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Hoffnung für die Schlangenbrut

„Schlangenbrut“, so beschimpft Johannes seine Zuhörer. Sie sind Kinder der Schlange, die im Paradies der Eva eingeredet hat, dass man von Gott nichts zu erwarten hat. Und nun verschlingt die Schlange sie mit dem Rachen der Angst und des Bösen. Wann lernen sie, dass Gottes Macht unendlich viel größer ist als die Macht des Abgrunds?

Grüner Baumpython auf dem Ast eines Baumes
Seit der Paradiesgeschichte gilt die Schlange als Symbol des Bösen (Bild des Baumpython: divinitariPixabay)
direkt-predigtGottesdienst am 3. Sonntag im Advent, den 13. Dezember 1998, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Begrüßung
Lied 10, 1-4:

1) Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt, bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held, den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.

2) Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast; macht seine Steige richtig, lasst alles, was er hasst; macht alle Bahnen recht, die Tal lasst sein erhöhet, macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.

3) Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht; ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht; ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten, das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.

4) Ach mache du mich Armen zu dieser heilgen Zeit aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit. Zieh in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen, so werden Herz und Lippen dir allzeit dankbar sein.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Den Weg bereiten, alles vorbereiten, das ist ein wichtiger Dienst. Bevor man zum Seniorennachmittag oder zum Beisammensein nach dem Gottesdienst kommt, müssen die Stühle gestellt, der Kaffee gekocht sein. Bevor die Gemeindebriefe verteilt werden, helfen fleißige Hände bei der Fertigstellung und Sortierung auf die einzelnen Straßen. Bevor Gottesdienst gefeiert wird, muss der Küster im Winter sogar Schnee schippen – den Weg bereiten, dass man sicher zur Kirchentür kommt.

Genau so ist es mit Weihnachten. Auch vor Weihnachten bereitet man vieles vor: Baumschmuck, Geschenke, gutes Essen. Und seelisch – wie stimmt man sich seelisch auf Weihnachten ein? Im Adventsgottesdienst können wir uns gemeinsam darauf besinnen, wie dieses Wunder geschehen kann: dass Jesus zu uns kommt, in unsere Gemeinde, in unser menschliches Miteinander, in unser Herz!

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Weihnachten ist nicht machbar. Weihnachten ist ein Geschenk. Und darum verzweifeln viele an Weihnachten. Sehnen sich nach einer heilen Welt, die es nicht gibt. Wollen jedes Jahr der Hektik entfliehen, ohne Erfolg. Darum rufen wir, Gott, zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Weihnachten ist nicht machbar. Weihnachten ist ein Geschenk. Mitten in einer unheilen Welt erfahren wir die heilige, heilende Nähe Gottes. Mitten in äußerer Hektik erfahren wir Momente innerer Ruhe.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, schenk uns nun Konzentration auf das, was du uns sagen willst. Sprich uns in den Worten der Bibel selber an. Hilf uns, alles loszulassen, was uns am Vertrauen auf dich hindert, und mach unser Herz offen für dich. Amen.

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 11, 2-10:

2 Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken Christi hörte, sandte er seine Jünger

3 und ließ ihn fragen: Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?

4 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und sagt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

5 Blinde sehen und Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören, Tote stehen auf, und Armen wird das Evangelium gepredigt;

6 und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.

7 Als sie fortgingen, fing Jesus an, zu dem Volk von Johannes zu reden: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Rohr sehen, das der Wind hin und her weht?

8 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.

9 Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch: er ist mehr als ein Prophet.

10 Dieser ist’s, von dem geschrieben steht: »Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.«

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen Lied 5, 1-3:

1) Gottes Sohn ist kommen uns allen zu Frommen hier auf diese Erden in armen Gebärden, dass er uns von Sünden freie und entbinde.

2) Er kommt auch noch heute und lehret die Leute, wie sie sich von Sünden zur Buß sollen wenden, von Irrtum und Torheit treten zu der Wahrheit.

