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Tiefschutz der Wahrheit – Stiefel des Friedens

Ein Legionär in voller Rüstung braucht fünf Dinge zu seinem Schutz, nämlich Gürtel, Brustpanzer, Stiefel, Schild und Helm, und außerdem das Schwert als Waffe zum Kämpfen. Ein Christ trägt die Wahrheit als Gürtel, als Tiefschutz, als Schutz der empfindlichsten Stelle. Sein Brustpanzer ist die Gerechtigkeit, sein Schild der Glaube, und er trägt Stiefel des Friedens.

Eine römische Legion (wohl als moderne Theatertruppe)
Die Waffenrüstung römischer Legionäre dient als Bild für christliche Stärke (Bild: Judith MeyerPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am 21. Sonntag nach Trinitatis, den 1. November 1998, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Begrüßung
Lied 362, 1-3:

1) Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seinsgleichen.

2) Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit‘ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.

3) Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘: ein Wörtlein kann ihn fällen.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir kommen in die Kirche und singen ein Lied von einem schweren Kampf. Gott kämpft diesen Kampf für uns – gegen den ältesten bösen Feind der Menschen, gegen den Fürsten dieser Welt, gegen die Macht des Bösen selbst. Jesus streitet für uns und hat schon längst den Sieg errungen gegen alle Teufel, die es geben mag.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Wir singen: Gott ist unsere feste Burg. Dennoch fühlen wir uns oft bedroht. Gott ist unsere gute Wehr und Waffen – dennoch meinen wir manchmal: Wer sich nicht selber wehren kann, ist verloren. Der Fürst dieser Welt – die Macht des Bösen – sie ist bereits gerichtet, besiegt, überwunden – dennoch fürchten wir uns vor Menschen, vor Entwicklungen, vor der Zukunft. Weil wir immer wieder zu sehr auf die eigene Kraft vertrauen als auf deine Macht, bitten wir dich, Gott, um Vergebung und rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Wer nun vor Gott im Stillen die eigene Schuld bekennen und Ihn um Vergebung bitten möchte, der sage laut oder leise oder auch still im Herzen:

Ja!

2 Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.

3 Darum fürchten wir uns nicht. (Psalm 46)

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, manches in der Bibel und im Gesangbuch klingt so kriegerisch. Dabei bist du doch ein Gott des Friedens. Was ist eigentlich der Fürst dieser Welt? Wie kann man ihn besiegen, mit welchen Waffen? Gib uns Antwort auf unsere Fragen. Amen.

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 5, 38-48:

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«

39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.

41 Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.

42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,

45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?

47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Vielleicht haben Sie sich gewundert: An der Liedertafel steht zweimal das gleiche Lied – Nr. 259 – vor und nach der Predigt. Es ist ein sehr schönes Lied des Komponisten Heinrich Schütz, das aber nicht ganz leicht ist und deshalb im Gottesdienst kaum gesungen wird. Wir haben letzte Woche im Bibelkreis jedoch gefunden, dass dieses Lied sehr gut zum heutigen Predigttext passt, und deshalb wollen wir dieses Lied heute gemeinsam einüben.

Vor der Predigt singen wir nur die erste Strophe:

1) Kommt her, des Königs Aufgebot, die seine Fahne fassen, dass freudig wir in Drang und Not sein Lob erschallen lassen. Er hat uns seiner Wahrheit Schatz zu wahren anvertrauet. Für ihn wir treten auf den Platz, und wo’s den Herzen grauet, zum König aufgeschauet.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Zur Predigt hören wir aus dem Brief an die Epheser 6, 10-17:

10 Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels.

12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt.

14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit,

15 und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens.

16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen,

17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.

Liebe Gemeinde! Sind die beiden Bibeltexte, die wir heute gehört haben, nicht sehr gegensätzlich? Jesus sagt: Wenn dich einer schlägt, dann schlage nicht zurück, sondern lass dich sogar noch einmal schlagen. Wenn dich einer ausnutzt, dann tu ihm noch mehr Gutes, als was er erwartet. Und wenn einer dein Feind ist, dann überrasche ihn mit deiner Liebe. Im Epheserbrief dagegen heißt es: Seid stark! Ergreift die Waffenrüstung Gottes! Leistet Widerstand am bösen Tag! Wie passt das zusammen?

Ich denke, die Bibelstellen stehen nur gegeneinander, wenn man sie beide falsch versteht. Erstens kann man missverstehen, was Jesus gesagt hat. Als ob er ein Evangelium für Feiglinge oder Schwächlinge verkündigt hätte, für Leute, die sich nicht wehren können, sozusagen ein Evangelium für Weicheier. Aber ist es nicht sehr mutig, wenn einer, der geschlagen wurde, sich hinstellt und sagt: „Hier – schlag doch noch mal zu, wenn du dich so stark fühlst! Hast du das wirklich nötig?“ Ich weiß nicht, ob ich das könnte, und ich glaube, jeder hätte wohl Angst davor.

