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Gehorsam der Liebe

Auch für Jesus war es nicht leicht, an der Liebe festzuhalten, als Menschen auf seine Liebe mit Hass und Gewalt antworteten und er nicht mit Gewalt zurückschlagen wollte. Aber nicht einmal ein so schrecklicher Tod, wie ihn Jesus am Kreuz erlitten hat, konnte seine Liebe aufhören lassen. Denn in Jesus war die Liebe von Gott selbst lebendig, Gottes heiliger Geist.

Ikone der Kreuzigung Jesu mit zwei Frauen, zwei Männern und zwei Engeln, von denen sich einer die Augen zuhält
Ikone der Kreuzigung Jesu (Bild: Dimitris VetsikasPixabay)

#predigtTaufgottesdienst am Sonntag, 13. März 2016, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen mit der feierlichen Einführung von Gemeindeschwester Kristina Leidich
Orgelvorspiel

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Zu einem Taufgottesdienst begrüße ich alle herzlich in der Pauluskirche mit dem Wort zur Woche. Es steht im Evangelium nach Matthäus 20, 28:

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.

Wir taufen heute einen Konfirmanden und seine beiden Zwillingsschwestern: …, die wir mit ihrer Familie und ihrer Patin besonders herzlich willkommen heißen.

Außerdem sind heute Vertreter der Evangelischen Pflegezentrale Gießen bei uns in der Pauluskirche. Wir wollen nämlich Frau Kristina Leidich als besonders für das Gebiet der Nordstadt zuständige Gemeindeschwester in unserem Gottesdienst feierlich in ihren Dienst einführen. Sie und Herrn Markus Bernhardt als Geschäftsführer der Pflegezentrale begrüßen wir ebenfalls sehr herzlich!

Die Taufen werden heute erst nach der Predigt stattfinden, denn Herr Pfarrer Schütz verbindet seine Auslegung des Predigttextes heute mit seinen Gedanken zu den Taufsprüchen der drei Geschwister … .

Lied 428, 1-3: Komm in unsre stolze Welt
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Gott liebt Arme, Schwache und Mutlose. Gott will Menschen aus Armut befreien, Schwache stark machen, Mutlosen neue Hoffnung geben. Er wirbt um unsere Liebe, indem er Mensch wird, indem er sich uns ausliefert. So stark ist Gottes Liebe, dass der Apostel Paulus über sie in seinem Brief 1. Korinther 13, 8 etwas sehr Schönes sagt (das ist der Taufspruch für …):

Die Liebe hört niemals auf.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Liebe ist bei Gott nicht einfach nur ein Wort. Auch nicht nur ein Gefühl, das kommt und schnell wieder gehen kann. Liebe heißt bei Gott: Beständig für Menschen da sein, die Hilfe brauchen. Und Menschen ermutigen, dass sie für andere auch so da sind, wie Gott für uns da ist. Zu einer solchen Liebe fordert Gott uns mit einem Satz des Propheten Micha heraus, den sich … als Taufspruch ausgesucht hat (Micha 6, 8):

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Es ist schön, wenn Liebe nie aufhört. Aber Liebe zu üben, vor allem, wenn man Menschen helfen soll, ihnen etwas abgeben soll an Zeit, Kraft, Geld, das ist ganz schön schwer. Schaffen wir es immer, Gottes Wort, Gottes Gebote zu halten? Und wollen wir wirklich demütig sein vor Gott? Wollen wir nicht lieber selber wie Gott sein? Alles bestimmen, besser und größer sein als andere, gerade wenn wir uns in Wirklichkeit kleiner fühlen? Großer Gott, wir bitten dich:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Liebe üben, ein guter Mensch sein wollen, das mag schwer sein. Leichter fällt es, wenn wir ein anderes Wort des Apostels Paulus beherzigen, das … als seinen Taufspruch genommen hat, aus dem Brief an die Römer 12, 15:

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Guter Gott, du machst uns vor, was Paulus meint. Du freust dich mit denen, die Grund zur Freude haben, und weinst mit denen, deren Leben zum Weinen ist. Du hast dich gefreut über Menschen wie Noah und Abraham, die im Einklang mit dir und deiner guten Schöpfung leben. Du hast geweint mit dem Volk Israel, als es blutig unterdrückt wurde, und weinst mit Jesus über Menschen, wenn sie auf die schiefe Bahn geraten. Du freust dich auch mit uns, wenn wir zufrieden und dankbar sind. Du fühlst mit uns, wenn wir traurig und ängstlich, verzweifelt und am Ende sind. Hilf uns, zu fühlen wie du. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören den heutigen Predigttext aus dem Brief an die Hebräer 5, 7-9:

7 [Jesus] hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.

