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Wundertäter

Jesus ist Wundertäter, Heiland, Retter, Helfer: Worin bestehen die Wunder, die durch ihn in die Welt kommen? Er zeigt uns, was es bei Gott mit dem Helfen auf sich hat. Da ist nicht der eine der, der hilft, und der andere der, dem nur geholfen wird. Da geschieht gegenseitiges Geben und Nehmen, wechselseitige Bereicherung, ohne schlechtes Gewissen und ohne Beschämung.

Ein bunter Teller mit Gebäck zu Weihnachten
Gemeinsames Plätzchenbacken kann vor Weihnachten eine wunderbare Erfahrung sein (Bild: FlyerBinePixabay)
direkt-predigtFestgottesdienst am 1. Weihnachtstag, Sonntag, 25. Dezember 1977, um 9.45 Uhr in der Stadtkirche Friedberg
Kirchliche Bekanntmachungen
Orgelvorspiel
Eingangslied EKG 27, 1-3 + 6 + 9 (EG 36):

1. Fröhlich soll mein Herze springen dieser Zeit, da vor Freud alle Engel singen. Hört, hört, wie mit vollen Chören alle Luft laute ruft: Christus ist geboren!

2. Heute geht aus seiner Kammer Gottes Held, der die Welt reißt aus allem Jammer. Gott wird Mensch dir, Mensch, zugute, Gottes Kind, das verbind’t sich mit unserm Blute.

3. Sollt uns Gott nun können hassen, der uns gibt, was er liebt über alle Maßen? Gott gibt, unserm Leid zu wehren, seinen Sohn aus dem Thron seiner Macht und Ehren.

6. Ei so kommt und lasst uns laufen, stellt euch ein, Groß und Klein, eilt mit großen Haufen! Liebt den, der vor Liebe brennet; schaut den Stern, der euch gern Licht und Labsal gönnet.

9. Die ihr arm seid und elende, kommt herbei, füllet frei eures Glaubens Hände. Hier sind alle guten Gaben und das Gold, da ihr sollt euer Herz mit laben.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Das Wort Gottes ward ein Mensch, ein Mensch dieser Erde, und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Mein Gott, alles haben wir von dir: die Augen, damit sie sehen und erkennen, wie schön deine Welt ist; die Ohren, damit sie hören, was andere Menschen uns sagen; den Verstand, damit wir alles begreifen und verstehen lernen; die Sprache, damit wir den anderen Gutes sagen; die Hände, damit wir anderen helfen; alles haben wir von dir: die Freude, das Glück und das Leben. Und da sind andere, die die Schönheiten der Welt nicht sehen oder nicht sehen können; die durch Krankheit oder Alter schlecht oder gar nicht hören können und darum oft einsam sind; die nicht so gut lernen und begreifen und darum oft ausgelacht werden; die nicht sprechen oder kaum verständlich sprechen können, und die Fremden, die unsere Sprache nicht gut verstehen; die keine Hände oder Arme haben und darum oft hilflos sind; die Traurigen, die sich nicht freuen können. Herr, du hast jedem unter uns viel gegeben, damit wir glücklich sind und uns freuen können. Wie oft aber vergessen wir das, vergessen zu danken oder sind unzufrieden, weil du uns nicht noch mehr gegeben hast. Vergib uns, Herr, unsere Schuld. Verzeih uns, wenn wir gleichgültig gegenüber deinen Geschenken sind. Verzeih uns, wenn wir deine Gaben nicht zum Guten, sondern zum Bösen gebrauchen, wenn wir mit den Händen schlagen, statt zu helfen; wenn wir mit Worten verletzen, statt zu trösten; wenn wir den Verstand anstrengen, um den anderen zu ärgern, statt ihm Freude zu machen; wenn wir den anderen auslachen und ihn dadurch entmutigen, statt ihm Mut zu machen. Herr, so werden wir schuldig vor dir und den anderen. Vergib uns unsere Schuld.

Gott sei mir Sünder gnädig! „Herr, erbarme dich. Christus, erbarme dich. Herr erbarm dich über uns.“

Unsere Schuld ist uns vergeben. Denn wir hören in der Weihnachtsgeschichte: Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch große Freude, die über das ganze Volk kommen wird. Denn ein Retter und Helfer ist für euch am heutigen Tage geboren in der Stadt Davids: der Christus, der der Herr ist!

