Miriam Lißmann wurde am Sonntag, 21. Februar 2010, in der Pauluskirche Gießen getauft – und zwar in einem Gottesdienst, den die Capoeira-Gruppe der Evangelischen Paulusgemeinde mitgestaltete. Nach der Taufe stellte sie mir zwei Texte zur Verfügung, die ich hier als Anregung zum Nachdenken veröffentlichen darf. Helmut Schütz
↑ ich liebe capoeira.
es ist ein teil von mir. entwickelt mich, meinen körper und meine seele.
es zeigt mir meine fehler auf spielerische und manchmal auch schmerzliche art.
die musik befreit und ist balsam für den alltag.
es hemmt aggressionen und löst konflikte, ohne sie auszusprechen.
es verbindet menschen in der ganzen welt durch die selbe sprache miteinander.
es verbessert die welt ein stück, jeden tag.
eine ersatzfamilie aus vielen kleinen schulen,
die friedlich miteinander spielen und nicht gegeneinander kämpfen.
respektvolles begegnen.
ja, capoeira ist ein teil von mir und von jedem, der infiziert wurde.
Capo like drugs in my veins.
ich werde nie perfekt sein,
aber es wird mich jeden tag ein neues stück bilden zu einem ausgeglicheren menschen…
↑ der irrende gedankengang
es war einmal ein denkanstoß,
der ging entlang den synapsenstrang
und sagte zu der kleinhirnrinde:
„ob ich den gedanken wiederfinde?“
beeindruckt von fremdem tadel und moral,
ihm wohl die idee gestohlen worden war.
doch was jetzt tun, so ohne eigenen sinn?
sich fremder gedanken bedienen?
oder durch synapsengang
erarbeiten ganz neuen strang.
so nun der kleine findeling
bis zum herzen weiterging.
da fragte die aorta rasend:
„ist nicht das gewissen plagend,
oder was suchst du beim herzen?“
der suchende denkanstoß ganz diskret:
„ich brauche eine meinung schnell,
die eigene habe ich verlegt.“
das herz blutend debattierend:
„frag den verstand,
der weiß immer allerhand.“
keine meinung längst gefunden,
dreht der anstoß seine runden.
beeinflusst von fremden gedanken,
verstoßen von herz und verstanden,
hat er den wahren sinn nicht erkannt…
(bildet euch eure eigene meinung, denn der holzweg hat splitter!!)