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Beten für die Obrigkeit

In Ländern, die zum Spielball anderer Mächte geworden sind, gibt es häufig gar keine funktionierende Obrigkeit, keine stabile Regierung, keine Polizei, die sich gegen gewaltsame Übergriffe durchsetzen kann. Es ist sicher nicht die schlechteste Idee, dafür zu beten, dass Menschen in allen Ländern ruhig schlafen und im Frieden leben können, zum Beispiel auch in Afghanistan oder Libyen.

Soldat auf einer Mauer bei einem Dorf in Afghanistan
In Afghanistan sollte ausländisches Militär für stabilere politische Verhältnisse sorgen (Bild: Amber ClayPixabay)

#predigtTaufgottesdienst am Sonntag Rogate, 9. Mai 2010, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Musik und Einzug der Täuflinge mit Eltern und Paten

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße alle mit dem Bibelvers für den heutigen Sonntag Rogate aus Psalm 66, 22:

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet!“

Besonders herzlich heißen wir heute zwei kleine Jungen willkommen, die mit ihren Eltern, Paten und Verwandten hier sind und in diesem Gottesdienst getauft werden…

Lied 334: Danke für diesen guten Morgen
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Der heutige Sonntag heißt „Rogate“, das heißt: „Betet!“ Mit einem gesungenen Gebet haben wir unseren Gottesdienst angefangen, denn Danken ist das schönste aller Gebete. Wer dankbar ist und dankbar lebt, der lebt in einem tagtäglichen Gespräch mit Gott, von dem unser Leben kommt und alles, was wir denken und reden und tun.

Kommt, lasst uns Gott anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Vielen Menschen ist die Dankbarkeit vergangen. Unzufriedenheit bis hin zur Verbitterung ist an ihre Stelle getreten. Nicht immer sind die Menschen am unzufriedensten, die wenig haben und viel ertragen müssen.

Gott, wir bitten dich, dass wir nicht vergessen, was du uns Gutes getan hast. Gott, wir bitten dich, dass wir dich nicht vergessen, auch wenn wir Schlechtes erfahren. Gott, wir bitten dich, lass uns alles, was wir erfahren, zum Besten dienen. Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Wir beten mit Psalm 95:

1 Kommt herzu, lasst uns dem HERRN frohlocken und jauchzen dem Hort unsres Heils!

2 Lasst uns mit Danken vor sein Angesicht kommen und mit Psalmen ihm jauchzen!

3 Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.

4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, und die Höhen der Berge sind auch sein.

5 Denn sein ist das Meer, und er hat’s gemacht, und seine Hände haben das Trockene bereitet.

6 Kommt, lasst uns anbeten und knien und niederfallen vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

7 Denn er ist unser Gott, und wir das Volk seiner Weide und Schafe seiner Hand.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Großer Gott, in Dankbarkeit kommen wir zu dir, denn es sind in zwei Familien unserer Gemeinde Kinder geboren, die wir taufen wollen. Manche kommen traurig zu dir, denn in ihrer Familie sind Menschen gestorben, um die sie Leid tragen. So verschieden wir sind, wir gehören doch zusammen als das Volk deiner Herde, als deine Kinder, als Menschen, die sich dir mit allem anvertrauen dürfen. Dafür danken wir dir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Zur Taufe hören wir aus dem Evangelium nach Matthäus 28, 16-20:

16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.

17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.

18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes

20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Lied 621: Ins Wasser fällt ein Stein

Liebe Tauffamilien …, liebe Paten, liebe Gemeinde!

Von der Gewalt Jesu haben wir im Taufbefehl gehört, das klingt merkwürdig, als ob Jesus ein Gewaltherrscher wäre. Aber im Lied haben wir diesen Eindruck wieder gerade gerückt: die Gewalt Jesu ist eine Gewalt der Liebe, wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Kreise zieht, wie ein Funke, der ein helles Lagerfeuer entfacht, um das sich Menschen zu einer Gemeinschaft versammeln. Jesus ist ein Machthaber, der mit Liebe regiert, nämlich indem er Liebe in unsere Herzen einpflanzt.