3) Die sich sein nicht schämen und sein‘ Dienst annehmen durch ein‘ rechten Glauben mit ganzem Vertrauen, denen wird er eben ihre Sünd vergeben.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde! Von der Vorbereitung auf Weihnachten handelt heute die Predigt. Aber nicht vom Kauf des Weihnachtsbaums, wie groß er sein soll oder wie er geschmückt wird. Nicht von den Weihnachtseinkäufen und auch nicht davon, ob wir Zeit für ein paar ruhige Stunden im Kerzenlicht finden. Sondern: Was gehört dazu, um vorbereitet zu sein auf die eigentliche Weihnachtsbotschaft? Wie können wir diese Wahrheit an uns heranlassen: „Gott kommt in einem Kind zur Welt!“ ?

Um diese Frage zu beantworten, folge ich dem Predigttext im 3. Kapitel des Lukasevangeliums. Ich lese ihn heute einmal nicht im Ganzen vor, sondern Stück für Stück, und ich beginne mit den ersten beiden Versen (Lukas 3):

1 Im fünfzehnten Jahr der Herrschaft des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter in Judäa war und Herodes Landesfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Landesfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Landesfürst von Abilene,

2 als Hannas und Kaiphas Hohepriester waren, da geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüste.

Erst am Ende eines langen Satzes wird die Hauptperson der Erzählung genannt: Johannes, der Sohn des Zacharias. Vorher werden ausführlich die Fürsten und Machthaber aufgezählt, die damals die verschiedenen Teile des Landes Israel beherrschten. Wer ist Johannes? Er wird als einer vorgestellt, dem das Wort Gottes geschieht wie ein unvorhergesehenes Ereignis, er hört es nicht einfach, es stößt ihm sozusagen zu. Johannes ist ein Mann, der von Gott völlig umgekrempelt wird, der unbedingt die Botschaft weitersagen muss, die er gehört hat. So ein Mensch wird im Alten Testament ein Prophet genannt, und auch für Jesus ist Johannes ein Prophet, wie wir vorhin in der Lesung gehört haben.

An Johannes erkennt man gut, was ein Prophet überhaupt ist. Er lebt in einer ganz bestimmten Zeit und wird als einzelner von Gott aus den Menschen dieser Zeit herausgerufen, um genau diesen Menschen ins Gewissen zu reden. Und das tut er denn auch:

3 Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden.

In diesen Worten ist die Botschaft des Propheten knapp zusammengefasst: Lasst euch taufen – das heißt: lasst etwas an euch geschehen, was ihr nicht selber tun könnt. Tut Buße – das heißt: Kehrt um zu Gott und rennt nicht weiter in euer Unglück. Lasst Vergebung an euch heran – denn mit euren Sünden kann es nicht so weitergehen. Dieses Letzte scheint mir genau der Punkt bei Johannes zu sein: So wie bisher kann es nicht weitergehen – es muss sich etwas ändern, es wird sich etwas ändern, und Johannes spielt dabei die Rolle dessen, der das ansagt und mit seiner Taufe ein Zeichen setzt: Altes geht im Wasser unter, Neues wird geboren. Das Neue ist mit seiner Person noch nicht da, er bereitet es nur vor, und so sieht der Evangelist Lukas in der Gestalt Johannes des Täufers alte Weissagungen des Propheten Jesaja erfüllt:

4 wie geschrieben steht im Buch der Reden des Propheten Jesaja: »Es ist eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn und macht seine Steige eben!

5 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden; und was krumm ist, soll gerade werden, und was uneben ist, soll ebener Weg werden.

6 Und alle Menschen werden den Heiland Gottes sehen.«

Ursprünglich ging es in diesem alten Bild um die Ankunft des Königs, für den extra eine neue Prachtstraße gebaut wird. Da muss natürlich unebenes Gelände begradigt werden, Berge abgetragen, Täler aufgefüllt werden. Heute macht man das immer noch, um Autobahnen zu bauen, damals rollte man auf diese Weise einem mächtigen König den roten Teppich aus. Auf Gott übertragen möchte ich dieses Bild so auslegen: Wo Gott einziehen will, werden menschliche Unterschiede unwichtig. Menschen, die wie Berge über andere hinausragen, sind vor Gott nicht größer als diejenigen, die klein sind wie ein Tal. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll eben werden, das gilt auch für die Charaktere von Menschen. Für Gott gibt es kein: Der ist eben so, dem ist nicht zu helfen. Gott kann auch auf krummen Linien gerade schreiben.

