Bild: Pixabay

Der gerechte Josef

Josef-Statue
Josef lernte, ein gerechter Mann zu sein (Bild: Hans BraxmeierPixabay)
Zu guter Letzt …

… suche ich Anregungen für die letzte Seite im Gemeindebrief und stolpere in der „weiblichen“ Bibelübersetzung (wie ein Kirchenvorsteher salopp die am Reformationstag 2006 erschienene Bibel in gerechter Sprache nannte) über einen Satz aus der Weihnachtsgeschichte nach Matthäus 1, 19:

„Josef, ihr Mann, war ein gerechter Mensch.“

Zum ersten Mal kommt hier das Wort „gerecht“ im Neuen Testament vor, und es wird gesagt von dem Mann der Maria, die mit Jesus schwanger ist. Das klingt gut.

Aber hören wir, worin die Gerechtigkeit dieses Mannes besteht. Er verhält sich korrekt gegenüber seiner Verlobten, die nicht von ihm schwanger geworden ist.

„Er wollte nicht, dass sie einem öffentlichen Verfahren unterzogen wurde; deshalb nahm er sich vor, sich stillschweigend von ihr zu trennen.“

Wie viele Menschen verhalten sich in diesem Sinne gerecht, nach Buchstaben des Gesetzes oder eigenen Vorstellungen von Ehre und Recht? Sie hinterlassen Beziehungsscherben und Kinder, die von einem zuverlässigen Vater nicht einmal zu träumen wagen.

Die Gerechtigkeit Gottes geht eigene Wege. Er lässt Josef von einem Engel träumen, der ihm den Kopf zurechtsetzt, so dass er Verantwortung übernimmt für seine Frau und dieses ganz besondere Kind, den Messias Jesus.

Bereits im ersten Kapitel seiner Frohbotschaft macht Matthäus also deutlich, dass Gerechtigkeit keine Eigenschaft ist, die man eben hat und auf die man sich etwas einbilden kann. Wenige Kapitel später, in der Bergpredigt (die wir zur Zeit im Ökumenischen Bibelgespräch gemeinsam lesen) spricht Jesus von einer Gerechtigkeit, nach der man sich sehnt, die ein Geschenk des Himmels ist (Matthäus 5, 6):

„Selig sind die, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden satt werden.“

Diese Gerechtigkeit macht Menschen an Leib und Seele satt und gibt ihnen Mut und Kraft, um andere glücklich zu machen.

Die Geburt des Menschen, der so schöne Sachen gesagt hat, feiern wir an Weihnachten. Mit ihm ist der Himmel selbst auf die Erde gekommen. Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest!

Ihr Pfarrer Helmut Schütz

„Zu guter Letzt“ Dezember 2006 – Februar 2007 im Gemeindebrief der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen

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