Wenn wir Kinder im Namen Jesu taufen, dann wollen wir sie ganz bewusst in den Einflussbereich von diesem Jesus hineinstellen. Seine Liebe soll auch im Leben dieser beiden Jungen Kreise ziehen. Indem Eltern und Paten, Familienangehörige und Freunde ihnen mit Liebe begegnen, lernen sie es, Liebe zu empfangen und weiterzuverschenken.

… und …, beide sind das jeweils erste Kind ihrer Eltern, beide sind fast gleich alt, …, und für beide haben ihre Eltern ganz unabhängig voneinander sogar denselben Taufspruch aus dem Buch des Propheten Jesaja 41, 10 ausgewählt. Gott spricht (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; hab keine Angst…, ich mache dich stark.

Ein richtiger Spruch für Jungen, könnte man sagen. Denn stark wollen ja wohl alle Jungen sein. Womit ich nicht sagen will, dass Mädchen nicht stark sind; aber Mädchen sind es einfach, bei Jungen denkt man, sie müssen es sein, und sie selber denken es auch.

Aber was heißt das überhaupt, stark sein? Geht es dabei um Muskelkraft, um Ellbogen und „dicke Lippe“? Körperliche Kraft und Klugheit des Geistes sind erstrebenswert, es ist auch gut, sich durchsetzen zu können; wirklich stark ist aber nur ein Mensch, der außerdem auch Charakterstärke entwickelt und seine geistigen und körperlichen Kräfte für gute Ziele einsetzt. Wer seine Stärke gegen Schwächere richtet, ist in Wirklichkeit schwach. Wer sich für Schwächere stark macht, der hat die richtige Power!

Dazu gehört auch seelische Stärke, und an die ist in dem Taufspruch wohl an erster Stelle gedacht. Es gibt nun einmal Situationen im Leben, in denen wir nicht alles in der Hand haben, ja, sogar in Angst geraten. Dann dürfen wir Gottes Stimme im Ohr hören: „Ich bin mit dir. Du bist nicht allein. Hab keine Angst. Ich mache dich stark.“ Wer sagt: „Das brauche ich nicht, ich habe niemals Angst“, der macht sich und andern etwas vor.

In der Bibel war es Petrus, der unter den Jüngern Jesu am Lautesten war und so tat, als hätte er nie Angst. Aber dann wurde Jesus verhaftet, und am Lagerfeuer der Soldaten sprach ihn eine Frau an: „Du gehörst doch auch zu diesem Jesus, ist der nicht dein Freund?“ Da vergaß Petrus seinen ganzen Mut, sein Herz rutschte ihm in die Hose, und er rief: „Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht.“ Aus dem starken Felsbrocken von Mann – Jesus hatte ihn selber so genannt, Petrus, den Felsen – war plötzlich ein Feigling geworden, und nachher war ihm das sehr peinlich.

In der Bibel steht auch, dass Jesus dem Petrus seine Feigheit und seinen Verrat nachher vergeben hat. Jesus traute ihm sogar zu, Sprecher und Anführer in der ersten Christengemeinde zu sein. Vielleicht weil einer, der selber nicht immer alles geschafft hat, mit andern auch nicht ganz so hart und streng umgeht. Gott machte den Petrus stark, obwohl er Angst und sogar Feigheit gezeigt hatte. Petrus konnte seine Angst überwinden, denn er wusste: „Ich bin niemals allein, und wenn ich einmal versage, dann kann ich darauf hoffen, dass Gott mir vergibt. Ich darf wieder neu anfangen!“

So viel zum Taufspruch für die beiden Jungen. Er kann auch für Sie als Eltern, als Vater, als Mutter, als Patin und Pate, eine Ermutigung sein, ihrem Kind beizustehen, dass es lernt, stark zu sein an Körper, Geist und Seele und sich für Schwächere stark zu machen.