Umgekehrt kann man zweitens auch unseren Predigttext aus dem Epheserbrief missverstehen. Nein, er empfiehlt uns nicht, im nächsten Waffengeschäft schusssichere Westen und Handfeuerwaffen zu kaufen. Der Text gebraucht zwar viele Bilder aus der Welt des Krieges, er will damit aber eine ganz andere Art von Kampf und Stärke beschreiben.

So beginnt er nicht einfach mit der Aufforderung: „Seid stark! Zeigt keine Schwäche! Reißt euch zusammen!“ Sondern (Epheser 6, 10):

Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Es besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen der Stärke Jesu und jeder Gewalt. Jesus behauptete sich gegenüber seinen Feinden, ohne ihnen wehzutun. Obwohl man Jesus wehtun und ihn sogar töten konnte, konnte niemand die Liebe Jesu vernichten.

Aber unser Predigttext weiß: Es ist unheimlich schwer, Jesus auf seinem Weg nachzueifern – auf Gewalt nicht mit Gewalt zu antworten, auf Hass nicht mit Hass. Und es ist ganz normal, Angst zu haben, wenn man mit dem Bösen konfrontiert wird – wenn Schlägerbanden im Stadtteil Überfälle machen, wenn Mitmenschen in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft uns verletzen mit Worten oder Taten, wenn sich vielleicht sogar jemand bedroht fühlt von einem Menschen in der eigenen Familie.

Leichter wäre es vielleicht, wenn man genau wüsste: Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen – und jetzt muss die anderen nur niederzwingen oder wegbekommen, dann sind alle Probleme gelöst. Aber so einfach ist es nicht. Unser Text weiß: Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern es ist die Macht des Bösen selbst, die gegen uns steht. Diese Macht des Bösen, die in der Bibel oft die Macht des Teufels genannt wird, die macht sich überall dort breit, wo man nicht auf Gott vertraut, wo man sich auch selber nicht leiden kann, wo Menschen meinen, man muss und darf sich alles nehmen, weil man ja doch nichts geschenkt bekommt. Eigentlich gründet sich diese teuflische Macht auf nichts, denn der Teufel ist keine eigene Person, ist nicht so eine Art böser Gott; so mächtig ist er nicht. Aber wo wir Menschen Gott aus den Augen verlieren, da gewinnt das Böse eine unheimliche Macht, die wir nicht mehr kontrollieren können. Da bauen wir Menschen uns selbst eine eigene Hölle. Der französische Philosoph Jean Paul Sartre hat einmal ein ganzes Theaterstück zu diesem Thema geschrieben: „Geschlossene Gesellschaft“, darin ist der wichtigste Satz: „Die Hölle, das sind die anderen!“ Allerdings, manchmal finden wir die finsteren Mächte, gegen die wir kämpfen müssen, auch in uns selbst. Unser Text spricht an einer Stelle sogar von bösen Geistern „in den himmlischen Bereichen“ – vielleicht meint er, dass das Böse sogar in religiöser Verkleidung erscheinen kann. Manche Menschen fühlen sich so sehr mit Glaubensforderungen unter Druck gesetzt, dass sie daran seelisch zerbrechen.

Gegen die Mächte der Finsternis stehen wir, gegen den Egoismus der Zukurzgekommenen, gegen die Hartherzigkeit der Verbitterten, gegen die Gewalttätigkeit derer, die ihre Verletzbarkeit nicht wahrhaben wollen, gegen den religiösen Fanatismus derjenigen, die selber an Gottes Liebe gar nicht glauben. Und nun fragt sich unser Text im Epheserbrief: Wie können wir gegen all diese teuflischen Mächte bestehen am „bösen Tag“, wie es da wörtlich heißt, an einem Tag, an dem wir meinen, es gibt keinen Ausweg, und wir wissen nicht weiter? Als Antwort auf diese Frage gibt uns der Text eine Zusage: Wir sind nicht ohne Schutz, wir sind nicht wehrlos. Zweimal heißt bekommen wir gesagt (Epheser 6, 11):

Zieht an die Waffenrüstung Gottes!

Genau wie ein Soldat nicht unbewaffnet in den Krieg ziehen würde, sind auch wir Christen im Kampf gegen das Böse nicht ohne „gute Wehr und Waffen“, wie wir im Lied von Martin Luther am Anfang gesungen haben.