Lobsinget Gott, erhebet seinen Namen! „Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“

Herr Jesus Christus! Mancher unter uns, der heute in diesen Gottesdienst gekommen ist, ist dankbar, wenn er in der Weihnachtszeit einmal zur Ruhe kommt, wenn er Zeit zum Nachdenken und zum Ausruhen findet. Andere legen vielleicht weniger Wert auf Ruhe, sondern suchen Wege, der Langeweile unausgefüllter Zeit zu entgehen, sind auf der Suche nach Erlebnissen und Aufgaben, die sie erfüllen. Das Fest der Geburt Jesu feiert jeder mit seinen eigenen Voraussetzungen und Vorstellungen, doch hier feiern wir es gemeinsam. Wir bitten Gott, uns nahe zu sein, uns bei der Erfüllung unserer Wünsche zu helfen, und Weihnachten so zu feiern, wie wir es mögen. Amen.

Chorgesang: Uns ist ein Kindlein heut geborn
Schriftlesung: Aus dem Propheten Jesaja 9, 1-6:

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.

3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.

4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;

6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.

Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis
Hauptlied EKG 20, 1-4 (EG 29):

1. Den die Hirten lobeten sehre und die Engel noch viel mehre, fürchtet euch nun nimmermehre, euch ist geborn ein König der Ehrn. Heut sein die lieben Engelein in hellem Schein erschienen bei der Nachte den Hirten, die ihr’ Schäfelein bei Mondenschein im weiten Feld bewachten: »Große Freud und gute Mär wolln wir euch offenbaren, die euch und aller Welt soll widerfahren.« Gottes Sohn ist Mensch geborn, ist Mensch geborn, hat versöhnt des Vaters Zorn, des Vaters Zorn.

2. Zu dem die Könige kamen geritten, Gold, Weihrauch, Myrrhen brachten sie mitte. Sie fielen nieder auf ihre Kniee: Gelobet seist du, Herr, allhie. »Sein’ Sohn die göttlich Majestät euch geben hat, ein’ Menschen lassen werden. Ein Jungfrau ihn geboren hat in Davids Stadt, da ihr ihn finden werdet liegend in eim Krippelein nackend, bloß und elende, dass er all euer Elend von euch wende.« Gottes Sohn ist Mensch geborn, ist Mensch geborn, hat versöhnt des Vaters Zorn, des Vaters Zorn.

Gottes Friede sei mit uns allen. Amen.

Meine Predigt knüpft an folgende zwei Bibelstellen an: die eine steht im Alten Testament, bei Jesaja 9, 5:

Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.

Die andere finden wir im Neuen Testament, bei Lukas 2, 10-11:

10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;

11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

Liebe Gemeinde!

Weihnachten kann sehr schön sein, wenn man sich freuen kann am Schenken und Miteinanderfeiern, am Weihnachtsbaum oder an der Weihnachtsstimmung. Schon die Vorweihnachtszeit brachte mir in diesem Jahr herrliche Erlebnisse, zum Beispiel nach einem Tag voller Hektik und Anspannung noch spätabends auf die Idee zu kommen, gemeinsam Plätzchen zu backen oder für Eltern und Freunde etwas zu basteln.

Es gibt allerdings auch traurige Weihnachten. Eine Konfirmandin drückte in einem Bild aus, was ihr an Weihnachten nicht gefällt: sie malte mehrere Häuser, und in jedem einen Menschen, der einsam an seinem Weihnachtsbaum steht. Eine alte Frau im Altenheim erzählte mir von ihrer Angst vor Weihnachten. Am Heiligabend werde sie wieder an ihre Kindheit erinnert: da war Weihnachten noch eine besondere Zeit, voller Geheimnisse und Überraschungen. Aber heute ist Heiligabend ein Tag wie jeder andere, grau, eintönig, er bietet nichts Besonderes. Selbst der bunte Teller, den die Heimleitung jedem Bewohner des Hauses schenkt, sieht jedes Jahr gleich aus.

Ist es möglich, dass Weihnachten für alle ein Freudenfest wird? Kann Weihnachten etwas Besonderes bedeuten für uns alle? – für uns als Erwachsene, die wir noch jung oder schon alt geworden sind, für euch Konfirmanden, die ihr die Kinderzeit hinter euch gelassen habt?

