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Alle sollen satt werden!

An die Liebe zu glauben, von der Jesus nicht nur predigt, sondern die er lebt, ist der einzige Weg, wirklich satt zu werden. Er gibt Orientierung und Halt, wenn der Lebensweg holprig wird, wenn gewohnte Sicherheiten zerbrechen. Er zeigt ein neues Zuhause, wenn die bisher vertraute Welt uns nicht behütet hat.

Farbenfrohe Relief-Darstellung: Jesus, umringt von Jüngern, empfängt von einem Kind, um das seine Mutter ihren Arm legt, fünf Brote und zwei Fische
Jesus dankt für die Gaben eines Kindes: Fünf Brote und zwei Fische (Bild: Thomas B.Pixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am 7. Sonntag nach Trinitatis, den 3. August 2003, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Herzlich willkommen im Abendmahlsgottesdienst in der Pauluskirche mit dem Thema: „Alle sollen satt werden!“ Wir hören nachher, wie Jesus 5000 Leute satt bekommt. Und wir fragen uns, wie alle Menschen satt werden können – an Leib und Seele.

Lied 324, 1-6+12:

1. Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir von dir bewusst.

2. Ich weiß, dass du der Brunn der Gnad und ewge Quelle bist, daraus uns allen früh und spat viel Heil und Gutes fließt.

3. Was sind wir doch? Was haben wir auf dieser ganzen Erd, das uns, o Vater, nicht von dir allein gegeben werd?

4. Wer hat das schöne Himmelszelt hoch über uns gesetzt? Wer ist es, der uns unser Feld mit Tau und Regen netzt?

5. Wer wärmet uns in Kält und Frost? Wer schützt uns vor dem Wind? Wer macht es, dass man Öl und Most zu seinen Zeiten find’t?

6. Wer gibt uns Leben und Geblüt? Wer hält mit seiner Hand den güldnen, werten, edlen Fried in unserm Vaterland?

12. Du füllst des Lebens Mangel aus mit dem, was ewig steht, und führst uns in des Himmels Haus, wenn uns die Erd entgeht.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Ich bete mit Worten aus Psalm 107, 1-9; Sie antworten bitte dreimal nach den Abschnitten mit dem Lied 336:

Danket dem Herrn. Denn er ist sehr freundlich und seine Güte währet ewiglich. So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn, die er aus der Not erlöst hat, die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden.

Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich.

[So sollen sagen und singen,] die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten, die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete.

Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich.

[So sollen sagen,] die dann zum Herrn riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten und führte sie den richtigen Weg, dass sie kamen zu der richtigen Stadt, in der sie wohnen konnten: die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, dass er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.

Danket, danket dem Herrn, denn er ist sehr freundlich, seine Güt und Wahrheit währet ewiglich.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

„Wovon lebt der Mensch?“

fragt Bert Brecht in der Dreigroschenoper. Und er antwortet:

„Indem er stündlich den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst. Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.“

Immer wieder hat Brecht so recht, leider. Wo wir vergessen, dass wir Menschen sind, und vergessen, dass andere als Menschen behandelt werden möchten, rufen wir zu Gott um Vergebung:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jesus Christus spricht (Johannes 6, 35):

Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Ach Gott, lass mich den Hunger wieder spüren nach deinem Brot des Lebens! Darum bitte ich durch Jesus Christus, unsern Bruder und Herrn. „Amen.“

Das 2. Buch der Könige erzählt, wie der Prophet Elisa hundert Mann satt macht (2. Könige 4, 42-44):

42 Es kam aber ein Mann von Baal-Schalischa zu Elisa und brachte dem Mann Gottes Erstlingsbrot, nämlich zwanzig Gerstenbrote, und neues Getreide in seinem Kleid. Er aber sprach: Gib’s den Leuten, dass sie essen!

43 Sein Diener sprach: Wie soll ich davon hundert Mann geben? Er sprach: Gib den Leuten, dass sie essen! Denn so spricht der HERR: Man wird essen, und es wird noch übrigbleiben.

44 Und er legte es ihnen vor, dass sie aßen; und es blieb noch übrig nach dem Wort des HERRN.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis
Lied 326, 1+4-6:

1. Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güte, dem Gott, der alle Wunder tut, dem Gott, der mein Gemüte mit seinem reichen Trost erfüllt, dem Gott, der allen Jammer stillt. Gebt unserm Gott die Ehre!

4. Ich rief zum Herrn in meiner Not: »Ach Gott, vernimm mein Schreien!« Da half mein Helfer mir vom Tod und ließ mir Trost gedeihen. Drum dank, ach Gott, drum dank ich dir; ach danket, danket Gott mit mir! Gebt unserm Gott die Ehre!

