Bild: Helmut Schütz

Jesu Geburt und die Pläne der Höllengeister

Im Konfi-Taufgottesdienst wird die Predigt bzw. Taufansprache durch zwei von den Konfis gespielte Szenen eingerahmt. Szene 1: Die Höllengeister planen, die Geburt Jesu zu verhindern. Szene 2: Wie Josef und Maria, von guten Engeln geimpft, die bösen Pläne vereiteln.

Die Konfis üben vor dem Gottesdienst noch einmal ihre Texte
Die Konfis üben vor dem Gottesdienst noch einmal ihre Texte

#predigtKonfi-Taufgottesdienst am 4. Sonntag im Advent, 23. Dezember 2012, 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Der Gottesdienst heute am 4. Advent ist ungewöhnlich. Unsere Konfirmandengruppe hat ihn gemeinsam mit Pfarrer Schütz vorbereitet und führt einige Spielszenen vor. Das Thema lautet: „Jesu Geburt und die Pläne böser Mächte“.

Außerdem ist dieser Gottesdienst auch ein Taufgottesdienst. Sechs unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden sind nicht als Kinder getauft worden. Fünf von ihnen wollen heute getauft werden, und ich begrüße sie mit ihren Familien herzlich in der Pauluskirche: …

Der Weihnachtsbaum ist bereits aufgestellt worden, aber wir lassen ihn heute noch dunkel – erst morgen, am Heiligen Abend, soll er in seinem ganzen Licht erstrahlen. Heute lassen wir den Adventskranz voll zur Geltung kommen. Dass diese vier Kerzen noch nicht brennen, ist kein Fehler des Küsters. Unsere Konfis zünden sie jetzt an, während wir das erste Lied Nr. 17 singen.

Was sagen uns die Kerzen am Adventskranz?

Die erste sagt uns: Eine heilige Zeit beginnt.

1) Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die erste Kerze brennt! Wir sagen euch an eine heilige Zeit. Machet dem Herrn den Weg bereit. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Was sagen uns die Kerzen am Adventskranz?

Die zweite sagt uns: Seid wie Jesus füreinander da!

2) Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt! So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Was sagen uns die Kerzen am Adventskranz?

Die dritte sagt uns: Bringt Licht in die dunkle Welt!

3) Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die dritte Kerze brennt! Nun tragt eurer Güte hellen Schein weit in die dunkle Welt hinein. Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Was sagen uns die Kerzen am Adventskranz?

Die vierte sagt uns: Gott kommt selber und bringt Licht in unser Herz!

4) Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die vierte Kerze brennt! Gott selber wird kommen, er zögert nicht, auf, auf, ihr Herzen, und werdet licht! Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr! Schon ist nahe der Herr.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Nahe ist Weihnachten, der Kreis der Lichter am Adventskranz hat sich geschlossen, nichts steht dem Fest mehr im Wege. Gott selber will kommen, er wird in Jesus unser Bruder, unser Freund, unser Begleiter.

Kommt, lasst uns ihn anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Aber ist Weihnachten mehr als ein Weihnachtsmärchen? Wird Gott wirklich als Mensch geboren? Gibt es das – Gott zum Anfassen in unserer Welt? Vielen modernen Menschen sind die Geschichten von Gott fremd und unglaubwürdig geworden. Auch viele Konfirmanden haben Schwierigkeiten, an den Gott zu glauben, den wir Erwachsenen ihnen predigen. Und wer an Gott glauben kann, fragt sich manchmal, ob er nur mit uns Menschen spielt, ob er wirklich ein gerechter Gott ist, der es gut mit uns meint.

Gott, wir bitten dich selbst, dass du uns das Vertrauen zu dir schenkst, und rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Hier in der Kirche sind wir zusammen, Erwachsene und Jugendliche, Menschen auf der Suche nach Glauben. Wir sind zusammen hier im Namen Gottes, des Unbegreiflichen. Kann uns sein Geheimnis faszinieren?

Wie in jedem Gottesdienst singen wir für Gott das Loblied, das die Engel in Bethlehem anstimmen, als Jesus geboren ist – Ehre sei Gott in der Höhe!

