod, ins „Land der Flucht“, jenseits von Eden. Ist damit die biblische Vision einer „brüderlichen Menschheit“ am Ende? Nachdem in der fünften Generation nach Kain ein sexistischer Maulheld ein böses Lied singt, kommt es zu einem Neuanfang der Menschheit mit (kaum zu glauben!) einem Nachkommen Abels.