8 So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.

9 Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Amen. „Amen.“

Lied 620: Gottes Liebe ist wie die Sonne
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, heute ist die Predigt zugleich Taufansprache, darum spreche ich von hier aus auch besonders euch an, liebe …, und auch Sie, liebe Familie … und liebe Patin, Frau …!

Wir haben in diesem Gottesdienst schon alle eure Taufsprüche gehört und dazu den Predigttext, von dem ich erst dachte, er passt überhaupt nicht mit den Taufsprüchen zusammen. Aber dann fiel mir auf, dass das, was da über Jesus gesagt wird, den Sinn dieser Taufsprüche sogar noch deutlicher macht.

Schauen wir uns zuerst noch einmal deinen Spruch an, lieber … (Römerbrief 12, 15):

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

Jesus hat gerne gefeiert, das wissen wir zum Beispiel von der Hochzeit zu Kana, er hat sogar so gerne gegessen und getrunken und nur selten gefastet, dass man ihn sogar als „Fresser und Weinsäufer“ beschimpfte. Jesus wollte sich vor allem auch mit denen freuen, die sonst nicht viel zu lachen hatten, darum saß er besonders gerne in fröhlicher Runde mit Zöllnern zusammen, die man verachtete, weil sie mit den Römern zusammenarbeiteten und den Leuten manchmal zu viel Geld abnahmen. Und Jesus weinte mit denen, die es schwer hatten, die krank waren, und manchen von ihnen konnte er helfen, dass sie wieder gesund wurden und wieder lachen konnten. Im Predigttext heißt es nun, dass Jesus auch selbst im Gebet vor Gott geschrien und geweint hat. Er war in einem Garten, der hieß Gethsemane, und Jesus wusste, dass sein Freund Judas ihn verraten hatte, und bald würden Soldaten kommen und ihn gefangennehmen und zur Hinrichtung führen. Was sollte Jesus tun? Er wollte sich nicht mit Gewalt wehren. Er wollte auch nicht fliehen wie seine Jünger es nachher taten. Die blieben noch nicht einmal wach, um mit ihm zu beten und mit ihm zu weinen. Aber Jesus hatte Angst vor Folter und Tod, und so betete und schrie er zu Gott, ob der ihn nicht vor dem Tod erretten könnte.

In unserem Predigttext hört sich das so an (Hebräer 5):

7 [Jesus] hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht, der ihn vom Tod erretten konnte.

Und im nächsten Atemzug heißt es dort weiter:

Und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt.

Aber stimmt das denn? Man hat Jesus ja doch verhaftet, verspottet, ausgepeitscht. Er ist ans Kreuz genagelt worden und gestorben. War dann nicht sein ganzes Schreien und Beten umsonst? Offenbar sah Jesus das anders. Er wusste genau, dass Gott ihm zuhörte, ihn erhörte.

Aber nicht immer tut Gott genau das, was wir uns von ihm wünschen. Dann müssen wir im Gebet auch lernen, auf Gott zu hören. Die Bibel benutzt dafür ein schwieriges Wort: „Gehorsam“.

8 [Jesus hat] an dem, was er litt, Gehorsam gelernt.

Was ist damit gemeint?

