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Sonntagsausflug mit Jesus

Erst nach seinem Tod werden die Jünger begreifen: Jesus ist die Sonne, die gerade in den Jammer dieser Welt hineinleuchtet. Gott wird den Gekreuzigten vom Tod auferwecken, so wie Jesus hier die Jünger aufstehen lässt, als sie unter dem Anspruch der Stimme Gottes zusammenbrechen. Die Geschichte vom Sonntagsausflug der Jünger ist also eine Ostergeschichte.

Jesu Gesicht umgeben von einem Strahlenkranz, seine Hände offen nach vorn ausgebreitet
Jesu Gesicht leuchtet vor den Augen seiner vertrautesten Jünger wie die Sonne (Bild: DarellePixabay)

#predigtTaufgottesdienst am Letzten Sonntag nach Epiphanias, den 9. Februar 2003, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Musik und Einzug der Tauffamilie mit den Patinnen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße Sie herzlich im Gottesdienst mit dem Wort zur Woche aus dem Buch Jesaja 60, 2:

Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Heute ist der letzte Sonntag nach Epiphanias, der letzte Ausläufer der Weihnachtszeit. Ein Thema zieht sich als roter Faden durch die Epiphanias-Sonntage hindurch: Mit Jesus erscheint ein besonderes Licht in der Welt. In diesem Gottesdienst geht es darum, dass nicht nur sein Gesicht strahlen kann wie die Sonne.

Vielleicht erleben wir heute, dass Kinder uns anstrahlen mit ihrem schönsten Lächeln. Denn wir taufen nachher drei Kinder und begrüßen sie besonders herzlich mit ihren Familien und Paten!

Die Kinder beim Kindersonntag beschäftigen sich heute unten im Gemeindezentrum mit dem Thema Taufe und werden uns hier oben besuchen, um bei den Taufen zuzuschauen.

Lied 400, 1-2+5.

1) Ich will dich lieben, meine Stärke, ich will dich lieben, meine Zier; ich will dich lieben mit dem Werke und immerwährender Begier. Ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht.

2) Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbesten Freund; ich will dich lieben und erheben, solange mich dein Glanz bescheint; ich will dich lieben, Gottes Lamm, als meinen Bräutigam.

5) Ich danke dir, du wahre Sonne, dass mir dein Glanz hat Licht gebracht; ich danke dir, du Himmelswonne, dass du mich froh und frei gemacht; ich danke dir, du güldner Mund, dass du mich machst gesund.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

In der Offenbarung 1, 13-16, schildert der Prophet Johannes, wie er einmal in einer Vision den auferstandenen Jesus sieht: Ich sah…

13 … einen, der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme

15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie großes Wasserrauschen;

16 und er hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Wir sind getauft und lassen auch unsere Kinder taufen. Aber lassen wir Gott an uns heran? Geht uns seine Liebe zu nahe, fühlen wir uns durch seine Gebote überfordert? Wenn wir Gott sehen könnten, würde das Licht uns blenden? Gott, wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Als das Angesicht Jesu vor dem inneren Auge des Johannes leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht, da fiel Johannes zu Füßen Jesu nieder wie tot; und Jesus legte seine rechte Hand auf Johannes und sprach zu ihm (Offenbarung 1, 17-18):

17 Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Gott im Himmel, du siehst uns an mit Jesu Augen, im Gesicht Jesu erkennen wir deine Freundlichkeit. Mach uns offen für die Strahlen deiner Liebe, dass wir sie in uns aufnehmen und selber Liebe ausstrahlen. Das erbitten wir von dir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Jesus ist nicht der erste, von dem zum Beispiel die Offenbarung sagt, dass sein Gesicht in außergewöhnlicher Weise geleuchtet hat. Schon im 2. Buch Mose – Exodus 24 und 34 wird Ähnliches von Mose berichtet:

12 Der HERR sprach zu Mose: Komm herauf zu mir auf den Berg und bleib daselbst, dass ich dir gebe die steinernen Tafeln, Gesetz und Gebot, die ich geschrieben habe, um sie zu unterweisen.

