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Abschied vom Sommer – Beginn der Melancholie?

Als Paradiesgarten hat Gott diese Erde entworfen. Wir haben einen Garten Gethsemane daraus gemacht, wo Menschen verlassen, gedemütigt, entrechtet, getötet werden. Jesus hat das durchlitten, er, der Gottessohn, der einzige, der uns den Zugang zum Paradies wieder verschaffen kann. Wer Jesus nachfolgt, kann im Gottvertrauen leben, sich von Gott trösten lassen, sich vor Gott getrost verantworten.

Sonnen- oder Regenschirme vor blauem Himmel
Sonnen- oder Regenschirme vor blauem Himmel (Bild: Gerd AltmannPixabay)

direkt-predigtGottesdienst um „halb 6 in Paulus“ am 11. Sonntag nach Trinitatis, den 27. August 2006, um 17.30 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen – Irena Burk hat die Kirche mit Sonnenblumen und Regenstiefeln, Muscheln und einem Regenschirm dekoriert
Vivaldi: „Sommer“ (Vierjahreszeiten)

Guten Abend, liebe Gemeinde!

Ich begrüße Sie und euch alle herzlich Im Abendgottesdienst um „halb sechs in Paulus“. Am Ende der Sommerferien und nach zwei Monaten, die uns gezeigt haben, wie unterschiedlich ein Sommer in Mitteleuropa aussehen kann, lautet unser Thema heute: „Abschied vom Sommer – Beginn der Melancholie?“ Wir sagen: Nein, auch im Herbst und zu jeder Jahreszeit ist Gott bei uns.

Zu diesem Thema haben wir im „Team halb 6“ bei der Vorbereitung viele Texte und Lieder gefunden, die zur Besinnung einladen. Es gibt heute vielleicht nicht den einen roten Faden im Gottesdienst, dafür aber ein Geflecht von bunten Fäden, die die Stichworte „Garten“, „Paradies“, „Sommer“ und „Schatten“ miteinander verbinden.

Mit dem Lied 503 fangen wir an; wir singen die Strophen 1 bis 3:

1. Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.

2. Die Bäume stehen voller Laub, das Erdreich decket seinen Staub mit einem grünen Kleide; Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide, als Salomonis Seide.

3. Die Lerche schwingt sich in die Luft, das Täublein fliegt aus seiner Kluft und macht sich in die Wälder; die hochbegabte Nachtigall ergötzt und füllt mit ihrem Schall Berg, Hügel, Tal und Felder, Berg, Hügel, Tal und Felder.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Von Gärten, Bäumen und Vögeln haben wir gesungen. Den Sommer verbinden wir mit der Freude an der Natur. Einerseits mit dem Licht und der Wärme der Sonne, aber wenn, wie im Juli, die Sonne einen Monat lang allzu heiß auf uns und die Pflanzenwelt niedergebrannt hat, dann sind wir auch dankbar für den Regen, der Abkühlung bringt und ohne den die Pflanzen sich nicht zur Reife und Ernte entwickeln könnten.

Der Garten ist schon im 2. Kapitel der Bibel ein Bild für die Erde, die Menschen und Tieren als Lebensraum dient und als solcher behutsame Pflege braucht. Wir hören aus dem 1. Buch Mose – Genesis 2, 4b-9.15:

4 Es war zu der Zeit, da Gott der HERR Erde und Himmel machte.

5 Und alle die Sträucher auf dem Felde waren noch nicht auf Erden, und all das Kraut auf dem Felde war noch nicht gewachsen; denn Gott der HERR hatte noch nicht regnen lassen auf Erden, und kein Mensch war da, der das Land bebaute;

6 aber ein Nebel stieg auf von der Erde und feuchtete alles Land.

7 Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.

8 Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte.

9 Und Gott der HERR ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

15 Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.

Kommt, lasst uns Gott anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

16 Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten,

17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.