Als Jesus im Garten Gethsemane betete, da sprach er auch eine Bitte aus, die mitten in dem Gebet steht, das wir jeden Sonntag im Gottesdienst beten: „Dein Wille geschehe.“ Ich will nicht unbedingt, was ich will, sondern ich will, was du willst, Gott! Jesus wollte nicht sterben, aber es gab damals Menschen, denen Jesus im Weg stand. Sie konnten mit der Liebe Jesu zu den Ausgestoßenen, den Armen, den Benachteiligten nichts anfangen und hatten sogar Angst vor ihm, weil sie dachten, er würde eine Revolution anzetteln. Und irgendwann wusste Jesus: Sie würden ihn töten, und da er sich nicht mit Gewalt wehren wollte, würde er nichts dagegen tun können. Als er zu Gott betete (Lukas 22, 42):

Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

– da spürte er: In dem, was Menschen in ihrer Unmenschlichkeit ihm antun, liegt trotz allem Gottes Wille verborgen. Er wusste nicht, warum Gott ihm das zumutete, warum Gott ihm dieses Leiden nicht ersparte, aber er hörte nicht auf, Gott die Ehre zu geben, auf seinen Vater im Himmel zu vertrauen. So lernte Jesus „Gehorsam“, er hörte auf Gott, obwohl es ihm unsagbar schwer fiel.

Wenn wir darüber nachdenken, merken wir, dass Jesus auf eine ganz andere Art Gottes Sohn ist, als wir uns das oft vorstellen. Jesus ist kein mächtiger Halbgott, der alles kann, der keine Schmerzen fühlt und keine Angst kennt. Jesus ist ganz und gar Mensch mit allen Gefühlen, die wir auch kennen. Er freut sich mit den Fröhlichen, er weint mit den Weinenden. Er ist selber auch lieber glücklich als ängstlich oder traurig, aber er nimmt die Gefühle, wie sie kommen. Er hält sie aus und steht sie durch. Im Gebet bekommt er die Kraft dazu.

Auch wenn wir mit Weinenden weinen wollen, brauchen wir genügend Kraft, um die Traurigkeit des anderen auszuhalten und uns nicht selber total runterziehen zu lassen. Und sogar wenn wir uns mit Fröhlichen freuen wollen, ist manchmal Kraft nötig, nämlich um die eigenen Neidgefühle abzuwehren, die sich gerne einstellen, wenn etwas kriegt oder schafft, was man selber nicht hat oder erreicht.

Das alles ist mir zu deinem Spruch eingefallen, lieber … (Römerbrief 12, 15):

Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.

Interessant fand ich im Predigttext dann noch etwas anderes: Jesus muss Gehorsam lernen, muss auf Gott hören lernen, obwohl er schon lange erwachsen ist, über 30 Jahre alt, und obwohl er sogar der Sohn Gottes ist. Wenn er lernen muss, genau zu hören, was Gott von ihm will, dann müssen wir das wohl erst recht, und zwar unser Leben lang. Mit dem Konfi-Unterricht hört das Lernen des Glaubens also nicht auf, es fängt gerade erst mal an.

Was können wir denn von Gott hören? Was können wir lernen, als Kinder, als Konfis, als junge und alte Erwachsene? Etwas davon steht in deinem Taufspruch, liebe … (Micha 6, 8):

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

Wenn du dich dein Leben lang danach richten willst, hast du dir eine ganze Menge vorgenommen; und das finde ich gut so.

Du kannst dir Gedanken machen über Gottes Gebote und danach leben. Du kannst Liebe einüben. Du kannst demütig sein, denn das bedeutet, dass du dich so nimmst, wie du bist. Du musst dich nicht kleiner oder größer machen. Gott liebt dich so, wie du bist.

Meine Mutter hat mir früher erklärt, dass man Demut auch noch anders deuten kann: De-Mut ist ein ganz besonderer Mut, nämlich ein Mut zum Dienen, ein Dien-Mut. Dienen, helfen, für andere da sein. So wie es zum Beispiel die Pflegekräfte der Evangelischen Pflegezentrale tun, wenn sie alte und kranke Menschen zu Hause besuchen und all das für sie und mit ihnen machen, wozu diese allein nicht mehr in der Lage sind.

So eine Demut ist das Gegenteil von Hochmut. Wer die Nase immer hoch oben trägt, wer sich besser fühlt als andere, wer andere vielleicht sogar de-mütigt, also niedermacht oder mit Füßen tritt, der muss sich innen drin wahrscheinlich sooo klein fühlen, wenn er das nötig hat. Wer demütig ist, ist in Wirklichkeit der Starke und Große, jedenfalls in den Augen Gottes.

Zum Schluss sagt unser Predigttext (Hebräer 5, 9):

Und als [Jesus] vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.