5. Der Herr ist noch und nimmer nicht von seinem Volk geschieden; er bleibet ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er die Seinen stetig hin und her. Gebt unserm Gott die Ehre!

6. Wenn Trost und Hilf ermangeln muss, die alle Welt erzeiget, so kommt, so hilft der Überfluss, der Schöpfer selbst, und neiget die Vateraugen denen zu, die sonsten nirgends finden Ruh. Gebt unserm Gott die Ehre!

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! „Das Volk schreit nach Brot, das Volk hat kein Brot!“ Das wurde der französischen Königin Marie Antoinette überbracht, der Östereicherin, die im Volk als hochmütig galt und verschwenderisch. „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!“ war die Antwort der Königin. Marie Antoinette wusste es nicht besser. Sie kannte kein Bauchgrimmen vor Hunger.

Die Menschen der Bibel, die Propheten, auch Jesus, kannten es schon.

Für sie ist es ein Thema, das buchstäbliche Sattwerden. Hätte die Kirche zu allen Zeiten die Botschaft des Elisa und des Jesus ernstgenommen, vielleicht hätte Bert Brecht nicht folgende Sätze in der Dreigroschenoper dichten müssen:

„Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben und Sünd und Missetat vermeiden kann. Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben, dann könnt ihr reden: damit fängt es an. Ihr, die euren Wanst und unsre Bravheit liebt, das eine wisset ein für allemal: Wie ihr es immer dreht und wie ihr’s immer schiebt, erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Erst muss es möglich sein auch armen Leuten, vom großen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.“

Jesus ist ein Herr, der unter anderem auch lehrt, Sünde und Missetat zu vermeiden. Aber er weiß lange vor Bert Brecht, wessen wir Menschen bedürfen – ohne Nahrung kommen wir um, auch wenn wir nicht vom Brot allein leben. Er will, dass alle satt werden. Buchstäblich. Hunger gestillt, Durst gestillt, und auch die Seele satt. Aber ist das nicht ein maßlos übertriebenes Ziel?

Um den Propheten Elisa im Alten Testament schart sich eine Prophetenschule, sie umfasst hundert Schüler und lebt von den Erntegaben umliegender Dörfer. In guten Jahren kriegen sie Wagenladungen voll Brot und Getreide. Aber jetzt ist Hungersnot, nur „zwanzig Gerstenbrote“ bringt ein Mann, „und neues Getreide in seinem Kleid“, nicht mehr, als er selber tragen kann. Elisa beklagt sich nicht, dass das so wenig ist: „Gib’s den Leuten, dass sie essen!“ sagt er einfach. Er ist sicher, wo man zu geben bereit ist, werden Menschen auch von Wenigem satt. „Man wird essen, und es wird noch übrigbleiben.“

Klingt wie ein Märchen, dass aus wenig Brot oder Getreide plötzlich viel wird. Das Kind in uns wünscht sich von ganzem Herzen, dass auf solche märchenhafte Weise alle Menschen in der Welt zu essen bekommen und dass auch unsere Seele satt wird. Oder ist die Geschichte dieses Wunders mehr als ein Märchen? Schlägt sie der harten Realität, in der Wunder keinen Platz haben, ein Schnippchen? Zeigt sie den Weg, auf dem wirklich alle satt werden können?

Das Evangelium nach Johannes 6 erzählt ausführlicher, wie Jesus 5000 Leute satt macht. Herr Cramer liest den Text Vers für Vers, ich lege ihn aus:

1 Danach fuhr Jesus weg über das Galiläische Meer, das auch See von Tiberias heißt.

2 Und es zog ihm viel Volk nach, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

3 Jesus aber ging auf einen Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern.

Jesus fährt weg – über den See, auf einen Berg, mit seinen Jüngern will er so etwas wie Urlaub machen. Lange sind sie im Einsatz gewesen, und auch Jesus, als wahrer Mensch, kennt das Gefühl, müde und erschöpft, urlaubsreif zu sein, ausspannen zu müssen. Die Leute lassen ihn trotzdem nicht in Ruhe, sehen nicht ein, dass auch er einmal Ruhe braucht.

5 Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?

Eigentümlich: der Erzähler wechselt von der Vergangenheit in die Gegenwart. Jesus hob seine Augen auf – und er sieht! Hier wird kein einmaliges Ereignis aus der Welt der Tatsachen berichtet. Was hier geschieht, spielt sich immer wieder ab, Tag für Tag, in der Welt der Sehnsüchte und Lebensängste der Menschen. Jesus sieht. Er sieht, dass viel Volk zu ihm kommt, und er blickt tiefer. Er sieht ihren Hunger, er sieht ihre Bedürftigkeit. Zugleich sieht er auch die eigene Begrenztheit, die eigene Schwierigkeit, so viele Menschen satt zu machen. „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“ Jesus spürt, frei nach Bert Brecht: Jetzt ist keine lange Predigt, keine ärztliche Sprechstunde gefragt, jetzt haben die Leute Hunger, und dagegen muss etwas getan werden.