„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, unser Leben ist ein Weg – nie sind wir fertig, immer fragen wir alte Fragen neu. Auch in der Kirche gehen wir unsere Wege, meistens nebeneinander her, manchmal gemeinsam. Lass es gelingen, einander ernstzunehmen und auf Fragen und Antworten zu hören. Das erbitten wir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 1, 18-21:

18 Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist.

19 Josef aber, ihr Mann, war fromm und wollte sie nicht in Schande bringen, gedachte aber, sie heimlich zu verlassen.

20 Als er das noch bedachte, siehe, da erschien ihm der Engel des Herrn im Traum und sprach: Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist.

21 Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Einige Konfis tragen jetzt eine Spielszene vor, in der vier böse Geister auftreten.

Teufel, Schlange, Lucifer und Satan werden als Personifizierungen des Bösen vorgestellt
Teufel, Schlange, Lucifer und Satan verkörpern das Böse – vier Konfis stellen ihre Sichtweisen vor

Als erstes ist da der Satan. Satan – das ist der, der einmal mit Gott eine Wette abschließt. Er behauptet:

Satan:
Ich bringe den frömmsten Menschen vom Glauben ab, wenn ich ihn nur schlimm genug quäle und leiden lasse. Damals habe ich die Wette verloren. Ich konnte einfach aus dem gläubigen Hiob keinen bösen Menschen machen.

Zweitens haben wir hier den Lucifer, das heißt auf Deutsch „Lichtbringer“.

Lucifer:
Ursprünglich war ich ein Engel. Der höchste aller Engel, größer, stärker, heller als alle anderen Engel. Ich habe ganz oben am Himmel geleuchtet als Morgenstern. Aber dann kam ich Gott zu nahe. Er konnte es nicht ertragen, dass ich so hoch hinaus wollte und stürzte mich hinab in den Abgrund des Bösen.

Der dritte böse Geist ist die Schlange, die wir aus der Paradiesgeschichte kennen.

Schlange:
Ja, ich bin die Schlange. Es war gar nicht schwer, der Eva einzureden, dass Gott den Menschen überhaupt nichts Gutes gönnt. Noch leichter war es für Eva, auch den Adam zu verführen, dass er nicht auf Gott, sondern auf meine Worte hört.

Und hier ist noch der Teufel, der aber keinen Pferdefuß und keine Hörner hat.

Teufel:
Pferdefuß und Hörner, so bin ich früher wirklich in den Märchen aufgetreten. Aber heute ist das nicht mehr glaubwürdig. Heute muss man ein gutes Outfit haben, damit die Menschen einem ihre Seele verkaufen.

Teufel, Schlange, Lucifer und Satan, deren Texte von Konfis gelesen werden, beraten miteinander
Teufel, Schlange, Lucifer und Satan beraten miteinander über die Gefährdung des Bösen in der Welt

Hören wir nun, was die bösen Geister einen Tag vor Heiligabend planen:

Satan:
Dämonen! Ich rufe euch, weil wir sofort etwas unternehmen müssen. Das Böse in der Welt ist in Gefahr!

Teufel:
Wieso? Habe ich nicht genug Kunden für die Hölle angeworben? So viele verkaufen ihre Seele für Geld!

Schlange:
Und ich rede den Jugendlichen ein, dass Gott langweilig ist. Wer glaubt denn noch an DEN DA OBEN?

Lucifer:
Und ich bringe den Leuten mein cooles Licht. Coolsein ist in – Gefühle sind out. Sie merken gar nicht, dass mein Licht nicht wärmt, sondern ihnen die Hölle heiß macht.

Satan:
Trotzdem, ich weiß aus sicherer Quelle: Schon morgen holt ER DA OBEN zu einem gewaltigen Schlag gegen das Böse aus!

Teufel:
Wie denn? Gibt er den Engeln im Himmel neue Waffen? Laserkanonen? Zauberbücher?