Der Garten Eden, das ist die Erde, unsere Erde, wie sie sein könnte, wenn niemand sie ausbeuten würde. Wenn niemand nach verbotenen Früchten greifen würde, dann wäre die Erde ein Garten des Lebens, in dem jeder im Schatten des Lebensbaumes das Leben findet und genug zum Leben hat. Aber wir zweifeln immer wieder an seiner Güte und greifen an Gott vorbei zu den Früchten eines Baumes, die uns nicht das Leben, sondern den Tod bringen. Der Baum der Erkenntnis ist uns Menschen nicht ohne Grund verboten; die Schlange hat Recht, wer von ihm isst, der müsste sein wie Gott und wie Gott absolut gut sein und richten können über Gut und Böse. Und die Schlange hat Unrecht: Es übersteigt unsere Kräfte, sein zu wollen wie Gott. Wer Gott absetzen will und sein will wie Gott, droht am Ende sogar seine Menschlichkeit und sein Leben zu verlieren, denn ohne das Vertrauen zu Gott gibt es kein Leben. Darum rufen wir zu Gott:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jeder Sommer mit seinen blühenden Gärten und reifenden Früchten ist ein Hinweis darauf, dass in unserer Erde immer noch die Schöpfungskraft Gottes drinsteckt. Gott hat es nicht aufgegeben, uns mit seinem Segen zu ernähren und unser Herz zu erfreuen.

Etwas von dieser Wahrheit haben auch Philosophen wie der französische Existentialist Albert Camus gewusst. Anselm Grün zitiert ihn in seinem „Kleinen Buch vom Glück (S. 56-57) unter der Überschrift: „Ein unbesiegbarer Sommer“:

„Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag“ (Albert Camus)…

Wir danken Gott, der den Sommer in uns unbesiegbar macht, dessen Treue das Licht in unserer Dunkelheit ist. Lasst uns ihm lobsingen!

„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Barmherziger Vater im Himmel, du hast uns den einen Menschen geschickt, der nicht als Mensch sein wollte wie Gott, sondern in dem du als Gott selber Mensch sein wolltest. Du wohntest in Jesus als der Heilige Geist. Durch deinen Geist widerstand er den Versuchungen böser Einflüsterungen, griff nicht nach verbotenen Früchten und weltlicher Macht, nahm sich nicht mit Gewalt, was Menschen ihm verweigerten. Er verschenkte, was ihm geschenkt war; er gab sein Leben hin, damit wir leben können; er stieg in die Hölle hinab, damit wir das Paradies wiederfinden. Dafür danken wir dir, Gott, durch Jesus Christus, unseren Herrn. „Amen.“

Wir singen das Lied 507:

1. Himmels Au, licht und blau, wieviel zählst du Sternlein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

2. Gottes Welt, wohl bestellt, wieviel zählst du Stäublein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

3. Sommerfeld, uns auch meld, wieviel zählst du Gräslein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

4. Dunkler Wald, grün gestalt‘, wieviel zählst du Zweiglein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

5. Tiefes Meer, weit umher, wieviel zählst du Tröpflein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

6. Sonnenschein, klar und rein, wieviel zählst du Fünklein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

7. Ewigkeit, lange Zeit, wieviel zählst du Stündlein? Ohne Zahl, sovielmal soll mein Gott gelobet sein.

Vom verlorenen Paradies haben wir gehört, das wir im Vertrauen auf Jesus wiederfinden können. Vom Sommer haben wir gehört, der auch im Winter unverlierbar in uns bleibt. Was aber ist, wenn der Sommer mit seiner Hitze uns die Luft nimmt, nachts nicht schlafen lässt, den Boden austrocknet, wie es im Juli gewesen ist? Dann sehnen wir uns nach Schatten, und der Schatten, in dem wir leben, wird plötzlich zu einem segensreichen Wort. Im Land der Bibel, wo es oft so heiß und trocken ist wie bei uns nur in besonderen Sommern, wird der Schatten sogar zu einem Bild für das Leben unter Gottes Schutz.

