Bild: Helmut Schütz

Wir können viele Freunde haben!

Im Mittelpunkt der interreligiösen Feier steht das Bilderbuch „Freunde“ von Helme Heine mit von Kindern gemalten Kulissen und Stabpuppen, vorgelesen von Yesim Kantekin. Pfarrer Helmut Schütz lässt die Handpuppen Fischli und Jamal etwas über Freundschaft in der Bibel und im Koran erzählen. Und der Alevitische Frauenchor singt unter anderem das Lied „Dostum dostum“ – „Mein Freund“.

Interreligiöse Feier am Sonntag, 20. März 2016, um 15.30 Uhr im Gemeindesaal des Pauluszentrums Gießen
Kirchenvorsteherin Sabrina Stratil
Kirchenvorsteherin Sabrina Stratil
Musikstück auf der Baglama (Jusuf Kantekin)
Begrüßung (Sabrina Stratil)

Herzlich willkommen im Gemeindesaal der Paulusgemeinde!

Sabrina Stratil ist mein Name, als Kirchenvorsteherin der Paulusgemeinde begrüße Sie und euch alle zu einer Interreligiösen Feier für Menschen aller Religionen. Die Feier wurde vorbereitet von Aleviten, Christen und Muslimen verschiedener Gemeinden sowie von Erzieherinnen und Kindern der Paulus-Kita. Unsere muslimischen Freunde aus der Türkisch-Islamischen Gemeinde (DITIB) und aus der Islamischen Gemeinde Gießen (IGG) sind leider erkrankt und können die Feier nun doch nicht mitgestalten.

Pfarrer Helmut Schütz mit seiner Gitarre
Pfarrer Helmut Schütz

Die Idee zum Thema dieser Feier hatte die Erzieherin Jasmin Fischer aus dem Paulus-Kindergarten. Denn oft erlebt sie es in ihrer Gruppe, dass Kinder sagen: „Du bist nicht mehr mein Freund, jetzt ist ein anderer mein Freund.“ Darum ist heute unser Thema: „Wir können viele Freunde haben!“

Jetzt singen wir gemeinsam zur Gitarre das Kindermutmachlied, in dem es heißt, dass Gott gern unser Freund sein will.

Kindermutmachlied
Einführung (Pfarrer Helmut Schütz)

Als Christen feiern wir Gottesdienst im Namen des einen Gottes, der unsichtbar im Himmel ist, der auf der Erde war in der Liebe von Jesus und der mit seiner Liebe auch in uns allen sein will. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Lied des Alevitischen Frauenchors: „Dostum dostum“
Der alevitische Frauenchor mit Jusuf Kantekin und seiner Baglama
Der alevitische Frauenchor mit Jusuf Kantekin und seiner Baglama

Im Stuhlkreis der Kinder im Kindergarten haben wir uns in den letzten beiden Wochen von unseren beiden Handpuppen Zappi und Jamal etwas davon erzählen lassen, was in der Bibel und im Koran über das Thema „Freundschaft“ geschrieben steht. Ich habe gedacht, ich bringe die beiden mal mit.

Pfarrer Schütz mit den Handpuppen Jamal, dem kleinen Kamel, und der Schildkröte Zappi
Pfarrer Schütz mit den Handpuppen Jamal und Zappi

Zappi: Hallo, ich bin Zappi, die uralte Schildkröte. Ich kenne mich gut in der Bibel aus, vor allem im Alten Testament, das ist das heilige Buch der Juden und der erste Teil vom heiligen Buch der Christen. Und in diesem Buch steht: „Wer auf Gott hört und von Gott etwas lernen will, der wird ein Freund von Gott.“ (nach Weisheit 7, 7.14.24)

Jamal: Ich lese im Koran, im heiligen Buch der Muslime: „Wer an Gott glaubt, zu dem sagen die Engel: Wir sind eure Freunde“ (Sure 41, 31). Und: „Gott ist der Freund von denen, die an ihn glauben. Er führt sie aus den Finsternissen ans Licht.“ (Sure 2, 257)

Zappi: Das hört sich gut an. Das heißt doch: Wenn wir auf Gott vertrauen, dann bleiben wir nicht in dem stecken, was finster und dunkel und böse ist, sondern es wird wieder hell bei uns. Dunkel ist es ja bei uns, wenn wir uns zum Beispiel mit einem Freund ganz böse streiten. Und wenn wir uns dann wieder gut vertragen, wird es wieder hell bei uns.