Wie sieht aber nun die Waffenrüstung Gottes aus? Die Ausrüstung eines römischen Soldaten dient als Bild für die Waffen, die Gott uns zur Verfügung stellt. Ein Legionär in voller Rüstung braucht fünf Dinge zu seinem Schutz, nämlich Gürtel, Brustpanzer, Stiefel, Schild und Helm, und außerdem das Schwert als Waffe zum Kämpfen. Die ersten beiden Rüstungsteile werden so auf uns Christen übertragen:

14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit.

Der Gürtel des Soldaten – ein Sportler von heute würde ihn Tiefschutz nennen – ist für den Schutz der Körperteile unter der Gürtellinie da – dort, wo ein Mann am empfindlichsten ist. Unser Text sagt nun: Ein Christ trägt als Tiefschutz, als Schutz der empfindlichsten Stelle – die Wahrheit! Es scheint paradox, dass ausgerechnet die Wahrheit, die oft weh tut, uns gegen Tiefschläge schützen soll.

Aber erstens: Gott weiß die Wahrheit über uns – wir sind in seinem Augen kostbar und seiner Liebe wert – ganz gleich ob uns andere Menschen empfindlich treffen und niedermachen wollen. Und zweitens: Wir können gegen die Lügen anderer nur bestehen, wenn wir nicht selbst falsche Beschuldigungen aufstellen. Sicher, manchmal trifft uns ein Vorwurf hart. Aber wenn er der Wahrheit entspricht, ist es besser, den Fehler zuzugeben als ihn abzustreiten. Und selbst wenn es ein falscher Vorwurf ist, hilft es uns gar nichts, wenn wir mit gleichen Mitteln heimzahlen.

Dann ist da der „Brustpanzer“ für unseren Oberkörper, unser Herz. Gerechtigkeit ist es, die uns als ein solcher Panzer schützen soll. Aber was ist das für eine eigenartige Ritterrüstung? Unter einem Panzer stelle ich mir eigentlich ein dickes Fell vor, durch das nichts hindurchdringt. Aber Gerechtigkeit ist doch ein Gespür für andere Menschen, für das, was sie entsprechend ihren Fähigkeiten und Leistungen verdienen, und vielleicht noch mehr für das, was sie einfach brauchen, weil sie Menschen sind. Man stelle sich vor – ich trete Menschen, die mir bedrohlich vorkommen, mit nichts anderem gegenüber als mit dem Willen, ihnen so gut wie möglich gerecht zu werden. Reicht das aus? Jesus hat es uns vorgelebt – er ist mit dem Brustpanzer einer barmherzigen Gerechtigkeit sowohl Pharisäern als auch Zöllnern gegenüber getreten.

Als drittes tragen Soldaten Stiefel. Sie müssen weit marschieren. Zur Waffenrüstung Gottes gehören besondere Schuhe. Christen sind

15 an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens.

Die katholische Einheitsübersetzung übersetzt hier wörtlicher als Luther: „Zieht als Schuhe die Bereitschaft an, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.“ Also bevor ich sage: Hier hilft nur noch Gewalt, frage ich lieber noch einmal: Habe ich wirklich alle Möglichkeiten des Gesprächs ausgeschöpft, gibt es nicht doch noch friedenserhaltende Maßnahmen? Wir brauchen die Stiefel des Friedens, um geduldig und ausdauernd die vielen kleinen Schritte auf dem langen Weg zum Frieden zu gehen.

Noch wichtiger ist für Christen eine vierte Waffe:

16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.

Bisher waren nur Kleidungsstücke genannt worden – jetzt kommt der Schild hinzu, mit dem aktiv Geschosse abgewehrt werden. So wie Brandpfeile im Schild stecken bleiben und verlöschen, so verhindert unser Vertrauen auf Gott, dass uns die Angriffe des Bösen innen drin treffen. Ich habe zwar Angst, aber ich gewinne wieder Mut. Ich bin nicht immer stark, aber ich vertraue auf Gott, der in den Schwachen mächtig ist.

Als fünfter Teil der Waffenrüstung wird der Kopfschutz ganz knapp erwähnt:

17 Und nehmt den Helm des Heils.

Der Kopf ist als Sitz unseres Gehirns und der meisten Sinnesorgane ja wohl unser wichtigster Körperteil. Welchen Schutz braucht unser Kopf, unser Denken, unser Wahrnehmen? Das Wort „Heil“ ist schwer zu fassen, man kann es auch mit „Rettung“ übersetzen, im Hebräischen hätte man „Schalom“ gesagt. Dieses Wort umfasst bei Juden und Christen alles, was das Leben sinnvoll macht, unzerstörbares Glück, ewige Erfüllung. Wenn ich weiß, dass mein Leben sinnvoll ist, dass ich unter allen Umständen gehalten und getragen bleibe, dann verliere ich nicht den Kopf in jeder Gefahr, dann halte ich meine Sinne und mein Denken klar – dann treffe ich keine kopflosen Entscheidungen.