7 Philippus antwortete ihm: Für 200 Silbergroschen Brot ist nicht genug für sie, dass jeder ein wenig bekomme.

Ein Realist meldet sich, der Grieche Philippus: Wir haben viel zu wenig Geld, um Brot für alle zu kaufen. Das reicht hinten und vorn nicht.

8 Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus:

9 Es ist ein Kind hier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele?

Noch ein Realist, der Fischer Andreas. Er sieht, dass ein Kind aus dem mitgebrachten Essenskorb etwas ausgepackt hat: fünf Gerstenbrote und zwei Fische, aber was ist das schon bei so vielen Leuten!

Wer kennt diesen Zweifel nicht? All die Spenden für „Brot für die Welt“, für gute Projekte gegen Armut und Unrecht, sind sie nicht nur Tropfen auf den heißen Stein? Fließt nicht vieles sowieso in dunkle Kanäle? Ein paar Arbeitsplätze, die die Jugendwerkstatt bereitstellt, was richten sie aus gegen die immer noch wachsende Massenarbeitslosigkeit? Meine Wählerstimme in der Demokratie – kann ich damit irgendetwas ändern?

Schauen wir mal, was Jesus tut. Eben hatte er noch provokativ gefragt: „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“

10 Jesus aber sprach: Lasst die Leute sich lagern. Es war aber viel Gras an dem Ort. Da lagerten sich etwa fünftausend Männer.

Jesus hört auf, über Unmöglichkeiten nachzugrübeln. Er hat einen Blick für Risiken und für Möglichkeiten.

Ein Risiko sind die 5000 Männer plus zahllose Frauen und Kinder, die als namenlose Masse anonym zusammengequetscht dasteht. Masse macht Angst. Anonymität macht Angst. Unkontrollierbare Gefühle entstehen: Warum lasst ihr uns verhungern? Zuerst muss ich an mich denken!

Eine Möglichkeit ist der Schauplatz des Geschehens. In felsigem Gelände oder in der Wüste wäre es nicht gegangen, aber hier ist Wiese, im weichen Gras können sich die Leute niederlassen. So macht Jesus aus der anonymen Masse eine Vielzahl von überschaubaren Gruppen. Sie setzen sich zusammen in kleinen Tischgemeinschaften, können einander als Menschen begegnen, einander in die Augen schauen. So bereitet Jesus ein Wunder vor.

11 Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten.

Jesus hat nicht viel. Doch er dankt für das Wenige. Er nimmt es nicht als selbstverständlich. Und er gibt es weiter. Er macht vor, wie man mit wenig umgehen kann: Danken und Teilen. Wunderbares geschieht, ohne dass wir erfahren, warum plötzlich genug da ist: Alle dürfen so viel nehmen und essen, wie sie wollen.

Wo Gottvertrauen ist, werden alle satt. Allein durch sein Danken und Teilen vermehrt Jesus das vorhandene bisschen Essen. Er öffnet Herzen, die vorher verrammelt und verriegelt waren. Wer ängstlich bemüht war, am Ende nicht selber hungern zu müssen, tut es dem Kind gleich, das als erstes Brot und Fisch mit den andern teilt. Am Ende werden alle satt, die da sitzen – und es bleibt sogar noch viel übrig.

12 Als sie aber satt waren, sprach er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt.

13 Da sammelten sie und füllten von den fünf Gerstenbroten zwölf Körbe mit Brocken, die denen übrigblieben, die gespeist worden waren.

Alle sollen satt werden – zwölf Körbe mit Resten werden gesammelt für die Armen in Israel, zwölf Körbe für die zwölf Stämme, für das gesamte Volk Gottes – niemand soll leer ausgehen bei dem, was Jesus zu verschenken hat.

Was fangen wir damit an? Werden heute alle satt? Werden wir satt?

Man kann auch hungrig sein in einer übersättigten Gesellschaft. Hungrig, weil ich nicht weiß, was genug für mich ist. Hungrig, weil Fast Food nicht wirklich satt macht, weil Süßigkeiten Lust auf noch mehr Süßes wecken. Hungrig, wenn Kinder sich zwar bei Handys und Markenkleidung auskennen, aber niemand nimmt sich Zeit für sie. Man kann sogar hungrig sein, ohne den Hunger zu spüren, der sonst weh täte. Er lässt sich gut verdrängen, betäuben.