15 Als nun Mose auf den Berg kam, bedeckte die Wolke den Berg,

16 und die Herrlichkeit des HERRN ließ sich nieder auf dem Berg Sinai, und die Wolke bedeckte ihn sechs Tage; und am siebenten Tage erging der Ruf des HERRN an Mose aus der Wolke.

17 Und die Herrlichkeit des HERRN war anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten.

18 Und Mose ging mitten in die Wolke hinein und stieg auf den Berg und blieb auf dem Berge vierzig Tage und vierzig Nächte.

29 Als nun Mose [wieder] vom Berge Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand und wusste nicht, dass die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.

30 Als aber Aaron und ganz Israel sahen, dass die Haut seines Angesichts glänzte, fürchteten sie sich, ihm zu nahen.

31 Da rief sie Mose, und sie wandten sich wieder zu ihm, und er redete mit [den Israeliten].

32 Und er gebot ihnen alles, was der HERR mit ihm geredet hatte auf dem Berge Sinai.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Wir singen das Lied 557 von einem Licht, das uns in der Dunkelheit aufgeht:
Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit

Liebe Tauffamilien, liebe Gemeinde!

Geschichten von strahlenden Gesichtern haben wir gehört, nachher hören wir noch eine: Johannes sieht in einer Art Wachtraum den auferstandenen Jesus im Himmel. Sein Gesicht strahlt wie die Sonne. Mose kehrt von der Begegnung mit Gott auf dem Berg des Gesetzes zurück und sein Gesicht glänzt auf überirdische Weise.

Strahlende Gesichter üben einen Zauber auf uns aus. Ich erinnere mich an Taufkinder, die mich auf eine Weise anlächeln, dass ich einfach hingerissen bin. Einmal verschlief ein Baby fast den ganzen Gottesdienst. Erst als ich die Arme zum Segnen hochhob, wachte es auf und strahlte mich an. Unwiderstehlich, so ein Kinderlächeln!

Warum kann ein Kind so strahlen? Weil es sich in diesem Augenblick wohl und geborgen fühlt, weil ein Urvertrauen einfach da ist, dass diese Welt ein guter Ort ist. Ein strahlendes Kindergesicht ist die Antwort auf Elterngesichter, die das Kind liebevoll anlächeln. Es ist wie beim Segen in der Kirche: Gott lasse sein Angesicht leuchten über dir! Es gilt nicht nur für Kinder, sondern für uns alle: Wir Menschen könnten in dieser Welt gar nicht sinnvoll leben, wenn wir nicht einen liebevollen Gott als Gegenüber hätten, der uns geschaffen hat.

Daran, dass das so ist, erinnert der Taufspruch von … aus Psalm 139, 14:

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.

Jedes Kind ist von Gott einmalig und unverwechselbar geschaffen. Jeder Mensch hat seine eigene Würde und seine besonderen Gaben. … ist anders als seine große Schwester, … anders als ihre großen Geschwister – stolz sind Sie auf alle Ihre Kinder, so verschieden sie sind, und der kleine … als erstgeborenes Kind vereint noch den ganzen Stolz seiner Eltern ungeteilt auf sich. …s Taufspruch gibt den ersten Grund an, warum wir Kinder taufen: Niemand muss sich sein Lebensrecht erst verdienen, niemand muss sich seinen Wert erst verdienen. Wir sind kostbare Menschen, einfach weil uns Gott wunderbar geschaffen hat, nach dem Ebenbild seiner Liebe.

Zur Würde des Menschen, die niemand uns nehmen kann, gehört aber auch, dass jeder sein Leben mit den Gaben, die er hat, irgendwie meistern muss. Davon handelt der Taufspruch von … aus dem Brief an die Galater 5, 13:

Ihr … seid zur Freiheit berufen. Durch die Liebe diene einer dem andern.