Wir beten mit den Psalmen 121 und 17:

5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

8 Behüte mich wie einen Augapfel im Auge, beschirme mich unter dem Schatten deiner Flügel.

Amen.

Unter dem Stichwort „Im Schatten stehen“, schreibt Martin Lätzel in seinem spirituellen Lesebuch für den Urlaub „Erhol dich gut“ (S. 46-48):

Sommerzeit – Sehnsuchtszeit!

In der Hitze des Tages halte Gott seine schützende Hand über dich, damit du im „Schatten des Allmächtigen“ zur Ruhe kommst

Wir singen das Lied 514:

1. Gottes Geschöpfe, kommt zuhauf! Halleluja, lasst brausen hoch zum Himmel auf: Halleluja! Du Sonne hell mit goldnem Strahl, Halleluja, Mond leuchtend hoch vom Himmelssaal, Halleluja. Singt ihm Ehre! Singt ihm Ehre! Halleluja.

2. Du Sturm, der durch die Welten zieht, Halleluja, du Wolke, die am Himmel flieht, Halleluja. Du Sommers junges Morgenrot, Halleluja, du Abendschein, der prächtig loht, Halleluja. Singt ihm Ehre! Singt ihm Ehre! Halleluja.

3. Ihr Wasserbäche, klar und rein, Halleluja, singt euer Loblied ihm allein, Halleluja. Du Feuers Flamme auf dem Herd, Halleluja, daran der Mensch sich wärmt und nährt, Halleluja. Singt ihm Ehre! Singt ihm Ehre! Halleluja.

4. Du, Mutter Erde, gut und mild, Halleluja, daraus uns lauter Segen quillt, Halleluja. Ihr Blumen bunt, ihr Früchte treu, Halleluja, die Jahr um Jahr uns reifen neu, Halleluja. Singt ihm Ehre! Singt ihm Ehre! Halleluja.

5. Ihr Herzen, drin die Liebe wohnt, Halleluja, die ihr den Feind verzeihend schont, Halleluja. Ihr, die ihr traget schweres Leid, Halleluja, es Gott zu opfern still bereit, Halleluja. Singt ihm Ehre! Singt ihm Ehre! Halleluja.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Wir hören und lesen nun den bekannten Psalm 23 vom Guten Hirten. Dieser Psalm erschien uns im „Team halb 6“ wie eine Anleitung, mitten im Alltag und auch in schwierigen Situationen unseres Lebens ein Stück vom Paradies zu erfahren. Um nicht nur Text zu hören, singen wir zwischen den einzelnen Versen und ihrer kurzen Auslegung jeweils eine Strophe aus dem Lied 274, das ist eine Nachdichtung des Psalms im Evangelischen Gesangbuch.

1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Ein Hirte sorgt dafür, dass die Schafe in seiner Herde alles haben, was sie brauchen. Gott hat nach der Bibel eine Welt geschaffen, in der er für uns Menschen gesorgt ist. So lange die Menschen in dem schlichten Gottvertrauen leben, dass der Garten dieser Erde für alle genug Früchte trägt, so lange steht der Lebensbaum in der Mitte des Gartens Eden einfach da und stellt keine Versuchung für den Menschen dar, sich an ihm zu vergreifen, um sich gegen Gottes Willen ewiges Leben zu verschaffen. Wer genug zum Leben hat, der fragt nicht nach immer noch mehr, der ist nicht unersättlich, sondern er ist satt zu kriegen, er ist zufrieden mit dem, was Gott ihm schenkt.