Einiges soll anders werden, vor allem die Menschen selbst, das war die Botschaft aller Propheten, so auch des Johannes. Es kann so nicht weitergehen, so schlägt er den Menschen, die zu ihm kommen, seine Botschaft um die Ohren. Im Originalton hörte sich das damals so an:

7 Da sprach Johannes zu der Menge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Ihr Schlangenbrut, wer hat denn euch gewiss gemacht, dass ihr dem künftigen Zorn entrinnen werdet?

8 Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.

9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

„Schlangenbrut“, so beschimpft Johannes seine Zuhörer. Vielleicht meint er damit: Ihr fühlt euch zwar als Abrahams Kinder, als rechtmäßige Nachkommen des Stammvaters Abraham. Aber wer Abrahams Kind sein will, dem muss man auch etwas abspüren vom Vertrauen auf Gott. In Wirklichkeit seid ihr Kinder der Schlange, die im Paradies der Eva eingeredet hat, dass man von Gott eh nichts zu erwarten hat und dass man sich lieber einfach nehmen soll, was man haben will. Johannes erinnert seine Zuhörer daran: Ja, ihr habt leichtfertig an die Versprechungen der Schlange geglaubt – es gibt keinen Gott, ihr werdet selber sein wie Gott – doch so wurde es nicht, in Wirklichkeit hat euch die Schlange verschlungen mit dem Rachen der Angst, der Verzweiflung, der Leere und des Bösen. Wann lernt ihr endlich, dass ihr euch geirrt habt, Gott ist doch da, und seine Macht ist unendlich viel größer als die Macht des Abgrunds.

Und dann redet Johannes vom Zorn Gottes. Von einem Zorn, der sich nicht damit abfindet, dass ein geliebter Mensch im Unglück untergeht. Wenn ihr nicht zu Gott umkehrt, dann seid ihr wie Bäume, die keine Frucht bringen – und was macht man mit solchen Bäumen: man nimmt die Axt und haut sie um.

Wenn Johannes so von Gott spricht, fällt es schwer, in diesem Zorn noch Gottes Liebe zu spüren. Aber die Zuhörer haben offenbar verstanden. Sie denken nicht: Gott will uns vernichten, dann ist sowieso alles verloren, sie fühlen sich auch nicht zu Unrecht von Johannes angegriffen, sondern sie fühlen sich angesprochen und stellen eine einfache Frage:

10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?

Johannes antwortet mit einer Aufzählung. Woran erkennt man, dass ein Mensch zu Gott umgekehrt ist? Dass einer aus dem Vertrauen zu Gott lebt? Er sagt nicht jedem dasselbe, sondern macht konkrete Vorschläge – für jeden Menschen in seiner eigenen Lebenslage:

11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso.

12 Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?

13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!

14 Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!

Es fällt auf, wie einfach diese Aufforderungen klingen – und wie schwer es ist, ihnen zu folgen. Niemand wird dazu aufgefordert, etwas Unmögliches zu tun. Wer etwas besitzt, wer über Kleidung, Essen, Geld oder Zeit verfügt, der wird zum Teilen aufgefordert. Wer einen Beruf hat, der ihm Macht über andere Menschen verleiht, sei es Steuereintreiber oder Soldat, soll seine Macht nicht dazu missbrauchen, Menschen auszubeuten oder ihnen Gewalt anzutun.

An dieser Stelle ist unser Predigttext eigentlich zu Ende. Aber ich lese doch noch zwei Verse weiter:

15 Als aber das Volk voll Erwartung war und alle dachten in ihren Herzen von Johannes, ob er vielleicht der Christus wäre,

16 antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der ist stärker als ich, und ich bin nicht wert, dass ich ihm die Riemen seiner Schuhe löse; der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.