Schlange:
Oder hat er endlich eingesehen, dass die Erde eine Fehlplanung ist? Lässt er sie mit einem Kometen zusammenkrachen – bums, krach, alles aus und vorbei?

Lucifer:
Nein, Schlange, das wagt er nicht, dann hätten wir ja unser Ziel erreicht.

Satan:
Nein, ER DA OBEN hat etwas ganz anderes vor. Er kommt selber auf die Welt!

Schlange:
Aber das geht doch nicht. Kein sterbliches Wesen überlebt den direkten Kontakt mit IHM persönlich.

Satan:
ER wird ein Mensch. Ein Kind. Jesus soll er heißen.

Teufel:
Ein Kind – das können wir doch spielend ausschalten.

Lucifer:
Jesus heißt das Kind? Es soll morgen in Bethlehem geboren werden? Sohn von Maria und Josef, beide nur verlobt, nicht verheiratet?

Satan:
Sohn von Maria und GOTTES Sohn, Josef ist nur der Pflegevater. ER DA OBEN lässt seinen Geist in ihm wohnen. Darum ist Jesus so gefährlich für uns. GOTTES Sohn, der lässt sich nicht auf Böse umpolen.

Teufel:
Aber wenn er sterben würde? Vielleicht schon als Kind? Einem kleinen Baby kann so viel passieren.

Lucifer:
Ich sehe mit meinem Lucifer-Licht in der Zukunft, wer wann sterben muss. Was sehe ich da? König Herodes bringt alle Kinder in Bethlehem um.

Teufel:
Stimmt, dazu werde ich ihn anstiften. Herodes ist einer meiner treuesten Diener!

Lucifer:
Aber was ist das? – Jesus ist nicht unter den getöteten Kindern! Drei Könige warnen den Vater – die Familie flieht nach Ägypten!

Teufel:
Was soll’s, einem jungen Menschen kann später noch genug zustoßen.

Lucifer:
Ja, ich sehe. Mit 33 Jahren wird Jesus wirklich sterben.

Schlange:
Dann ist ja doch noch alles aus und vorbei mit Jesus.

Satan:
Eben nicht. Er bleibt gefährlich für uns. Er stirbt aus Liebe – und lebt ewig.

Schlange:
Du meinst: Jesus stirbt und ER DA OBEN weckt ihn wieder auf?

Satan:
Ja, in Jesus lebt SEINE Liebe – und diese Liebe kann nicht sterben. Dagegen können wir nicht an.

Lucifer:
Dann gibt‛s nur eine Lösung!

Teufel:
Ja, Jesus darf gar nicht erst geboren werden!

Schlange:
Ich zische Maria was ins Ohr. Bei Eva damals hat’s auch geklappt. Ich habe Erfahrungen mit Frauen.

Teufel:
Und ich rede mal mit Josef, der ist sowieso nicht der leibliche Vater von dem Jesus.

Lucifer:
Zur Sicherheit halte ich mich im Hintergrund und springe ein, wenn ihr versagt.

Satan:
Dann macht eure Sache gut – äh, macht sie – böse!

Danke für die erste Spielszene! Eine zweite folgt später.

Jetzt singen wir aus Lied 6 die Verse 1, 4 und 5:

1) Ihr lieben Christen, freut euch nun, bald wird erscheinen Gottes Sohn, der unser Bruder worden ist, das ist der lieb Herr Jesus Christ.

4) Der Teufel brächt uns gern zu Fall und wollt uns gern verschlingen all; er tracht‘ nach Leib, Seel, Gut und Ehr. Herr Christ, dem alten Drachen wehr.

5) Ach lieber Herr, eil zum Gericht! Lass sehn dein herrlich Angesicht, das Wesen der Dreifaltigkeit. Das helf uns Gott in Ewigkeit.

Gott, gib uns ein Herz für dein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! Heute ist die Predigt zugleich eine Taufansprache; und zusammen mit der Taufe von fünf unserer Konfis wird sie eingebettet in zwei szenische Vorführungen von anderen Konfirmandinnen und Konfirmanden.

