Bild: Helmut Schütz

Erinnern und Loslassen

Erinnerung spielt eine zentrale Rolle in unseren Trauerfeiern. Wir gedenken der Verstorbenen, wir rufen uns ihre Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit ins Gedächtnis, wir betonen, dass wir sie, die wir geliebt haben, nicht vergessen werden. Der Liederdichter Andreas Gryphius meinte: Nur dieser Augenblick gehört uns, dann ist unsere Zeit schon wieder verflogen. Aber im Vertrauen auf Gott vergehen wir nie.

Bild: Helmut Schütz

„Halt im Gedächtnis Jesus Christ!“

Denjenigen, die anderen Menschen furchtbarste Qualen und Traumata zufügen, tritt Jesus entgegen; mit der Macht seiner Erlösung reißt er ihnen die Maske des Rechts von ihrem Gesicht. Die Macht seiner Vergebung verharmlost nicht, was sie ihm und seinen geringsten Geschwistern antun, sondern zeigt den einzigen Ausweg aus Sünde und Hölle: Einsicht, Reue, Umkehr, Neuanfang im Vertrauen auf Gottes allmächtige Liebe.

Bewahrende Engel

„An Himmelfahrt 1945 gingen wir zur Kirche. Es hat uns gestärkt. Der Kommandant sagte, es ist nicht erlaubt, in den nächsten Ort zu gehen ohne Erlaubnisschein. Er wollte uns in den Keller sperren. Ein katholischer Mann hat sich für uns eingesetzt, und uns ist nichts passiert. So muss ich sagen, dass oft Engel um uns waren, die uns bewahrt haben.“

Erinnern statt Vergessen

„Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ Da ging es nicht um ein Wühlen in Schuld, sondern um die schmerzliche Erkenntnis, dass es auch aus Gedankenlosigkeit, aus Angst, aus Vorurteilen heraus dazu kommen kann, dass man einer verfolgten Gruppe von Mitmenschen die notwendige Hilfe schuldig bleibt.