Vollendet – was ist hier damit gemeint? Jesus stirbt doch am Kreuz, das sieht doch wie ein Scheitern, wie ein Versagen aus, nicht wie eine Vollendung, wie ein Erfolg. Und doch heißt es in der Bibel, dass Jesus am Kreuz als eins seiner letzten Worte gesagt hat (Johannes 19, 30) :

Es ist vollbracht!

Ein anderes Wort sagt er zu dem Verbrecher, der neben ihm gekreuzigt worden ist (Lukas 23, 34):

Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

Und über alle, die schuld sind an seinem Tod, sagt er (Lukas 23, 43):

Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

Jesus stirbt aus Liebe dort am Kreuz, er will sich nicht mit Gewalt gegen Gewalt wehren. Jesus hat auch dort am Kreuz noch so viel Liebe in sich, dass er dem Verbrecher neben ihm den Himmel garantiert und für die Verbrecher, die ihn ans Kreuz geschlagen haben, um Vergebung bittet. Auf diese Weise wird Jesus für diese Menschen der Urheber ihres ewigen Heils. Er verdammt sie nicht, er schickt sie nicht in die Hölle, er schickt den Mann am Kreuz, der seine Schuld eingesehen hat, in den Himmel, und er will, dass Gott auch denen, die ihre Schuld noch nicht eingesehen haben, eine Chance gibt. Jeder soll die Chance auf Vergebung haben, auf einen Neuanfang, sogar der, der Jesus diese furchtbaren Qualen zugefügt hat. Damit ist nicht gemeint, dass es egal ist, was man tut; nein, die Vergebung soll ja dazu führen, dass man neu auf Gott zu hören lernt.

Was Jesus da am Kreuz geschafft hat, sogar seine Feinde zu lieben, das hat den Apostel Paulus dazu gebracht, diesen schönen Satz aufzuschreiben, den du, liebe …, dir als Taufspruch ausgesucht hast (1. Korinther 13, 8):

Die Liebe hört niemals auf.

Nicht einmal ein so schrecklicher Tod, wie ihn Jesus am Kreuz erlitten hat, konnte seine Liebe aufhören lassen. Denn in Jesus war die Liebe von Gott selbst lebendig, Gottes heiliger Geist. Auch für Jesus war es nicht leicht, an der Liebe festzuhalten, als Menschen auf seine Liebe mit Hass und Gewalt antworteten und er nicht mit Gewalt zurückschlagen wollte. Aber im Vertrauen auf seinen Vater im Himmel schaffte er es, auf ihn zu hören, auf seine Stimme der Liebe, und dieser Liebe gehorsam zu bleiben. Diese Liebe von Gott ist unendlich groß.

Egal, was in deinem Leben passiert, liebe …, und auch in deinem, liebe …, und in deinem, lieber …, und im Leben von uns allen: die Liebe, die wir von Gott geschenkt bekommen und die wir weitergeben können, „diese Liebe hört niemals auf.“ Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Passend zum Taufspruch von … singen wir jetzt das Lied vom Liedblatt:

Mensch, es ist dir gesagt, was gut ist

Liebe Familie …, liebe Patin, bevor wir nun euch vier taufen, drücken wir unseren Glauben an den Gott der Liebe mit dem Glaubensbekenntnis aus. Den unsichtbaren Gott, der die Liebe ist, nennen wir ja den Vater. Wir haben gehört: In seinem Sohn Jesus zeigt Gott uns seine Liebe. Und die Liebe Gottes selbst können wir auch den Heiligen Geist nennen:

Glaubensbekenntnis und Taufen

Nach der Taufe singen wir das Lied 170, das an deinen Taufspruch erinnert, lieber …: Lachen oder Weinen wird gesegnet sein!

Komm, Herr, segne uns

Liebe Gemeinde, jetzt rufe ich noch jemanden nach vorne. Nein, es gibt keine weitere Taufe. Wir wollen vielmehr eine Frau feierlich in einen Dienst einführen, den sie schon seit 25 Jahren ausübt, allerdings nicht immer in demselben Umfeld.