Ich möchte nicht auf die verschiedensten Möglichkeiten eingehen, Weihnachten zu gestalten. An Jesus möchte ich erinnern, dessen Geburt wir feiern. Über zwei der Namen möchte ich Ihnen meine Gedanken sagen, die manchen von Ihnen sicher im Zusammenhang mit den weihnachtlichen Bibeltexten vertraut sind: Jesus, der Wunder-Rat, wie Luther übersetzt hatte, oder – für uns verständlicher – der Wundertäter, und Jesus, der Heiland, der Retter oder Helfer. Der erste Name stammt aus dem Propheten Jesaja und wurde später auf Jesus gemünzt, der als erwachsener Mann besondere Dinge tat, die andere Menschen als Wunder erlebten. Den zweiten Namen kennen wir aus der Weihnachtsgeschichte und aus Weihnachtsliedern.

Können wir heute etwas von dem Besonderen zu spüren bekommen, das Jesus als Wundertäter in die Welt brachte? Können wir in unserer Welt etwas von der Hilfe spüren, die von Jesus dem Retter ausgeht – Grund genug, Weihnachten fröhlich zu feiern?

Ich gehe zunächst mit einigen Fragen an die biblischen Berichte über Jesus heran. Was beeindruckte die Jünger so an Jesus, dass sie in ihm den Wundertäter sahen, der im Alten Testament angekündigt worden war? Was brachte sie dazu, einander so viele Geschichten zu erzählen, wie er auf wundersame Weise Kranke heilte, Brot vermehrte und Tote zum Leben auferweckte? Vordergründig sehen wir in dem, was sie berichten, unbegreifliche Vorgänge. Sie berühren uns nicht, denn sie kommen so nicht in unserer eigenen Wirklichkeit vor. Für wahr zu halten, dass die Wunder Jesu tatsächlich so geschehen sind, wie sie berichtet werden, können wir uns anstrengen, oder es bleiben lassen – dadurch ändert sich für unser Leben nichts.

Aber hinter der übernatürlichen Einkleidung der Wunderberichte wird ein Wunder spürbar, das auch uns berühren kann. Die Jünger gewannen die Überzeugung, dass in der Person Jesu Gott selbst ihnen in einer neuen Weise nahe kam. Als einer ihresgleichen. Sie merkten am Verhalten Jesu: Gott hilft, wie ein Mensch einem anderen helfen kann. Und umgekehrt: Gott kann auf Hilfe angewiesen sein.

Das wirft ein neues Licht auf die Vorstellung, die wir von Jesus, dem Retter haben. Er ist ein Helfer, der zugleich auf Hilfe angewiesen war, z. B, als er bei seinen Wanderungen darauf vertrauen musste, von anderen Leuten verpflegt und untergebracht zu werden, oder als er vor seinem Tod in seiner Angst die Nähe der Jünger suchte. Er ist ein Helfer, der selbst Hilfe erfuhr. Aber er ist nicht ein Helfer, der uns die Verantwortung für unser Handeln abnimmt, nicht ein Retter, der als Gegenleistung für seine Hilfe unsere Unterwerfung verlangt.

Jesus zeigt uns, was es bei Gott mit dem Helfen auf sich hat. Da ist nicht der eine der, der hilft, und der andere der, dem nur geholfen wird. Da geschieht ein gegenseitiges Geben und Nehmen, eine wechselseitige Bereicherung, ohne Unterordnung und Überlegenheit, ohne schlechtes Gewissen und ohne Beschämung. Jesus hat in einem Gleichnis deutlich gesagt, dass er nicht nur der ist, der Hilfe gibt, sondern auch der, der Hilfe braucht – im Gleichnis vom Weltgericht. Dort sagt er: „Was ihr einem der geringsten unter meinen Brüdern und Schwester getan habt, das habt ihr mir getan“.

Nun brauchen wir uns nicht mehr in der Vergangenheit zu bewegen, in der Jesus einmal lebte. Wir können heute Wunder erleben. Nämlich da, wo uns Jesus in unserer Welt begegnet – im hilflosen Menschen, dem wir helfen können Im hilfreichen Menschen, der uns weiterbringt. Wenn wir es lernen, Hilfe anzunehmen oder einem anderen zur Seite zu stehen, wenn wir uns verändern in einer Beziehung, von der der andere ebenso viel hat wie ich dann geschieht ein Wunder. Nicht ohne unser Zutun – aber es kann uns aber doch wie ein Geschenk vorkommen.