Aber wie finden wir Zugang zum Gottvertrauen? Die Bibel sagt uns, dass wir nicht nur Gott im Himmel, der uns vielleicht fern und fremd erscheint, den Guten Hirten nennen dürfen, sondern auch Jesus Christus. In ihm kommt Gott zu uns auf die Erde. Er liefert sich uns aus, fordert nichts von uns außer Barmherzigkeit. Und damit fängt er bei uns an: er ist barmherzig mit uns, nimmt uns an, wie wir sind, weil er genau weiß, dass wir durch Forderungen und Druck und Angst nur immer weiter weg von Gott kommen, uns immer tiefer in Sünde verstricken. Jesus weiß, dass wir Liebe, Zuspruch, Vergebung brauchen, um uns selbst annehmen, um überhaupt vertrauen zu können.

1. Der Herr ist mein getreuer Hirt, hält mich in seiner Hute, darin mir gar nicht mangeln wird jemals an einem Gute. Er weidet mich ohn Unterlass, da aufwächst das wohlschmeckend Gras seines heilsamen Wortes.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Schafe haben nicht viele Bedürfnisse. Eine grüne Wiese, ein Bach mit frischem Wasser, und sie sind zufrieden. Auch für uns Menschen sind eine gute Mahlzeit und frische Getränke gerade im Sommer nicht zu verachten. Wenn für unsere leiblichen Bedürfnisse gesorgt ist, brauchen wir allerdings bei weitem mehr als ein Schaf, um unsere Seele zu erquicken. Mit dem Erquicken ist eine Belebung gemeint, die uns über Stimmungsschwankungen hinweghilft, die uns Kraft gibt, um unser Leben auch in schwierigen Zeiten zu meistern.

Im Unterschied zu Tieren müssen wir Menschen außerdem nicht nur unmittelbare Überlebensentscheidungen treffen und unseren Instinkten folgen; wir müssen ständig zwischen Gut und Böse unterscheiden, zwischen Wegen, die uns oder andere ins Unglück führen, und der rechten Straße, auf der wir mit den uns anvertrauten Menschen glücklich werden können. Schafe brauchen ihren Hirten, um sich in der Landschaft zurechtzufinden und sich nicht zu verirren. Wir Menschen brauchen Gottes Wegweisung, um zu wissen, was gut und was böse ist. Sein Name steht für eine Geschichte, die in die Freiheit führt, für Gebote, die helfen, Freiheit zu bewahren und zu bewähren.

2. Zum reinen Wasser er mich weist, das mich erquickt so gute, das ist sein werter Heilger Geist, der mich macht wohlgemute; er führet mich auf rechter Straß in seim Gebot ohn Unterlass um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Ein Gott, der bei mir ist, was auch immer geschieht, der tröstet mich wie eine gute Mutter oder ein guter Vater, die mich in den Arm nehmen. Der schützt mich vor bösen Mächten, vor den Dämonen der Nacht, vor Depression und Verzweiflung, wie ein Hirte, der mit dem Stock die wilden Tiere vertreibt.

Wie sehr Gott Anteil nimmt an unseren dunklen Stunden, zeigt die Erfahrung von Jesus in einem Gegenbild zum Paradiesgarten, im Garten Gethsemane.

Da scheint der Gottessohn alles zu entbehren. Alles scheint ihm zu mangeln: Er ist alleingelassen von seinen Freunden, die nicht einmal eine Stunde mit ihm wachen können. Ihm steht seine Verhaftung und Kreuzigung bevor, und sein Gebet zu Gott bewahrt ihn nicht vor dem Weg in den Tod. Und doch bleibt Jesus bewahrt vor Verzweiflung; ein Engel vom Himmel gibt ihm Kraft, und er kann sein Leben in die Hand des Vaters legen (Lukas 22, 42):

Vater, … nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

So bleibt Jesus, verbunden mit seinem himmlischen Vater, auch in den dunkelsten Stunden unseres Lebens unser Guter Hirte.

