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Fortschritt ohne Gott?

Die Babel-Geschichte ist eine Absage an Versuche, das Glück der Menschheit durch technischen Fortschritt herbeizuführen. Dieses Glück würde etwa darin bestehen, dass niemand die Sprache als Herrschaftsmittel über andere missbraucht. Wo Menschen nicht auf Gott vertrauen, sondern sich selbst behaupten wollen, verstehen sie einander nicht mehr.

Stilisierter Streit zwischen Ökologie und Technik: Frauenkopf mit Blättern, Männerkopf mit Zahnrädern, im Hintergrund die Erde
Bleibt die Erde im Streit zwischen Ökologie und Technik auf der Strecke? (Bild: Gerd AltmannPixabay)

direkt-predigtGottesdienst an Pfingsten, 18. und 19. Mai 1986, in Heuchelheim, Reichelsheim und Dorn-Assenheim

Im Pfingstgottesdienst begrüße ich alle herzlich in unserer Kirche. Wir feiern den Geburtstag der Gemeinde der Christen in der Welt, wir feiern das Kommen des Heiligen Geistes zu den Christen. Wir freuen uns, dass Gott zu uns kommt, ganz nah bei uns sein will, dass er in uns wohnen will. Kraft und Mut schenkt er uns, Liebe und Friede kann in uns und durch uns wachsen.

Lied EKG 107, 1-3 (EG 135):

1. Schmückt das Fest mit Maien, lasset Blumen streuen, zündet Opfer an, denn der Geist der Gnaden hat sich eingeladen, machet ihm die Bahn! Nehmt ihn ein, so wird sein Schein euch mit Licht und Heil erfüllen und den Kummer stillen.

2. Tröster der Betrübten, Siegel der Geliebten, Geist voll Rat und Tat, starker Gottesfinger, Friedensüberbringer, Licht auf unserm Pfad: Gib uns Kraft und Lebenssaft, lass uns deine teuren Gaben zur Genüge laben.

3. Lass die Zungen brennen, wenn wir Jesus nennen, führ den Geist empor; gib uns Kraft zu beten und vor Gott zu treten, sprich du selbst uns vor. Gib uns Mut, du höchstes Gut, tröst uns kräftiglich von oben bei der Feinde Toben.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Jesus Christus spricht (Apostelgeschichte 1, 8):

„Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.“

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war von Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott, du scheinst so weit weg zu sein. Deinen Himmel können wir nicht sehen; und auch dein Sohn Jesus, er lebt nicht mehr hier bei uns auf der Erde, zum Anschauen oder Anfassen. Und trotzdem willst du bei uns sein, näher als ein anderer Mensch bei uns sein kann. Du willst hineinkommen in unser Denken und Fühlen, willst unsere Seele erfüllen mit Kraft und Liebe und vor allem mit einem tiefen Vertrauen zu dir. So kannst und willst du bei uns sein, du Vater im Himmel, du, Jesus Christus, Gottes Sohn; und wenn du uns so nahe bist, dann spüren wir dich, Gott, als den Heiligen Geist. Lass uns nicht vergessen, dass du einer bist, ein einziger Gott. Aber wir könnten nicht an dich glauben, wenn du dich uns nicht bekanntgemacht hättest im Heiligen Geist durch Jesus Christus, unseren Herrn. „Amen.“

Wir hören eine Geschichte aus dem Alten Testament, die beschreibt, wohin es führt, wenn Menschen sich nur auf ihren eigenen Geist verlassen und Gottes Geist für überflüssig halten (1. Buch Mose – Genesis 11, 1-9):

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: „Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen!“ und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel und sprachen: „Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.“ Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der HERR sprach: „Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe!“ So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.

Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Wir singen nun ein Lied, das schon hinweist auf den Bibeltext, der der Geschichte vom Turmbau gegenübersteht, auf die Pfingstgeschichte. Wir singen von dem, was geschieht, wenn Gottes Geist Menschen ergreift:
Lied EKG 100, 1-2 (127):

1. Jauchz, Erd, und Himmel, juble hell, die Wunder Gotts mit Freud erzähl, die er heut hat begangen an seim trostlosen Häuflein klein, das saß in friedsamer Gemein und betet mit Verlangen, dass es mit Geist getaufet werd. Der kam mit Feuers Glut zur Erd, mit starkem Sturmestoben; das Haus erfüllt er überall, zerteilt man Zungen sah im Saal, und all den Herren loben.