5000 Männer plus Frauen und Kinder werden damals satt. Aber werden sie nicht bald wieder Hunger haben? Das wissen sie, in ihnen ist eine Sehnsucht geweckt nach mehr.

14 Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll.

Die Menschen fragen sich: Gibt es nicht eine Möglichkeit, jeden Tag satt zu werden? Jesus tut ein Zeichen, aber wofür steht dieses Signal? Wird Jesus die Verhältnisse umstoßen, in denen ein Volk über das andere herrscht, in denen die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden?

15 Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein.

Die Menschen verstehen Jesu Zeichen nicht richtig. Sie haben die Lektion vom Danken und Teilen nicht gelernt. Sie sehen in der Speisung der 5000 nur ein Zauberwunder, und in Jesus den starken Mann, der alles mit einem Schlage ändert. 5000 Mann wollen ihn zum König machen. Aber Jesus will kein politischer Führer werden, er verweigert sich als wundertätiger Befreiungskönig und flieht vor denen, die ihn bejubeln, auf einen Berg, ganz allein.

Er wartet, bis Menschen seine Botschaft verstehen. Einige suchen ihn, treten aus der Masse heraus. Einige wollen den Überfluss entdecken, den Gott für uns bereit hält, wollen damit aufhören, diesen Überfluss durch Angst und Egoismus in Mangel zu verwandeln. Ihnen sagt Jesus, als sie ihn finden:

27 Schafft euch Speise, die nicht vergänglich ist, sondern die bleibt zum ewigen Leben.

Und – ein wenig später:

35 Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern.

Das Brot des Lebens stillt den Lebenshunger, ein Brot, das man nicht in Kalorien messen kann. Jesus steht dafür ein, dass Liebe in dieser Welt möglich ist, auch wenn Menschen immer wieder vergessen, dass sie Menschen sind, und die Liebe mit Füßen treten. An die Liebe zu glauben, von der Jesus nicht nur predigt, sondern die er lebt, ist der einzige Weg, wirklich satt zu werden. Er gibt Orientierung und Halt, wenn der Lebensweg holprig wird, wenn gewohnte Sicherheiten zerbrechen. Er zeigt ein neues Zuhause, wenn die bisher vertraute Welt uns nicht behütet hat. Jesus Christus, Mensch gewordene Freundlichkeit Gottes – bei ihm werden alle satt, denn er verteilt eigenhändig die Fülle des Lebens, Brot, Liebe, Güte, Fisch und Freundlichkeit. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 632, 1-3: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht

An deinem Tisch, Gott des Himmels und der Erden, in deinem Brot, Menschensohn, in deinem Kelch, Heiliger Geist, spüren wir, wo es mangelt in unserer Welt, was uns fehlt, was anderen fehlt und wo wir selber fehlen. An deinem Tisch üben wir uns ein ins Austeilen, ins Geben, ins Loslassen und ins Beschenktwerden von dir, Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Gott, sind wir bereit zum Loslassen? Wollen wir uns einlassen – auf dich, aufs Beschenktwerden, auf die Menschen neben uns, aufs Teilen?

In der Stille bringen wir vor dich, was unsere Seele belastet:

Beichtstille

Wollt Ihr Gottes Vergebung annehmen, dass euer Herz die Sünde loslassen kann, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Die Herzen in die Höhe! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Gott in seiner Liebe ernst zu nehmen. Würdig und recht ist es, uns selber anzunehmen als geliebte und zur Liebe fähige Menschen. Zu dir rufen wir, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser Abendmahl

Gott, wir danken dir für alles, was du uns schenkst, für Essen und Trinken, für gute, liebevolle Worte, für unsere Phantasie und auch für die Kraft, gute Ideen in die Tat umzusetzen. Gib, dass wir uns nicht überfordern, sondern dass wir auch Hilfe erfahren und bereit sind, sie anzunehmen. Gib uns Mut, gegen Vorurteile anzugehen, dass niemand sich schämen muss, nur weil er arbeitslos geworden ist oder fremde Hilfe in Anspruch nehmen muss. Bedenke mit deiner Güte die Menschen, die mit weniger als 1000 Kalorien am Tag überleben müssen, die keinen Ort finden, an dem sie in Frieden leben können, deren Seele vermachtet.

Insbesondere beten wir heute für ein verstorbenes Mitglied unserer Gemeinde, für Herrn …, der im Alter von … Jahren gestorben ist und den wir in der vergangenen Woche kirchlich bestattet haben. Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, hast du gesagt, aber deine Gnade soll nicht von uns weichen, und der Bund deines Friedens soll nicht hinfallen. Begleite mit deiner Liebe die Angehörigen des Verstorbenen und begleite auch uns auf dem Weg unseres Lebens. Amen.

Lied 552: Einer ist unser Leben
Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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