Kurz und knackig wird hier ein Lebenskonzept beschrieben, das Freiheit und soziale Verantwortung miteinander verbindet. Frei sind wir geboren, weil wir wunderbar geschaffen sind. Niemand hat das Recht, nicht einmal die Eltern, einem Kind die Entfaltung seines Lebens in allen Einzelheiten vorzuschreiben. Ein Kind ist nicht das Eigentum seiner Eltern, sondern ihnen anvertraut, damit es seinen eigenen Weg gehen kann.

Ein solcher eigener Weg kann aber nur gelingen, wenn es kein einsamer, egoistischer Weg ist. Wirklich frei wird ein Mensch nur, wenn er es auch lernt, andere Menschen zu respektieren und freiwillig für andere da zu sein – „Dient einander in Liebe!“ Anders funktioniert Freiheit nicht.

Das ist ein zweiter Grund, warum wir Kinder taufen: Indem wir ein Zeichen setzen – diese Kinder gehören zu Gott, verpflichten wir uns zugleich, sie zu selbstbewussten und liebevollen Menschen zu erziehen.

Aber wie gelingt eine gute Kindererziehung? Kinder brauchen Freiheit, aber man muss ihnen auch gute Grenzen setzen, das kostet Nerven. Eltern können nur gut für ihre Kinder sorgen, wenn sie einigermaßen gut für sich selbst gesorgt haben: damit sie so ausgeglichen wie möglich sind und persönliche Konflikte nicht auf dem Rücken der Kinder austragen. Das geht nur, wenn man sich nicht überfordert; man braucht Hilfe, man braucht Unterstützung – gut ist es, wenn man Kinder zu zweit erzieht und sich dabei einig ist, gut ist es auch, wenn man auf Hilfe von anderen Verwandten und Freunden zurückgreifen kann.

Niemand ist perfekt, auch Eltern nicht. Wir müssen auch nicht perfekt sein, sondern sollen lediglich das Menschenmögliche tun – nämlich unsere Kinder so liebevoll begleiten und erziehen, wie es uns möglich ist nach unseren Kräften.

Was wir uns sonst für unsere Kinder wünschen, dass sie vor Unfall und Gefahren behütet bleiben, dass sie nicht auf die schiefe Bahn geraten, dass sie glücklich werden im Leben, all das können wir nicht garantieren. Für solche Wünsche ist Gott die einzige wirklich sinnvolle Adresse – nicht weil er automatisch alle Wünsche erfüllt, sondern weil er uns mit unseren Wünschen und Ängsten versteht, weil wir von ihm herkommen und zu ihm zurückkehren werden, weil ohne ihn kein Leben wirklich glücklich sein kann. In der Taufe eines Kindes machen wir das deutlich: Was auch immer geschieht, dieses Kind ist ein Kind Gottes und es wird niemals verlorengehen. Der Taufspruch von … handelt von diesem Vertrauen, dass unsere Kinder von guten Mächten Gottes umgeben sind, Psalm 91, 11:

[Gott] hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Es hilft nichts, sich Sorgen um Dinge zu machen, die wir eh nicht ändern können. Es hilft nichts, über die Zukunft nachzugrübeln, die wir nicht in der Hand haben, oder über Vergangenes, was wir nicht ungeschehen machen können.

Im Vertrauen auf Gottes gute Engel können wir hier und heute das tun, was möglich und notwendig ist. Alles andere steht in Gottes Hand. Amen.

Wir singen das Tauflied 577 – und begrüßen damit auch die Kinder des Kindersonntags!

Kind, du bist uns anvertraut
Glaubensbekenntnis und Taufen
Lied 620: Gottes Liebe ist wie die Sonne
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Zur Predigt hören wir aus dem Evangelium nach Matthäus 17, 1 – 9:

1 Nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg.

2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.

3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.

4 Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.

5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!

6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr.

7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.

9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.