2. Auf tat sich ganz des Himmels Schrein; man wähnt, sie wären voller Wein, all Welt sich drüber wundert. In fremden Zungen reden sie, bezeugen Gottes Großtat hie, von seinem Geist ermuntert. So machen sie sich auf den Plan, Christus zu lehren fangn sie an, dass er der Herr sei worden und dass man lasse von der Sünd und durch die Tauf werd Gottes Kind: das sei der christlich Orden.

Gnade und Friede sei mit uns von Gott, unserem Vater, und Jesus Christus, unserem Herrn. Amen.

Zur Predigt hören wir die Pfingstgeschichte aus der Apostelgeschichte 2, 1-8.12-15.18.36-38:

Als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: „Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn jeder seine eigene Muttersprache?“

Sie entsetzten sich aber alle und wurden ratlos und sprachen einer zu dem andern: „Was will das werden?“ Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: „Sie sind voll von süßem Wein.“ Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Ihr Juden, liebe Männer und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, und lasst meine Worte zu euren Ohren eingehen! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde am Tage, sondern das ist‛s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist: … auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich … von meinem Geist ausgießen, [spricht Gott,] und sie sollen weissagen.“

[Und Petrus predigte weiter durch den heiligen Geist von Jesus von Nazareth und schloss seine Predigt so:] „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“ Als sie aber das hörten, ging‛s ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“ Petrus sprach zu ihnen: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des heiligen Geistes.“

Amen.

Liebe Gemeinde!

Am Ende der Turmbaugeschichte verwirrt Gott die Sprache der Menschen, damit „keiner des anderen Sprache verstehe“. In der Pfingstgeschichte gerät eine Menschenmenge, die aus Angehörigen aller Völker besteht, in Entsetzen, als sie einem Dutzend galiläischer Männer zuhören, und „ein jeder hört sie in seiner eigenen Sprache reden“. Dort versteht man sich nicht mehr, hier versteht man sich wieder. Wie kam es dazu?

Die Babelgeschichte erzählt von Menschen, die sich selbständig machen, erfinderisch sind und neue technische Möglichkeiten entwickeln. Sie waren umherziehende Wanderhirten gewesen, doch jetzt wollen sie ihre Zelte verlassen, Ziegel brennen und feste Häuser bauen. Was ist dagegen zu sagen? Von uns aus gesehen gar nichts; schließlich leben wir alle in festen Häusern, in Dörfern oder Städten. Über gebrannte Ziegel hinaus haben wir uns Stahl und Beton nutzbar gemacht, und wir kennen inzwischen Staatswesen und Supermächte, die viel mächtiger sind als einzelne Städte. Wie kommt es in der Babelerzählung zu dem schrecklichen Schluss?

Der Städtebau endet darum tragisch, weil die Menschen ihre Fähigkeiten und ihren Geist zwar nutzen, aber im Dienst zweifelhafter Ziele. Sie sollten die Herren der Schöpfung sein, allerdings solche Herren, die die Erde bebauen und bewahren, so dass Menschen und Tiere in Frieden miteinander auf ihr leben können. Hier heißt es nun, dass die Menschen sich ein anderes Ziel gesetzt haben: sie wollen sich einen Namen machen – d. h. es geht ihnen darum, die größte Stadt, den höchsten Turm, den mächtigsten und stärksten Staat aufzubauen; sie wollen Macht entfalten, um andere zu beherrschen. Nur so, denken sie, können sie verhindern, in alle Winde zerstreut zu werden und in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Der Turm, den sie bauen wollen, unterstreicht diese Absicht: er ist sicher gedacht als ein religiöses Bauwerk, als ein Monument, das bis in den Himmel reicht und mit dem die Götter bezwungen werden sollen. Vielleicht auch als ein Zeichen dafür, dass diese Menschen keinen Gott mehr nötig haben; sie sorgen ja allein für die Sicherheit ihres Wohnens in einer befestigten Stadt und für den inneren Zusammenhalt ihres Gemeinwesens.

Nach der biblischen Überlieferung fährt Gott dazwischen und verwirrt die Sprache der Menschen, zerstreut sie in alle Länder und verhindert die Vollendung des Städtebaus. Warum? „Dies ist erst der Anfang ihres Tuns“, sagt Gott, „nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.“ Aus dem, was, sie angefangen haben, um sich einen Namen zu machen, statt Gott zu ehren, kann nichts Gutes mehr entspringen. So nimmt die Geschichte sogar noch ein barmherziges Ende, indem die Sprachverwirrung und Zerstreuung der Menschheit die Vollendung der Stadt und des Turmes und weiterer technischer Errungenschaften verhindert.