Jamal: Ja. Dazu passt noch ein anderer Vers aus dem Koran: „Gut und Böse sind nicht gleich. Wenn du das Böse mit dem Guten abwehrst, dann kann sogar aus einem Feind ein warmer Freund werden.“ (Sure 41, 34)

Zappi: Als du das erzählst hast, haben im Stuhlkreis dann gleich auch Lutz und Gabi und Nappi ihren Streit beendet und sich wieder vertragen. Das war schön, und es fühlte sich richtig warm an. Der christliche Apostel Paulus, nach dem die Pauluskirche ihren Namen hat, der hat auch einmal so etwas Ähnliches gesagt: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römerbrief 12, 21)

Jamal: Dann wollten die Kinder auch noch eine kleine Geschichte über einen ganz besonderen Freund von Gott hören. Im Koran steht nämlich: „Gott nahm sich Abraham besonders zum Freund. Weil der einen besonders schönen Glauben hatte und Gutes tat.“ (Sure 4, 125).

Zappi: Das steht auch in der Bibel: „Abraham ist Gottes Freund geworden.“ Aber erst hatte Gott ihn auf die Probe gestellt (nach Judith 8, 19).

Pfarrer Schütz mit Jamal und Zappi
Jamal und Zappi erzählen aus dem Koran und aus der Bibel

Jamal: Diese Geschichte ist sehr wichtig für uns Muslime. Wir hören sie bei unserem Opferfest.

Zappi: In der Bibel hört Abraham, wie Gott ihm sagt, er soll seinen Sohn totmachen.

Jamal: Im Koran heißt es: Abraham hat einen Traum. In diesem Traum sieht er, wie er seinen Sohn tötet.

Zappi: Abraham will auf Gott hören. Er will nichts Böses machen. Er glaubt ganz fest, dass Gott sein Freund ist.

Jamal: Und weil Abraham Gottes Freund ist, glaubt er auch, dass die Geschichte gut ausgehen wird.

Zappi: Am Ende sagt Gott zu Abraham: Du sollst deinen Sohn nicht töten!

Jamal: Und Gott zeigt dem Abraham ein Schaf, das soll er stattdessen opfern. Darum feiern wir Muslime das Opferfest. (Sure 37, 102-109).

Das alles haben unsere Handpuppen den Kindern im Stuhlkreis erzählt. Ich dachte, ich erzähle es hier noch einmal, weil die Großen das vielleicht auch einmal hören wollen. Eigentlich wollte ich unsere muslimischen Freunde fragen, ob Jamal das denn auch alles richtig erzählt hat. Es gibt bestimmt noch mehr, was man aus dem Koran oder aus den Hadithen des Propheten Muhammad über Freundschaft erzählen kann…

Freundschaft im Alevitischen Glauben (Yesim Kantekin)
Yesim Kantekin von der alevitischen Gemeinde
Yesim Kantekin von der alevitischen Gemeinde
Bilderbuch „Freunde“ von Helme Heine

Yesim Kantekin liest die Geschichte vor, Kinder spielen die Geschichte mit Stabpuppen, die Erzieherinnen Jasmin Fischer und Sabine Weber schieben die Kulissen:

Lied von der Freundschaft: „Ich gebe dir die Hände“
Lied des Alevitischen Frauenchors
Gebet aus dem Interreligiösen Gebetbuch
Lied: „Ich bin anders“
Anschließend: Kaffee, Tee, Wasser, Saft und Plätzchen im Gemeindesaal

Ein Kommentar zu „Wir können viele Freunde haben!“

  1. Respektvolles Miteinander, so soll es sein!

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