Liebe Gemeinde, dies ist eine Sonntagsgeschichte, denn sie beginnt nach sechs Tagen. Hinter Jesus und den Jüngern liegt harter Alltag: Viele haben bei Jesus Antwort gefunden auf ihre Fragen und Hilfe in ihrer Not. Die Jünger sind allerdings etwas durcheinander, denn zuletzt hat Jesus ihnen angekündigt: Er werde leiden und sterben müssen. Das haben sie nicht verstanden.

Jetzt machen die drei besten Freunde von Jesus mit ihm einen Sonntagsausflug – sie wollen Abstand vom Alltag gewinnen. Auf einen hohen Berg steigen sie, und dort haben sie ein besonderes Erlebnis: Jesu Gesicht strahlt wie die Sonne, und sogar seine Kleider leuchten wie die Liebe Gottes selbst. Es ist, als würden sie erst jetzt erkennen, wer Jesus wirklich ist – die Verkörperung von Gott selbst in Fleisch und Blut, die Sonne, ohne deren Licht und Wärme niemand leben kann.

Und sie erkennen noch mehr, als auf einmal die größten Propheten des Volkes Israel, Mose und Elia, bei Jesus stehen und mit ihm reden. Moses Gesicht hatte auch geleuchtet, als er die Gebote Gottes vom Berg Sinai mitgebracht hatte. Es waren schwer zu erfüllende Gebote, aber wer, von Jesu Liebe angerührt, ihm nachfolgt, kann sie erfüllen. Elia hatte auf dem Berg Karmel für den Einen Gott gegen die vielen Götter gestritten. Hier lässt Gott für einen Moment ein Stück von sich sichtbar werden, im Leuchten des Angesichts Jesu.

So traumhaft schön ist das nach all den Belastungen und traurigen Gedanken, dass man Petrus verstehen kann, wenn er zu diesem Augenblick sagen will: „Verweile doch, du bist so schön!“ Er will sofort drei Hütten bauen für Mose, Elia und Jesus – es soll alle Tage Sonntag bleiben.

Aber das Glück der drei Jünger in der Gegenwart der drei größten Männer aus der Geschichte Israels wird überschattet – und zwar von einer lichten Wolke. Sie erinnert an die Zeit der Wanderung der Israeliten durch die Wüste, als sie noch lange nicht am Ziel waren. Am Tag zog die schattengebende Wolke vor ihnen her, in der Nacht die lichtgebende Feuersäule. Gott selber ist es, der in der Wolke auch hier zum Aufbruch treibt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ Nach dem Glücksgefühl des Sonntags folgen die Herausforderungen des Alltags. Wen das strahlende Gesicht Jesu froh gemacht hat, soll auch auf seine Stimme hören.

Die Jünger erschrecken und fallen nieder vor Jesus. Es ist ja auch nicht ohne, was sie da erleben. Ein wunderschönes religiöses Erlebnis hätten sie gerne auf Dauer festgehalten. Als aber Gottes Stimme selbst ertönt, wird ihnen bewusst: Gott ist nicht nur ein Gott für schöne Sonntagsgefühle, er beansprucht das ganze Leben. „Hört auf Jesus, auch im Alltag!“ So fängt die totale Überforderung an, mögen die Jünger gedacht haben. Sie fallen auf ihr Angesicht nieder, wollen nichts mehr sehen und nichts mehr hören – nicht mehr das Gesicht Jesu, nicht mehr die Wolke und nicht mehr Gottes Stimme.

Da tritt Jesus zu ihnen und rührt sie an, als ob er sie aus einem Schlaf aufwecken wollte. „Steht auf und fürchtet euch nicht!“, sagt er. Sie öffnen ihre Augen, sind wieder allein mit Jesus – haben sie alles nur geträumt? War es nur ein Wunschtraum, dass Jesus leuchtet wie die Sonne und dass er alles erfüllt, was Mose und die Propheten verkündigt hatten? War es nur ein Alptraum, dass sie aus ihren schönen Sonntagsgefühlen herausgerissen wurden? Hatten sie wirklich Gottes Stimme gehört – sollten sie wirklich in den Alltag zurück und dort weiter auf Jesus hören? Wer mag das schon – Hören in diesem Sinn von Gehorchen, selbst wenn es die Stimme Jesu ist?