Dies ist eine fortschrittsfeindliche Geschichte; sie richtet sich gegen einen Fortschritt ohne Gott, gegen das Streben nach Macht und Größe auf Kosten anderer und gegen die Einbildung, die Menschen könnten aus eigener Kraft und mit menschlichen Machtmitteln die Einigkeit der Menschheit erhalten oder herbeiführen. Die Babelgeschichte regt auch zum Nachdenken über moderne Entwicklungen an. Babel ist heute überall, wo menschliche Errungenschaften zur Förderung des Lebens geschaffen wurden und nun ihr tödliches Gesicht zeigen. Die Atomenergie gehört dazu, auch die friedlich genutzte, die moderne Waffentechnik, auch wenn sie nur zur Verteidigung eingesetzt werden soll. Ähnliches ließe sich von der Chemie in der Nahrung, von den Fortschritten in der Medizin, von der Gentechnologie sagen. Die Turmbaugeschichte ist eine Warnung an Menschen, die meinen, sie hätten alles im Griff, wenn nur die Berechnungen stimmen.

Und so wie damals die Sprachverwirrung Schlimmeres verhütet, so gibt es heute schreckliche Warnsignale, die vielleicht ähnliche Wirkung haben. Die Erkenntnis, dass der Wald stirbt, führt uns vielleicht zu Maßnahmen, die verhüten, dass die ganze Menschheit an vergifteter Luft zugrundegeht. Tschernobyl ist eine letzte Mahnung an uns, dass jedes sogenannte Rest-Risiko bei der Nutzung der Atomkraft zu groß ist. Andere Techniken der Menschheit lassen sich vielleicht sinnvoll nutzen, wenn die Nutzung klare Grenzen kennt. Z. B. die Computertechnik oder die medizinische Forschung bis hin zur Gentechnologie, die sowohl Licht- als auch Schattenseiten für den Menschen mit sich bringen können.

Auf jeden Fall ist die Geschichte des Turmbaus zu Babel eine Absage an alle Versuche, das Glück der Menschheit durch wissenschaftlichen oder technischen Fortschritt herbeizuführen. Dieses Glück würde ja z. B. darin bestehen, dass einer des anderen Sprache versteht, dass niemand die Sprache als Herrschaftsmittel über andere missbraucht, dass man die Sprache nicht gebraucht, um sich anzulügen, sondern um sich die Wahrheit zu sagen. Überall, wo Menschen die Größten sein wollen, wo sie Überlegenheit und absolute Sicherheit voreinander suchen, überall, wo sie ihr Leben nicht mehr Gott anvertrauen wollen, sondern in eigener Regie absichern wollen, da verstehen Menschen sich am Ende gegenseitig nicht mehr. Und auch Gott wird ihnen unbekannt oder zumindest fremd.

Die Pfingstgeschichte ist eine Gegengeschichte zum Turm zu Babel. Nicht von einer stolzen Menschheit ist da am Anfang die Rede, die zu großen Taten voranschreiten will, sondern von einem trostlosen Häuflein, das in Jerusalem zusammensitzt und betet und auf den heiligen Geist wartet. Und was dann geschieht, das lässt sich wieder nur mit Bildern schildern: es braust wie von einem gewaltigen Wind, der von Himmel her, von Gottes Himmel wohlgemerkt, durchs Haus weht; zerteilte Feuerzungen erscheinen auf den Köpfen der Jünger Jesu, die plötzlich in fremden Sprachen reden können.

Was in der Turmbaugeschichte fehlt, das kommt hier zu Menschen, die warten können: der Geist Gottes. Der Geist ist wie Wind – er bewegt Menschen innerlich, so wie der Wind ein Segelschiff treibt. Der Geist ist wie Feuer; wir kennen ja auch den Ausdruck „Feuer und Flamme“ für den begeisterten Einsatz für eine Sache. Und der Geist ist wie eine gemeinsame Sprache für alle Menschen; auch wenn Menschen aus verschiedenen Ländern stammen und die Sprache des anderen nicht gelernt haben, so können sie sich doch wieder gut verstehen, gut miteinander auskommen.

Aber was ist das für ein Geist? wohin treibt diese Bewegung, wohin führt diese Begeisterung? Es ist ja nicht jede Bewegung und jede Begeisterung eine gute Sache; und als sich die Menschen zum Beginn der Turmbaugeschichte sprachlich so gut verstanden, da hat es gerade kein gutes Ende genommen. In der Pfingstgeschichte wird darum wohl nicht ohne Grund zunächst das Geschehen mit Entsetzen und Verwunderung aufgenommen. Manche spotten auch: die werden wohl betrunken sein! Aber da meldet sich als Sprecher der Petrus zu Wort. Er sagt, was für ein Geist ihn und die anderen erfüllt: es ist der Geist Jesu, des Gekreuzigten und Auferstandenen. Jesus treibt ihn dazu, öffentlich den Mund aufzumachen, für Jesus ist er Feuer und Flamme. Jesus, der mit menschlichen Machtmitteln zerstört werden sollte, ließ die Liebe in sich nicht zerstören; er vergab seinen Mördern und denen, die ihn im Stich ließen. Jesus versöhnte die Menschen wieder mit Gott. Jesus, der mundtot gemacht werden sollte, ist auferstanden und sucht sich jetzt neue Münder und Stimmen bei seinen Jüngern.