Unser Vertrauen auf Gott, der uns stark macht, drücken wir nun gemeinsam aus, stellvertretend auch für unsere Taufkinder, indem wir das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen:

Glaubensbekenntnis und Taufen
Lied 209: Ich möcht‘, dass einer mit mir geht
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, in der Predigt kehren wir nach dem Thema „Gott macht stark“ noch einmal zu dem Thema Beten zurück. Beides hängt zusammen, denn nur wenn Gott etwas für uns getan hat, macht es Sinn, ihm zu danken, und nur, wenn wir etwas von ihm zu erwarten haben, ist es sinnvoll, ihn um etwas zu bitten.

Hören wir nun in dem Brief 1. Timotheus 2, was dort über das Beten geschrieben steht:

1 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen,

2 für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.

3 Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland,

4 welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

5 Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,

6 der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.

Wenn ich diesen Text höre, dann drängt sich mir als erstes die Frage auf: Warum werden wir ermahnt, besonders für „die da oben“ zu beten, für Herrscher, für die Regierung? Ist es in demokratischen Zeiten nicht überholt, sich vor allem ein ruhiges und stilles Leben zu wünschen? Dürfen wir denn die da oben machen lassen, was sie wollen, Hauptsache, wir haben unsere Ruhe?

Beim genaueren Nachdenken fällt mir auf, dass der Text das gar nicht sagt. Immerhin werden wir zuerst ermahnt, „für alle Menschen“ zu beten, sogar für alle Menschen zu danken. Und der Zweck dieses Betens ist ausdrücklich, „dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“.

Das heißt doch: Wir sind als Christen nicht nur für unsere eigenen Kirchenmitglieder verantwortlich, sondern, so weit wir das überhaupt können, „für alle Menschen“. Wir Christen tragen unser kleines Stück Mitverantwortung dafür, dass alle Menschen die Wahrheit erkennen, dass allen Menschen geholfen wird.

Genau aus diesem Grund werden wir ermahnt, für die Menschen zu beten, die in der Welt die meiste Macht haben. Wer Macht hat, soll sie für die Menschen einsetzen und nicht bloß für eigene Vorteile. Wenn wir für Politikerinnen und Politiker beten, dann sprechen wir nicht nur vor Gott unseren Wunsch aus, dass er ihre Herzen und ihren Verstand bewegt, so dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden, wir machen uns auch bewusst, dass Politik eben kein schmutziges Geschäft sein darf, sondern dass Machthaber ihre Macht von Gott nur anvertraut bekommen haben, um den Menschen zu dienen.

Als ich jünger war, verstand ich den Wunsch nach einem ruhigen und stillen Leben nicht so ganz. Ich dachte, wenn wir uns nur Ruhe im Land wünschen, dann wird Unrecht unter den Teppich gekehrt und kritische Stimmen werden zum Schweigen gebracht. Inzwischen denke ich: Gerade in einer funktionierenden Demokratie, wie wir sie haben, in der wir unsere Meinung äußern und uns an der politischen Willensbildung beteiligen können, scheint es ganz gut zu gelingen, sowohl im Inneren als auch im Äußeren einigermaßen Frieden zu halten und ein ruhiges Leben führen zu können. Und umgekehrt: Je mehr Ruhe in einem Land herrscht, desto mehr ist es den Menschen auch möglich, sich für die Lösung ihrer Probleme selber stark zu machen.

Selbstverständlich ist das in unserer Welt nicht. Es gibt Länder, in denen die Menschen kaum mitreden dürfen. Es gibt dermaßen korrupte Regierungen, dass die Bevölkerung ausgebeutet wird statt Hilfe zu erhalten. Es gibt religiöse oder weltanschaulich beeinflusste Machthaber, die es dulden oder sogar veranlassen, dass Menschen anderer Religionen oder Überzeugungen verfolgt werden. Beten für die Mächtigen, für „die da oben“, für die Verantwortlichen in der Politik, heißt in all diesen Fällen nicht, dass man das alles gut findet. Im Gegenteil: Man kann für die Umkehr der Mächtigen beten, dafür, dass sie ihrer Verantwortung endlich gerecht werden, vielleicht auch für einen Wechsel der Machthaber, denn von Gott heißt es in der Bibel auch (Lukas 1, 52):

Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.