Da entschließt sich eine junge Frau, Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, deren Eltern dazu nicht in der Lage sind. Geholfen ist beiden; sie schenken einander gegenseitig etwas. Der Schüler erfährt ein Stück Zuwendung, ein Stück Anerkennung dessen, was er kann, statt durch immer neue schlechte Noten völlig den Mut zu verlieren. Ihm wird etwas abverlangt, was ihm zunächst unbequem, aber nicht mehr aussichtslos erscheinen muss, nämlich sich selbst etwas zuzutrauen. Die Betreuerin gewinnt ihrerseits Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und wird ausgeglichener, da sie eine sinnvolle Aufgabe übernommen hat. Im Schüler begegnet Jesus der Betreuerin, in der Betreuerin Jesus dem Schüler, ohne das dies jemals ins Bewusstsein treten müsste. Mag in der Beziehung zwischen den beiden noch so viel ungeklärt sein – ob sich wirklich die Möglichkeit ergeben wird, einander zu verstehen, Vertrauen zueinander zu fassen – diese Beziehung ist nicht gottverlassen, in ihr stecken wunderbare Möglichkeiten.

Es kann Rückschläge, Enttäuschungen geben, der Versuch, einander zu begegnen, kann scheitern. Aber es wird die Möglichkeit geben, neu anzufangen. Es besteht kein Grund, es nicht immer wieder zu versuchen, anderen Menschen hilfreich und hilfesuchend zugleich zu begegnen.

Da hat eine andere Frau psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Medikamente hatten ihr eher geschadet als geholfen. Ob sie in der Nervenklinik bleiben muss? In einer Gesprächsgruppe lernt sie wieder lachen und fröhlich zu sein, wie sie es früher gewesen war. „Nach einigen Wochen konnte ich schon andere trösten“, berichtet sie, als sie wieder zu Hause ist.

Solche menschlichen Wunder fallen mir ein, wenn ich von Jesus, dem Wundertäter und Retter höre. Beziehungen zwischen Menschen, die sich gegenseitig weiterhelfen.

Der, der Hilfe leistet, hat zuerst sich selbst geholfen Er hat sich bewusst gemacht, dass er bestimmte Fähigkeiten besitzt. Er hat seine Angst überwunden, sich vor andere Menschen zu blamieren. Er hat seine Trägheit, die Macht des Gewohnten beiseite geschoben.

Nun merkt er, dass nicht nur er dem anderen zur Seite stehen kann, sondern dass dieser auch ihm etwas zu bedeuten beginnt. Er sieht schließlich auch die Grenze seiner Möglichkeit zu helfen: sie verläuft dort, wo es die Sache des anderen ist, zu entscheiden, ob er die Hilfe annimmt und ob er sich ebenso wie der Helfer verändern will. Er muss sich selbst helfen wollen, sonst kann ihm auch fremde Hilfe nichts nützen.

Der alten Frau, von deren einsamer Weihnacht ich zu Beginn erzählte, kann ich auf die Dauer ihre Einsamkeit nicht nehmen. Ich kann ihr nicht den Sohn ersetzen, den sie selten sieht. Ihr ist auch nicht geholfen, wenn ich sie durch möglichst intensive Betreuung stärker von der Hilfe anderer Menschen abhängig mache, als es notwendig ist.

Vielleicht kann ich sie ermutigen, selbst etwas gegen ihre Einsamkeit zu tun, z. B. Kontakte im Altenheim zu knüpfen, auch wenn es schwer fällt. Aber die Entscheidung dazu kann ich ihr nicht abnehmen. Die Bedingungen für eine selbständigere Lebensgestaltung in manchem Altenheim könnten vielleicht unter Mithilfe einer Gruppe von Gemeindegliedern verbessert werden.

Vielleicht kann ich jüngeren Menschen helfen, frühzeitig zu lernen, für sich selbst zu sorgen, ihr Leben sinn voll zu gestalten, ihre Interessen zu entwickeln, an Hobbies Spaß zu gewinnen, offen zu bleiben für andere Menschen.