3. Ob ich wandert im finstern Tal, fürcht ich doch kein Unglücke in Leid, Verfolgung und Trübsal, in dieser Welte Tücke: denn du bist bei mir stetiglich, dein Stab und Stecken trösten mich, auf dein Wort ich mich lasse.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Unser Leben ist nicht ohne Konflikte. Wir werden angefeindet, missverstanden, sind übler Nachrede ausgeliefert, geraten zwischen die Fronten, viele erleiden sogar massive körperliche oder seelische Gewalt. Es ist wunderbar, trotzdem sagen zu können, dass der Gute Hirte uns auf seine Weise bewahrt, uns vielleicht sogar einen Tisch deckt, obwohl missgünstige Menschen zusehen und meinen, dass uns so etwas gar nicht zusteht. Wer es wagt, auf Gott zu vertrauen, der darf sich von ihm als Ehrengast behandelt fühlen. Im alten Israel bekam man zur feierlichen Begrüßung vom Gastgeber Salbe auf die Stirn und einen vollen Becher am Tisch. So heißt uns Gott willkommen auf dieser Erde, willkommen in unserem Leben.

4. Du b’reitest vor mir einen Tisch vor mein‘ Feind‘ allenthalben, machst mein Herz unverzaget frisch; mein Haupt tust du mir salben mit deinem Geist, der Freuden Öl, und schenkest voll ein meiner Seel deiner geistlichen Freuden.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Es gibt furchtbare Dinge in unserer Welt, in unserem Leben. Doch es gibt nicht nur diese Seite der Wirklichkeit. Man muss sie bewältigen und darf sie dann hinter sich lassen. Viel wichtiger sind das Gute und die Spuren der Barmherzigkeit, die der Gute Hirte in unserem Leben hinterlässt. Bei ihm finden wir Heimat, die wir spüren, wenn wir zu ihm beten und wenn wir die Liebe vertrauter Menschen erfahren. Diese Heimat verlieren wir nicht, wenn wir sterben, denn im Tod empfängt uns der Gute Hirte auf der anderen Seite des Lebens mit offenen Armen.

5. Gutes und viel Barmherzigkeit folgen mir nach im Leben, und ich werd bleiben allezeit im Haus des Herren eben auf Erd in der christlichen G’mein, und nach dem Tode werd ich sein bei Christus, meinem Herren.

Als Paradiesgarten hat Gott diese Erde entworfen. Wir haben einen Garten Gethsemane daraus gemacht, wo Menschen verlassen, gedemütigt, entrechtet, getötet werden. Jesus hat das durchlitten, er, der Gottessohn, der einzige, der uns den Zugang zum Paradies wieder verschaffen kann. Wer Jesus nachfolgt, kann im Gottvertrauen leben, sich von Gott trösten lassen, sich vor Gott getrost verantworten. So kommen wir ins Paradies, von dem es in der Offenbarung 2, 7 heißt:

7 Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der im Paradies Gottes ist.

Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Aus dem Lied 503 singen wir die Strophen 10 und 15:

10. Welch hohe Lust, welch heller Schein wird wohl in Christi Garten sein! Wie muss es da wohl klingen, da so viel tausend Seraphim mit unverdrossnem Mund und Stimm ihr Halleluja singen, ihr Halleluja singen.

15. Erwähle mich zum Paradeis und lass mich bis zur letzten Reis an Leib und Seele grünen, so will ich dir und deiner Ehr allein und sonsten keinem mehr hier und dort ewig dienen, hier und dort ewig dienen.

Wir beten mit einem Gebet von Paul Roth (aus: Dir gehört der Tag, Gebete aus dem Leben, S. 157-158):

Gott, unser Schöpfer, du liebst die Gärten

Was wir noch auf dem Herzen haben, bringen wir in der Stille vor Gott:

Gebetsstille und Vater unser

Wir singen das Lied 620:

Gottes Liebe ist wie die Sonne
Abkündigungen

Unser Herr Jesus Christus, geboren von der Jungfrau Maria, segne dich und behüte dich. Der Gott Abrahams und Saras lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Die heilige Geistkraft erfülle dich mit Gottvertrauen und Liebe und gebe dir Gottes Frieden. Amen.

Summertime

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