So betet Maria, die Mutter Jesu, in einem Loblied für Gott.

Besonders problematisch ist es, wenn es in einem Land gar keine funktionierende Obrigkeit gibt, keine stabile Regierung, keine Polizei, die sich gegen gewaltsame Übergriffe durchsetzen kann. Häufig ist das in Ländern der Fall, die zum Spielball anderer Mächte geworden sind, und sehr umstritten ist die Frage, wie man die Ordnung und ein ruhiges und stilles Leben für die Bevölkerung in solchen Ländern wie zum Beispiel Afghanistan wiederherstellen kann. Es ist sicher nicht die schlechteste Idee, dafür zu beten, dass Menschen in allen Ländern ruhig schlafen und im Frieden leben können.

Am Ende bekommen wir in unserem Predigttext noch eine Begründung nachgeliefert, warum wir für alle Menschen irgendwie mitverantwortlich sind und für alle beten sollen (1. Timotheus 2):

5 Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,

6 der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.

Wenn es nur einen Gott gibt, dann ist dieser Gott für alle da. Dann gibt es nicht einen Gott für dieses Volk und einen anderen für ein anderes. Es mag sein, dass andere Menschen Gott anders nennen oder anders an ihn glauben, aber wenn wir unseren Glauben an den einen Gott ernstnehmen, dann sind alle Menschen auf der Erde von diesem einen Gott geschaffen, alle sind Kinder des gleichen Gottes, alle sind Brüder und Schwestern und in irgendeiner Weise verantwortlich füreinander.

Ursprünglich hatte nur das Volk der Juden an diesen einen Gott geglaubt. Als Jesus im Volk Israel geboren wurde, als er dort lebte und lehrte, als er dort leiden und sterben musste, als er von Gott auferweckt und in den Himmel aufgenommen wurde, da wurde deutlich: Gott ist nicht nur der Gott der Juden, Gott ist der Gott aller Menschen, Jesus ist von Gott gekommen, um allen Menschen die Botschaft von dem einen Gott zu bringen. Er brachte die Wahrheit, er wollte, dass die Menschen den Willen Gottes tun, sich an seine Gebote halten, Liebe üben, füreinander einstehen. Als Christen sagen wir sogar noch mehr: Wir sagen: Jesus ist selber die Wahrheit, er verkörpert in seinem ganzen Leben und Sterben den Geist Gottes, und so ist er ein Mittelsmann zwischen dem Gott, der ganz da oben ist, und den Menschen, die hier auf der Erde ihre Probleme zu lösen versuchen. Jesus gibt sich, er gibt sein Leben „für alle zur Erlösung“, alle sollen frei werden vom Kreislauf des Bösen, jedem traut Jesus zu, hinter sich zu lassen, was falsch und böse war und neue, gute Wege zu gehen.

Ein Wort in unserem Predigttext habe ich noch nicht erklärt. Da steht, wenn wir für alle Menschen beten, das ist gut und gefällt Gott, unserem Heiland. „Heiland“, was soll das denn heißen? Ein Heiland ist ein Retter, ein Erlöser, ein Befreier. Im Grunde, wörtlich genommen, ein Heil-Macher.

Gott will, dass die Zustände in unserer Welt heil werden, und dazu braucht er Menschen, die ihre Verantwortung wahrnehmen, unter anderem auch Menschen, die für „die da oben“ beten.

Gott sorgt dafür, dass unsere Seele in uns heil wird, dass wir nicht zerrissen sind zwischen Gut und Böse, zwischen Sucht und Verantwortung, zwischen Zwang und Rebellion. Gott will, dass wir ein Leben im Vertrauen führen können, wozu auch auch das Selbstvertrauen auf uns selbst gehört.