Ist es passend für einen Advents- und Taufgottesdienst, dass in diesen Szenen so viele böse Mächte auftreten? Gibt es den Teufel, den Satan, den Lucifer wirklich? Ist die sprechende Schlange in der Paradiesgeschichte nicht eine Figur wie aus einem Märchen?

Im Adventslied haben wir jedenfalls gesungen: „Der Teufel brächt uns gern zu Fall und wollt uns gern verschlingen all“. Das Böse, in das wir alle verstrickt sind, kommt uns oft so vor, als könnten wir ihm nicht entkommen. Schon in der Bibel ist Satan fast so etwas wie ein übereifriger Angestellter Gottes, der Hiob und Jesus auf die Probe stellen darf, ob sie wirklich fest auf Gott vertrauen, auch wenn sie Leiden ertragen müssen. In den Märchen der Gebrüder Grimm ist die Vorstellung vom Teufel lebendig geblieben, dem Menschen ihre Seele verkaufen; Jesus widersteht dieser Versuchung, als der Teufel ihm die Weltherrschaft anbietet. Unterschiedliche Namen gibt es in der Bibel für das Böse, besonders geheimnisvoll ist Lucifer, was eigentlich Lichtbringer heißt; unter ihm stellt man sich einen Engel vor, der es nicht ertragen konnte, dass Gott die Menschen liebt, obwohl die Engel viel vollkommener sind. Und die Schlange steht als Symbol für die ewige misstrauische Frage, die wir uns nur zu gern einflüstern lassen, ob der allmächtige Gott wirklich ein gütiger Gott ist oder nicht vielmehr einer, der mit uns seine grausamen Spielchen treibt.

Aber wenn es die Dämonen schaffen, dass wir uns Gott selber wie einen Teufel vorstellen, stellt sich die Frage: Haben diese bösen Mächte die Welt nicht fest im Griff? Was kann Gott gegen sie ausrichten, wenn man nicht einmal mehr an Gott glaubt – wenn man gar nicht mehr glauben kann, dass sich das Gute durchsetzen wird?

Und doch nimmt Gott den Kampf mit den bösen Mächten auf. Auf seine Weise. Er tut es schon damals, als er das kleine Volk Israel aus der Sklaverei im übermächtigen Pharaonenreich von Ägypten rettet. Er tut es immer wieder, als er durch die Stimme von Propheten den Menschen des von ihm erwählten Volkes ins Gewissen redet. Und er tut es für alle Völker der Welt und auch für uns, als er in einem einzelnen Menschen aus diesem Volk Israel selber zur Welt kommt.

Darum geht es an Weihnachten, und darum geht es in der Spielszene von vorhin. Ein Kind wird geboren, in dem der Höchste selbst zur Welt kommt, der die Liebe ist, Liebe pur, sonst ohne jede Zauberkraft. Man glaubt gar nicht, wie stark Liebe sein kann! Die ganze Liebe des großen Gottes verpackt in einen kleinen Menschen, das reicht aus, um die ganze Welt zu retten – und selbst dem größten Sünder zu verzeihen, wenn er verzweifelt merkt, das er auf seinem Weg ins Unglück rennt. Diese Botschaft steckt in dem Satz, den Josef im Traum von einem Engel hört:

„Maria wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“

Die Liebe, die in diesem Jesus steckt, schafft zwar nicht automatisch alles Leid aus der Welt. Aber diese Liebe ist ansteckend und weckt in vielen Menschen wieder neue Liebe. So wird die Welt gerettet. So werden auch wir gerettet.

In den Taufsprüchen, die sich unsere Konfis ausgesucht haben, kommt sehr schön zum Ausdruck, wie unser Leben aussieht, wenn wir an die Liebe Gottes glauben können.

… hat diesen Vers ausgesucht (Psalm 16, 1):

Bewahre mich, Gott; denn ich traue auf dich.

Ganz schlicht drückt dieser Spruch aus, dass derjenige, der auf Gott vertrauen kann, jemanden hat, den er um Hilfe und Schutz bitten kann. Egal wie sehr die Welt oft zum Fürchten ist, Gott ist bei uns und gibt uns Kraft und Mut, unser Leben zu meistern und alle Herausforderungen zu bestehen.

