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Kaffeeklatsch im Himmel

Trauerfeier für eine Frau, die ihr Leben lang für Kinder und Enkel da war, die nicht ihre leiblichen Nachkommen waren. Und doch waren sie ihre wahre Familie. Ihr Enkelkind stellt sich vor, dass sie jetzt mit den anderen Omas im Himmel einen Kaffeklatsch hält.

Kaffeeklatsch im Himmel: Eine Tasse Kaffee mit Milch
Ob es im Himmel auch die Gelegenheit zu einem Kaffeeklatsch gibt? (Bild: Zorro4Pixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Liebe Gemeinde, wir sind hier versammelt, um von Frau O. Abschied zu nehmen, die im Alter von [über 70] Jahren gestorben ist.

Traurig sind wir, wenn ein Mensch stirbt, der uns so vertraut war. Wir vermissen ihn, es zerreißt uns das Herz, dass er tot ist. Zugleich sind wir dankbar für alles, was wir der Verstorbenen verdanken. Unsere gemischten Gefühle bringen wir vor Gott.

Wir beten mit Psalm 23:

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar. Amen.

Liebe Trauergemeinde!

Wenn wir Abschied von einem Menschen nehmen, der gestorben ist, dann erinnern wir uns an sein Leben. Wir fragen uns: Wer war eigentlich diese Frau, was hat sie uns bedeutet?

Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Die Kinder und Enkel, für die sie lebte, für die sie immer da war, denen sie ihre Liebe schenkte, waren zwar nicht ihre leiblichen Nachkommen, aber doch ihre ganz eigene echte Familie, auch wenn auf dem Papier etwas anderes steht.

Frau O. war pflichtbewusst und freundlich, ein herzensguter Mensch. Zum Beispiel legte sie Wert darauf, dass die von ihr aufgezogenen Kinder ihrer leiblichen Mutter verzeihen können.

Jetzt ist Frau O. gestorben, das ging so schnell, dass es immer noch gar nicht so recht zu fassen ist. Ihr Herz hörte auf zu schlagen, sie konnte nicht mehr zurück ins Leben gerufen werden. Gott hat sie wohl bei sich haben wollen, drüben auf der anderen Seite des Lebens, im Himmel. Als wir miteinander gesprochen haben am Abend ihres Todes, da hat sich ihr Enkelkind vorgestellt, dass die Oma jetzt auf einer bunten Wiese sitzt mit den anderen Omas und dort einen Kaffeeklatsch hält.

Als Jesus gefragt wurde, wo die Menschen hinkommen, wenn sie sterben, da sagte er ihnen (Johannes 14, 1-2):

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.

Jesus stellt sich also den Himmel vor wie ein großes Haus mit vielen Wohnungen. Manche leben in einer Wohnung zusammen und sind liebevoll und in engem Kontakt füreinander da; andere halten innerhalb des großen Hauses Frieden und leben in guter Nachbarschaft beieinander – ein Bild des Friedens im Himmel.

Aber sicher darf man sich den Himmel auch anders ausmalen, mit Wiesen und gedeckten Kaffeetischen, an denen man ein Schwätzchen halten kann. Ganz genau werden wir es erst wissen, wenn wir selber dort sind. Aber das bestimmen wir nicht selber, sondern es liegt in Gottes Hand, wann wir sterben müssen.

Gewiss ist nur: Wir gehen nicht verloren, wenn wir sterben. Wir wohnen bei Gott, wir bleiben bei ihm, in seiner Liebe aufgehoben und geborgen.

Darum sagt Jesus: „Euer Herz erschrecke nicht!“ Der Tod macht uns Angst, er ist uns unheimlich, gewiss. Aber Jesus spricht uns Mut und Trost zu. „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“, sagt er, denn er ist Gottes Sohn, und er hat uns vorgelebt, wie man ganz und gar an Gott glauben, das heißt: auf ihn vertrauen kann.

Wir Menschen müssen alle einmal sterben, aber Gott ist ewig.

Gott hat uns geschaffen, von ihm kommen wir alle her, unser Atem, unser Leben, unsere Seele, unser Geist ist ein Geschenk von Gott an uns – das drückt die Bibel am Anfang sehr schön aus, indem sie sagt, dass Gott dem Adam seinen eigenen Atem in die Nase einhaucht, und erst dann kann er selbständig leben als eine lebendige Seele.

Wenn wir sterben, kehrt unser Leben wieder zu Gott zurück. Und bei ihm geht es nicht verloren. Wenn niemand auf der Erde sich mehr an uns erinnert, Gott vergisst uns nicht. Alles, was wir an Liebe erfahren und gegeben haben, ist unendlich wertvoll und bleibt in Gottes Liebe aufbewahrt.

Denn Gott ist stärker als der Tod, weil er ewig ist. Von ihm selbst kommt ja das Leben her. Darum ist es ihm auch so wichtig, dass wir das Leben achten und liebevoll mit allem Leben umgehen – mit uns selbst, mit anderen Menschen, ja auch mit Tieren, die uns anvertraut sind.

Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an Jesus! Im Haus seines Vaters sind viele Wohnungen. Amen.

EG 408: Meinem Gott gehört die Welt

Lieber Gott, tröste uns, lass unser Herz nicht vor dem Tod erschrecken und schenke uns Vertrauen zu dir. Nimm Frau O. gnädig auf in deinem Himmel und lass sie dort auf bunten Wiesen, an gedeckten Kaffeetischen und in einer schönen Wohnung ewig Frieden finden.

Wir sind dankbar für alles, was uns mit dem Leben von Frau O. geschenkt war. Wir bitten um Vergebung für alles, was wir einander schuldig geblieben sind. Wir bitten um genug Kraft, füreinander da zu sein in allem, wo wir gebraucht werden. Hilf uns, Gott, dass wir unseren Weg finden, durch den unser Leben erfüllt wird, so wie die Verstorbene in ihrem Leben ihre Erfüllung gefunden hat. Amen.

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