Gute Erfahrungen, die der eine oder andere als Helfer oder als Hilfesuchender gemacht hat, sind es wert, ausgetauscht zu werden. Vielleicht nachher an der Kirchentür, vielleicht wenn man sich auf der Straße oder beim Kaffee trifft. Wie sehr hilft es mir, wenn ich erfahre, dass andere ähnliche Schwierigkeiten zu bewältigen haben wie ich selbst. Wie groß ist der Ansporn, wenn mir jemand etwas zutraut und mir sagt, dass ich irgendwo gebraucht werde. Die Erfahrungen der Hilfe und die Gespräche darüber machen mein Leben reicher. Dafür bin ich dankbar.

Unser Zutrauen zu uns selbst und zu den Möglichkeiten, die in der zwischenmenschlichen Begegnung liegen, hat einen tiefen Grund: nämlich, dass diese Welt nicht gottverlassen und nicht gottverdammt ist. Denn in der harten Krippe ist uns ein Kind geboren, das den Namen „Wundertäter“ trägt. Uns ist Jesus, der Retter, geboren. Darin liegt für mich ein Grund, Weihnachten als ein frohes Fest zu feiern. Amen.

Als die Hirten das Kind in der Krippe gesehen hatten, kehrten sie wieder um, verherrlichten, rühmten und dankten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten. Amen.

Predigtlied EKG 28, 1+4+5 (EG 37):

1. Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesu, du mein Leben; ich komme, bring und schenke dir, was du mir hast gegeben. Nimm hin, es ist mein Geist und Sinn, Herz, Seel und Mut, nimm alles hin und lass dir’s wohlgefallen.

4. Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen!

5. Wann oft mein Herz im Leibe weint und keinen Trost kann finden, rufst du mir zu: »Ich bin dein Freund, ein Tilger deiner Sünden. Was trauerst du, o Bruder mein? Du sollst ja guter Dinge sein, ich zahle deine Schulden.«

Wir bitten dich, Herr Jesus Christus, dass wir dich in unserer Welt, in unserem Erfahrungsbereich erkennen, in den Menschen, die wir brauchen oder die uns brauchen. Lass uns sehen, wo deine Wunder geschehen, und uns an ihnen beteiligen:

  • das Wunder der Brotvermehrung, wo Menschen zu teilen lernen, wo sie einander beibringen, auf Überfluss zu verzichten bzw. ihren Mangel zu überwinden.
  • das Wunder der Krankenheilung, wo Menschen sich umeinander kümmern, wo seelisch Kranke und Gesunde merken, dass sie einander etwas zu geben haben.
  • das Wunder des Friedens, wo Menschen miteinander reden und ihren Streit mit Worten ausfechten, statt einander aus dem Weg zu gehen oder zur Gewalt zu greifen.
  • das Wunder der Feindesliebe, wo im Gegner nicht der gesehen wird, den es zu vernichten gilt, wo im politischen Kampf die Verleumdung aufhört.
  • das Wunder der Gemeinschaft zwischen ganz verschiedenen Menschen, wo Vorbehalte überwunden werden und Möglichkeiten der Bereicherung erfahren werden, die man sich nicht erträumt hätte.

Lass uns nicht durch schlechte Erfahrungen an den Menschen verzweifeln. Lass uns Undank mit neuer Zuwendung, zu anderen Menschen beantworten, Enttäuschungen durch neue Anfänge überwinden. Hilf uns, die Drohung und Gewalt des Terrors, die auch vor Weihnachten nicht haltmachen, mit Anstrengungen zu beantworten, die Bedingungen in unserer Gesellschaft für alle lebenswerter zu gestalten. Zeige uns Wege, die aus Einsamkeit herausführen. Führe uns zu Menschen, die uns etwas zutrauen, die uns brauchen, so wie wir sie brauchen. Amen.

Vaterunser und Segen
Schlusslied EKG 456, 1-3 (EG 44):

1. O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren: Freue, freue dich, o Christenheit!

2. O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Christ ist erschienen, uns zu versühnen: Freue, freue dich, o Christenheit!

3. O du fröhliche, o du selige, Gnaden bringende Weihnachtszeit! Himmlische Heere jauchzen dir Ehre: Freue, freue dich, o Christenheit!

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