Von Gottes Güte handelt der Taufspruch von … (Psalm 31, 8):

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte.

Wer an Gottes Güte glauben kann, der hat Grund, sich zu freuen. Das gilt sogar dann, wenn man traurige Zeiten durchstehen und Böses von hirnlosen Menschen ertragen muss, denn Gott lässt uns auch in solchen Situationen nicht allein.

…s Taufspruch lautet (Psalm 139, 14):

Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.

Wer an Gott glaubt, muss sich also nicht selbst verachten, im Gegenteil. Gott hat uns alle wunderbar geschaffen; Gott will, dass wir ein Selbstvertrauen haben, auch wenn wir nicht vollkommen sind. Wunderbar sind wir, weil Gott uns liebt, so wie wir sind, und so dürfen wir uns auch selber annehmen, mit allen starken und schwachen Seiten.

Im Taufspruch von … hören wir (1. Korinther 13, 13):

[Es] bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Dieser Vers stellt den Glauben, also das Gottvertrauen in eine Reihe mit der Hoffnung und der Liebe. Wer auf Gott vertrauen kann, der behält seine Hoffnung auch in schweren Zeiten, und er kann für andere Menschen genau so da sein, wie er es selber für sich wünscht. Für andere da sein, den Nächsten lieben wie sich selbst, das ist sogar am Wichtigsten von allem, das ist sogar größer als der Glaube an Gott. So sagt es Paulus, und das stimmt, weil ja Gott selber die Liebe ist.

Zuletzt hören wir den Taufspruch von … (Lukas 11, 28):

Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

Das Wort Gottes, da denkt mancher an das dicke Buch der Bibel und fragt sich: Wie soll man das alles lesen oder hören, dann auch noch im Kopf behalten und verstehen? Aber vielleicht reicht es auch schon, daran zu denken, dass Gott zu uns Worte der Liebe spricht. Sein Wort hören und bewahren heißt also vor allem: sich immer wieder sagen lassen, dass Gott uns liebt, und darum fest auf diesen Gott vertrauen.

Wenn ihr nun alle sechs getauft werden wollt, dann sagt ihr damit Ja zu Gottes Güte und Liebe; ihr lasst euch mit hineinnehmen in einen Glauben, in eine Kirche, in der ihr zu dem Gott gehört, den uns Jesus bekannt gemacht hat.

Gemeinsam mit der ganzen Gemeinde sprechen wir nun das Bekenntnis zu dem dreieinigen Gott:

Glaubensbekenntnis

Vor eurer Taufe singen wir das Lied 209, das von der Begleitung durch Jesus im Leben handelt:

Ich möcht‘, dass einer mit mir geht

Jetzt bitte ich die sechs Konfirmandinnen und Konfirmanden nach vorn, die noch nicht getauft sind. Ich frage euch, …: Wollt ihr im Namen Gottes, des Vater und des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft werden? Dann antwortet: „Ja.“

Bei der Taufe kleiner Kinder werden an dieser Stelle die Eltern und Paten gefragt, ob sie bereit sind, die Kinder christlich zu erziehen. Das ist heute nicht erforderlich, weil unsere Konfirmanden religionsmündig sind und niemanden brauchen, der stellvertretend für sie die Verantwortung für ihre Taufe übernimmt. Eine von euch, nämlich …, hat trotzdem eine Patin ausgesucht; es ist eine Freundin, die dich auf deinem Weg begleiten und unterstützen will: Ich bitte dich, …, mit … nach vorn zu kommen, und alle anderen Konfis, die getauft werden, kommen auch nach vorne.

Taufen

Am Tag vor Heiligabend singen wir nun ein Lied, das eigentlich erst morgen Abend so richtig passt, wenn wir die Geburt Jesu feiern. Aber morgen werden wir andere Lieder singen, und darum singen wir heute schon vom Weihnachtsstern, der leuchten soll, damit wir auch im Dunkeln sehen können. Denn die Liebe Gottes, die in Jesus aller Welt offenbar wird, ist stärker als alle bösen Mächte:

Ein Stern steht über Bethlehem
So singen wir, weil wir bereits wissen, es ist wirklich Heiligabend geworden.