Sie reiben sich die Augen und müssen wohl oder übel von der Höhe des Berges wieder absteigen. Unten warten Menschen auf ihre Hilfe, unten warten auch die, die Jesus töten wollen. Erst nach seinem Tod werden es die Jünger begreifen: Jesus ist die Sonne, die gerade in den Jammer dieser Welt hineinleuchtet. Gott wird den Gekreuzigten vom Tod auferwecken, so wie Jesus hier die Jünger aufstehen lässt, als sie unter dem Anspruch der Stimme Gottes zusammenbrechen. Die Geschichte vom Sonntagsausflug der Jünger ist also eine Ostergeschichte. Auf dem Berg der Verklärung offenbart sich Jesus seinen engsten Vertrauten schon so, wie er nach der Auferstehung bei Gott leben wird. „Gottes Liebe ist wie die Sonne“, das spiegelt sich in Jesu Gesicht wider. Das feiern wir heute am Sonntag – und das lässt uns im Alltag getrost allen Herausforderungen begegnen. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 593, 1+4+5:

1) Licht, das in die Welt gekommen, Sonne voller Glanz und Pracht, Morgenstern, aus Gott entglommen, treib hinweg die alte Nacht, zieh in deinen Wunderschein bald die ganze Welt hinein.

4) Geh, du Bräutgam aus der Kammer, laufe deinen Heldenpfad, strahle Tröstung in den Jammer, der die Welt umdunkelt hat, o erleuchte, ewges Wort, Ost und West und Süd und Nord!

5) Komm, erquick auch unsre Seelen, mach die Augen hell und klar, dass wir dich zum Lohn erwählen, vor den Stolzen uns bewahr, ja, lass deinen Himmelsschein unsres Fußes Leuchte sein!

Lasst uns beten zu Gott, der die Sonne unseres Lebens ist: Lass uns Augenblicke des Glücks erfahren, die uns Kraft geben für den beschwerlichen Alltag. Wenn Kinderaugen uns anstrahlen, mach uns bewusst, wie groß das Wunder ist, dass du uns dieses Leben anvertraust und dass wir zur Liebe fähig sind. Gib uns genug Liebe und Energie, damit wir gute Begleiter für Kinder und Patenkinder auf ihrem Lebensweg sind.

Gott, wir bitten dich für die Unglücklichen, die das Gefühl nicht kennen, geliebt zu sein. Wir bitten dich für alle, die am Sinn ihres Lebens verzweifeln oder zusammenbrechen unter der Last ihrer Verantwortung.

Und für den Frieden bitten wir dich, Gott! Lass es nicht zu, dass im Namen des christlichen Abendlandes leichtfertig Krieg geführt wird, als ob ein Krieg den Terror abschaffen und Frieden schaffen könnte. Hilf uns in der Politik, Lüge von Wahrheit zu unterscheiden, und lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen. Amen.

Gebetsstille und Vater unser
Lied 403:

1) Schönster Herr Jesu, Herrscher aller Herren, Gottes und Marien Sohn, dich will ich lieben, dich will ich ehren, meiner Seele Freud und Kron.

2) Schön sind die Wälder, schöner sind die Felder in der schönen Frühlingszeit; Jesus ist schöner, Jesus ist reiner, der mein traurig Herz erfreut.

3) Schön ist der Monde, schöner ist die Sonne, schön sind auch die Sterne all. Jesus ist feiner, Jesus ist reiner als die Engel allzumal.

4) Schön sind die Blumen, schöner sind die Menschen in der frischen Jugendzeit; sie müssen sterben, müssen verderben: Jesus bleibt in Ewigkeit.

5) Alle die Schönheit Himmels und der Erden ist gefasst in dir allein. Nichts soll mir werden lieber auf Erden als du, liebster Jesus mein.

Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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