Liebe Kristina Leidich, seit 1989 sind Sie bei der Evangelischen Pflegezentrale Gießen als Gemeindeschwester tätig, am Anfang im Bereich der Lukas- und Petrusgemeinde, also in der Gießener Südstadt; später haben Sie Springerdienst geleistet; und seit zwei Jahren werden Sie in der Pflege hauptsächlich im Gebiet der Gießener Nordstadt eingesetzt, zwischen Wieseck und dem Sandfeld. Das bedeutet: Wer aus der Paulusgemeinde auf häusliche Pflege angewiesen ist, wird möglicherweise von Ihnen besucht und betreut. In Fortbildungen haben Sie sich auf ein besonderes Arbeitsgebiet spezialisiert, nämlich auf Wundbehandlungen.

Da Sie bereits 25 Jahre für die Evangelische Pflegezentrale im Einsatz sind, ist diese Feier heute auch so etwas wie ein Silbernes Dienstjubiläum. Jedenfalls danke ich Ihnen, dass Sie Ihren pflegerischen Dienst schon so lange gemäß dem Auftrag, dem die Kirche Jesu Christi verpflichtet ist, ausüben.

Vorhin in der Predigt war bereits von der Liebe die Rede, die niemals aufhört, vom Tun des Guten und von der Demut als Mut zum Dienen. Daran anknüpfend möchte ich Ihnen für Ihren Dienst im Bereich der Paulusgemeinde ein Wort aus 1. Petrus 4, 10 ans Herz legen:

Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.

Gott begleite Sie in Ihrem Dienst, er statte Sie aus mit Geduld und Kraft, er wirke durch Ihren wachen Geist und Ihre erfahrenen Hände. Es segne und behüte Sie Gott, der Allmächtige und Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Überreichen eines Blumenstraußes

Mit Frau Leidich ist auch der Leiter der Evangelischen Pflegezentrale, Herr Markus Bernhardt, in die Paulusgemeinde gekommen; er möchte jetzt noch ein wenig über die Arbeit seiner Einrichtung und die von ihm gewünschte Zusammenarbeit mit der Paulusgemeinde berichten.

Markus Bernhardt: Über die Evangelische Pflegezentrale – Pflege – Hauswirtschaft – ehrenamtliche Tätigkeiten

Jetzt singen wir ein weiteres Lied, das zu einem Taufspruch von euch Kindern passt, es ist ein Lied über die Liebe, Nr. 629:

Liebe ist nicht nur ein Wort

Gott, der du die Liebe bist, wir bitten dich für die Kinder, die wir getauft haben, und für ihre Familie und Patin. Hilf uns, als Christen zu leben und unsere heranwachsenden Kinder so zu erziehen, dass ihr Vertrauen zu dir geweckt und gestärkt wird und dass sie es lernen, Liebe zu üben.

Barmherziger Gott, wir bitten dich für uns alle, lass uns nicht überhören, wo jemand bei uns anklopft und unsere Hilfe braucht. Schenke uns ein offenes Ohr und Herz, damit wir erkennen, was unser Gegenüber braucht an Pflege, aber auch an Zuwendung und Trost.

Guter Gott, du weißt um die Not der Menschen, wenn sie überfordert sind mit ihrer Lebenssituation. Schenke ihnen die nötige Kraft, lass sie Hilfe finden, mit der sie wieder ihre Lebensspur, ihren Weg im Vertrauen auf dich finden.

Wir bitten um die Bewahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Evangelischen Pflegezentrale Gießen auf ihren täglichen Wegen zu den pflege- und hilfsbedürftigen Menschen in unserer Stadt. Segne du alles Tun und Handeln und lass die Mitarbeitenden immer wieder Kraft und Zuversicht für ihren Dienst schöpfen. Hilf dazu, dass der Wert ihrer Arbeit in unserer Gesellschaft deutlicher gewürdigt wird. Segne du auch allen Dienst, der durch Ehrenamtliche geschieht.

Gnädiger Gott, wir bitten dich um Dein Wort, in dem wir Deinen Weg für uns und unsere Welt entdecken, mache uns alle bereit zur tätigen Nächstenliebe, wo sich Wort und Tat glaubwürdig verbinden. Begleite uns mit deiner Kraft.

In der Stille bringen wir vor Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser
Lied 562: Segne und behüte
Abkündigungen

Der Herr segne dich und er behüte dich. Er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Er wende sein Angesicht dir zu und gebe dir Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

Orgelnachspiel

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