Und die Predigt des Petrus zeigt Wirkung; „es ging ihnen durchs Herz“, und sie fragen: „Was sollen wir tun?“ „Umkehren“, sagt Petrus, „umdenken, Buße tun, einen anderen Kurs steuern, mit der Bitte um Vergebung anfangen und dann selber auf den heiligen Geist warten.“ Also erst einmal viel geschehen lassen, gar nicht so viel machen. Zusammenkommen, aufeinander hören, die alten Glaubenssätze überprüfen, wie z. B. „ich kann nicht“, „es war schon immer so“ oder „die Menschen ändern sich nie“.

Der heilige Geist zeigt dann selbst, was er kann. Er kann uns verändern, wenn wir ihn lassen. Er kann andere Menschen umkrempeln, wir können ihnen mehr zutrauen. Auch wenn wir in der Gemeinde verschiedene Sprachen sprechen, können wir aufeinander hören und zusammengeführt werden. Ich meine jetzt auch verschiedene Sprachen im bildlichen Sinne, Meinungsgegensätze und sogar manchen bitteren Streit.

Der heilige Geist ist ein Geist, der Sprachverwirrung aufhebt und Klarheit schafft, manche schmerzliche Klarheit, aber immer heilsame Klarheit. Zugleich ist er ein Tröster, der uns also mit schmerzenden Wahrheiten nicht allein lässt, sondern sie tragen und durchstehen hilft. Wem das Wort „heiliger Geist“ zu unpersönlich klingt, der sage ruhig; Gott ist bei uns wie ein guter Vater; oder: Jesus lässt uns mit unseren Lasten nicht allein. Denn der heilige Geist ist kein anderer als Gott, der Vater, und Gott, der Sohn, der ums ganz nahe kommt, wenn er es will und wir auf ihn warten. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne durch Jesus Christus. Amen.
Lied EKG 100, 3 (EG 127):

3. Ach Herr, nun gib, dass uns auch find in Fried und Flehn dein sel’ger Wind; weh rein vom Sündenstaube ganz das Gemüt und füll das Haus deiner Gemeind, dein Werk richt aus, dass aufgeh rechter Glaube und unsre Zung ganz Feuer werd, nichts rede als dein Lob auf Erd und was den Nächsten bauet. Brenn rein die sündige Natur, mach uns zur neuen Kreatur, ob’s unserm Fleisch auch grauet.

Gebet vor der Entlassung der Nicht-Abendmahlsteilnehmer

Gott, komm uns nah als heiliger Geist, reiß uns aus unserer Trägheit, lass uns umdenken, wenn es nötig ist, und mitarbeiten, wo unser Einsatz gebraucht wird. Gib uns ein fröhliches Herz, um die kleinen schönen Dinge des Alltags und des Sonntags genießen zu können und auch anderen die Freude nicht zu nehmen. Schenke uns Trost und Gelassenheit, um den schmerzlichen Seiten des Lebens standzuhalten. Schenke uns Mut und Kraft, um in unserem Lebensumkreis Dinge zu ändern, die veränderbar sind. In der Stille bitten wir nun gleich für Menschen, die uns besonders am Herzen liegen. Insbesondere schließen wir heute ein Brautpaar in unsere Fürbitte ein, das in der übernächsten Woche in der Kirche getraut werden wird: … . Wir denken an. ihren gemeinsamen Lebensweg, den wir im Traugottesdienst unter den besonderen Segen Gottes stellen werden. Außerdem denken wir in der stillen Fürbitte besonders an die, die krank sind oder trauern oder seelisch schwer belastet sind.

Alles, was uns in dieser Stunde bewegt, schließen wir zusammen in Gebet unseres Herrn Jesus Christus:

Vater unser
Lied EKG 131, 1 (EG 179):

4. O Heilger Geist, du höchstes Gut, du allerheilsamst’ Tröster: vor Teufels G’walt fortan behüt, die Jesus Christ erlöset durch große Mart’r und bittern Tod; abwend all unsern Jamm’r und Not! Darauf wir uns verlassen.

Abkündigungen und Segen

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