Aber wie kam es eigentlich dazu, dass der Plan der Höllengeister nicht geklappt hat? Sie hatten ja Angst vor dem göttlichen Kind und wollten auf keinen Fall, dass es zur Welt kommt. Machen wir noch einmal eine Zeitreise in die Vergangenheit und hören wir, wie sie Jesu Geburt verhindern wollten!

Hier macht sich der Teufel an Josef heran.

Teufel und Josef reden miteinanderTeufel:
He, Josef, warum lässt du dir das eigentlich gefallen? Deine Verlobte kriegt ein Kind, und du erfährst es als Letzter! Alle werden dich auslachen!

Josef:
Ist mir egal. Ich hatte einen Traum. Da sagt mir ein Engel: Das Kind im Bauch von Maria ist heilig.

Teufel:
Aber eigentlich wolltest du Maria heimlich verlassen.

Der Teufel spricht Josef an.Josef:
Stimmt. Ich dachte nur, Maria hat mich betrogen. Aber nun weiß ich: Darum geht es gar nicht. Das Kind braucht einen Vater, Maria braucht einen Ehemann, und ich vertraue ihr.

Teufel:
Du wirst dich noch selber in Gefahr bringen. Weißt du, dass der König Herodes schon hinter dem Kind her ist?

Josef:
Hau ab, du Teufel! Du bist ja selber hinter dem Kind her. Ich werde es beschützen, so gut ich kann. Keiner darf diesem Kind Gewalt antun, so wahr ich Josef heiße.

Da schleicht sich die Schlange an Maria heran.

Die Schlange versucht Maria zu überreden, ihr Kind abzutreibenSchlange:
Maria, sollte Gott gesagt haben: Du kriegst ein heiliges Kind? Das glaubst du ja selber nicht!

Maria:
Doch, das glaube ich. Ein Engel hat mich besucht, als ich nicht wusste, wie mir geschehen war. Er hat mir Mut gemacht, das Kind zu bekommen.

Schlange:
Aber du wirst es schwer haben. Alle tuscheln über dich: sie hat ein uneheliches Kind und beinahe hätte Josef sie verlassen. Was soll aus einem solchen Kind schon werden? Treib doch lieber ab!

Maria widerspricht der SchlangeMaria:
Geh weg, du böse Schlange! So hast du damals Eva verführt! Nein, ich liebe dieses Kind und werde es zur Welt bringen.

Im Hintergrund steht Lucifer und bekommt die Niederlage der Schlange mit. Nun spricht er Maria an:

Lucifer versucht vergeblich, Maria zu überredenLucifer:
Hallo, Maria! Hat die böse Schlange dich belästigt? Hab keine Angst, ich bin ein Engel.

Maria:
Aber du bist nicht der Engel, der schon mal da war.

Lucifer:
Nein, das war mein Bruder. Er hat mich geschickt, um dir noch etwas zu sagen.

Maria:
Sagst du mir, was aus meinem Sohn werden wird? Ob ich stolz auf ihn sein kann?

Lucifer:
Ich zeige dir die Zukunft. Siehst du: dein Sohn wird mit 33 Jahren sterben. Als Verbrecher am Kreuz. Das wollte dir mein Bruder nicht sagen. Es ist zu schlimm.

Maria:
Das ist nicht wahr. Du lügst mich an!

Lucifer:
Ich lüge nicht.

Maria:
Aber die ganze Wahrheit sagst du nicht. Mein Sohn wird kein böser Mensch.

Lucifer:
Mag sein, aber sterben wird er wie ein Mörder, hingerichtet am Kreuz.

Maria:
Warum tust du mir so weh? Was soll ich tun?