Schließlich gibt Gott uns sogar Trost angesichts des Todes. Er nimmt uns die Trauer um unsere Verstorbenen nicht weg, aber er lässt uns hoffen auf die Auferstehung der Toten. Er schenkt uns Liebe, damit wir in der Trauer füreinander einstehen. Jesus selbst ist gestorben und auferstanden, und das war der eigentliche Grund dafür, dass die ersten Christen an ihn geglaubt haben als den Sohn Gottes, als den, der alles heil macht, der sogar mächtiger ist als der Tod. Im Vertrauen auf Jesus tun wir nicht so, als sei die Welt einfach schon heil, das ist sie nicht. Aber wir leben in der Hoffnung, dass die Welt heiler werden kann. Dabei können wir mithelfen, auch dadurch, dass wir dafür beten. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 423:

1. Herr, höre, Herr, erhöre, breit deines Namens Ehre an allen Orten aus; behüte alle Stände durch deiner Allmacht Hände, schütz Kirche, Obrigkeit und Haus.

4. Lass alle, die regieren, ihr Amt getreulich führen, schaff jedermann sein Recht, dass Fried und Treu sich müssen in unserm Lande küssen, und segne beide, Herrn und Knecht.

6. Gib uns den lieben Frieden, mach alle Feind ermüden, verleih gesunde Luft, lass keine teuren Zeiten auf unsre Grenzen schreiten, da man nach Brot vergebens ruft.

9. Komm als ein Arzt der Kranken, und die im Glauben wanken, lass nicht zugrunde gehn. Die Alten heb und trage, auf dass sie ihre Plage geduldig mögen überstehn.

10. Bleib der Verfolgten Stütze, die Reisenden beschütze, die Sterbenden begleit mit deinen Engelscharen, dass sie in Frieden fahren zur ewgen Ruh und Herrlichkeit.

Großer Gott, du vertraust uns Kinder an. Hilf uns, ihnen gerecht zu werden, sie zu fördern in ihren Stärken und mit ihren Gaben, und ihnen gute Grenzen zu setzen, damit sie mit unserer Welt zurechtkommen und zur Liebe fähig sind.

Guter Gott, du vertraust uns Fähigkeiten an, als Eltern und Paten, als Verwandten und Lehrern, als Freunden und Geschwistern. Lass uns unsere Gaben füreinander nutzen und anerkennen, was wir füreinander tun. Lass vor allem den Müttern, die am Muttertag besonders gefeiert werden, nicht nur heute die Anerkennung zuteil werden, die sie verdienen.

Barmherziger Gott, unterstütze die Menschen, die verzweifelt fragen, warum ihnen Selbstverständliches versagt bleibt: In einer liebevollen Familie aufzuwachsen. In der Heimat in gerechten Verhältnissen und im Frieden leben zu dürfen. Eine Regierung zu haben, die für Ruhe und Ordnung sorgt. Wir beten für die Verantwortlichen in unserer Regierung in Stadt und Land, in Deutschland und Europa, dass sie tun, was ihr Auftrag ist: zum Wohl der Bevölkerung zu arbeiten und nicht eigenen Interessen zu dienen.

Gott, der du die Liebe bist, tröste auch die Menschen, die um Verstorbene trauern. Heute denken wir besonders an Herrn …, der im Alter von … Jahren gestorben ist und dem wir in der vergangenen Woche die letzte Ehre erwiesen haben. Wir beten für ihn, dass du ihn im Himmel wieder mit den geliebten Menschen vereinst, die ihm im Tode vorausgegangen waren, mit seiner Frau, mit einem seiner Söhne, mit einem seiner Enkel. Wir beten für seine Familie, dass sie trotz vieler Schicksalsschläge nicht verzweifeln, sondern einander aufrichten und helfen ihr Leben zu meistern. Amen.

Was wir außerdem auf dem Herzen haben, vertrauen wir dir, Gott, in der Stille an.

Stille und Vater unser
Lied 171: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott
Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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