Als letztes nennt unser Bibeltext eine einzige aktiv anzuwendende Waffe im Arsenal der Waffenrüstung Gottes und zwar:

das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.

Eigentümlich – als einzige aktive Waffe wird uns der heilige Geist gegeben, den wir nicht unter unserer Kontrolle haben. Diese Gotteskraft wird uns geschenkt im Wort Gottes. Damit ist alles gemeint, was Gott für uns übrig hat, dass er uns nachgeht, dass wir ihm nicht egal sind, dass er zu uns sagt: „Ich habe dich lieb! Du bist wichtig für mich!“

Zugleich ist Gottes Wort ein Schwert, es ist eine Waffe der sanften Art. Das Wort der Liebe wendet sich gegen alles, was nicht Liebe ist, gegen alles, was ohne Gott ist – aber nicht, um zu zerstören, sondern um zu retten.

Wenn wir die Waffenrüstung Gottes tragen, sehen wir äußerlich nicht wie ein Soldat aus. Wir stehen scheinbar schutzlos und mit leeren Händen da. Dennoch sind wir gefeit im Kampf gegen das Böse – durch Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden und Glauben, durch das Vertrauen auf Gottes ewiges Heil und sein Wort. Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Hinführung zur Fürbittenstille
Einsammeln der Fürbittenzettel

Wir singen das vor der Predigt geübte Lied 259, 1-3:

1) Kommt her, des Königs Aufgebot, die seine Fahne fassen, dass freudig wir in Drang und Not sein Lob erschallen lassen. Er hat uns seiner Wahrheit Schatz zu wahren anvertrauet. Für ihn wir treten auf den Platz, und wo’s den Herzen grauet, zum König aufgeschauet.

2) Ob auch der Feind mit großem Trutz und mancher List will stürmen, wir haben Ruh und sichern Schutz durch seines Armes Schirmen. Wie Gott zu unsern Vätern trat auf ihr Gebet und Klagen, wird er, zu Spott dem feigen Rat, uns durch die Fluten tragen. Mit ihm wir wollen’s wagen.

3) Er mache uns im Glauben kühn und in der Liebe reine. Er lasse Herz und Zunge glühn, zu wecken die Gemeine. Und ob auch unser Auge nicht in seinen Plan mag dringen: er führt durch Dunkel uns zum Licht, lässt Schloss und Riegel springen. Des wolln wir fröhlich singen!

Lasset uns danksagen dem Herrn, unserm Gott. „Das ist würdig und recht.“

Gott, wir bitten um Schutz und Hilfe, wenn wir uns bösen Mächten ausgeliefert fühlen. Mach uns stark durch die Kraft deiner Wahrheit, deiner Gerechtigkeit, deines Friedens. Mach uns des Glaubens und deines ewigen Heils gewiss.

Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe. (185.3)

Vater unser und Abendmahl

Danket dem Herrn, denn er ist freundlich. Halleluja! „Und seine Güte währet ewiglich. Halleluja!“

Gott, wir sagen dir Dank für dein Heiliges Mahl, für dein gutes Wort, für deinen Dienst an uns im Gottesdienst! Wir danken dir dafür, dass die letzte Wahrheit über uns nicht von bösen Mächten ausgesprochen wird, sondern von dir: Dass wir deine geliebten Kinder sind. Wir danken dir für deine Gerechtigkeit, so dass bei dir niemand zu kurz kommt. Wir danken dir für deinen Frieden, so dass wir in dir Ruhe finden für unsere Seele.

Lasst uns nun beten für alle, die Schwierigkeiten haben mit dem Glauben. Dass sie einen Ort finden, wo sie ihre Fragen und Zweifel äußern können. Dass sie sich nicht überrollt fühlen von Menschen, die einen größeren Wissens- und Erfahrungsschatz haben. Lasst uns beten für alle, die an ihrem Leben verzweifeln. Dass sie ihr Herz ausschütten können bei einem Menschen ihres Vertrauens, dass sie wieder Zutrauen finden zu dir, denn du willst jeden Menschen retten. Schließlich bitten wir für einen Verstorbenen aus unserer Gemeinde, für … . Schenke ihm das ewige Heil, das uns allen verheißen ist, und sei bei allen, die um ihn trauern, mit deinem starken Trost. Amen.

Lied 221, 1-3:

1) Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen: wir sind, die wir von einem Brote essen, aus einem Kelche trinken, Jesu Glieder, Schwestern und Brüder.

2) Wenn wir in Frieden beieinander wohnten, Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten, dann würden wir den letzten heilgen Willen des Herrn erfüllen.

3) Ach dazu müsse deine Lieb uns dringen! Du wollest, Herr, dies große Werk vollbringen, dass unter einem Hirten eine Herde aus allen werde.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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