Lucifer:
Vertrau mir. Erspare deinem Kind sein schweres Schicksal. Nimm diesen Trank – dann kommt dein Kind nicht lebend zur Welt. Es bleibt gleich bei Gott im Himmel.

Maria:
Nein, du bist kein Engel. So redet kein Engel. Was auch immer geschieht, ich gebe dir keine Macht über dieses Kind.

Lucifer:
Dein Herz wird dir brechen, wenn dein Sohn von allen verachtet sterben wird.

Maria:
Ich kann es nicht begreifen. Aber wenn Gott es so will, dann muss ich es tragen. Ich habe jedenfalls kein Recht, dieses Kind zu töten. Ich werde es lebend zur Welt bringen. Eins sollst du wissen: Ich liebe mein Kind!

Die bösen Geister sind besiegt – Liebe ist stärker als Teufel, Schlange und Lucifer zusammen. Als der Satan davon erfährt, ist er wütend und nimmt sich vor:

Satan nimmt sich vor, später Jesus selbst zum Abfall von Gott zu verführenSatan:
Eines Tages kommt meine Zeit. Eines Tages wird Jesus Hunger haben in der Wüste – dann werde ich ihm Zauberkräfte geben und die Herrschaft über die ganze Welt anbieten. Dem wird er nicht widerstehen können.

Aber wir wissen: Jesus wird stärker sein. Insgeheim hat Satan gleich gewusst: Gegen diese Liebe kommen auch die bösesten Geister nicht an.

Deshalb können wir morgen getrost frohe Weihnachten feiern. Und heute schon singen wir das Weihnachtslied 39, in dem davon die Rede ist, dass Jesus den Teufel, den Satan und die alte Schlange besiegt hat. Nur Lucifer wird nicht ausdrücklich erwähnt, aber er spielt keine Rolle mehr an einem Himmel, an dem ein anderer Morgenstern in unsere Welt hineinleuchtet, nämlich Jakobs Stern, damit ist der Weihnachtsstern gemeint, der dort aufstrahlt, wo Jesus im Volk der Juden für alle Welt geboren wird.

1. Kommt und lasst uns Christus ehren, Herz und Sinnen zu ihm kehren; singet fröhlich, lasst euch hören, wertes Volk der Christenheit.

2. Sünd und Hölle mag sich grämen, Tod und Teufel mag sich schämen; wir, die unser Heil annehmen, werfen allen Kummer hin.

3. Sehet, was hat Gott gegeben: seinen Sohn zum ewgen Leben. Dieser kann und will uns heben aus dem Leid ins Himmels Freud.

4. Seine Seel ist uns gewogen, Lieb und Gunst hat ihn gezogen, uns, die Satan hat betrogen, zu besuchen aus der Höh.

5. Jakobs Stern ist aufgegangen, stillt das sehnliche Verlangen, bricht den Kopf der alten Schlangen und zerstört der Höllen Reich.

6. O du hochgesegnete Stunde, da wir das von Herzensgrunde glauben und mit unserm Munde danken dir, o Jesulein.

7. Schönstes Kindlein in dem Stalle, sei uns freundlich, bring uns alle dahin, da mit süßem Schalle dich der Engel Heer erhöht.

Lasst uns beten!

Gott, du bist unsichtbar und manchmal unscheinbar, kaum zu erkennen in einer Welt voller böser Mächte. Wir bitten dich um Vertrauen, dass wir Liebe nicht verachten und übersehen, wo wir sie bekommen. Wir bitten dich um Liebe, dass wir Menschen nicht zur Seite schubsen, wenn sie uns brauchen, dass wir Menschen nicht weh tun, nur weil sie anders sind als wir. Wir bitten dich um Hoffnung, dass unser Leben gelingt.

Schenke uns morgen einen Heiligen Abend ohne Heuchelei und ohne falsche Fröhlichkeit. Schenke uns ein gesegnetes Weihnachtsfest und lass es bei uns Frieden werden. Amen.

Was wir außerdem auf dem Herzen haben, bringen wir in der Stille vor Gott.

Stille und Vater unser

Wir singen das Lied 18:

Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde
Abkündigungen

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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