Johannes ist noch nicht der Mensch, in dem Gott selbst zur Welt gekommen ist. Er weist auf einen anderen hin, auf Jesus. Was ist so anders an diesem Jesus? Der Unterschied liegt nicht in der Botschaft. Beide sagen: Es kann so nicht weitergehen mit der Sünde der Menschen. Beide rufen zur Umkehr auf. Der Unterschied ist ganz einfach und doch so schwer zu begreifen. Johannes weist hin auf die Notwendigkeit der Umkehr: Kehrt um zu Gott, vertraut auf Gott, fangt ein neues Leben an! Und Jesus weiß, dass die Menschen das von sich aus nicht schaffen. Alle Forderungen des Johannes klingen so einfach. Und doch sind sie unmöglich für einen Menschen, der niemals zu vertrauen gelernt hat, der niemals Liebe erfahren hat. Wie ist es denn mit den Vielen, die sagen: Mir schenkt niemand was, warum sollte ich jemandem was schenken? Jeder muss sich nehmen, was er kriegen kann – in einer Ellbogengesellschaft! Und deshalb spricht Jesus anders von Gott. Nicht so, dass man vor lauter Strafpredigt die Liebe Gottes nicht mehr spürt. Sondern so, dass Menschen merken: Ganz gleich, wie tief ich gesunken bin, Gott hat mich immer noch lieb. Gott lässt mich immer noch nicht fallen. Ganz gleich, wie großartig ich mir vorkomme, Gott sagt mir: Mach dich nicht so groß, so klein bist du gar nicht, dass du das nötig hast!

Jesus hat von dieser Liebe Gottes nicht nur geredet, sondern er hat sie gelebt, er war von ihr durchdrungen, ganz und gar. Das war das Besondere an Jesus: Gott selbst nahm in ihm Gestalt an. Gottes Liebe bekam ein Gesicht, bekam Hände und Füße. Was Johannes gesagt hatte, wird dadurch nicht wertlos. Jesus selbst erkennt Johannes als großen Propheten an. Doch die Vorschläge des Johannes zu einem anderen, neuen Leben – wir können ihnen erst folgen, wenn wir innerlich anders werden. Und das geht nur, wenn Gott selbst in uns etwas verändert, wenn wir seine Liebe an uns heranlassen, so dass Vertrauen und Liebe in uns wachsen. Das ist ein Wunder, wenn ein hartes Herz weich wird, ein verzagtes Herz zuversichtlich.

Davon spricht wohl auch schon Johannes, wenn er sagt: Gott kann sich aus Steinen Kinder Abrahams erwecken. Dabei musste ich an Erich Frieds Gedicht denken: „Einer sagte zu den Steinen: Werdet menschlich! Und die Steine antworteten: Das können wir nicht, wir sind nicht hart genug!“ Gott wurde Mensch, damit wir menschlich werden können. Und das nenne ich Weihnachten. Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Fürbittenstille

Wir singen aus dem Adventslied 11 die Strophen 1 und 5 und 7:

1) Wie soll ich dich empfangen und wie begegn ich dir, o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier? O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei.

5) Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt als das geliebte Lieben, damit du alle Welt in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast, die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.

7) Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr ihn wollet ziehen mit eures Armes Macht. Er kommt, er kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Not zu stillen, die ihm an euch bewusst.

Gott, viele haben es aufgegeben, dich zu suchen. Und du bist da und wartest immer noch. Du willst dich finden lassen.

Viele sagen: Ich glaube doch nicht mehr an den Weihnachtsmann. An den zu glauben lohnt sich wohl wirklich nicht. Aber wir bitten dich Gott, schenke diesen Menschen neuen Glauben, den Glauben an dich, den lebendigen Gott.

Wir bitten dich für Menschen, die frieren – vor Kälte und vor Lieblosigkeit. Wir bitten dich für Menschen, die hungern – nach Brot und nach Gerechtigkeit. Und wir bitten dich für Menschen, die nichts mehr an sich heranlassen – gib ihnen den Mut, sich zu öffnen, zu spüren, was weh tut, zu spüren, wonach man sich sehnt, und auch zu spüren, was der Seele gut tut.

Weitere Fürbitten, wenn vorhanden

Amen.

Alles, was uns heute bewegt, schließen wir im Gebet Jesu zusammen:

Vater unser

Zum Schluss singen wir das Lied 8, 1-6:

1) Es kommt ein Schiff geladen bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.

2) Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.

3) Der Anker haft‘ auf Erden, da ist das Schiff am Land. Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.

4) Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren; gelobet muss es sein.

5) Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will, muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel,

6) danach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn, das ewig Leben erben, wie an ihm ist geschehn.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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